051 | Harry

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Harrys P.o.V.

"Harry? Ich bin fertig, hilfst du mir das alles noch wegzuräumen? Dann ist das Zimmer soweit fertig", rief Gigi und betrat das Schlafzimmer, in dem ich gerade stand und die Tür wieder einhängte. "Klar ich komme sofort." Müde strich ich mir den Schweiß von der Stirn und betrachtete das Zimmer.

Gigi wollte nicht mehr in ihrem Haus leben. Sie fühlte sich allein nicht wirklich wohl, weswegen ich ihr das Angebot gemacht hatte, dass sie eins der Zimmer in unserem Haupthaus beziehen könnte. Da ich mehr Platz für Louis, unser Kind und mich haben wollte nahmen wir dieses Haus. Alleine hätte ich es niemals geschafft alles zu streichen und neu herzurichten, aber mit Gigi und Liam war es doch ganz gut zu schaffen.

Es tat mir leid, dass ich Louis in dieser Zeit alleine ließ, aber es sollte eine Überraschung werden. Deshalb durfte er unter keinen Umständen davon wissen.

Ich half Gigi noch in dem einem Raum und lächelte, als wir fürs erste tatsächlich fertig waren. "Es wird ihm hier gefallen, da bin ich mir sicher." Sie lächelte mich an und legte ihre Hand auf meine Schulter. Ich zog sie in eine Umarmung und drückte sie sanft an meine Brust. "Danke... wirklich."

Jelena lachte leise. "Harry, alleine wäre ich hier nicht mehr glücklich geworden. Ich bin froh, dass du mit deiner kleinen Familie hier einziehst und es zu eurem Zuhause wird." Dankbar nickte ich, löste die Umarmung und zog mir meinen Pullover an. "Kommst du mit? Liam wollte draußen ein Lagerfeuer machen. Lottie und Louis sind bestimmt gleich zurück. Dann kann ich mich noch was zu ihm kuscheln, bevor es essen gibt. Willst du später mitessen?" Doch sie schüttelte ihren Kopf.

"Jane hat mich schon eingeladen. Aber trotzdem komme ich noch mit ans Feuer. Bei den Temperaturen gibt es doch nichts Besseres als sich in einer kleinen Schneelandschaft an ein Feuer zu kuscheln." Ich konnte ihr nur zustimmen. Es war wirklich unheimlich gemütlich mit den ganzen Decken und dem knisternden Feuer. Wir machten es jedes Jahr im Winter. Auch in einigen Sommernächten schliefen wir draußen am Feuer und genossen es unter dem freien Himmel zu liegen.

Ich schaute mich noch einmal zufrieden um und ging mit ihr hinaus in die Kälte. "Harry?" Ruckartig drehte ich mich um und blickte in Masons Gesicht. "Was?" Ich sah ihn abwertend an. Den Albtraum vor einigen Wochen hatte ich nicht vergessen. Und vermutlich werde ich es auch nie. Aber was hatte er hier zu suchen?

"Jelena geh bitte zu den anderen. Ich komme sofort nach. Sag aber bitte nichts. Ich will das es ruhig bleibt." Sie nickte nur und ging zügig zu Liam, welcher gerade Holz holte. Ich schnappte mir Mason, zog ihn zu den Bäumen und verschwand mit ihm von der Lichtung in den Wald hinein. "Was willst du?", knurrte ich und sah ihn feindselig an.

"Kannst du dir das nicht denken?"

Fauchend baute ihm mich vor ihm auf. "Verschwinde." Als er einen Schritt auf mich zukam verließ ein lautes Knurren meine Kehle. "Du sollst-" Ich wartete gar nicht erst ab, sondern verwandelte mich sofort und griff ihn an. Durch meine schnelle Verwandlung konnte ich ihn an der Schulter packen. Tief grub ich meine Zähne in sein Fleisch und zerrte ihn weiter in den Wald. Da ich keine anderen Wölfe spürte schien er wohl der einzige zu sein.

Wie schade.

Wut brodelte in meinem Inneren und brachte mein Blut zum Kochen. Ich hoffte, dass Louis von all dem nichts spürte. Er sollte sich keine Sorgen machen. Louis hatte schon genug Sorgen, welcher er mit sich trug. Mason verwandelte sich ebenfalls und entzog sich meinem Griff. Schnell wich ich aus und ging auf Abstand, bevor er mich noch mit seinen Krallen erwischen konnte.

Verschwinde! Du wirst es sonst bereuen.

