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Ich lachte. Ich lachte zum ersten Mal aus tiefstem Herzen, ehrlich und glücklich. Das warme Gefühl durchzog meinen ganzen Körper, quetschte sich in jede Ecke und fühlte sich unglaublich an. Grinsend ließ ich meine Augen zu Taehyung herüber wandern, erkannte, wie er sich vor Lachen den Bauch immer noch hielt und mich mit seinen dunklen Augen anfunkelte.

Plötzlich schien sich die Wärme in meine Wangen zu bahnen und ich konnte dem Blickkontakt mit einem Mal nicht mehr standhalten. Irgendetwas war komisch an der Sache, abgesehen davon, dass ich noch nie in meinem Leben ehrlich gelacht hatte. Was war nur mit mir los? Ich sollte verschwinden, genau. Es wäre wohl besser, wenn ich jetzt gehen würde.

Mühsam versuchte ich mich aufzurappeln, hockte mich auf meine Knie und wollte schon aufstehen, doch da schoss wieder dieser unglaubliche Schwindel in meinen Kopf und ich schwankte etwas umher, bevor ich mich wieder unbeholfen auf meine vier Buchstaben fallen ließ.

"Jungkook?", plötzlich war das tiefe Lachen des Typen neben mir verstummt und er sah besorgt zu mir herüber, "ist alles okay?" Augenblicklich kroch Taehyung etwas zu mir herüber und wollte schon seine Hand nach meiner Schulter ausstrecken, doch ich zuckte sofort etwas zurück und krabbelte mir den Kopf haltend einige Meter nach hinten.

"Lass mich in Ruhe", motzte ich und verzog angesäuert meine Miene. "Aber Jungkook...", seine Munwinkel fielen herab und sein Blick lag starr auf mir. Ein kalter Schauer wanderte über meinen Rücken und ich fühlte mich auf einmal irgendwie ziemlich schuldig. In dem Blick des Jungen lag so viel Sorge und Bedauern, er machte sich wirklich Sorgen... um mich. Warum fühlte sich das so komisch an? Ich wollte nicht, dass er sich um mich sorgte. Ich konnte mich ganz gut um mich selbst kümmern.

Hastig stand ich auf und klopfte mir den Staub von der Kleidung, die aufkommende Schwindelattacke ignorierend. "I-ich werde jetzt g-gehen", stammelte ich, traute mich dabei nicht den Penner überhaupt anzugucken. Doch gerade als ich den ersten Schritt in Richtung Haustür schwanken wollte, spürte ich eine Hand an meinem Sprunggelenk.

"W-was zur Hölle wird das?", fragend blickte ich zu dem Schwarzhaarigen herab, der sich mit beiden Händen an mein Bein gekrallt hatte und sich wie eine verdammte Nacktschnecke etwas näher zog. Nacktschnecke? Ja, abgesehen davon, dass er nicht nackt war; dass er nicht nackt war??? Woran dachte ich hier überhaupt? Hastig schüttelte ich meinen Kopf, sodass mir sofort wieder schwindelig wurde. Nie wieder, würde ich Rotwein trinken, nie wieder. Dieses bittere Gebräu war sowieso absolut abartig.

Dann erhob ich mein Bein und schüttelte es kräftig, um seine Patschefinger um mich herum loszuwerden. Doch Taehyungs Arme schlackterten dadurch nur unkontrolliert durch die Luft, wobei er seinen Griff keineswegs lockerte. Wie konnte man bitte so verdammt nervig sein? Der Drang hier weg zu wollen, stieg gerade gewaltig an.

"Alter, ich werde dich treten, wenn du mich nicht sofort loslässt!", pampte ich ihm stinksauer entgegen und zog ihn ein wenig hinter mir her, während ich verzweifelt versuchte mich fortzubewegen. "Aber du bist doch gerade erst da", verließ es schmollend seine Lippen und er warf mir einen Blick zu, der wahrscheinlich sogar Genevieve dazu gebracht hätte, ihn auf ihrem Thronsessel sitzen zu lassen. Nein, nein, nein! Es war mir egal, dass er hier einen auf Dackel machte und sich wie ein Baby über den Boden wälzte.

