Kapitel 42
Anns P.O.V.
Piep...Piep..Piep..Miau..Piep..Miau..Piep. Scheiße. Ich blinzelte gegen das Sonnenlicht und sah meine Katze neben mir sitzen. Hatte ich sie gestern Abend überhaupt gefüttert? Ich denke schon, auch wenn ich es nicht mehr genau wusste. Ich stand auf und sah auf mein Handy. Neun Uhr achtundvierzig. Um Elf wollte ich mich mit Talia an der Bond Street treffen. Schnell lief ich runter und stellte meiner Katze, eine große Portion Katzenfutter hin. Man kann ja nicht wissen, ob ich sie gestern gefüttert hatte. Danach lief ich hoch, um mich zu duschen. Das Wasser war angenehm und ließ mich entspannen. Ich stellte das Wasser wieder ab und seifte meinen Körper ein. Das Wasser wusch alles ab, so dass ich mich abtrocknen konnte. Ich schlüpfte in meine Sachen, putzte Zähne, kämmte meine Haare und schminkte mich. Fertig mit allem, holte ich mein Handy, meine Handtasche und meinen Autoschlüssel. Wieder unten, nahm ich mir einen Apfel und aß diesen, mit schnellen Bissen, auf. Schon zehn Uhr vierunddreißig? In dem Flur angekommen, zog ich mir Stiefel und eine dicke Jacke an. Ich setzte mir eine Mütze auf und lief nach unten. Ich war im Parkhaus angekommen, steuerte auf den Porsche zu und entriegelte den Wagen. Ich stieg ein, legte meine Handtasche auf den Beifahrersitz und startete den Motor. Dann schnallte ich mich an, parkte aus und fuhr aus dem Parkhaus.
An der Straße angekommen, ordnete ich mich in den Straßenverkehr ein und fuhr los, Richtung Bond Street. Angekommen, versuchte ich einen Parkplatz zu finden und fuhr irgendwann doch in ein Parkhaus. Ich stellte den Wagen ab, schnallte mich ab, zog den Schlüssel, stieg aus und verriegelten den Wagen. Ich bahnte mir einen Weg durch die Autos, um zu dem Ausgang zu gelangen. Die schwere Tür, ließ sich mit ein wenig Kraft Anstrengung öffnen, sodass ich nun die Treppen hinauf eilte. Ich hatte das Gefühl, das ich zu spät kommen würde. Naja, ich könnte es jetzt eh nicht mehr ändern. Oben angekommen, öffnete sich die automatische Tür und ich trat an die frische Luft. Ich sah mich um und lief los. Ich musste nur noch die Kreuzung erreichen und ich wäre da. Ein Blick auf die Uhr verriet mir, das ich nun schon fast zehn Minuten zu spät war. Ich hoffte inständig, dass Talia noch da war. Ich mochte sie und wollte sie wirklich kennenlernen. Wer weiß, vielleicht werden wir gute Freundinnen? Ein wenig aufgeregt, erreichte ich die Kreuzung. Erleichtert stellte ich fest, dass sie da war und noch wartete. Die Anspannung fiel von mir und ich lief auf sie zu.
"Talia? Hey... sorry das ich zu spät bin, aber der Verkehr ist schrecklich." Sie drehte sich in dem Moment zu mir, als ich bei ihr ankam. Sie schenkte mir ein Lächeln und winkte ab. "Kein Problem. Ich bin auch gerade erst gekommen. Mit der U-Bahn ist es auch nicht viel besser. Und das an einem Donnerstag." "Hier ist es ja eh immer voll." "Was hälst du davon, wenn wir einen Kaffee trinken gehen und dann besprechen, was wir noch alles machen wollen?", schlug sie vor. "Klingt gut. Ich lad dich ein, schließlich Schulde ich dir noch was. Und jetzt sag nicht, das wäre nicht nötig. Der Kaffee kostet ja kein Vermögen." Wir liefen los, um irgendein Café aufzusuchen. "Oh und es tut mir leid, wenn du irgendwann mal ein Bild von dir in den Zeitungen sehen wirst. Also ich rede von den Teeniezeitschriften und ähnliche.", meinte ich nebenbei. "Wieso? Ich bezweifle das die Paparazzi ein Bild von mir machen werden." "Von dir nicht unbedingt, aber du bist heute mit mir unterwegs, da wirst du auch mit auf den Bildern sein.", dabei versuchte ich nicht all zu eingebildet zu klingen. "Achso. Das ist kein Problem, solange sie mich nicht verfolgen." "Das werden sie nicht.", versicherte ich ihr.