Doch er erwiderte meine Worte nur mit einem Knurren. Denkst du echt, dass du mich aufhalten kannst? Ich nehme den Omega mit. Er scheint sich momentan nicht so gut auf den Beinen halten zu können. Es wird leicht sein ihn mitzunehmen.

Woher-

Er war doch mit seiner Schwester im Wald, oder nicht? Da wollte ich ihn schon mitnehmen... Hätte ich es mal lieber getan. Aber einem Kampf bin ich nicht abgeneigt. Na los Styles, zeig was du kannst.

Ohne weiter darüber nachzudenken stürzte ich mich auf ihn und riss ihn zu Boden. Doch diesmal war Mason gefasst und konnte gut ausweichen. Immer wieder landeten wir auf dem zugefrorenen Boden und versuchten den jeweils anderen tiefe Wunden hinzuzufügen. Zum Glück schaffte ich es dabei ihn immer weiter nach hinten zu drängen. Er sollte aus meinem Revier verschwinden.

Letzte Chance.

Doch ich hörte nur sein Lachen, weswegen ich mich nicht mehr zurückhielt. Ich schnellte nach vorne und bekam mit meinen Zähnen sein Vorderbein zu fassen und zog es ihm weg. Schnell packte ich ihm im Nacken und wollte gerade zubeißen, als ich er sich freikämpfte und quer durch mein Gesicht kratzte.

Vor Schmerzen jaulte ich und hoffte, dass Louis nichts spürte. In solchen Situationen mochte ich unsere besondere Verbindung überhaupt nicht. Ich brauchte einen Moment, bis meine Augen soweit geheilt waren, dass ich es wieder öffnen konnte. Allerdings nutze Mason die Zeit, um sich unseren Häusern zu nähern.

Schweratmend holte ich auf und blendete alles aus. Ich nahm Schwung und warf ihn mit einem Stoß um, schnell drehte ich mich und versenkte meine Zähne in seiner Flanke. Mit meinen Beinen hielt ich ihm am Boden und knurrte.

Du hast es so gewollt.

Doch Mason schien die Wunde nicht zu interessieren, er rappelte sich auf und ging etwas schwankend auf mich zu. Meine Augen brannten, weswegen ich sie für einen Moment kurz schloss.

Doch das war ein Fehler.

Jaulend ging ich zu Boden und konnte mich noch so gerade zur Seite drehen, sonst hätten seine Krallen erneut meine Augen getroffen. Mir ging nur noch ein Gedanke durch den Kopf.

Liam holen.

Doch ich wollte die anderen nicht beunruhigen. Irgendwie musste ich Mason lang genug außer Gefecht setzten. So konnte ich Liam holen und die anderen warnen.

Hätte ich gewusst, dass er so stark war wäre ich es anders angegangen. Doch dafür war es zu spät. Meine Sicht war eingeschränkt und meine Seite schmerzte.
Aber seit wann war Mason denn auch so stark? Beim Training vor einiger Zeit konnte er nicht so leicht mithalten. Und jetzt?

Jetzt musste ich mir definitiv Sorgen machen.

Meine Angriffe wurden aggressiver und unüberlegter. Ich fühlte mich in die Enge getrieben und das war etwas, was ich absolut nicht mochte. Tief holte ich Luft und stütze mich ein letztes Mal auf ihn. Es war mir egal wie sehr er mich treffen würde. Nach mehreren Versuchen gelang es mir meine Zähne in seine Schulter zu rammen und ein Stück hinauszubeißen.

Leider trat die Heilung auch direkt ein, dennoch schaffte ich es ihn mit Gewalt am Boden zu halten.
Meine Krallen bohrten sich tief in sein Fleisch und ich biss erneut zu. Immer und immer wieder. Als er sich nicht mehr wehrte erhob ich mich und rannte los, über meine Schulter hinweg sah ich, dass er sich langsam aufrappelte. Jedoch zitterten seine Beine und er viel wieder in den rot gefärbten Schnee.

Am Haus angekommen sah ich, dass am Lagerfeuer nur noch die Decken lagen. Ich konzentrierte mich und hörte die Stimmen in er Küche. Nach meiner Verwandlung riss die Tür auf und nahm zwei Stufen auf einmal. Schnell wischte ich mir durchs Gesicht und zischte leise. Mason hatte mich ganz schön erwischt. Jedoch hatten sich meine Augen erholt. Ich wollte gar nicht wissen wie es vorhin ausgesehen hatte.

Plötzlich vernahm ich Louis leidende Stimme, weswegen sich mein Herz kurz zusammenzog. Ich lehnte mich gegen den Türrahmen und sah zu meinem Omega, welcher direkt aufsprang und auf wackeligen Beinen zu mir lief. "W-Was?"

