Angebot und neue Freundin

Ich atmete noch einmal tief ein, bevor ich in den Saal blickte. Wow! Der Boden war aus grün-gold schimmernden Marmor. Überall hingen die Wappen von Denavour. Der ganze Saal wurde von dem Licht, das durch die Fenster kam durchströmt. Alles sah so schön aus, wäre da nicht dieser abscheuliche, wieder wertige Mann mit der Krone auf dem Kopf. Wenn ich das hier überleben wollte, musste ich Ruhe bewahren und freundlich lächeln. So schwer konnte das schon nicht sein.

Ich stellte mich zu den anderen Mädchen und ließ meinen Blick über sie schweifen. Ja sie waren noch immer genau so aufgedreht wie vorhin. Nur dass wir bei unserer Ankunft zu sechst waren und nun zu siebt. Da war ein neues Mädchen und sie hatte eine ganz andere Ausstrahlung als die Hühner. Vielleicht könnte sie ja eine Freundin werden. Darum werde ich mich später noch einmal kümmern, denn jetzt begann der König zu sprechen: „Es entzückt mich zu sehen, dass ihr alle gekommen seid. Ihr wollt bestimmt den Grund wissen, warum ihr hier seit und diese Antwort gebe ich euch jetzt. Ich habe jede einzelne Frau diesen Monat beschatten lassen. Ich habe einiges über die Dorffrauen erfahren. Ihr wirkt vielleicht süß, aber ihr habt alle ein Geheimnis. Jede von euch kann Kämpfen. Egal ob mit Pfeil und Bogen oder mit einem Messer. Ich suche schon lange nach solchen Frauen, war mir aber nicht im Klaren, dass sie direkt vor meiner Nase waren. Ich werde euch ausbilden zu Kriegerinnen. Ihr werdet von meinen Soldaten unterrichtet werden und wir werden uns ebenfalls um eure Bildung kümmern. Im Gegenzug erwarte ich, dass ihr für mich arbeitet. Bei so hübschen Frauen geben kriminelle Männer viel lieber ihre Geheimnisse preis."

Das war es also, was er wollte. Eigentlich hörte es sich nicht schlecht an, ich wusste nur nicht, ob ich ihm trauen kann. Noch einmal ertönte seine laute Stimme: „Ich gebe euch heute noch frei, morgen beginnt der Unterricht! Die Wochenenden habt ihr frei. Ihr dürft gehen." Ich konnte nicht mehr über das eben gesagte nachdenken, weil die Mädchen schon tuschelnd losgingen. Meine Güte wieso gingen sie so schnell. Ich rannte um die Ecke und wie sollte es anders sein, lief ich in jemanden rein. Ich machte mich auf einen Aufprall bereit, doch nichts geschah. Ich öffnete die Augen und sah zwei starke Arme ,die mich aufgefangen hatten. Verlegen brachte ich ein: „Danke für das Auffangen heraus." Der mysteriöse Mann antwortete: „Kein Problem, ich rette immer wieder gerne Jungfrauen in Nöten." Oh nein ich spürte wie mir die Röte ins Gesicht Schoß. Schnell bedanke ich mich noch mal, bevor er etwas erwidern konnte und ging zügig weiter. Oh Gott das war so peinlich!

Ich musste dieses Mädchen finden. Immer mehr Gänge lief ich entlang, doch von ihr war nirgends eine Spur. Enttäuscht wollte ich umdrehen, doch da hörte ich eine weiche Frauen stimme: „Hey du, ich habe dich vorhin gesehen, hatte aber keine Zeit mich vorzustellen, mein Name ist Liara." Lächelnd drehte ich mich um: „Sehr erfreut Liara, mein Name ist Ranya." Liara sah mich lächelnd an und fuhr fort: „Würde es dir etwas ausmachen, Zeit mit mir zu verbringen? Diese anderen Mädchen sind unerträglich." Endlich eine Verbündete! Sie war das Ebenbild eines Engels. Blonde, lockige Haare, blaue Augen und eine zarte Figur. „Liebend gerne würde ich mit dir Zeit verbringen." Gemeinsam gingen wir in den Wintergarten, da es draußen zu kalt war. Wir unterhielten uns lange und hatten erstaunlich viel gemeinsam. Liara wurde ebenfalls von dem König hier her gebracht, um sich ausbilden zu lassen.

Die Sonne fand schon langsam ihren Weg nach unten und ich wünschte mir, dass dieser Tag noch nicht zu Ende gehen würde. Ich hatte noch nie eine Freundin gehabt. In meiner Kindheit hatte ich immer nur mit den Freunden meiner Brüder gespielt. Aber es tat gut, mit Liara zu reden. Sie verstand mich. Ich fasste meinen Mut zusammen und fragte sie das, was mir so auf der Zunge brannte: „Wollen wir Freundinnen sein?" Sie fing an zu lachen: „Ach Ranya, wir sind doch schon längst Freundinnen." Ein breites Lächeln bildete sich auf meinen Lippen und ich stieg in ihr Lachen ein. Es stellte sich heraus, dass ihr Zimmer nicht so weit entfernt war von meinem. Doch trotzdem mussten sich unsere Wege irgendwann trennen.

In meinem Gemächern ließ ich mich glücklich auf mein Bett fallen. Kurz zog ich mir noch meine Schlafsachen an und glitt in das Land der Träume. Morgen würde sich mein Leben verändern.

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