Kapitel 35

Anns P.O.V.

"Hast du es dir nochmal überlegt?" "Ich kann dir, wie schon gesagt, nur drei Tage geben. Höchstens." "Gut. Wenn ich die Pause nicht bekomme, steige ich aus!" "Das ist Erpressung!" "Nein Josh, das nennt man verhandeln!" "Gut. Steig aus. Mir ist es egal." Ich sah ihn an. War das wirklich sein Ernst? Falls dem so sei, mich würde hier nichts halten. Ich sah ihn noch einmal an, doch er machte keine Anstalten mich aufzuhalten. Gut, wenn er es so will. Ich ging zur Tür und drückte die Klinke runter. Immer noch kein Wort. Langsam schob ich sie auf und wollte sie gerade schließen, als Josh vom Stuhl aufsprang und sein Mund aufging. "Halt!" Ich drehte mich um und ein Lächeln hatte sich auf meinen Lippen gebildet. Ich wusste das er nur blufft. Er braucht mich ja noch. "Was denn?" "Zwei Wochen, aber kein Tag länger." Freudig lief ich auf ihn zu und umarmte ihn.  "Du bist der Beste." "Das wusste ich auch schon davor."

Freudig lief ich nach Hause und war die ganze Zeit gut gelaunt. Dabei regnete es den gesamten Weg über. Angekommen schloss ich auf und lief rein. Ich zog Schuhe sowie Jacke aus und lief ins Wohnzimmer. Auf der Couch lag schon eine faule Katze, die ich hochhob und mit ihr zusammen nahm ich Platz auf der Couch. Die Haustür ging auf und kurze Zeit später, sah ich Locken in der Tür erscheinen. "Da bist du ja wieder." "Ja." "Und hast du deinen Urlaub bekommen? Bist du noch in der Band." Ich sah zu ihm auf und fing an zu reden. 

"Sagen wir mal so, ich hab den Urlaub und bin noch in der Band." "Dann ist ja alles gut." "Ja. Wo kommst du eigentlich her?" "Vom Bäcker." Und somit hob er die Tüte hoch und verschwand in der Küche. Ich erinnerte mich daran, meine Katze zu füttern und aß dann mit Harry Frühstück.  "Sag mal. Wann willst du eigentlich nach Holmes Chapel." "Morgen." "Ach echt? Schon." "Ja." "Sei mir nicht böse, aber ich komme dann erst am Montag." "Den einen Tag werde ich schon ohne dich überleben." "Ja, denke ich auch. Nimmst du deine Katze mit? Bei wem wohnst du eigentlich?" "Na klar nehme ich sie mit. Na bei Charlotte und Clary." "Ach stimmt, die wohnen ja auch dort.", meinte Harry. "Ja." "Wie kommst du eigentlich dahin?" "Mit dem Auto." "Und mit welchem?" Harry schaute mich verwirrt an. "Mit dem was ich mir heute kaufe. Ach ja. Kannst du mich zum Autohaus fahren?"

Gute zwanzig Minuten später waren wir beim Porsche Autohaus angekommen. Bevor wir zur Tour sind, hatte ich mir dort einen Wagen bestellt. Wir kamen an und der nette Mann, auch genannt Autoverkäufer, begrüßte Harry und mich. Eigentlich wollte ich ja nur das Harry mich beim Autohaus absetzte, aber er hatte darauf bestanden mit zukommen. Warum auch immer. Ich unterschrieb noch das letzte Formular und bekam die Schlüssel ausgehändigt. Mein neues Baby hatte ich ja schon gesehen. Ich bekam zusätzlich noch die Fahrzeugpapiere. Beim Amt war er auch schon gemeldet, so dass ich ohne bedenken eine Runde fahren konnte. 

"Warum kaufst du dir einen Porsche?" "Ich will halt keinen ach so tollen Range Rover und Audi ist auch öde." "Das hast du jetzt nicht gesagt?" Ganz verblüfft sah Harry mich an, was mich zum lachen brachte. "Schätzchen, hast du noch nie was von Porsche gehört?" "Hab ich und die Wagen sollen ganz schön schlecht sein." "Pahh, dass ich nicht lache." Ich hatte eine leichte Schwäche für Autos, gerade für die Modelle von Porsche. Ich klickte auf den Schlüssel und die Türen gingen auf. Harry erblickte nun auch mein Wagen. Seine Augen wurden größer und er sah mich an. 

