055 | Louis

.  2
____________
Louis' P.o.V.

Das ich solche Schmerzen hatte, war ein paar Tage her. Seitdem wich Harry mir allerdings nicht mehr von der Seite. Selbst wenn ich ins Bad musste kam er mit. Es war anstrengend, dass er so übertrieben fürsorglich wurde. Andererseits konnte ich mich gestern kaum bewegen, da ich das Gefühl hatte ich würde jeden Moment auseinanderbrechen.

Da war es gut, dass mir so einige Dinge in Harrys Gegenwart nicht mehr unangenehm waren.

"Harry?", müde sah ich mich nach ihm um und lächelte, als ich ihn auf dem Sessel am Fenster entdeckte. Schnell stellte er die Tasse ab und kam auf mich zu. "Alles gut?" Schläfrig nickte ich und streckte meine Arme nach ihm aus. Direkt hob er mich hoch und ging mit mir zu den Sesseln und setzte sich mit mir auf dem Schoß hin.

"Hast du gut schlafen können?" - "Ja", murmelte ich, kuschelte mich an seine Brust und seufzte wohlig bei der Wärme, die mich umgab. Harry lachte leise und zog mich noch etwas mehr an sich heran und küsste meine Stirn. "Das Essen ist gleich fertig. Möchtest du wieder im Bett oder mit den anderen am Tisch essen?"

"Es ist der letzte Tag, den wir hier verbringen..." - "Also am Tisch." Ich nickte nur und schloss für einen Moment meine Augen. Die Schmerzen der letzten Tage hatten mich so eingenommen, dass ich meist nur noch atmen konnte. Woher die Schmerzen so plötzlich kamen konnte keiner sagen. Gemma hatte sie gegen Ende der Schwangerschaft, doch bei mir waren es noch ein paar Wochen. Doch ich hatte keine Blutungen und das kleine Wunder bewegte sich weiterhin. Meist half es einfach nur zu schlafen und zu hoffen, dass die Schmerzen danach vorbei waren.

Als es an der Tür klopfte nahm Harry mich direkt hoch und öffnete die Tür mit mir ihm Arm. Lottie sah mich besorgt an und strich über meine Wange. "Geht es dir besser?" Harry antwortete für mich und trug mich in die Küche. "Es wird Zeit, dass unser Mädchen auf die Welt kommt. Ich weiß nicht, wie lange Louis das noch alles aushält."

"Es wäre doch noch zu früh", murmelte ich und sah zu Harry, welcher mit seinem Kopf schüttelte. "So groß wie dein Bauch jetzt schon ist, hat sie bereits ein gesundes Gewicht." - "Sie bleibt in mir. Es sind noch 3 Wochen", knurrte ich laut und schlug mit meiner Hand auf den Tisch. Es war mir egal, dass die anderen verstummten und mich mit großen Augen ansahen. Aber auf diese Art von Diskussion hatte ich keine Lust. "Außerdem hast du auch gesagt, dass die Größe vom Bauch kaum etwas über das Gewicht des Babys aussagt."

Harry nahm meine Hand, welche auf dem Tisch lag und drückte sie sanft. "Tut mir leid", wisperte er und küsste meinen Handrücken. "Reg dich bitte nicht auf", bat er und strich dann über meine Wange. Murrend sah ich ihn an und widmete mich dann dem Essen. Die anderen hatten auch wieder angefangen.

Ich legte gerade das Besteck wieder hin, da stand Lottie auf und trat neben mich. "Kommst du noch kurz mit zu uns ins Zimmer?" Ich nickte und stand etwas wackelig auf. Lottie griff direkt nach meinem Arm und stütze mich. Ich fühlte das es Harry überhaupt nicht gefiel, dass ich mit ihr und nicht mit ihm mitging.

"Ich komme mit." Harry stand ebenfalls auf. Konnte er sich nicht wenigstens für ein paar Minuten von mir trennen? Ich schüttelte meinen Kopf, und hielt mich mehr an Lottie fest. "N-Nein." Ich konnte es kaum aussprechen, da das Gefühl in meiner Brust immer schlimmer wurde. Tat es ihm so weh?

Harry sah mich traurig an und mir brach es das Herz, als ich aus der Küche in Richtung Zimmer gingen "Warte kurz", murmelte ich zu meiner Schwester und ließ ihren Arm los. Mit wackeligen Schritten ging ich den Flur entlang. Harry trat gerade aus der Küche, direkt hielt ich mich an seinem Shirt fest und sah zu ihm hoch. "Bitte sei nicht traurig", wisperte ich und legte meinen Kopf an seine Brust und hörte seinem Herz zu. "Ich bin doch gleich wieder bei dir und dann gehen wir gemeinsam in unser neues Zuhause. Lass mir noch die paar Minuten mit meinen Schwestern. Bitte."