"Diese Masche zieht bei mir nicht", ich verdrehte die Augen, schnaufte auf und stellte meinen Fuß wieder ab. "Achso... na das ist ja gut zu wissen", philosophierte der Kerl, zog schließlich seine Knie an, setzte sich auf und begann seine Hände quälend langsam an meinem Bein heraufwandern zu lassen. Stück für Stück strich er bis zu meinem Oberschenkel herauf, sodass er sich schließlich hinhocken und dann aufrichten konnte. Jeder Zentimeter, den er mit seinen schlanken Fingern berührte, fing an sich zu erhitzen und zu brennen. Doch es war mir keineswegs unangenehm.

Schließlich kam er an meiner Hüfte an, strich langsam über meine Leiste bevor er seine Hände an meiner Taille platzierte und mich mit einem Ruck an sich zog. „Vielleicht zieht ja diese Masche", flüstere er lasziv und ein erstickter Schrei entkam meiner Kehle. Unsere Nasenspitzen waren plötzlich nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Ich konnte seine Brust an der meinen spüren und wie sein Herz in einem gleichmäßigen Takt klopfte. Meines randalierte stattdessen komplett in meiner Brust und fühlte sich eher so an, als würde ich einen Marathon laufen. Seine funkelnden Augen fixierten mich forschend und auf seine Lippen war ein schelmisches Grinsen gewandert.

Für einen Moment war ich einfach vollkommen fasziniert von dem Sternenhimmel, der mich anfunkelte. Aber dann spürte ich plötzlich wieder diese unangenehme Hitze in meinen Wangen und rief mir zurück ins Gedächtnis, dass das alles hier überhaupt nicht gut war. Ich wollte und sollte verdammt nochmal gehen.

Mit einem Ruck schob ich Taehyung etwas nach hinten, indem ich meine flachen Hände auf seine Brust auflegte. Allerdings dachte dieser Pannaskopp wohl gar nicht daran, von mir abzulassen und zog mich stattdessen einfach mit sich. Doch das wollte ich mir definitiv nicht gefallen lassen. Dieser schmächtige Lappen würde gar nichts gegen mich ausrichten können.

Mit Schwung riss ich mich etwas von ihm los, nahm meine kribbelnden Fingerspitzen wieder von seiner Brust und drehte mich schnell um. Ein triumphierendes Lächeln wanderte auf meine Lippen und ich wollte schon zur Tür rennen, als sich erneut zwei schlanke Arme von hinten um mich schlangen und dieser bescheuerte Typ mich mit dem Bauch voraus gegen seine braune Holzkommode drückte.

"Sei doch nicht so ein Spielverderber", hauchte er mir dunkel in den Nacken. Diese doofe Gänsehaut! Man, warum eskalierten meine scheiß Haare überhaupt so? Sie alle stellten sich zu Berge und ich musste mich konzentrieren, ihm noch weiter Paroli bieten zu können. "Ich bin kein Spielverderber", meckerte ich und drückte seine Arme von mir. Doch Taehyung stieß anstattdessen sein Becken von hinten gegen mich, sodass ich erneut mit dem hässlichen Möbelstück vor mir Bekanntschaft machte.

Aber über das altbackene Ding konnte ich überhaupt gar nicht nachdenken, denn in meinem Unterleib zog es sich plötzlich stark zusammen. Ich spürte ganz deutlich Taehyungs Schritt an meinem Hintern und das führte schlussendlich dazu, dass ich doch in all meinen Bewegungen erstarrte.

"Ich kann dich...", traf sein warmer Atem wieder in meinen Nacken und seine Arme legten sich erneut um meine Taille, "doch so nicht nach Hause schicken. Du bist betrunken." Ich beobachtete ihn mit stockendem Atem dabei, wie er langsam den Deckel des Plattenspielers anhob, die Nadel auf die aufliegende Schallplatte setzte und diesen einschaltete. Keine Sekunde später wurde der Raum mit Tönen gefüllt, dir mir verdächtig nach einer Musik klangen, die genauso altbacken wie dieses Stück Holz zu sein schien.