"Ich habe gar nicht gedacht, dass du so was fahren willst." "Und ob." Ich stieg ein und Harry lief zu seinem Wagen. Ich fuhr los und es war unglaublich. Endlich hatte ich meinen eigenen Wagen. Ich schaltete das Radio ein und fuhr. Ich bog auf die Autobahn und wollte den Wagen testen. Ich weiß nicht wie es anderen geht, aber ich liebte es in schnellen Autos mitzufahren und jetzt darf ich selbst eins fahren. Das ist einfach nur unglaublich! Ich war schon eine halbe Stunde unterwegs, entschied mich aber wieder zurück zu fahren. Mit Tempo zweihundert fuhr ich zurück. Eigentlich wollte ich schneller fahren, aber das Tempolimit schränkte alles ein wenig ein. Ich parkte den Wagen und lief zur Tür, doch diese wurde mir schon geöffnet. "Wie ist es so?" Dabei stellte er sich mir in den Weg. Ich konnte somit nicht ins Haus rein. Was hatte er zu verbergen? "Toll! Es ist einfach nur unglaublich!" "Ja. Kann ich verstehen." Er wirkte nervös. Ich wollte die Ursache wissen, also drängte ich mich an ihm vorbei. Ich lief ins Wohnzimmer und sah das wir Besuch hatten. Ich schnappte ein mal empört nach Luft und schon rutschten die beiden auseinander. "Ich wollte dir ja noch sagen das wir Besuch haben." "Danke auch. Was wollt ihr hier?"

Ich zischte und sah beide verächtlich an. Das sie sich überhaupt noch in meine Nähe trauten. "Das ist Harrys Haus und nicht deins! Und ich bin mit Harry befreundet!" Ja er hatte recht, aber warum brachte er Lucy mit? "Und was will die da hier?" "Wir wollten mit dir reden." "Ich hab kein Interesse daran!" Genervt lief ich die Treppe hoch. Ich musste eh noch Koffer packen. Ich wollte die beiden nie mehr sehen und doch würde das unvermeidlich bleiben. Ich hatte ja zum Glück erstmal Abstand. Ich zog einen Koffer hervor und legte meine Sachen rein. Es klopfte leise, fast zaghaft, an der Tür. Ich stand auf und öffnete sie. Lucy sah mich unsicher an, aber letztendlich ließ ich sie rein. Sie setzte sich ein wenig unschlüssig aufs Bett und ich packte meinen Koffer weiter. Wenn sie reden wollte, schön, aber ich müsste sie ja nicht dabei ansehen. Sie rang mit sich, das sah ich aus dem Augenwinkel. Was würde mich jetzt bloß erwarten? 

"Ich weiß, wenn ich sagen würde es tut mir leid, dass du mir eh nicht glauben würdest. Deswegen fang ich gar nicht erst damit an. Auch wenn ich meine es sei Nialls Schuld, wäre es nicht richtig. Ich hätte ihn abweisen können, dass weiß ich. Aber ich habe es nicht getan und kann es auch nicht mehr ungeschehen machen. Ich will es auch nicht. Ich liebe Niall und er macht mich glücklich. Ich weiß das Niall mich auch liebt. Und ich will dich einfach nicht verlieren. Ich verlange gar nicht das du mir jetzt verzeihst, aber nach einiger Zeit wäre es schon schön. Du willst doch auch bloß das Niall glücklich ist und deine beste Freundin."

"Deine Worte sind so was von gelogen! Wenn ich dir wirklich wichtig wäre hättest du das nie getan. Ja, du kannst es nicht mehr rückgängig machen, leider. Natürlich will ich das du und Niall, dass ihr glücklich seid. Aber hab ihr euch mal gefragt ob ich glücklich bin? Willst du denn nicht das ich glücklich bin? Ich weiß nicht ob ich dir das jemals verzeihen kann. Versteh mich nicht falsch. Natürlich werden wir irgendwann wieder gute Freunde sein, aber das was passiert ist wird immer zwischen uns stehen."