Er strich über meinen Rücken und nickte ergeben. "Ich warte hier." Ich drückte Harry dankbar einen Kuss auf die Stelle unter der sein Herz schlug und tapste zu Lottie zurück, welche geduldig auf mich wartete. Das traurige Gefühl in meinem Inneren war verschwunden. Mit ihr zusammen gingen wir ins Zimmer, in dem meine Schwestern schon warteten.
Zusammen setzten wir uns auf Lotties Bett und kuschelten.

"Ihr tut ja so, als würde ich verschwinden. Wir ziehen doch nur aus", murmelte ich und strich Daisy und Phoebe durchs Haar. "Aber jetzt wohnst du in einem anderem Haus und nicht mehr im selben Flur." - "Ihr könnt jeder Zeit zu mir. Das wisst ihr, oder?" Fizzy hatte ihren Kopf auf meinem Bauch liegen und nickte leicht. "Vielleicht können wir jeden Abend zusammen essen? Ich würde das ungern aufgeben."

Als sie sich aufsetzte und mich mit traurigen Augen anblickte küsste ich ihre Wange und legte meine Stirn an ihre. "Ich auch nicht." Fizzy lächelte mich jetzt ein bisschen glücklicher an und zog mich in eine sanfte Umarmung. Lottie kuschelte sich von hinten an mich und auch die zwei kleinen quetschen sich dazu.

Auf einmal ging die Tür auf und Ella rannte in den Raum. Mit großen Augen blieb sie vor dem Bett stehen und sah uns ungläubig an. "Auch Umarmung", grinste sie, kletterte nach mehreren Anläufen aufs Bett und gesellte sich zu uns. Doch nach wenigen Minuten waren die Zwillinge schon mit Ella aus dem Zimmer hinausgestürmt. Für Harry war es wohl das Zeichen hineinzukommen, denn keine Sekunde später stand er in der Tür.

Ich verabschiedende mich nochmal mit einer langen Umarmung und mehreren Stirnküssen von meinen Schwestern. "Bis morgen Abend", lächelte ich und stand dann auf. Harry ging schnell auf mich zu und griff nach mir. Er stützte mich auf dem Weg nach unten und nahm die Jacke vom Haken. Er packte mich ein und so gingen wir gemeinsam rüber.

Als Harry den Schlüssel aus der Hosentasche nahm, griff ich nach diesem und schloss die Tür selber auf. Der Duft, welche mir entgegennahm, war wunderbar. Verwirrt blickte ich zu Harry. Es roch nach Vanille.
"Duftkerzen", lächelte er und küsste meine Schläfe. "Ich habe Liam gebeten es uns etwas gemütlich zu machen." Erstaunt sah ich in die Richtung des Wohnzimmers, wo etwas leuchtete.

Harry half mir aus den dicken Klamotten doch bevor wir zusammen ins Wohnzimmer gingen hielt er mich fest und legte er seine Hand an meine Wange. "Tut mir leid, dass ich dich in den letzten Tagen so in Beschlag genommen habe. Ich mache mir nur Sorgen und will dich ungern alleine lassen." Ich nickte leicht und schmiegte mich mehr an seine Hand. "Ich weiß Hazza, meistens hilft es ja auch wenn du ständig bei mir bist. So wie Gestern, da fiel mir alles so unglaublich schwer. Aber wenn ich mit meinen Schwestern reden will, dann kannst du auch vor der Tür warten. Ich bin ja nicht weg. Nur in einem anderen Raum."

Er nickte und küsste meine Stirn. Wir gingen zusammen ins Wohnzimmer und als ich die Tür weiter öffnete kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Überall standen Kerzen und tauchten das Wohnzimmer in ein angenehm goldenes Licht. "Wow", wisperte ich, löste mich von Harry und drehte mich einmal um mich selbst. Es war wunderschön und die Wärme kitzelte auf meiner Haut.

Ich griff wieder nach Harrys Hand und zog ihn näher zu mir. Gemeinsam setzten wir uns auf das Sofa und kuschelten uns unter die Blumendecke von Anne. Wir sagten nichts sondern genossen nur die Nähe des jeweils anderen. Mein Blick war auf eine der Kerzen, welche auf dem Tisch standen, gerichtet. Die Flamme tanzte leicht hin und her. Wie glücklich mich nur so ein bisschen Licht machen konnte. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen und genoss den Vanilleduft, welcher mich umgab. Er überdeckte fast Harrys. Ich schaute über meine Schulter hinweg zu ihm, denn die ganze Zeit spürte ich seinen Blick auf mir liegen.

Langsam kam ich ihm näher und schaute von seinen Augen kurz zu seinen pinken Lippen und dann wieder in dieses besinnliche Grün, welches mich immer anstrahlte. Ich zuckte kurz zurück, als Harry seine Hand in meinen Nacken legte und mit seinen Fingern durch meine Haare fuhr. Doch er hörte damit auf und drückte mich stattdessen an meinem Hinterkopf näher zu ihm.

