[9] ~ motel (2)

Grob schloss Thomas wieder den Vorhang. Er drehte sich zu mir und betrachtete mich kritisch. Seine Augen wanderten über meinen Körper bis sie bei meinem Gesicht hängen blieben. „Du solltest duschen gehen.", sagte er trocken und wendete sich ab. Leicht überfordert sah ich ihn an. Er ging auf eine weitere Tür im Raum zu, die mir bis eben noch garnicht auffiel. Thomas verschwand in einen Raum. Nach einigen Sekunden, in denen ich mich keinen Zentimeter bewegt hatte, streckte er seinen Kopf wieder aus der Tür. „Was ist? Kommt du?", fragte er und verschwand direkt wieder. Zögerlich ging ich auf den Raum zu. Wie ich vermutete war es ein Badezimmer. Es war klein. Eine große Dusche nahm die Hälfte des Zimmers ein und auf der anderen Seite befanden sich ein Waschbecken und eine Toilette.
Thomas wühlte in einem kleinen Schrank unter dem Waschbecken und riss die einzelnen Schubladen auf. Verwirrt betrachtete ich ihn. Es schien so als suche er etwas, jedoch waren die Schubladen allesamt leer.
Er richtete sich auf und drehte sich zur Dusche. Darin befanden sich kleine Shampoos, wie es in einem Hotel üblich war, und ein Rasierer. Thomas schnappte sich diesen sofort und hielt ihn signalisierend hoch. „Damit du nicht auf dumme Gedanken kommst,", murmelte er und verließ mit dem Rasierer das Badezimmer. Überfordert sah ich mich um. Es war schwer zu realiesieren was hier gerade vor sich ging. Wäre mein Vater jetzt hier könnte er mir genau sagen was zutun war. Ich dachte an mein Zuhause. Mein Vater hatte sicher schon die Polizei benachrichtigt und alle suchten bereits nach mir.

Seufzend drehte ich mich zum Waschbecken und sah in den kleinen Wandspiegel, der darüber hing. Jetzt konnte ich verstehen wieso Thomas mich so ansah und darauf bestand das ich mich wasche. Ich sah furchtbar aus. Dunkle Augenringe umrandeten meine normalerweise blau strahlenden Augen. Meine Schminke war leicht verschmiert und auf meiner Stirn klebte getrocknetes Blut. Tränen bildeten sich in meinen Augen und mein Körper begann zu zittern. Sofort versuchte ich sie wegzublinzeln und mich zu beruhigen. Ich musste jetzt stark sein.
Ich zog meine Sachen aus und stellte mich in die Dusche. Das warme Wasser ließ meine Muskeln entspannen und ich schloss meine Augen. Vorsichtig wusch ich das Blut von meinem Gesicht.

Nach der angenehmen Dusche wickelte ich ein Handtuch um meinen Körper und sah erneut in den Spiegel. Ich sah besser aus. Nicht perfekt, aber besser.

Thomas Sangster war ein Verbrecher. Er war gefährlich und trotzdem hatte er mir noch nichts getan. Er hatte mich nicht schlimm verletzt oder Ähnliches. Es war seltsam. Was wollte er von mir? Und was hat Dylan mit dem ganzen zu tun? Fragen über Fragen schwirrten in meinem Kopf herum und keine konnte ich mir beantworten.

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