19

Yoongi

*

Der Beat pullsierte.

Ich spürte es sogar in meinem Körper.
Gänsehaut breitete sich aus, während ich Jimin beobachte, wie er seinen Trainees mögliche Schritte zeigte, die sie gekonnt einsetzen.

Viel einfacher und komplexer als die Choreo von diesem Mr. Kwin oder wie der hieß. Jimin hatte es eindeutig drauf und man sah die Erleichterung in den Gesichtern der Trainees.

Sie hatten vorher einen sehr besorgten Gesichtsausdruck, als Jimin mit einem Gesicht wie dem eines Mörders in den Tanzbereich eintrat, keine Sekunde später standen sie stram.

Jimin befahl ihnen, ihm die Choreo zu zeigen, die geplant war, und Jimin selbst schüttelte maßlos mit dem Kopf. Er krempelte seine Ärmel des Hemdes weiter nach oben und zog seine Schuhe samt Socken aus.

Ich habe mir nie die Zeit genommen, seine Füße zu betrachten, aber sie waren klein und, wie sagt man, süß?

Doch jetzt war nichts an ihm süß. Wild, straff und dominant. Ihn zu beobachten war ein gewagtes Spiel. Er setzte mich nur mit seinen Bewegungen in glühenden Kohlen.

Jetzt bewegte er sich mit der Musik im Einklang, ließ seine Hüfte kreisen und setzte dabei einen lasziven Blick auf.

Ich atmete scharf ein.

Verdammt!

Dieser Blick!

Jetzt stand ich förmlich in Flammen.

Ich beugte mich vor und stützte meine Arme auf meine Knie und beobachtete ihn weiter. Verfolgte ihn mit meinen Augen.

Mein Verstand war von ihm vernebelt.

Wie war das?

Er war nur jemand, um Druck abzulassen?

Jimin war so talentiert und konnte in kürzester Zeit eine Choreo zustande bringen. Er machte Hobi gewaltig Konkurrenz! Jetzt verstand ich es, warum die Company mit an der Spitze war.

Je mehr ich sah, desto mehr sah ich Jimin, nicht Flamingo Kopf aus der Schulzeit.
Je mehr ich sah, was Jimin tat, desto mehr empfand ich ihm gegenüber Respekt.

Jimin hat eindeutig etwas auf dem Kasten und je mehr ich ihn beobachte, reizt es mich wirklich, mit ihm zusammenzuarbeiten.

Was wir alles schaffen könnten?

Doch es ging hier immer noch um unsere Ehre. Unser eigenes Ding und Baby!

Nein!

Ich werde mich weiter an meinen Plan halten. Durchhalten, scheiden lassen und dann…

Ja, was dann?

"So!", klatschte Jimin in die Hände und strich seine verschwitzt Haare nach hinten. Seine Wangen waren rot.

"Ihr habt es jetzt soweit drauf. Übt die Schritte."
"Danke Jimin für Ihre Hilfe. Sie sind so cool!", sprach anscheinend der jüngste der Gruppe. Der sah gerade mal aus wie 16.
"Danke Shiwoo, aber cool sein allein reicht nicht. Denkt immer daran, dass ihr es schaffen könnt. Egal wie steinig der Weg sein wird.", lächelte Jimin und sah sehr müde aus.

Erschöpft.

Die vier Jungs verbeugten sich und gingen. Als die Tür sich schloss, ließ sich Jimin auf den Boden sinken und legte sich einfach hin und breitete die Arme aus. Wie ein Seestern lag er auf dem Boden und bewegte sich nicht mehr.

Ich stand langsam auf und schlenderte zu ihm rüber, neben ihm hockte ich mich hin. Betrachtete ihn weiter.
Ich strich ihm die Haare aus der Stirn, doch etwas machte mich stutzig.

Er war verschwitzt, das war klar, dadurch war er warm, aber seine Stirn glühte förmlich.

"Geh nach Hause Yoongi.", öffnete Jimin leicht seine Augen und sah mich an. Seine Augen glänzten verdächtig, aber nicht vor Tränen, sondern ganz klar vor Fieber.

Verdammt! Auch das noch.

Seine Worte ignorierend, legte ich nun gänzlich meine Hand auf seine Stirn und Wangen.

Ja! Eindeutig Fieber!

"Und dich hier liegen lassen? Du Idiot, hast Fieber!"
"Hmm, wäre nicht das erste mal.", murmelte er und ich seufzte aus.

"Na komm! Leg deine Arme um meine Schulter.", forderte ich und Jimin blinzelte mich an, dann tat er das, was ich verlangte.

Ich hob ihn im Brautstil hoch und war erstaunt, wie leicht er war. Wieso war mir das nicht schon eher aufgefallen?

Jimin ließ sein Kopf auf meine Schulter sinken. Freiwillig würde er dies auch nicht tun. Ich trug ihn zum Auto, öffnete umständlich die Beifahrertür und setzte ihn auf die Beifahrerseite. Sein Kopf sackte nach vorn, aber seine Augen öffneten sich nicht. So sanft wie nur möglich stellte ich den Sitz weiter nach hinten, sodass er besser liegen konnte und legte ihn eine bequeme Position. Seine Augen blieben weiterhin geschlossen. Leicht über ihn gebeugt betrachtete ich sein Gesicht.

Leicht strich ich ihm über die Wange.

"Muss ich dir noch beibringen, wie man auf sich aufpasst?", sprach ich zu mir selbst als mit ihm. Während ich ihn betrachtete, bemerkte ich nicht, wie ich mich immer mehr zu ihm runter beugte. Erst als ich seinen Lippen gefährlich nahe kam und er seinen Kopf drehte, zuckte ich zurück.

Was zum Henker tat ich da?
Wollte ich ihn küssen?

Ich schnallte ihn schnell an und schloss die Tür. Ich drehte mich um und strich durch mein Gesicht.

"Komm schon, Yoongi! Reiß dich zusammen!"
Ich seufzte aus, lief zur Fahrerseite, stieg ein und fuhr los. Dabei versuchte ich mein rasendes Herz zu beruhigen.

Und während ich das versuchte, wurde mir etwas klar, sodass mir regelrecht anders wurde.

Jimin war mir doch nicht so egal.

*

Copper- Curly

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