Sie lächelte leicht und zog mich dann mit sich, mitten in ein unscheinbares Café. Gut, nicht unbedingt unscheinbar, aber ich kannte es nicht. Man konnte auch schlecht jedes einzelne Café in London kennen. Dafür waren es in etwa hundert tausend Cafés zu viel. Wir setzten uns an einen kleinen Tisch und sofort kam die Bedienung. Die junge Frau schien in meinem Alter zu sein. Wahrscheinlich war das so eine Art Nebenjob. Sie ging bestimmt zur Uni und arbeitete manchmal hier, damit sie ein bisschen Geld zur Verfügung hatte. Talia und ich bestellten zwei Kaffee und wenige Minuten später, stellte die Bedienung die Kaffees auf unserem Tisch ab.
"Was werden wir nachher machen?", fragte Talia nach. "Wenn du Lust hast, könnten wir shoppen gehen. Oder wir gehen ins Kino oder irgendwie so etwas." "Ich bin fürs Erste. Ich könnte wieder ein paar neue Klamotten gebrauchen." Ich nickte und nahm einen Schluck von dem bitter schmeckenden Getränk in meinen Händen. Ich starrte auf den Inhalt und war in Gedanken versunken. Wie sich alles in kurzer Zeit änderte. Ich fand es eher beängstigend, als beruhigend. Ein Jahr ist doch nichts, es vergeht viel zu schnell und ehe man sich versieht, ist man alt. Man hat eigene Kinder, vielleicht schon Enkel. Auf diesen Tag konnte man sich bestimmt freuen, aber auch das ist nur ein Tag. Ich habe eher das Gefühl, dass das Leben an einem vorbei rauscht und man nichts dagegen tun kann. Vor allem mein Alltag zeigt mir, wie schnell Zeit verstreichen kann.
"Ann? Du hörst mir ja gar nicht zu!" Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und sah Talia entschuldigend an. Sie schüttelte den Kopf und ein Grinsen bildete sich auf ihren Lippen. "War es wenigstens wichtig, das, an was du gedacht hast." "Nicht unbedingt." Sie lachte und sah aus den Fenster, hinein in die Menschenmasse. Jeden Tag wurde London von so vielen Menschen heimgesucht, aber niemand blieb in Erinnerung. Niemand weckte Interesse, bei der Bevölkerung, es sei denn, man ist berühmt. Dann wird man Tag für Tag verfolgt und jeder Schritt, den man tätigt, aufs genauste analysiert. Privatsphäre wird zu einem Fremdwort und Freizeit gibt es nur zwischen den Terminen. Ich blickte von dem Fenster, auf meine Tasche. Das vibrieren meines Handys hörte ich zwar nicht, aber ich konnte es spüren. Ich zog es aus meiner Tasche und nahm den Anruf entgegen.
"Ann? Hier ist Josh. Du müsstest kurz ins Tonstudio kommen. Du bist ja morgen nicht da, deswegen wäre es gut wenn du jetzt vorbeikommst." Auch wenn Josh ein netter Mensch war, war er doch ein strenger Manager. "Was? Sofort? Es ist aber gerade unpassend.", meinte ich entschuldigend. Josh seufzte und schien in dem Zimmer umher zu laufen, da der Boden knarrte. "Weißt du was unpassend war? Das du fast zwei Wochen frei hattest! Wir hängen sehr zurück, also sieh zu das du herkommst!" Eigentlich wurde Josh nie laut, wenn es nicht dringend war. Ihm war die Sache also ernst. "Ich bin auf dem Weg."
Ich legte auf und seufzte frustriert auf. Ich blickte entschuldigend zu Talia, die mich interessiert und fragend zu gleich ansah. "Es tut mir leid. Ich muss nochmal ins Tonstudio." Hastig zog ich meine Jacke an und setzte meine Mütze auf, wobei ich gleich das Geld für den Kaffee auf den Tisch legte. "Kann ich nicht einfach mit ins Tonstudio kommen?" Überrascht blickte ich auf. Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen. Aber eigentlich war die Idee gut, so könnten wir danach immer noch etwas zusammen unternehmen. Ich nickte nur, da ich zu faul war, um eine Antwort zu geben und lief aus dem Café. Talia folgte mir mit schnellen Schritten und somit eilten wir zu meinem Auto. Angekommen, entriegelte ich es schnell, so dass wir einstiegen und ich los fuhr. Eine gute halbe Stunde später, stand ich im Eingang des Studios und wartete auf den Fahrstuhl. Dieser öffnete mit einem klicken die Türen. Talia und ich steigen ein, fuhren ein paar Stockwerke nach oben und stiegen wieder aus. Auf dem Sofa, vor dem Studio, sah ich Melody sitzen und lief auf sie zu. Sie blickte auf und lächelte mich aus müden Augen an.