"Ich will das du glücklich bist, aber es ging nicht anders. Es wird immer zwischen uns stehen? Man kann es aber auch übertreiben! Natürlich ist es dumm gelaufen, aber davon geht die Welt nicht unter!", meinte Lucy.  "Deine vielleicht nicht, aber meine schon. Kannst du jetzt bitte mein Zimmer verlassen?", ging ich sie an. "Ann. Ich wollte doch nur sagen das es mir..." "Raus!"

Ich unterbrach sie, da ich ihre lahme Entschuldigung gar nicht hören wollte. Zum Glück verließ sie meinen Raum tatsächlich. In Ruhe packte ich weiter meine Sachen und zog noch einen kleineren Koffer dazu. Wenn ich aus Holmes Chapel wiederkomme, werde ich mir eine eigene Wohnung suchen. Ich will nicht ewig bei Harry bleiben. Am Ende verliebe ich mich noch in ihn, wie bei Niall und das will ich nicht. Harry ist mein bester Freund und dabei bleibt es auch. Ich seufzte und fuhr durch meine Haare. Mein Leben wollte einfach nicht perfekt werden oder? Obwohl, kein Leben ist perfekt. Nur manche haben das Glück ein schönes Leben zu führen. Manche fuhren auf der Zielgeraden, während andere eine Achterbahnfahrt vollziehen mussten. Mein Leben war schrecklich, aber ich wollte auch die positiven Seiten sehen. Ich war berühmt, hatte neue Freunde und ich hatte meinen besten Freund wieder.

"Gib jedem Tag die Chance der schönste deines Lebens zu werden" - Mark Twain

Vielleicht sollte ich das ja auch mal versuchen? Jeder Tag könnte der schönste meines Lebens werden. Wobei ich glaube das diesen Platz schon meine Hochzeit sicher hat. Jetzt muss ich nur noch meinen Traumprinzen finden und er muss mir einen Antrag machen. Dann steht dem ja nichts mehr im Wege. 

"Wer das Leben nicht schätzt, der verdient es nicht" - Leonardo da Vinci

Ich schätze mein Leben doch oder? Ich bin nur nicht sonderlich glücklich damit? Ich habe es doch verdient? Natürlich habe ich es verdient, denn ich schätze mein Leben. Ich bin dankbar für viele schöne Momente, ich will doch nur schlechte Momente vergessen können. Warum geht das nicht, das wäre doch mal was Gutes! 

"Mancher rennt dem Glück hinterher, weil er nicht merkt, dass das Glück hinter ihm her ist, ihn aber nicht erreicht, weil er so rennt" - Bert Hellinger

Rennt mir das Glück wirklich hinter her? Ich stoppe doch immer mal und lege Pausen ein. Warum hat es mich bis her noch nicht eingeholt? Hab ich irgendwas falsch gemacht? 

Ich schloss meinen Koffer und sah zum Fenster. Eine paar Tropfen liefen am Fenster hinunter. Ich setzte mich auf den Stuhl vor dem Fenster und sah dem Regen einfach zu. Ich mag die Sonne nicht so sehr, da sie zu fröhlich ist. Nebel mag ich auch nicht, er raubt einem die klare Sicht. Der Wind bringt einem Kälte und die fürchte ich. Auch vor Gewitter hab ich Angst, da man diese Macht nicht kontrollieren kann. Einzig allein den Regen mag ich. Denn so wird der Welt neues Wasser gespendet und man kann weinen ohne das es jemand bemerkt. Als aufeinmal jemand meine Schulter berührte zuckte ich erschrocken zusammen. Ohne aufzusehen wusste ich wer hinter mir stand. Ist ja auch logisch, da ihm die Villa hier gehört.

"Sie sind weg. Ich wollte sie gleich rausschmeißen, aber Niall ist nun mal einer meiner besten Freunde." "Ich hab damit kein Problem Harry. Ich muss ja nicht mit ihm reden." "Ich weiß. Magst du etwas essen?" "Gerne doch." "Wollen wir was zusammen kochen?" "Oh ja! So wie damals!" "Haha ja."

