*3*
Ich nahm mir die Ein-Liter Wasserflasche vom Tisch und schüttete mir Wasser in mein Glas. Ich saß im Tourbus und genoss einfach mal diese angenehme Ruhe.
Kein Liam der versucht an meinen Verstand zu appellieren.
Keine bevorstehenden Gespräche, die den „Streit" klären der zwischen uns Mädchen herscht.
Keine nervenden Idioten aka. One Direction.
Kein Niall.
Einfach nur Ruhe. Die anderen schlafen Gott sei dank noch. Es ist echt herrlich einfach mal runter zukommen. Wenn man die ganze Zeit von diesen fünf Nervensägen ist man selbst über zehn Minuten Ruhe verdammt froh.
Wirklich!
Die fünf sind schlimmer als Kindergarten Kinder. Die sind echt zum verzweifeln.
Verzweifeln...
Ja das bin ich gestern auch beinahe.
Ich stöhnte frustriert auf.
Gestern war echt die Hölle!
Ich habe bestimmt eine Stunde mit Liam darüber diskutiert, ob ich jetzt mit Niall rede oder nicht.
Letztendlich hab ich ihn einfach rausgeworfen.
Da ich sowieso noch meinen Koffer zu Ende packen musste konnte ich mich recht gut ablenken.
Dadurch das ich gestern mal wieder das Essen ausfallen lassen hatte und wir heute morgen um vier Uhr aus dem Hotel ausgecheckt haben, um danach direkt im Tourbus weiterschlafen zu können musste ich das Gespräch mit den Mädels auch auf nachher verschieben.
Ich nahm gerade einen Schluck Wasser als ich hinter mir Schritte hörte.
Super und schon wieder war diese wundervolle Ruhe vorüber.
War ja nur zu schön.
Ich betete das es keine unerwünschte Person war während ich das Glas zurück auf den Tisch stellte und mich langsam umdrehte um nachzugucken, wer meine Ruhe zerstört hatte.
Wen ich dann sah ließ mir mein Blut in den Adern gefrieren.
Nein!
Ich wollte ihm doch aus dem Weg gehen.
Verdammt!
Ich will nicht mit ihm reden.
Aber was hab ich denn erwartet?
Das ich ihn in einem Tourbus nicht zu Gesicht bekommen werde? Ja, das habe ich mir vermutlich versucht krankhaft einzureden.
Das hab ich dann wohl jetzt davon.
Ich schaute mich zähneknirschend um, um verzweifelt einen Ausweg zu finden.
Vergebens!
Ich sitze in der Falle!
Ich wich zwar seinem Blick gekonnt aus, allerdings ließ mich dieses Verhalten nur umso mehr seinen kalten Blick auf mir spüren.
Ich seufzte auf das konnte doch nicht sein! Ich will das hier einfach nicht! Was wenn Rose davon Wind bekommt? Dann kann ich mir ein tolles und vernünftiges Leben abschminken.
„Was willst du?" gab ich mich nach weiteren qualvollen zehn Minuten, in denen er jede auch nur noch so kleine Bewegung von mir zu beobachten und analysieren schien, doch geschlagen.
„Wie wärs mit reden?" fragte er kalt. Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken.
Als er jedoch dann auch noch eine Augenbraue spöttelnd in die Höhe zog, reichte es mir.
„Niall! Was gibt es denn da noch zu reden? Wir haben miteinander geschlafen! Verstehst du? Wir haben deine Freundin betrogen!" Im Eifer des Gefechtes war ich aufgesprungen und stand nun direkt mit dem Zeigefinger auf seiner Brust, vor ihm.
Als ich gerade ansetzten wollte weiter zureden nahm ich hinter ihm eine Bewegung wahr. Daraufhin ging ich um ihn herum, und konnte meinen Augen nicht trauen.
Das konnte doch nicht wahr sein!
Das durfte einfach nicht wahr sein!
Nein!
Sie konnte nicht die ganze Zeit da gestanden haben!
Sie durfte nicht die ganze Zeit da gestanden haben!
Ich muss sie mir einbilden!
Ja genau das ist es, eine reine Wahnvorstellung!
Denn wenn...
Nein! Daran darf ich garnicht denken.
Denn wenn sie tatsächlich alles mitbekommen hätte dann wäre mein Leben vorbei!
Sie würde es mir zur Hölle machen!
„Rose?" fragte nun auch Niall sichtlich geschockt nach dem er sich wohl auch umgedreht hatte.
Super!
Keine Einbildung...
Ich habe soeben mein Todesurteil unterschrieben.
Ihr geschockter (leider nicht eingebildeter) Gesichtsausdruck verwandelte sich langsam in wütend.
Ich ging bereits aus Sicherheit zwei große Schritte zurück, nur um direkt mit meinem Rücken gegen die Buswand zu stoßen.
