Prolog
Lautes Kreischen hallte durch den Wald und über die Baumwipfel. Er hörte ihre Schreie schon von Weitem, dabei waren sie vermutlich noch etliche Kilometer von ihm entfernt. Überall stieg Nebel auf, tauchte die Bäume und Sträucher in silbrigen Dunst.
Hastig drehte er sich um sich selbst und suchte nach einem Fluchtweg, um den Wesen, die diese furchtbaren Schreie ausstießen, zu entkommen. Aber es gab keinen Ausweg, geschweige denn überhaupt Wege, aus diesem Wald hinaus. Da waren nur die skelettartigen verdorrten Bäume, vertrocknete Sträucher und andere gruselig aussehende Pflanzen, deren Namen er nicht kannte.
Das Kreischen schwoll nun an, wurde lauter. Sie kamen näher. Er erwachte aus seiner Starre und rannte planlos ins Unterholz hinein, ein panischer Versuch, zu entkommen. Der Nebel behinderte seine Sicht und ließ ihn mehrfach stolpern und zu Boden gehen, doch er spürte die Kratzer an Armen und Knien gar nicht. Die Angst vor den Wesen übernahm völlig die Kontrolle.
Er rannte immer weiter, während die Schreie hinter ihm näherkamen. Sie hatten seine Spur entdeckt. Sie witterten sein Blut. Und dieses Mal würden sie ihn nicht entkommen lassen. Er wusste es, und trotzdem lief er immer weiter, während das Kreischen in seinen Ohren nachhallte und seine Kräfte immer weiter nachließen. Viel länger würde er nicht mehr durchhalten können. Er war völlig außer Atem und ein schrecklicher Durst quälte ihn. Nun hörte er auch das Schlagen ihrer gigantischen Flügel und er spürte den Wind, den diese aufwirbelten.
Gerade, als er meinte, keinen Meter mehr laufen zu können und sein Ende beinahe schon akzeptiert hatte, entdeckte er etwas in der Ferne. Einen Bach. Und ein Bach bedeutete Wasser. Mit letzter Kraft erreichte er diesen und kniete sich ans Ufer. Er formte mit seinen Händen eine Schale und schöpfte Wasser hinein. Als er diese zum Mund führte und einen Schluck trinken wollte, stieß etwas vom Himmel herab und versenkte seine gewaltigen Krallen in der Schulter des Mannes, der vor Schmerz schrie.
Das riesenhafte Wesen stieß ein Kreischen aus, das fast wie Gelächter klang. Weitere Wesen kamen herbei, sie waren hungrig und hatten schon lange kein frisches Fleisch mehr bekommen. Ihre schattenhaften Wesen verschwammen beinahe zu einem einzigen großen Tier. Der Mann lag reglos neben dem Bach und stöhnte leise, während spitze Krallen und Schnäbel sich in sein Fleisch bohrten.
Die zufriedenen Schreie der Wesen tönten durch den ganzen Wald. Nach einer Weile flogen sie fort. Zurück ließen sie nur das bis auf die Knochen abgenagte Skelett des Mannes.
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