Doch so richtig bekam ich das noch gar nicht mit, viel zu fokussiert war ich auf den Typen hinter mir, der sich jetzt ein Stückchen von mir löste und sich plötzlich mit einer fließenden Bewegung zu mir herum drehte. Sofort fiel mein Blick wieder in seine Augen und für einen Moment begann sich erneut alles zu drehen. Doch ich schluckte den Schwindel und den heftigen Kloß in meinem Hals tapfer runter.

"Ich denke, wir sollten noch etwas tanzen...", Taehyungs Aufforderung jagte mir den nächsten Schauer über den Rücken und ließ meine Augen groß werden. "T-tanzen?", flüsterte ich überrrascht, hustete dann aber einmal um die Festigkeit meiner Stimme wiederzufinden. "Du willst mit mir tanzen?Hast du einen Schlag weg?" Ungläubig musterte ich den Paradiesvogel vor mir, der mich langsam an meiner Hand mit sich zog und dabei stumm nickte. Das kastenartige Grinsen war zurück auf seine Lippen gewandert und ließ mein Herz höher schlagen.

Aber nein, ich hatte keinen Bock hierauf. Wir beiden hatten einen Deal und dieser Typ hielt sich kein Stück daran. "Nein", bockte ich, "ich gehe jetzt." Mit diesen Worten entriss ich ihm meine Hand und lief mit verschränkten Armen zur Küche herüber.

"Aber Jungkook, bitte", hörte ich sofort wieder Taehyungs verzweifelte Stimme, "bitte bleibe noch etwas." "Warum sollte ich das tun?", blaffte ich ihm entgegen und zog eine Augenbraue hoch. "I-ich m-meine...", als hätte jemand einen Schalter umgelegt, stotterte der Penner seine nächsten Worte und sackte dabei schüchtern in sich zusammen, "du musst nicht bleiben... aber ich würde mich freuen." Aha, damit wollte er mich also überreden? Wie schwach. Sofort drehte ich mich auf dem Absatz um und setzte mich wieder in Bewegung.

Doch dann vernahm ich erneut die tiefe Stimme an meinem Ohr. "Bitte, Jungkook. Ich mache auch alles, was du willst." Abrupt blieb ich stehen und ein schelmisches Grinsen wanderte auf meine Lippen. Wie in Zeitlupe drehte ich mich zu dem Kerl herum und funkelte ihn herausfordernd an. "Alles was ich will, also?", vergewisserte ich mich, ob er es auch ernst meinte. Taehyung nickte knapp und senkte seinen Blick anschließend gen Boden.

"Indianer-Ehrenwort?", hakte ich nach und streckte ihm meinen kleinen Finger hin. Zögerlich streckte er mir ebenfalls seine Hand entgegen und ich verschränkte unsere beiden Pinky's miteinander. In dem Moment wanderten die Mundwinkel dieses Quälgeists augenblicklich nach oben und er begann zu strahlen. Bei dem Anblick breitete sich sofort wieder das warme Gefühl in mir aus. Das durfte doch nicht wahr sein! Das nervte so langsam. Und das war bestimmt keine gute Idee. Ich hatte sowieso das Gefühl, dass mein Kopf im Moment nicht wirklich fähig war zu denken und nur Mist baute.

Dennoch trat ich zurück in den Dschungel und ließ die sanften Klänge etwas auf mich wirken. Schlussendlich wandte ich mich wieder an Taehyung, der immer noch wie bestellt und nicht abgeholt im Zimmer rumstand. Dieser Typ war ja schlimmer als Jimin.

"Was ist jetzt?", fuhr ich ihn an und tippte abwartend mit meinem Fuß auf den Boden. "Ich dachte du wolltest tanzen." "E-ehm ja... also ja", stammelte er und kam unsicher auf mich zu. "Halt Stopp!", ich hob schnell meine Hand, bedeutete Taehyung so, mir nicht näher zu kommen. Wir hatten ja jetzt einen Deal - einen neuen, viel besseren. Mit großen Augen musterte mich der Typ und schien darauf zu warten, dass ich etwas sagen würde.

Ein schiefes Lachen wanderte auf meine Lippen bevor ich mich sammelte und ihm meinen ausgesprochen tollen Plan verkündete: "Du wirst tanzen. Für mich. Und wehe, du rückst mir noch einmal auf die Pelle, du Homo!"

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