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Einige Monate später
Jimin
*
Ich lief entspannt am Hand River entlang, ehe ich mich mit meinem Café to go auf eine Bank setzte. Eigentlich war es überhaupt kein Wetter, um sich dahin zu setzen. Es war arschkalt und man hatte das Gefühl, dass jeden Moment alle Gliedmaßen einfrieren. Da konnte man sich so warm anziehen wie man möchte.
Aber ich musste raus.
Ich hielt es zuhause einfach nicht mehr aus.
Tae und Kookie waren momentan nicht auszuhalten. Sie hatten ihren zweiten Frühling und lebten es wörtlich aus. Allein ihre Zweisamkeit ließ meine Sehnsucht brennen.
Des Weiteren herrschte so oder so Chaos in der Wohnung.
Generell herrschte ein kleines Durcheinander in meinem Leben. Es war einfach zu viel.
Es brachte einfach nichts. Warum etwas erzwingen, was nicht mehr funktionierte?
Ich seufzte tief aus, ehe ich einen Schluck nahm und völlig trübselig die Leute und zu meinem Leiden die Pärchen beobachtete.
Mussten sie so sehr aneinander kleben?
Sich küssen? Und verliebte Blicke schenken?
Was ist mit mir?
"Gott, Jimin! Reiß dich zusammen.”, sprach ich zu mir selbst und wandte den Blick ab, nur um wieder einige Pärchen zu sehen, die Arm in Arm entlang schlängeln.
Genervt stand ich auf und lief weg. Im schnellen Schritt und mit einem Blick, als würde ich diese ganzen Pärchen in den Han River schubsen. Tatsächlich machten einige die mir entgegen kamen, Platz.
Gut so!
Etwas weiter entfernt fand ich eine ruhigere Stelle und setzte mich da hin. Zum Glück hatte ich einen sehr dicken Mantel an und mein Arsch würde nicht abfrieren.
Ich blickte auf einen nichtigen Punkt, als mein Handy vibrierte. Ich nahm den Anruf entgegen, ohne darauf zu achten, wer anrief.
“Hallo?”, brummte ich missmutig ins Telefon.
“Schlecht geschlafen?”, ertönte eine tiefe Stimme und ich sprang auf. Schmiss beinahe mein Café to go weg.
“Yoongi! Verdammt du Vollhonk! Wo warst du die ganze Zeit! Ich habe dich mehrmals versucht anzurufen!”, jammerte ich sein Ohr voll und hoffe, es würde ihm abfallen.
Ich hörte sein raues Lachen und auf meine Arme bereitete sich eine Gänsehaut aus. Die Ursache war definitiv nicht die Kälte.
“Hast du mich etwa vermisst?”
“Natürlich! Was denkst du denn bitte! Das ist jetzt schon die dritte Woche in der du weg bist. Wann kommst du wieder?”
“Deswegen rufe ich an, es gibt eine Planänderung. Ich muss noch eine Woche dranhängen.”
Stille.
Was?
Noch eine Woche?
“Jimin?”
Noch eine Woche, indem ich es ohne ihn aushalten musste? So eine Scheiße! Sollen sie doch selbst ihre Papiere ausfüllen und alles über Facetime klären.
Ich will mein Yoongi zurück!
“Jimin? Bist du noch dran?”
“Mir reicht es! Ich fliege zu dir! Ich buche einen Flug! Das ist bereits die dritte Woche und jetzt soll ich eine weitere ohne dich aushalten? Vergiss es! Ich bin nach einer Woche wieder zu Tae und Kookie, weil ich es zuhause ohne dich nicht ausgehalten habe, aber glaub mir, die letzten zwei Wochen war die Hölle. Vor allem wenn du um dich Pärchen hast, die ihre Hormone nicht unter Kontrolle haben “, schimpfte ich wie ein Rohrspatz.
“Ich liebe Dich!”, sprach Yoongi auf einmal aus und ließ meinen Gemecker kurzzeitig verstummen.
"Wie Bitte?"
“Ich sagte, ich liebe dich.”, hauchte mir jemand ins Ohr und ich zuckte vor Schreck zusammen und mein Kopf fuhr zur Seite.
Yoongis braune Augen blickten mir warm entgegen. Ich quietschte wie ein Mädchen, stand auf, stieg auf die Bank und sprang förmlich in Yoongis Arme.
Er fing mich auf, verlor jedoch das Gleichgewicht und wir landeten auf der Wiese, die mit frischem weißen Schnee bedeckt war. Yoongi lachte auf.
“Du bist hier? Wann bist du gelandet? Wieso hast du nichts gesagt?”, plappert ich drauf los.
“Lass uns aufstehen, dann erkläre ich dir alles.”, lächelte Yoongi.