Doch leider brachten diese zwei „Sicherheitsschritte" nicht gerade viel, außer das ich vielleicht eine Sekunde mehr lebe.
„Du kleines Miststück! Bist du wirklich so der Maßen notgeil? Musst du unsere Beziehung ernsthaft zerstören? Nur weil du kleines Flittchen so armselig bist und deinen neuvergebenden Ex-Freund immer noch liebst? Nur weil er deine scheiß Gefühle nicht erwidert? Du bist so eine verdammte Schlampe! Hässlich und dumm! Kein Wunder das niemand dich Wahlross haben will! Du bist einfach nur erbärmlich und abartig!"
Plötzlich spürte ich einen heftigen Schmerz durch meine linke Wange ziehen.
Verdammt hat die eine Kraft. Nicht nur hübsch, auch verdammt Stark.
Meine Sinne waren komplett benebelt. So nahm ich auch nur am Rande wahr wie Niall die wütende Furie, die gerade aufgebracht dabei war mich zu würgen, von mir riss und sie nun auch wütend anschrie.
Ich war einfach nur geschockt. Das konnte doch alles nicht wahr sein. Das muss ein Alptraum sein! Aus dem ich bitte so schnell wie möglich wieder aufwachen sollte.
Rose hat es mal wieder geschafft! Ich bin am Boden. Nicht das sie „nur" meine Gefühle Niall offenbart hat- Nein sie hat mich mal wieder die Wahrheit spüren lassen und das Wort wörtlich.
Ich glitt langsam die Wand hinunter, da meine Beine mich nicht mehr tragen konnten und einfach unter mir wegsackten. Als ich so zusammengekauert auf dem Boden saß, ließ ich meinen Tränen einfach freien lauf. Was bringt es denn noch sie zurück zuhalten? Es weiß doch hier eh schon jeder wie schwach und gebrochen ich doch bin.
Ich legte meinen Kopf auf meine Knie die ich mit meinen Armen fest umschlungen hielt und machte mich so klein wie es nur geht.
Ich will das einfach alles nicht.
Das ganze Geschrei im Hintergrund ließ mich wünschen das ich einfach im Erdboden versinken könnte, so das ich von all dem nichts mitbekommen würde.
Ich zuckte extrem zusammen als ich plötzlich umarmt wurde. Dadurch verschlimmerte sich mein Schluchzen nur noch mehr. Mir war es in dem Moment einfach so egal welcher der Jungs, was man zumindest an den Muskeln ausmachen konnte, neben mir hockt und mich fest in seinen Armen hielt, ich klammerte mich einfach fest an ihn. Er strich mir einfach ohne ein Wort zu sagen, beruhigend über meinen von den Schluchzern immer wieder erschütterten Rücken, während ich an seine Schulter weinte.
Dafür liebte ich die Jungs so egal wie kindisch sie doch sind, sie sind einfach immer da wenn man sie braucht. Wenn es jemandem aus ihrem Umfeld schlecht geht lassen sie fast alles stehen und liegen um ihm oder ihr zu helfen.
Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war bis ich mich etwas beruhigt hatte. Doch plötzlich wurde ich hochgehoben und nach ca. einer Minute wieder auf etwas weichem, wahrscheinlich einem der Betten, abgesetzt.
Derjenige der mich die ganze Zeit im Arm gehalten hatte löste sich langsam von mir und ich konnte durch den immer noch recht starken Tränenschleier Zayn, der mich besorgt musterte, ausmachen.
Hinter ihm standen die anderen drei mit den Mädels und betrachteten mich ebenfalls alle kritisch wie auch besorgt.
Ich will nicht das sie sich alle solche Sorgen um mich machen! Mir geht es gut! Jedenfalls sollen sie das denken.
Ich wendete meinen Blick von ihnen ab und wischte mir mit meinem Pullover Ärmel über die Augen um mir die restlichen Tränen aus den Augen zu wischen.
Ich erschrak heute schon zum zweiten Mal fürchterlich als plötzlich eine Tür kräftig zugeschlagen wurde. Als ich direkt aufschaute um mich zu erkunden wo das Geräusch herkam sah ich das auch die anderen einen ganz schönen Schrecken bekommen haben müssen.
Ich schluckte einmal kräftig, da ich meiner Stimme nach diesem Heulkrampf nicht ganz vertraute.
„Wer war das?" fragte ich daraufhin mit, vom weinen kratziger und rauer Stimme nach.
Alle schauten mich mitleidig an. Wie ich es doch hasse wenn sie mich so anschauen! Ich hasse Mitleid!
Trotzdem wusste ich diesen Blick und das darauf folgende betretende schweigen sofort
zu deuten.
Niall hatte soeben wütend den Bus verlassen.
*~*
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