*Flashback*

Ich wusste es würde schief gehen und jetzt haben wir den Salat. Meine armen Sachen! Nie wieder würde ich versuchen mit Harry zu kochen! Wir hatten Lasagne kochen wollen, nur leider ist die ganze Soße auf meinen Sachen gelandet und es war nicht meine Schuld. Harry kann einfach nicht kochen, doch das sieht er ganz anders. "Jetzt guck doch mal wie ich aussehe!" "Das ist nicht meine Schuld, wenn du im Weg rumstehst." "Ich hab dir gesagt ich mach das!" "Sei ruhig und iss lieber!" "Das schmeckt aber nicht." "Dann hast du Pech.", meinte Harry trocken. "Koste du doch mal." Und das tat er dann auch. Man hätte sein Gesicht festhalten müssen. Er verzog es und spuckte die Lasagne wieder aus. "Das ist ja eklig! Was haben wir nur angestellt."  "Ich hab gesagt lass es mich machen, du kannst einfach nicht kochen." "Gar nicht wahr!", beschwerte er sich.

*Flashback Ende*

Nachdem Tag konnte ich mein Top wegschmeißen, da die Flecken einfach nicht mehr rausgingen. Aber dafür haben Harry und ich Spaß gehabt und das ist ja die Hauptsache. Heute wusste ich natürlich das Harry besser kochen konnte. Teilweise lag es auch daran, dass ich es ihm beigebracht habe. Mittlerweile konnte man essen was er kocht und es schmeckte auch noch richtig gut! Aber er muss es ja irgendwie auf die Reihe bekommen, schließlich wohnt er allein.  Wir gingen in die Küche und Harry holte sämtliche Sachen aus dem Kühlschrank. "Was machen wir denn?" "Lasagne was denn sonst?" "Das ist jetzt nicht dein Ernst? Daran musste ich auch denken!" Wir beide fingen an zu lachen und machten uns dann ans Werk. Da es schlecht ging neben einander zu arbeiten, stellte sich Harry einfach hinter mich und arbeitete so. Natürlich war es eine Ablenkung für mich, aber ich versuchte so gut es ging die Lasagne hinzubekommen. Nach einer Weile schoben wir sie dann in den Ofen und setzten uns dann vor den Fernseher.

"Ann?" "Hm?"  "Das ich dich gestern, naja fast geküsst hätte, das tut mir leid." "Brauch es nicht. Du hast es ja nicht getan." "Aber du warst so sauer." "Ja. Der Tag war einfach so schlimm." "Hm. Das stimmt." Ich sah auf den Bildschirm und hörte der Moderatorin zu.

"Hat Niall Horan nun endlich sein Glück gefunden? Nachdem es mit Ann McClaires nicht funktioniert hat, erhofft sich Niall nun sein Glück mit Lucy Montroese. Das diese in der selben Band wie Ann ist und auch ihre beste Freundin ist, scheint Niall dabei nicht zu stören. Leider konnten wir keinen der drei zu einem Interview überreden."

Verwundert sah ich zum Fernseher. Zu einem Interview überreden? Die hatten mich doch gar nicht gefragt. "Wann haben die dich denn gefragt." "Gar nicht. Deswegen wunder ich mich ja auch gerade. Vielleicht wollten sie auch nicht mit mir reden." "Wer weiß." Genau in diesem Moment fing es an zu piepen, was bedeutet das die Lasagne fertig war. Wir gingen in die Küche und Harry stellte den Ofen aus. Er nahm ein Handtuch und holte die Schale raus. "Ah! Heiß, heiß. Tut weh! Ahh heiß!" "Alles gut? Du machst so komische Bewegungen." Ich musste grinsen, als er die Schale abstellte und seine Hand kühlte. Er schaltete das Wasser ab und ich sah mir seine Hand an. Nichts. Manchmal war er schon ganz schön zimperlich. "Du armes kleines Mädchen." "Hey! Das war echt heiß!"

Ich kicherte nur und holte zwei Teller her vor. Wir aßen die Lasagne und anschließend sahen wir noch einen Film. Natürlich war es 'Love Actually'. Unser Lieblingsfilm. Wir lachten wie üblich an den selben Stellen, daran hatte sich nichts geändert. Ich wurde allmählich müde und ging mich fertig machen. Ich sagte Harry gute Nacht und ging dann schlafen. In den letzten Tagen fühlte ich mich echt kaputt. Aber damit würde ich schon klar kommen. Am nächsten Morgen, klingelte mein Wecker und müde wie ich war, bekam ich ihn nicht aus. Nachdem ich dann doch noch wach wurde, schaltete ich ihn aus und ging ins Bad. Ich zog mir andere Sachen an und putzte Zähne. Anschließend machte ich meine Haare und steckte sie irgendwie zusammen. Ich schminkte mich noch und verstaute dann noch Zahn- und Haarbürste, sowie meine Schminke, im Koffer. Ich trug die beiden Koffer runter und holte noch meine Handtasche. Das wenige Zeug von Mia war schon im Wagen. Ich lief in die Küche und sah auch schon Harry.