Ich sprang auf und half ihm, ich wollte mich setzen doch er packte mich an meine Arm und zog mich zu sich, ehe er seine warmen Hände auf meine kalten Wangen legte.
“Ich habe dich schrecklich vermisst.”, und küsste mich.
Endlich!
Ich verlor mich in seinem Kuss, seine Wärme, in seinem ganzen Wesen.
Yoongi löste sich wieder.
“Na komm, lass uns laufen.”
Ich nickte.
“Ich habe alles klären können und habe zwei Tage eher ein Flug gebucht und wollte dich überraschen. Unsere Freunde haben mir berichtet, dass du ziemlich unglücklich warst. Tut mir leid, Baby.”
“Schon Ok. Wir sind ja selber schuld.”
Yoongi nickte, ehe wir beide Synchron seufzten.
Denn wir waren wirklich selber schuld.
Damals, als Yoongi mir hinterher geflogen war, um sich zu entschuldigen, blieben wir ganze drei Wochen auf der Insel, statt nur ein paar Tage. Dementsprechend hatten sich alle Termine gewaltig nach hinten verschoben und einige Termine hängen auf der Warteliste. Sehr zum Verdruss unserer Freunde und Mitarbeiter.
Aber uns war es in diesem Moment egal. Immerhin hatten sie so oder so noch einiges zu tun, was die Partnerarbeit betraf.
Unsere Freunde hatten unser gemeinsames Projekt veröffentlicht ohne unser Wissen. Sauer konnten wir jedoch nicht sein, weil am Ende, war Namjoon, Tae und Kookie ebenfalls Partner der Firmen und hatten Entscheidungsgewalt.
Auf eine Art hatten wir Glück. Wir mussten uns nicht damit herumschlagen.
Wir arbeiteten lieber an unsere Beziehung.
Wir redeten, so wirklich. Über alles und jenes.
Ich erzählte ihm meine Gefühlslage und er mir seine.
Wir verstanden es und uns.
Wir waren jetzt auf einer ganz anderen Ebene.
Wir genießten die Zeit, liebten uns und das tiefer, gefühlvoller und so hatte ich wahrlich noch nie gefühlt.
Als wir von der Insel wieder zurückkamen, ging der Stress los, aber unsere Freunde und Familie freuten sich, denn wir sahen wirklich erholt aus.
Mit unseren Eltern haben wir uns auch ausgesprochen. Wir erzählten ihnen ebenfalls unsere Gefühlslage und dass sie sich zukünftig raushalten sollen. Wenn wir einen Rat benötigen, würden wir sie fragen.
Sie akzeptierten es.
Und unsere Freunde waren wirklich fertig. Daher übernehmen wir die Verantwortung und ließen sie eine Woche zuhause und wir managten unsere Termine jeweils allein. Es klappte, aber dadurch sahen wir uns am laufenden Tag selten oder gar nicht.
Aber das war okay.
Es verging sehr viel Zeit, als wir beschlossen hatten, dass ich gänzlich zu Yoongi ziehen sollte, doch dann musste er auf eine Geschäftsreise und ich blieb mit einem kleinen Umzug allein. Das war nicht schlimm, aber die Sehnsucht nach ihm wurde mit jedem Tag größer.
Er lag nicht neben mir.
Sein Duft fehlte mir. Ich zog in der Nacht seine Kleidung an, doch nach einer Woche ging ich wieder zu Tae und Kookie. Mein Zimmer sah chaotisch aus. Mehrere Kartons standen herum, aber mein Bett war noch da.
Das war jedenfalls besser, als allein aufzuwachen und niemand war zu Hause.
Tae und Kookie freuten sich natürlich, dass ich wieder bei ihnen war.
Sie freuten sich auch, dass Yoongi und ich jetzt auf einer Ebene waren. Natürlich war der Schmerz damals nicht so schnell verschwunden, aber jeden Tag versuchte Yoongi es wieder zu richten. Das Erlebnis war wie eine Narbe und würde nie ganz verschwinden, aber Heilung brauchte Zeit und Yoongi gab sich wirklich Mühe und ich ebenso.
So verging die Zeit und hoffte Yoongi bald wiederzusehen und jetzt war er endlich neben mir.
“Aber jetzt wird es entspannter.”, sprach Yoongi und ich nickte.
"Zum Glück.”, sprach ich und lächelte ihn an.
“Jimin! Yoongi!”, wurden wir gerufen und unser Blick glitt nach vorn.
Unsere Freunde standen zusammen.
Yeri hat uns gerufen und winkte. Hobi hatte einen Arm um ihre Hüfte und die anderen vier lächelten. Wir liefen auf sie zu.
Hobi hatte in Yeri eine gute Partnerin gefunden und beide schwebten auf Wolke sieben. Ich freute mich für sie, doch ich ließ Hobi klar verlauten, sollte er ihr weh tun, konnte er sich verabschieden, denn er hätte ein Date im Han River.
