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"Hey, du Erbsenhirn", wurde ich von einem lächelnden Hoseok begrüßt, der augenblicklich einen Arm um meine Schultern legte. "Ich hab dich echt vermisst." Sofort rümpfte ich meine Nase und duckte mich flink unter dem Arm des Rotschopfs hinweg. "Alter, wir haben uns doch gestern gesehen", motzte ich und schlängelte mich schnell weiter durch die Schüler, immer darauf bedacht niemanden unnötig anzurempeln.
Keine Sekunde später konnte ich meinen Kumpel hinter mir herhechten hören und wie er gleichzeitig einige der Schüler zur Seite schubste. "Macht mal Platz, ihr Maden", motzte er und bahnte sich seinen Weg zurück zu mir herüber, "Jungkook, jetzt warte doch mal." Doch ich dachte gar nicht erst daran. Ich war müde und hatte keine Lust heute irgendwie anzuecken.
Aber Hoseok hatte da wohl etwas ganz anderes im Sinn, denn da packte er mich auch schon an meiner Schulter und drehte mich schwungvoll zu sich herum. "Was ist eigentlich dein Problem?", blaffte er mir ins Gesicht und fixierte mich zornig. Ich hingegen verdrehte nur meine Augen und schob seine Hand erneut von meiner Schulter. "Ich habe kein Problem. Chill mal", brummte ich und wollte schon wieder gehen, doch da machte mir ein anderes, nur all zu bekanntes Gesicht einen Strich durch die Rechnung.
"Jungkook, altes Haus", lächelte mir Yoongi hämisch grinsend entgegen und stieß sich von der Wand ab. Mit verschränkten Armen kam er auf mich zu, näherte sich mir Stück für Stück, bis er nur wenige Zentimeter von mir entfernt Halt machte und mich von oben bis unten musterte. Als wäre ich irgendso ein Reptil in einem scheiß Terrarium.
"Ich gebe dir Recht", nickte er anschließend und warf Hobi einen vielsagenden Blick zu. "Ich hab es ja gesagt!", empörte sich dieser sogleich und setzte eine beleidigte Miene auf. Was sollte das alles hier schon wieder?
"Hey, ihr Penner", war es nun Namjoon, der lässig über den Schulhof zu uns geschlendert kam, es dabei aber nicht unterdrücken konnte einem von diesen kleinen Nervenbündeln, die überall herumwirbelte, ein Bein zu stellen. "Ich hatte sowas von Recht, Joonie", jauchzte Hobi augenblicklich auf und hüpfte mit einem viel zu breiten Grinsen im Gesicht zu dem Größten herüber. "Ach echt?", fragte er beinahe desinteressiert und faustete dann mit Yoongi ein.
"Ich weiß auch nicht, warum Hobi da so ein großes Ding rausmacht", schnaufte dieser schulterzuckend auf und verdrehte sogar kurz die Augen. Dass er dafür direkt mit einem Todesblick von dem Rotschopf gestraft wurde, zauberte ihm ein schiefes Grinsen auf seine Lippen. "Yoongi, du bist so ein-" "Kann mir jetzt mal jemand erklären, was hier ab geht?", pampte ich die drei genervt an und verschränkte meine Arme vor der Brust.
Ich ließ meinen finsteren Blick zwischen den Gesichtern meiner drei Freunde umher wandern, diese gaben sich jedoch ganz unschuldig. Wollten sie mich eigentlich auf den Arm nehmen? Warum hatte ich mir nochmal so selten dämliche Freunde ausgesucht?
"Wenn jetzt nicht sofort einer von euch Klartext mit mir spricht und mir erklärt, was denn so dermaßen witzig an mir ist oder was überhaupt mit mir ist, dann schwöre ich, werde ich euch sowas von die Fresse polieren", zischte ich böse und ballte meine Hände zu Fäusten. "Ganz ruhig, Brauner", meinte Yoongi jedoch nur mit erhobenen Händen und bekam sogleich den Ellenbogen eines kichernden Hoseoks in die Seite gestochen. "Der war gut", lachte der Rotschopf, sodass Yoongi ihm ein weiteres Mal mehr als verstört anstarrte. "O-okay okay...ich bin schon leise." "Danke", schnaufte der Blondschopf und trat wieder einen Schritt auf mich zu und setzte dann seinen Zeigefinger bestimmend auf meine Brust. "Du, mein lieber Freund, bist verliebt."
"B-bitte w-was?!", entkam es mir vollkommen entsetzt und ich riss meine Augen so weit auf, dass sie mir fast aus den Höhlen fielen. Plötzlich begann mein Herz wie wild zu pochen und meine Hände wurden ganz schwitzig. Das ist doch gar nicht wahr... das ist... wie kommen sie denn auf so einen Mist?!
"Deine Reaktion sagt mehr als tausend Wor-" "Habt ihr 'nen völligen Schaden?", unterbrach ich Namjoon sofort und schlug gleichzeitig Yoongis Finger von meiner Brust. "Ihr habt doch 'nen gehörigen Vogel da oben drin", wütend drückte ich Hobis Kopf mit der flachen Hand zur Seite und stampfte aufgebracht an meinen angeblichen Freunden vorbei.