"Hey Ann. Wer ist das?" Ihr Blick glitt hinter mich und sie schaute Talia neugierig an. "Das ist Talia, eine Freundin von mir." Melody stand auf und umarmte Talia, bevor sie sich ihr vorstellte. Talia wusste natürlich wer sie war, aber nahm es als eine nette Geste an. Mein Blick galt schon lange nicht mehr dem Studio, sondern dem Fenster, was mir einen Blick in das innere des Aufnahmeraums gewährte Dort stand tatsächlich Lucy Montroese und sang ihren Part, des Songs. Warum musste sie hier sein? Warum tat mir Josh das an? Er wusste doch mittlerweile, das ich nicht mit Lucy auskam. Wie kann er es nur wagen, sie in meine Nähe zu lassen? Er machte das doch sicherlich mit Absicht! Ich wette er erhofft sich, dass wir uns wieder vertragen.
Soll ich etwa so weiter machen, als wäre nichts gewesen? Das kann er aber vergessen. Wut stieg in mir auf und ich öffnete die Tür neben mir. Josh erschrak sich leicht. So wie die ganzen anderen Anwesenden in dem kleinen Raum mit dem Mischpult. "Josh! Wir müssen reden." Das ich wütend war, wusste er sofort. Selbst wenn er es nicht gesehen hätte, hätte er es an der Art, wie ich sprach, gehört. Ich verließ den Raum wieder und drehte mich um. Josh wäre fast, aber nur fast, in mich hinein gelaufen. "Was gibt's?" Ich zeigte auf die Glasscheibe, des Aufnahmeraums. "Was macht die denn hier?" "Arbeiten. Was denn sonst?" "Und warum muss ich dann hier sein?" "Weil du vielleicht die selbe Arbeit hast?" Ich stöhnte genervt und sah Josh enttäuscht an. "Ich glaubte, du würdest verstehen, das ich sie nicht sehen will. Ich hatte gedacht du würdest es verstehen. Ich habe mich nur einmal mehr getäuscht." "Ich mache nur meinen Job, mehr nicht." "Arroganter Mistkerl!", rutschte es mir raus.
Ich drehte mich um und ging wieder zu Talia und Melody. Josh hatte doch sonst auch immer Verständnis. Was ist nur passiert, dass er es jetzt nicht mehr aufbringen kann? Irgendwann verließ Lucy den Raum und ich war an der Reihe. Nach gut zwei Stunden durfte ich gehen. Ich suchte Talia und fand sie auf der Couch. Sie hatte ein Buch in der Hand und las. Sie schien ziemlich vertieft, doch als ich sie anstupste sah mich sofort mit wachen Augen an.
"Wir können gehen." Sie nickte, packte ihr Buch weg und stand auf. "Was hast du gelesen?" "Romeo und Julia. Ich hatte Lust, es nochmals zu lesen." Ich nickte und stieg in mein Auto. "Fahren wir nochmal in die Stadt?" Wieder nickte ich, während ich das Auto aus der Parklücke lenkte. Als wir ankamen, war es noch genauso voll wie davor auch schon. Ich parkte den Wagen und wir liefen los. Den restlichen Tag, verbrachten wir in jeglichen Geschäften, die im entferntesten Sinne, etwas mit Kleidung zu tun hatten. Gegen neunzehn Uhr, machte ich mich auf den Rückweg. Ich hatte Talia für Samstag zu mir eingeladen. Morgen hatte ich ja keine Zeit, da ich Clary bei dem Umzug helfen würde. Als ich ankam, lief ich in mein Zimmer. Packte ein paar Sachen zusammen und lief wieder zur Haustür. "Melody? Denk daran Mia zu füttern. Wir sehen uns dann morgen!" "Mach ich, bis morgen."
Ich schloss die Tür ab und ging runter. Zum wiederholten Mal, nahm ich in meinem Auto Platz und fuhr los. In drei Stunden würde ich bei Clary und Charlotte sein. Würde es ihr schwerfallen, ihre Tochter gehen zu lassen? Meiner Mutter fiel es nicht schwer. Ihr fiel es nie schwer, sich von Dingen zu trennen, die ihr als unnütz erschienen. Aber Charlotte war ein herzlicher Mensch, einer, der seine Gefühle ausdrücken konnte. Außerdem liebte sie ihre Tochter. Noch etwas, was sie von meiner Mutter unterschied. Die Autobahn war gut befahren und die Lichter brausten an mir vorbei. Ob meine Mum mich manchmal vermisste?
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Das wars erstmal. Noch neun Kapitel und diese Story wird ihr Ende finden. Jedenfalls hab ich noch neun Kapitel geplant. Vielleicht werden es mehr oder weniger. Mal sehen. Schafft ihr 3 Kommentare und 15 Votes? Können auch alle Leser, die bisher noch nicht gevotet haben, einmal voten? Ich würde nur gern wissen, wie viele es sind. :)
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