“Was macht ihr denn hier?”, freute ich mich, sie zu sehen. In letzter Zeit kam es viel zu kurz, dass wir alle zusammen Zeit hatten.
“Yoongi hat uns angerufen und gefragt, ob wir in ein Café gehen wollen und dann später auf den kleinen Weihnachtsmarkt.”, strahlte Tae und ich blickte zu Yoongi. Er grinste.
“Es gibt doch nichts besseres alle einmal zusammen zu haben und wir haben keine weiteren Termin mehr bis zum Neujahr.”, sprach Hobi.
"Das ist perfekt.”, nickte ich.
“Na kommt, gehen wir. Ich habe keinen Bock mehr auf die scheiß Kälte.”, kam es brummend von Namjoon.
“Meine Rede.”, fügte Jin hinzu und beide liefen los. Wir anderen folgten ihnen und schon ging das Gerede los, was sie trinken wollten.
Ich liebte solche Momente. Ich hätte niemals gedacht, dass sich alles so zum Positiven wenden würde, dass wir alle Freunde geworden sind.
Für das kommende Jahr hatten wir weitere Pläne. Wir wollten unsere Firmen komplett zusammenlegen, da unser gemeinsames Projekt ein voller Erfolg war.
Unsere Eltern waren begeistert.
Daher haben wir uns dazu entschlossen und vorerst einen Plan erstellt, wie alles werden soll. Aber bis wir wirklich alles zusammengetragen hatten, brauchten wir noch mehr Zeit, um alles zu planen.
Jetzt war es wichtiger, schöne Erinnerungen zu sammeln.
“Jimin?”, wurde ich zurückgezogen und blickte zu Yoongi herrauf.
“Hmm?”
“Du hast im übrigen auf meine Aussage nichts erwidert.”
Verwirrt, was er meinte, runzelte ich meine Stirn.
Yoongi Augenbraue huschte nach oben und sein Blick wurde zu dem Blick, der mich immer aufregte.
“Ich habe dir vorhin meine Liebe gestanden, aber du hast es nicht erwidert.”, erinnerte er mich und tatsächlich fing der große Min Yoongi an zu schmollen.
Mein Lippen formten sich zu einem gewaltigen Grinsen.
Ich lief näher zu ihm und legte meine Arme um seine Schultern.
"Schmollst du etwa?”, grinste ich weiter und fand das wirklich süß.
"Du bist süß, weißt du das? Aber wenn du es willst, sage ich es dir Gern.”
Ich ging auf Zehenspitzen, um an sein Ohr zu kommen.
“Ich liebe dich, Min Yoongi und kann es kaum erwarten dich heute Abend im Bett zu haben.”, und hauchte ihm ein Kuss auf die Wange, ehe ich ihn losließ.
“Na komm, mein kleiner Parasit. Unsere Freunde warten.”, griff ich nach seiner Hand.
“Warte nur ab, mein Flamingo.”, zupfte er an meinen rosa gefärbten Haare.
"Ich werde dir heute Abend das Hirn rausvögeln."
“Ach wirklich? Das kannst du?”, fragte ich und grinste wieder, aber bei seinem Blick rannte ich lachend unseren Freunden hinterher, doch ich kam nicht weit.
Yoongi hatte mich schnell eingeholt und ins seine Arme gezogen, doch statt etwas zu sagen, gab er mir einen Kuss.
"Ich liebe dich.”
Ich nickte.
"Ich liebe dich auch, Yoongi."
Er strahlte und legte ein Arm um mich und liefen weiter.
Weiter auf unsere gemeinsame Zukunft und niemals hätte ich gedacht, dass was unseren Eltern uns angetan haben, unser erzwungenes Glück, unsere Liebe sein würde.
Forced Happiness.
Ende.
*
Ihr Lieben. 💜
Hier endet Forced Happiness.
Ich hätte nicht gedacht, dass es doch schnell geht. Ihr wisst ja, ich schreibe nach Gefühl und gerade in meinem Urlaub habe ich versucht zu schreiben, aber natürlich kommt es immer anders als man denkt.
Ich habe kaum geschrieben, da ich bei Black&White hänge, ich komme da gerade nicht so voran, besonders das nächste Kapitel, das den Smut enthalten soll, aber dieses Kapitel habe ich auf der Rückfahrt im Zug geschrieben und es fühlt sich für mich gut an.
Man sollte aufhören, wenn es am besten passt. 🥰
Diesmal kein Drama um eine andere Person. Nur Drama um die beiden.
Ich bedanke mich für eure Treue und fürs lesen. 🫶
Ich bedanke mich auch für eure Glückwünsche zu meinem Geburtag. Ihr seid toll. 🥰
Bis Bald.
Copper-Curly
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