"Morgen Kleine." "Dir auch einen schönen Morgen." "Was denn? Du bist klein." Ich verdrehte bloß die Augen und gemeinsam frühstückten wir. Anschließend versuchte ich meine Katze zu überzeugen, das die Transportbox harmlos ist. Nachdem sie dann mehr oder weniger freiwillig in der Box war, brachte ich alles ins Auto. Harry half mir mit dem verstauen und dann umarmte ich ihn noch. "Bis Montag, Harry." "Ja, bis Montag. Melde dich wenn du angekommen bist. Ja?", meinte ich. "Klar. Aber du rufst auch an, sobald du bei Clary angekommen bist?" "Klar, mach ich."

Somit stieg ich ins Auto und fuhr los. Ein kurzer Blick auf den Beifahrersitz verriet mir, das es Mia gut ging. Das Radio lief und ich fuhr auf die Autobahn. Ich drückte aufs Gas und schoss davon. Daran könnte ich mich gewöhnen. Gerade kam Wings, von Little Mix. Sofort machte sich gute Laune bei mir breit und ich sang lautstark mit. Als Perrie sang, viel mir ein, das ich mich ja mal wieder mit ihr und Eleanor treffen wollte. Ich würde mich melden, sobald ich wieder nach London fahre. Schließlich wollte ich ja Abstand von London und auch von den Leuten dort. Harry mal ausgenommen, da er auch nach Holmes Chapel kommt. Ich freute mich schon meine Tante Charlotte und meine Cousine Clary wieder zusehen. Damals war ich oft bei ihnen. Meine Eltern waren ja eh nie da. Ich hatte sie schon lange nicht mehr gesehen und hatte deshalb auch ein schlechtes Gewissen, aber ich konnte das ja jetzt alles nachholen. 

Clary und ich verstehen uns richtig gut. Vielleicht liegt es auch daran das wir ungefähr im selben Alter sind. Ungefähr. Clary ist zwanzig und eigentlich mehr Freundin als Cousine. Aber das ist jetzt unwichtig. Wenn ich Glück habe sind Louise und Richie auch da. Die beiden sind erstaunlicher Weise immer noch zusammen. Eigentlich sind sie ja auch das perfekte Paar, aber sie sind zusammen seit ich vierzehn war. Also schon vier Jahre. Ganz schön krass. Ich wette die beiden werden auch heiraten und glücklich alt werden. Von mir und Harry haben das ja auch immer viele behauptet, aber es kam ja alles anders. Ich könnte auch froh darüber sein, denn somit war ich nicht immer nur an ihn gebunden. Die Fahrt verging sehr schnell, so dass ich schon den Blinker setzte und abfuhr. Wenig später entdeckte ich schon das Schild. 'Welcome to Holmes Chapel' stand da drauf. Wie lange hatte ich es schon nicht mehr gesehen? Ein Gefühl von Trauer überkam mich. Ich vermisste meine Heimat, auch wenn es nicht so weit von London entfernt war. Ich fand ja nie Zeit her zu fahren. Es war ja schon schwer, zwei Wochen frei zu bekommen. Ich fuhr durch die Straßen und hielt dann an bekannter Stelle. Das Haus sah noch so aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Aber ganz so lang war ich nun wirklich nicht weg. Ich stieg aus, nahm die Transportbox und meine Handtasche und klingelte. Es dauerte kurz und dann wurde die Tür aufgerissen und meine überglückliche Tante stand in der Tür. 