Ich sah kurz zu Liam und Niall, bevor ich auf Louis zu ging. "Mason", fauchte ich. Die beiden wussten direkt was los war und auch Robin stand auf und folgte den beiden. Direkt ging ich auf Louis zu und stütze ihn, da er mir zu sehr zitterte. Ging es ihm immer noch nicht besser?

"Was ist passiert?", fragte er mich ängstlich und krallte sich an mir fest. "Das ist gerade egal." Ich schickte die anderen aufs Zimmer und obwohl Louis erneut fragte was passiert sei antwortete ich nicht, sondern brachte ihn in unser Schlafzimmer.

"Mason, er..." Ich atmete durch und wischte mir erneut das Blut aus dem Gesicht. "Er will dich." Louis stockte und sah noch ängstlicher aus als ohne hin schon. "M-Mich? Aber... warum?" Louis trat näher an mich heran und schaute mich fragend an. "Weil du ein Omega bist."

"Lass mich nicht alleine... Lass uns nicht alleine." Gerade wollte ich etwas erwidern, doch Liams Heulen lenkte meine Konzentration auf ihn und nicht auf Louis, welcher zitternd und mit Tränen in den Augen vor mir stand. "Ich bin sofort wieder da." Ich küsste seine Stirn und zog seinen Duft ein, bevor ich hinaustrat und die Tür hinter mir schloss. Zügig rannte ich zur Treppe und schaute einmal kurz zurück. Louis trat gerade aus der Tür und sah mich mit geröteten in den Augen an.

Auch als er meinen Namen rief blieb ich nicht stehen. Ich trat aus dem Haus und blickte auf Mason, welcher in seiner menschlichen Form von Niall und Liam festgehalten wurde. Beide hatten sich jedoch verwandelt und ihre Zähne in seine Arme versenkt. Das Blut tropfte auf dem weißen Schnee und färbte ihn rot.

Robin stand hinter dem Alpha und hatte seine Zähne tief in seine Seite gebohrt. Mason konnte sich nicht einen Zentimeter bewegen, dennoch zierte ein breites Grinsen sein Gesicht. Er schien immer noch nicht genug zu haben. Aber an was dachte er? Hatte er noch Hoffnung, der er als Sieger mit Louis abhauen konnte?

Die Wut verbannte alle guten Gedanken aus meinem Kopf. Innerhalb von Sekunden verwandelte ich mich und trat auf Mason zu. Laut knurrend fletschte ich meine Zähne und ich war mir mehr als nur sicher, dass meine Augen gerade schwarz aufblitzen. So viel Wut und Hass hatte ich schon lange nicht mehr gespürt.

Masons Grinsen konnte ich einfach nicht mehr sehen und es brachte das Fass zum Überlaufen.
Mit langsamen Schritten ging ich auf ihn zu und sah kurz zu Niall und Liam, welche meinen Blick erwiderten. Es schien als würden sie mein Vorhaben erkennen und mir zustimmen. Auch sie wollten die Ruhe zurück, welche die vergangenen Wochen eingekehrt war.

Ein letztes Mal verließ ein Knurren meine Kehle, bis ich Masons Kopf griff und ihn mit einer schnellen Bewegung abriss. Das dabei ekelerregende Geräusch war pure Genugtuung.

Endlich Ruhe.

Doch ein erschrockenes Fiepen ließ mich nach hinten sehen. Louis blickte mich mit aufgerissenen Augen an und schluchzte. Warum war er nicht im Zimmer geblieben. Wir standen so, dass er es von daraus nicht hätte sehen können.

Kümmert euch um seine Leiche.

Ich drehte mich um und ging auf Louis zu, welcher aus dem Haus stolperte und sich mit viel Mühe verwandelte. Er hatte kaum Kraft, dass sah man ihm an und dennoch hielt er an seiner Wolfsgestalt fest. Louis schaute mich vollkommen verstört und verschreckt an.

Louis...

Doch er schüttelte seinen Kopf und rannte in den Wald.

Zumindest versuchte er es.

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1929 Wörter 21/12/2020

Tut mir leid, dass es nicht um die versprochene Uhrzeit kam... Ich hab' mich an einer Abgabe sehr schwer getan (mal im Ernst... ne PET-Flasche analysieren?? Dümmste Aufgabe die es gibt und leider doch kompliziert.) Hätte ich das Kapitel eher hochgeladen wäre ich weiterhin auf Wattpad hängengeblieben und hätte mich schön abgelenkt...

Danke für die Geduld. Das nächste ist pünktlich <3 

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