Kapitel 7
Am Montag hieß es wieder Schule. In den ersten Stunden hatten wir Mathematik mit Frau Selga. Wir wiederholten gerade lineare Funktionen und Gleichungen, gott, wie ich dieses Zeug hasste. Doch da ein Großteil der Klasse einfach nicht kapiert, was sie wie rechnen mussten, wiederholte unsere Lehrerin es nochmal mit uns. Immerhin waren wir in der zehnten Klasse und mussten bald unsere Abschlussprüfungen ablegen. Ich hoffte nur mich bis dahin wieder voll und ganz auf die Schule konzentrieren zu können. Momentan war das immernoch unmöglich. Immer wieder schweifen meine Gedanken zu Jack und den vielen unbeantworteten Fragen in mir.
Danach hatten wir erneut mit Frau Selga Unterricht. Diesmal allerdings in Physik. Diese zwei Fächer waren echt ätzend...Frau Selga war allerdings auch nicht gerade viel besser. Sie hatte jede Stunde was zu meckern. Egal bei wem und weswegen.
Am Ende der Stunde bekamen wir (wer hätte es gedacht) ein Haufen öder Hausaufgaben aufgebrummt. Völlig genervt ging ich auf den Schulhof. Nur noch drei Stunden. Zweimal Deutsch, worüber ich ganz froh war, und eine Stunde Biologie.
Ich war gerade mal seit fünf Minuten draußen, als ich sah wie Alina und ihre Clique Annabell hin und her schubsten. Annabell gehörte zu meiner Klasse. Sie war zwar nicht gerade meine Freundin aber trotzdem machte es mich extrem wütend, wie Alina sie quälte. Als sie Annabelle nach mehreren Minuten immernoch nicht in Ruhe ließen reichte es mir. Entschlossen ging ich auf Alina zu.
"Lass sie in Ruhe!" rief ich.
Alina, die gerade ausgeholt hatte, hielt inne.
"Was geht dich das an du hässliche Bitch?!" giftete sie mich an. Ohne meine Antwort abzuwarten wendete sie sich wieder Annabell zu. Was glaubte sie eigentlich, wer sie war?! Nein, das ließ ich mir nicht bieten! Sie würde es bereuen Annabell auch nur schief angesehen zu haben! Alina holte erneut aus, genau in dem moment, indem ich einen Schritt nach vorn machte und mich zwischen sie und Annabell stellte.
Ich packte Alinas Arm und drehte ihn herum. Alina schrie vor Schmerz auf, entriss sich meinem Griff, stolperte ein paar Schritte nach hinten und sah mich entsetzt an. Auch ihre Tussi-Freundinen schauten dumm aus der Wäsche. Ich war so auf ihre dämlichen Gesichter fixiert das ich Alinas Gejammer und Gestöhne erst später wahrnahm. Mein Gott, man konnte es auch übertreiben. Sie heulte ja fast rum. Genervt verdrehte ich die Augen. Dieses wichtig Getue ging mir sowas von auf die Nerven! Jedenfalls glaubte ich, dass es nur Getue war. Wie sich später allerdings herausstellte war das nicht so. Da Alina auch in der nächsten Unterrichtsstunde mit Herrn Steinert noch jammerte (bei Herrn Steinert wagte es niemand irgentwelche dummen Späße abzuziehen) wurde sie ins Seketeriat geschickt. Natürlich musste sie dem Schulleiter alles petzten, auch wenn sie zusätzlich noch ein paar gelogene Details hinzufügte. Also musste ich nach dem Unterricht ins Seketeriat. Wie sich herausgestellt hatte, hatte ich Alinas Arm versehendlich gebrochen. Ich verstand nur nicht wie das passiert war. Immerhin hatte ich ihren Arm nur ein kleines Stück rumgedreht. Ok... es war mehr als nur ein kleines Stück gewesen, aber trotzdem hätte es nicht reichen dürfen, um Alinas Arm zu brechen. Warum war ich nur so stark?! Als ich Jack beschützt hatte, hatte ich auch einen übelsten Powerschub bekommen. Was war nur los mit mir?! Früher hätte ich sowas nie hingekriegt. Immerhin war ich nicht suspendiert worden. Ich hatte lediglich eine Verwarnung bekommen, da ich dem Schulleiter die Geschichte nochmal richtig erklärt hatte. Dennoch wies er mich darauf hin, dass Alina mich wegen Körperverletzung anzeigen könne.
Als ich nach dem Gespräch mit dem Schuldirektor zu meinem Spind ging, um meine Sachen einzupacken, wichen mir die Schüler reihenweise aus. Einige drehten sich sogar schnell weg. Ich konnte ihr Getuschel hören. Offenbar hatten Alina und ihre Clique alles rumerzählt. Natürlich inklusive der gelogenen Details. Einige redeten darüber, dass ich ohne Grund auf sie losgegangen wäre und sie noch mehrmals geschlagen hätte. So ein Unsinn. So schlecht konnte es dieser Tusse ja nicht gehen bei diesen Lügen, die sie einfach so erzählte.
Kochend vor Wut nahm ich meine Sachen, knallte meinen Spind zu und verließ das Gebäude. Während des gesamten Heimweges und auch Zuhause beim erledigen der Hausaufgaben, grübelte ich, wie es sein konnte, dass ich so ungewohnt und unmöglich stark war. Allerdings war dies ja auch nicht immer der Fall, wie ich später beim einkaufen festellte. Ich musste mehrere Flaschen Trinken nach Hause tragen und allein paar Meter die Einkaufstasche absetzen, da es so schwer war. Wo waren die Kräfte in solchen Situationen? Warum hatte ich kurze Powerschübe und danach war alles wieder normal, als wäre nichts gewesen?!
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