"Ann! Endlich bist du da! Komm doch rein!" "Hey Charlotte." Ich stellte meine Sachen ab und wurde in eine Umarmung gezogen. Nachdem Charlotte mir erklärte das Clary noch kommen würde, holte ich noch die anderen Sachen. Charlotte zeigte mir das Gästezimmer und ich verstaute meine Sachen darin. Ich ließ meine Mieze aus der Box und begab mich dann ins Wohnzimmer. "Wie geht es dir so, Liebling?" "Ganz gut. Die letzten Tage waren anstrengend, aber jetzt geht es mir gut. Und selbst?" "Das ist doch schön. Ein bisschen Erholung kann ja nicht schaden. Ach, mir geht es gut. Es ist ja alles so wie immer." Viel mehr konnte Charlotte nicht erzählen, da die Haustür aufging und wir eine altbekannte Stimme hörten. "Wo ist sie? Wo ist mein Cousinchen?" Clary kam förmlich ins Wohnzimmer gerannt und zog mich in eine Umarmung. Sie wollte mich gar nicht loslassen und ehrlich gesagt, wollte ich sie auch nicht loslassen.

"Ich hab dich so schrecklich vermisst. Wie geht es dir?" Sie ließ mich los und grinste über beide Ohren. Ich lachte nur, da sie sich so sehr freute. Aber das tat ich auch nur. "Ich hab dich auch ganz doll vermisst, Clary. Mir geht es ganz gut. Der Stress ist ja jetzt vorbei. Und dir?" "Der Stress hat gerade erst angefangen! Ach, mir geht es bestens!" "Clary! Ich brauch auch mal Erholung!" "Aber nicht so lange ich hier bin." Wir lachten beide und ließen uns auf die Couch fallen. Sofort fühlte es sich vertraut an. "Wollt ihr Kuchen?", fragte meine Tante. Wir beide riefen ihr im Chor ein Ja zu. Es war genau wie damals. Ich kam zu Besuch und es gab Kuchen. Wir standen auf und liefen in die Küche. Ich stellte Tassen hin und Clary goss den Tee ein. Charlotte teilte derweilen den Kuchen. Wir setzten uns und aßen den überaus leckeren Zitronenkuchen.

"Selbst gemacht?" "Natürlich! Als würde ich je gekauften Kuchen servieren." Da war was dran. Charlotte backte für ihr Leben gern und ließ ihre Gäste immer wieder probieren. Nie steht hier gekauftes Gebäck auf den Tisch. Aber mir war es egal. So lange der Kuchen schmeckte. Und dann sah ich auf mein Handy. Ich hatte einen verpassten Anruf. Er war von Melody. Genau in diesem Moment fiel mir ein, dass ich mich noch bei Harry melden musste. Schließlich hatte ich es ihm versprochen. Doch zu erst würde ich bei Melody anrufen. Ich entschuldigte mich bei den beiden und lief in den Flur. Ich wählte Melodys Nummer und kurze Zeit später meldete sie sich.

"Ann?" "Ja? Was gibt es?" "Wo bist du? Josh meinte du wolltest unbedingt Urlaub und hast sogar damit gedroht die Band zu verlassen! Also wo bist du?" "Zu Hause." "Hast du schon eine neue Wohnung?" "Oh, ach so, nein. Ich mein in Holmes Chapel." "Oh. Wann kommst du wieder?" "In gut zwei Wochen." "Cool. Du Ann. Ich wollte dich eigentlich persönlich fragen aber egal. Was hälst du davon wenn wir beide zusammen in eine Wohnung ziehen. Also in London?" "Wie kommt es, dass du auf einmal nach London willst?" "Da wohnen meine Freunde und es ist einfach besser, weil ja da das Studio ist.", meinte sie. "Eben! Also ich hab nichts dagegen. Wenn ich wieder da bin, können wir ja Wohnungen angucken gehen." "Geht klar. Bis dahin. Hab dich lieb." "Ich dich auch."

Und somit drückte ich weg. Als nächstes wählte ich Harrys Nummer. Auch er ging schnell an sein Handy. "Bist du jetzt erst angekommen?" "Nein. Schon vor einer halben Stunde, aber ich kam noch nicht dazu anzurufen. Sorry." "Kein Problem. Ist alles gut gegangen?", wollte er wissen. "Ja. Wann wirst du morgen kommen?" "Ich denke gegen neunzehn Uhr." "Ist gut. Dann bis morgen. Hab dich lieb." "Hab dich auch lieb, Kleine." Und schon war die Leitung tot. Ich steckte das Handy weg und lief wieder zu den anderen beiden. Sie sahen mich freudig an und setzten dann das Gespräch fort.

