Der Orden des Phönix

Zwei Jahre waren bereits vergangen, seit wir zusammen gezogen waren und mit keinem Tag liebten wir uns weniger als am ersten. Auch wenn wir durch die Aurorenausbildung nur noch wenig Zeit für uns hatten. Lily hatte an diesem einen Morgen noch geschlafen, deshalb war ich ganz leise aufgestanden und runter in die Küche geschlichen. Das war immer der erste Ort, den Lily morgens aufsuchte. Dort ließ ich den Rolladen noch unten und entzündete im Licht meines Zauberstab einige Kerzen und das per Hand! Anschließend nahm ich die kleine Schwarze Schachtel aus dem Zuckerdöschen, welches immer noch leer war. Dann hörte ich die nur allzu vertrauten tapsenden Schritte meiner kleinen Blume in die Küche kommen. Sie rieb sich noch verschlafen die Augen, doch hielt in der Bewegung inne, als sie die brennenden Kerzen bemerkte. ,,Was?", fragte sie verwirrt. Ich nahm ihre zarten Hände in meine und legte ihr damit auch die kleine Schachtel in die eine Hand. ,,Lily, wir sind vielleicht noch verdammt jung, aber wir könnten schon Morgen tot sein. Du bist absolut mein Leben, ich liebe dich, seit wir uns das erste mal begegnet sind. Ich habe dich wegen deiner überwältigenden Schönheit und wegen deiner Smaragdaugen für eine Veela gehalten. Und bevor alles vorbei ist, hab ich noch eine Frage an dich", fing ich an und machte einen Kniefall, ,,Lily Evans, willst du mich heiraten?" Und ich klappte die kleine Schachtel in ihrer Hand auf. Sie hatte schon Tränen in den Augen. Sie nickte und flüsterte fast: ,,Ja, ja!" Sie fiel mir um den Hals und ich drückte sie fest an mich. Auch mir rollten langsam Glückstränen die Wangen runter. Als wir uns wieder gelöst hatten, steckte ich ihr den Ring an den Finger. Sie küsste mich zärtlich, als es plötzlich aus dem Wohnzimmer polterte. Wir eilten beide ins Wohnzimmer und da lag Remus auf unserem Wohnzimmerteppich, der nun eine leichte Aschefärbung bekommen hatte. ,,Überraschungsbesuch?", fragten Lily und ich gleichzeitig. ,,Nein, nicht wirklich", antwortete Remus, während er sich aufrappelte, ,,Dumbledore schickt mich. Er hat mich gebeten, einige alte Schüler und Schülerinnen aufzusuchen und ihnen mitzuteilen, dass Dumbledore uns alle an einem geheimen Ort treffen will, bei dem es sich um Sirius' Elternhaus handelt." ,,Okay", meinten Lily und ich wieder gleichzeitig und verblüfft. Dann küsste Lily mich kurz auf die Wange und ging hoch, um sich noch umzuziehen. Ich hatte mich schon umgezogen. ,,Und, wie läuft es so hier in eurem Nest?", fragte Remus dann. ,,Tja, seid zwei Minuten verlobt Kumpel", gab ich strahlend zurück. ,,Hey, meinen Glückwunsch Mann!", meinte Remus und zog mich in eine kurze, freundschaftliche Umarmung. Als Lily wieder nach unten kam, trug sie ein bezauberndes, langärmliges Kleid und darunter eine Leggins. Es war nämlich schon Herbst geworden, genauer gesagt war es Anfang Oktober. In der Hand hielt sie das kleine Döschen Flohpulver. Ich hielt ihr meine Hand hin und führte sie so in den Kamin. ,,Wo genau geht es denn hin?", fragte sie an uns gewandt. ,,Grimmauld Place Nummer 12", antworteten Remus und ich gleichzeitig. Lily nannte laut und deutlich die Adresse, dann war sie auch schon in den grünen Flammen verschwunden. Remus folgte zuerst und ich ging als letzter. Als ich am Ziel ankam, polterte ich in eine Küche mit einem langen Tisch. Sirius stand neben dem Kamin und erklärte grinsend: ,,Als mom und dad letztes Jahr gestorben sind, hab ich schon gedacht, ich könnte mit diesem Haus gar nichts mehr anfangen, aber offenbar ist diese Bruchbude hier doch noch nützlich." Ich grinste, rappelte mich auf und klopfte mir die Asche von der Hose. Tatze zog mich in unsere brüderliche Umarmung und klopfte mir auf die Schulter. Wir hatten uns schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Es war fast schon ein Jahr her. Auch Dumbledore war schon da und tatsächlich war auch Peter da, von dem wir alle wirklich ein ganzes Jahr nichts mehr gehört hatten. Außerdem waren Marlene McKinnon, Alice und Frank Longbottom (sie hatten Ende des Vorjahres bereits geheiratet), Edgar Bones, Caradoc Dearborn, Dädalus Diggel, Elphias Doge, Aberforth Dumbledore, Benjy Fenwick, Mundungus Fletcher, Arabella Figg, Hagrid, Dorcas Meadowes, Mad-Eye Moody, Fabian und Gideon Prewett, Sturgis Podmore und Emmeline Vance. Die meisten kannte ich noch aus der Schulzeit und die die ich nicht von der Schule kannte, kannte ich durch meine Eltern. Ich hatte mich inzwischen neben Lily am Tisch niedergelassen und sie hatte meine Hand genommen. ,,Also", fing Dumbledore seine Rede an, ,,Es ist schön, dass sie alle kommen konnten. Aber sie fragen sich bestimmt schön, warum ich sie her gebeten habe. Wie sie alle wissen wird Voldemort immer stärker, sowohl an Anhängern, als auch an Macht. Es wird Zeit, dass etwas gegen ihn unternommen wird." ,,Ja, schon klar", warf Sirius darauf ein, ,,Aber wie sollen wir das anstellen? Er tötet doch jeden, der nicht auf seiner Seite steht und oder sich ihm irgendwie in den Weg stellt oder versucht, ihn umzustimmen. Meine Eltern sind da das beste Beispiel!" Er lachte freudlos und Dumbledore antwortete: ,,Gute Frage Mister Black. Wir müssten ihn von innen heraus zu Fall bringen, aber das würde nur mit einem Spion der in seinen Reihen einen Platz hat, gehen." ,,Was ist eigentlich mit deinem Bruder Tatze?", fragte Remus, ,,Hast du von dem mal was gehört?" ,,Er hat mir geschrieben, dass er alles, was er tut, nur tut, um Voldemorts Vertrauen zu behalten, aber das er noch auf der guten Seite steht", gab Sirius zurück, ,,Und wenn er sein Vertrauen hat, dann kennt er bestimmt auch seine Schwachstelle." ,,Das wäre dann ja schon mal ein Anfang", stimmte Aberforth zu, ,,Aber wie sollen wir es dann gegen ihn verwenden? Und was, wenn dein Bruder unsere Pläne an ihn verraten würde?" ,,Hey, nur weil meine Familie aus Todessern besteht, heißt das nicht, dass es nicht noch ein oder zwei vertrauenswürdige gibt!", empörte sich Sirius verständlicher Weise. Es wurde noch sehr lange diskutiert und ganz zum Schluss machten wir sogar noch ein Gruppenfoto. Bevor Lily und ich wieder nach Hause flohten, nahm ich Sirius jedoch noch kurz zur Seite und meinte: ,,Tatze, bitte rasier dir diesen Schnurrbart ab. Der steht dir nicht!" ,,Ach komm, Marlene findet ihn auch nich so schlimm", gab mein Kumpel zurück und fuhr sich demonstrativ über sein Schnurrbärtchen. Ich drückte ihn noch einmal, dann hüpfte ich in den Kamin und flohte nach Hause, wo Lily schon auf dem Sofa saß und auf mich wartete. 

Später an diesem Abend wollte Lily unbedingt noch duschen, also legte ich mich schon mal aufs Bett und las Romeo und Julia weiter. Immer wieder ein Meisterwerk. Als sich die Tür öffnete, lugte ich über den Rand meines Buches und sah in Lilys grinsendes Gesicht, während sie nur mit einem Handtuch bekleidet war. ,,Willst du mich verführen kleine Blume?", fragte ich schwer schluckend und legte das Buch weg. ,,Kann sein", meinte Lily und ihre Augen strahlen und funkelten richtig. Es war dieses feurige Funkeln, nicht das normale fröhliche Funkeln. Noch hielt sie das Handtuch mit ihrer Hand oben, doch das war nicht mehr lange der Fall. Immer wenn ihre Lippen auf meine trafen, explodierte in meinem Inneren ein riesiges Feuerwerk, welches keinen Moment nachließ. Und jedes mal wenn sie mit ihren zarten Fingern sanft über meine Haut fuhr, kribbelte mein ganzer Körper. Wie ich es ihr schon gesagt hatte: Sie war mein Leben. Und ich wollte sie niemals loslassen...

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