"Ich liebe dich", flüsterte ich leise. Harry erwiderte es bevor er unsere Lippen miteinander verband. Der Kuss war unglaublich sanft und gefühlvoll. Da die Position etwas ungemütlich war, löste ich mich von ihm und kletterte mit viel Mühe auf seinen Schoß.

Seine Hand wanderte von meiner Hüfte hinunter zu meinem Po. Ich rutschte automatisch näher an ihn heran, soweit es mein Bauch zumindest zuließ, und nahm seine Lippen wieder in Beschlag. Diesmal führte ich und strich mit meiner Zunge über seine Unterlippe. Als Harry es erwiderte schlug mein Herz immer schneller. Ich wollte weiter gehen, nur hatte das kleine Wunder etwas dagegen. Ihre Tritte waren fest und brachen mich dazu den Kuss zu unterbrechen.

Keuchend legte ich meine Hand auf meinen Bauch und holte tief Luft. Harry legte seine Hand auf meine und sah mich besorgt an. "Sind die Tritte so schlimm?" Ich musste leicht schmunzeln. Er wusste ganz genau wie schmerzhaft sie waren. Nach seinem Blick zu urteilen spürte er es nämlich auch. "Es ist auszuhalten..." - "Vielleicht will sie ja raus?" Ich schüttelte meinen Kopf. "Es ist doch nicht so mehr lang. Ich will es nicht früher abbrechen", murmelte ich und strich über die Stelle, an der ich die Tritte gespürt hatte.

"Das verstehe ich ja, aber ich kann mir das nicht länger mit ansehen. Lou, allein die starken Schmerzen, welche du vor drei Tagen hattest, ich mache mir Sorgen, dass du das nicht länger aushältst. Dazu kommt ja noch, dass du alles was die Schmerzen lindern könnte ablehnst." Ich legte meine Hand an Harrys Wange und strich mit meinem Daumen über seine Lippen. "Aber es ist doch alles für sie. Und wenn ich die Schmerzen aushalten muss, dann halte ich sie aus. Ich möchte nicht unter dem Einfluss von irgendeiner Pflanze stehen. Wenn ich die Chance habe, sie so lange wie es geht unter meinem Herzen zu tragen, dann mache ich das. Ich will nicht, dass sie zu früh auf die Welt kommt und dann vielleicht doch etwas mit ihr ist."

Harry seufzte und schüttelte leicht seinen Kopf. "Wenn es nicht mehr geht, dann werde ich keine Sekunde zögern. Verstehst du das?" Ich nickte und legte meine Stirn an seine. "Wir werden es ja sehen", kicherte ich, doch ich zuckte zusammen und keuchte, als sie wieder anfing zu treten.

Plötzlich nahm Harry mich hoch und legte mich auf dem Sofa ab. Ich richtete mich etwas auf, lehnte mich gegen die Lehne und sah zu ihm, wie er mein Oberteil hochschob und über meinen Bauch strich. "Du tust Mama weh, sei vorsichtig", flüsterte er und fing an Küsse auf meiner Haut zu verteilen.

Lächelnd betrachtete ich Harry, wie er mit unserer Tochter sprach. Tatsächlich wurden die Tritte etwas sanfter, dennoch konnte man sehen, wie mein Bauch an der Stelle, wo sie ihren Fuß ausstrecke, etwas ausbeulte. Harry tippte sanft auf diese Stellen und grinste vor sich hin.

Verliebt beobachtete ich, wie er weiter mit ihr sprach und immer wieder in meinen Bauch pikste. Doch schon nach wenigen Minuten war Schluss, denn sie regte sich nicht mehr. Harry sah mich etwas bedröppelt an und schmollte. "Das war's schon?"

Ich grinste und zog ihn zu mir. "Morgen ist sie bestimmt wieder wach. Da kannst du wieder mit ihr sprechen." Er nickte schnell und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, bevor er aufstand und mein Oberteil wieder hinunterzog. "Möchtest du auch einen Tee?"

Lächelnd nickte ich und setzte mich mit anfänglichen Schwierigkeiten wieder auf. Ich blickte wieder zu den Kerzen. Meine Gedanken schweiften ab und ich dachte auf einmal daran, wie es wäre, wenn wir hier zu dritt saßen. Harry mit ihr im Arm und ich an seiner Seite, eingekuschelt unter der Decke. Ich dachte dran, wie wir uns gegenseitig wärmten und die Nähe des jeweils anderen genossen und einfach mal Ruhe hatten. Keine Gefahren, keine Angst, einfach nur uns.

Erst als Harry mich antippte konnte ich mich von dem schönen Gedanken lösen und sah ihn etwas verwirrt an. Ach ja... Er hatte Tee geholt. Harry hielt mir meine Tasse hin und setzte sich wieder neben mich.

"Worüber hast du nachgedacht?"

"Über uns drei."

_______________
2140 Wörter 05/01/2021

Das Jahr ist jetzt schon fast eine Woche alt und ich könnte kotzen... Dennoch wünsche ich euch ein frohes neues Jahr und hoffe, dass es bei euch besser ist xx

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top