Doch da hatte ich nicht mit ihnen gerechnet, denn innerhalb einer Sekunde spürte ich mehrere Arme an meinem Körper und wie sie mich kraftvoll mit dem Rücken gegen die nächste Wand drückten. "Au", entkam es mir schmerzerfüllt, als mein Hinterkopf ebenfalls gegen die Backsteinwand prallte. Windend versuchte ich mich aus dem Griff der drei hirnverbrannten Gießkannenköpfe zu lösen, doch so sehr ich es auch versuchte, sie waren immer noch zu dritt und ich nur ein armseliger Jungkook.
Egal. Ich seufzte geknickt auf und schloss für einen Moment die Augen. Verliebt? Ich? Was hatten sie sich denn bitte wieder eingeschmissen?
"Wieso glaubt ihr denn so eine Scheiße?", zeterte ich und beobachtete, wie sich auf alle drei Gesichter dieser Affenhirne ein schiefes Grinsen legte. Jedoch verließ kein einziges Wort ihre Lippen, was in mir das Fass zum überlaufen brachte. Das alles ging mir gewaltig gegen den Strich. Mir war egal, was sie dachten und mir war egal, wie sie auf so einen Mist gekommen waren. Doch mir war nicht egal, dass sich plötzlich ein ganzer Schwarm Ameisen über meinem Rücken ausbreitete und ich an einen gewissen Lockenschopf denken musste, bei dem ich zufällig gestern den ganzen Abend verbracht hatte.
Nein, nein und verdammt nochmals nein. Ich war nicht verliebt und diesen komischen Taehyung mochte ich doch überhaupt gar nicht, mit seiner aufgeplusterten Art und seinen Sternen an der Decke. Diese Sterne. Immer diese Sterne. Sogar in seinen Augen... diesen wunderschönen Augen.
"-kook. -ungkook. JUNKOOK!", riss mich plötzlich das hysterische Schreien von Hoseok aus meinen Gedanken und als mein Blick auf seine amüsierte Miene traf und ich plötzlich realisierte, dass ich soeben mit meinen Gedanken wohl ganz woanders gewesen war, schoss mir unkontrolliert die Röte ins Gesicht. Shit.
"Puh... dich hat's ja echt erwischt, wenn man dich so ansieht", drang auch sogleich das schallende Gelächter von Namjoon an mein Ohr und auch Yoongi stimmte mit ein. Jetzt reichte es aber! Mit einer flinken Bewegung duckte ich mich unter den Armen der Idioten hinweg und flüchtete rennend in den Schulflur. Aber warum flüchtete ich überhaupt? Warum war mir das alles so unangenehm?
Mit einer rasenden Geschwindigkeit bog ich in meine Klasse ein. "Herr Jeon, sie scheinen ja heute richtig motiviert zu sein", drang die Stimme meines Mathelehrers an mein Ohr, die ich jedoch gekonnt ignorierte und mich schnell auf meinen Stuhl sinken ließ. Ich konnte jetzt weder meinen Mathelehrer gebrauchen, noch weitere Sticheleien meiner Freunde.
"Ach wie schön, da haben wir ja auch die Nachhut", brummte er nun meinen Freunden zu, die sich sogleich ihren Weg zu mir in die letzte Reihe bahnten. "Es freut mich wirklich, dass sie mich alle mit ihrer Anwesenheit beehren und dann auch noch pünktlich. Wirklich, das ist ja beinahe wie Weihnachten und Geburts-" "Können wir dann jetzt mit dem langweiligen Stoff anfangen?", unterbrach Yoongi den Mann am Pult vollkommen genervt und stützte seinen Kopf auf seiner Hand auf.
"Ihre passiv-aggressive Haltung gefällt mir, Herr Min", zwinkerte dieser dem Blonden zu und kicherte ein weiteres Mal in sich hinein, fing dann aber endlich an etwas an die Tafel zu schreiben und einige Gleichungen zu erklären. Yoongi streckte augenblicklich angeekelt seine Zunge heraus und deutete mit dem Zeigefinger darauf, während ich ohne meine Miene zu verziehen mein Heft herausholte und mir alles notieren wollte. Aber dann konnte ich ein Tippen an meiner Schulter spüren und war gezwungen meinen Kopf genervt nach rechts zu drehen.
"Was?", zischte ich, denn ich hatte wirklich keine Lust mehr mich mit diesen Pappnasen auseinander zu setzen. Verliebt sein... ich war doch nicht verliebt. Schwachsinn!
Länger als drei Sekunden schaffte ich es nicht, meinen Blick auf diesem dämlichen Grinsen liegen zu lassen, sodass ich mich schnaubend wieder wegdrehte. Aber der Rothaarige umgriff meinen Oberarm mit beiden Händen und rüttelte kräftig daran.
"WAS?!", pampte ich nun eindeutig zu laut, denn mit einem Mal lagen alle Augenpaare der gesamten Klasse auf mir - auch die meines Lehrers. "Herr Jeon", komischerweise warf dieser Schwachmat, der leider ein viel zu sympathischer Schwachmat war, mir einen neckischen Blick zu, "welchem Punkt galt ihre Frage denn? Etwa dem, was ein Odds ratio einer Statistik ist? Oder doch, was das für eine irrwitzige Statistik ist, in der es um verliebte Pinguine geht?"
Auf der Stelle schnürte sich meine Kehle zu und ich schnappte hastig nach Luft.
Im Bruchteil einer Sekunde brachen meine ach so tollen Freunde in schallendes Gelächter aus und kippten beinahe von ihren Stühlen. Wohingegen mein Lehrer nur etwas verwirrt die Stirn kraus zog.
Warum denn ausgerechnet die Pinguine?
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