"Ich will euch beide nicht unterbrechen, aber ich muss los.", meinte Charlotte. "Geht es wieder zu Ben? Wann zieht ihr denn endlich zusammen?" "Wer ist Ben?", wollte ich natürlich wissen.  "Mamas Freund." "Wir ziehen zusammen wenn wir das wollen. Bis später ihr Süßen." "Tschau Mum." "Tschüss Charlotte." Schon fiel die Tür ins Schloss. Ich sah Clary fragend an, aber diese zuckte bloß mit den Schultern. Ich wusste ja gar nicht das meine Tante einen Freund hatte. Clarys Vater kannten wir nicht. Er ist kurz nach meiner Geburt gestorben. Ja nach meiner. Clary konnte sich aber auch nicht an ihn erinnern. Sie war da ja gerade mal zwei Jahre alt. Trotzdem beschwerte sie sich nie darüber. Andererseits, sie kannte es nicht anders. "Sag mal. Hast du eine Wohnung in London? Also, da du ja nicht mehr in deiner alten wohnst."

"Noch nicht, aber Melody und ich wollen uns eine suchen. Sozusagen als WG Ding. Warum?" "Ich muss wegen meinem Studium nach London und dachte wir könnten vielleicht zusammen ziehen." "Ja klar! Ich denke auch das Melody nichts dagegen haben wird. Aber erstmal brauchen wir eine Wohnung.", meinte ich erfreut. "Ach, ihr werdet schon was finden." "Willst du sie dir nicht mit anschauen?" "Nein. Ich bleib lieber noch bei Mum. Schließlich zieh ich ja dann aus." Clary sah mich grinsend an. "Okay. Wie lange hat sie jetzt eigentlich einen Freund?" "Mum? Ach naja, so ein Jahr." "Oh. Das ist aber schön." "Ja find ich auch. Und ich wette so bald ich ausgezogen bin, wird Ben hier einziehen. Wie geht es eigentlich meiner anderen Cousine? Liz meldet sich gar nicht mehr.", fragte sie nach. "Keine Ahnung. Ich hab weder zu ihr noch zu meinen Eltern Kontakt." "Oh. Was ist denn passiert?" "Der Streit ist ein wenig eskaliert."

Anschließend erklärte ich ihr die Sache mit Harry und wie ich mich mit meinen Eltern gestritten hatte und wie ich dann ausgezogen bin. Sie sah mich mitleidig an, doch sie verstand mich. Ich wusste das Clary ihre Tante und ihren Onkel nicht wirklich mochte. Mit Liz verstand sie sich eigentlich gut, aber anscheinend hatte sich das ja geändert. "Wenigstens ist Mum nicht so wie Christine." "Ja. Charlotte kommt eben nach Oma. Warum Mama so ist weiß ich allerdings auch nicht." "Dein Vater ist ja auch nicht anders." "Ja. Leider." "Naja egal. Wollen wir einen Film schauen?" "Ja!", rief ich begeistert.

Wir suchten einen Film raus, der zufällig König der Löwen war. Warum? Clary liebte Disneyfilme. Manchmal schaute sie den ganzen Tag nur Disneyfilme, was ich nicht schlimm finde, aber sie ist immerhin schon zwanzig. Ich wette sie würde sich gut mit Liam verstehen. Der liebt ja auch Disneyfilme. Nachdem der Film zu Ende war, ging ich duschen. Ich föhnte meine Haare und kämmte sie durch. Ich sah mich im Spiegel an und schminkte mich ab. Man sah ich fertig aus. Morgen würde ich erstmal ausschlafen. Ich putzte Zähne und cremte mein Gesicht noch ein. Fertig war ich. Ich legte mich ins Bett und teilte mein Kopfkissen mit meiner schlafenden Katze. Ich schlug die Augen zu und dämmerte weg. Der nächste Tag begann mit einem lauten Schrei. Ich schreckte abrupt auf und sah mich um. Was war denn hier los. Ich öffnete die Tür und lief zu Clary.

"Was ist denn los? Was ist passiert?" "Da ist eine riesige Spinne in meinem Zimmer!", rief sie panisch.  

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Ein neues Kapitel ist da! Wie findet ihr es? Es ist mal ein wenig länger geworden. Die Widmung geht an CeydaKmn weil sie immer so fleißig kommentiert! :) Sorry wegen dem Auto und so, aber ich liebe schnelle Autos einfach! Und öhja. 6 Kommentare und 15 Votes? Schafft ihr doch ;)  

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