043 | Louis
Louis' P.o.V.
Ich hatte es ausgesprochen. Schluchzend wischte ich mir die wieder aufkommenden Tränen weg und sah zu Harry, welcher mich mehr als nur überrascht ansah. Zuerst saß er nur regungslos mir gegenüber, doch mit einem Mal zog er mich in seine Arme. Harry umarmte mich fest und legte sein Kinn auf meiner Schulter ab. "Sagst du es nochmal?", flüsterte er und strich mit seinen Fingern über meinen Rücken.
Langsam nickte ich und wiederholte die Worte etwas sicherer und begann zu lächeln, als Harry sich löste und seine Lippen auf meine Stirn legte. "Ich dich auch Lou, so sehr." Zufrieden schmiegte ich mich wieder an seine Brust und schloss meine Augen. "Ich liebe dich Hazza." Ich konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen und versteckte es ein wenig an seinem Hals.
"Du bedeutest mir so viel", murmelte ich gegen seine Haut.
"Ihr mir auch", wisperte Harry und brachte mich dazu mich von ihm wegzudrücken und ihn genauer anzusehen. "Ich werde euch schützen. Immer. Das verspreche ich." Seine Stimme war fest und wie hypnotisiert nickte ich und legte meine Lippen zögerlich auf seine.
Als er den sanften Kuss erwiderte, schlang ich meine Arme zufrieden um Harrys Nacken und presste mich näher an ihn. Das ganze Weinen und die Gefühlsausbrüche waren vollkommen vergessen. Harrys Hände glitten zu meinem Hintern. Er ließ es sich nicht nehmen und drückte beherzt zu. "H-Harry!", rief ich empört aus und schlug ihm gegen die Brust. "Lass das!"
Aber Harry hatte ganz andere Pläne. Er grinste teuflisch und begann meinen Hals zu küssen. "Aber das du mich liebst müssen wir doch feiern", raunte er. Er richtete sich wieder auf, kam mir näher und bevor er seine Lippen wieder auf meine legte fuhr er mit seiner Zunge über meine Unterlippe. "Oder was denkst du?"
Ich versuchte tief durchzuatmen und mich nicht davon beeindrucken zu lassen. Allerdings war es schwieriger als gedacht. Denn Harry legte sich ordentlich ins Zeug. Seine Finger glitten mittlerweile unter meinem Shirt über meine Haut und seine Lippen liebkosten meinen Hals.
"Haz, ich möchte n-nicht." Harry küsste von meinem Hals über meinen Kiefer hoch zu meinen Lippen und sah mich mit einem liebevollen Blick an. "Schade", schmollte er und drücke mir noch einen kurzen Kuss auf die Lippen. Zufrieden, da er es akzeptierte, brummte ich leise und kuschelte mich an ihn, als er sich wieder hinlegte.
Wir tauschten zwar immer wieder kleinere Küsse aus, aber es blieb dabei. Irgendwann kam die Müdigkeit zurück und zog mich immer wieder hinunter. "Müde", murmelte ich in Harrys Shirt und gähne.
Harry lachte leise und zog die Decke über uns. "Dann Schlaf ein bisschen. Ich passe auf euch auf", versprach mir Harry und strich mir anschließend durch die Haare. Blinzelnd nickte ich und schmiegte mich dann mit geschlossenen Augen an seine Brust.
Schlafen konnte ich zwar irgendwie nicht, aber ich ruhte mich einfach aus und genoss Harrys Streicheleinheiten.
Den restlichen Tag über lagen wir nur im Bett taten nichts anderes als unsere Zweisamkeit zu genießen. Es störte auch niemand oder kam ungebeten ins Zimmer. Ich hatte Harry die gesamte Zeit über mir für mich und ich genoss es. Vor wenigen Minuten stoppte Harry mit seinem Liebkosungen. Er war eingeschlafen.
Belustigt richtete ich mich auf und schaute auf ihn herab. Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich über seine Brust und kicherte, als er daraufhin leise grummelte. Ich schaffte es, ohne ihn zu wecken aufzustehen und stolperte aus dem Zimmer. Die Müdigkeit steckte immer noch in meinen Knochen und wach war ich auch nicht wirklich. Es war wie so ein komischer Zwischenzustand. In der Küche angekommen schnappte ich mir ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser. Ich hatte das Gefühl, dass ich Tage lang nichts getrunken hatte.
Als ich das Glas wieder in die Spüle stellte zuckte ich wegen der plötzlichen Anwesenheit von jemandem zusammen. Zögerlich drehte ich mich um und blickte geradewegs in Annes Augen.
"Du bist schwanger?"
Ich hielt die Luft an und starrte sie mit großen Augen an. Langsam begann ich mit dem Kopf zu schütteln. Wieso hat sie das getan? Warum? Harrys Mutter sah mich verwirrt an. "Nicht? Gemma meinte du wärst es", sagte sie und klang leicht enttäuscht. Aber warum enttäuscht? Es war doch meine und nicht ihre Sache.
"I-Ich bin n-nicht schwanger." Ich brachte es nur so gerade über die Lippen und zitterte leicht, weswegen ich meine Arme um meinen Oberkörper schlang. "Ich gehe wieder zu H-Harry", flüsterte ich und wollte an ihr vorbei gehen. Doch Anne legte eine Hand auf meine Schulter und hielt mich davon ab. Ich wollte doch nur wieder in mein Zimmer zurück. "B-Bitte", murmelte ich und wollte an ihr vorbei.
"Meine Tochter lügt mich für gewöhnlich nicht an. Du und Harry erwartet also keine Babys?"
Ich verneinte es mit zittriger Stimme und atmete auf, als Harry auf einmal in der Tür auftauchte. "Louis, warum kommst du nicht zurück ins Bett?" Doch als er zu seiner Mutter blickte schien er zu wissen was los war. Ich sah, wie er sich ein Knurren nur schwer verkneifen konnte. "Gemma", fauchte er und drehte sich direkt um.
"Es stimmt also doch", bemerkte Anne und sah mich mit einem Blick an, welchen ich nicht ganz deuten konnte. Ohne weiter etwas dazu zu sagen verschwand ich im Zimmer, knallte die Tür zu und rutschte an ihr hinunter. Ich klemmte meinen Kopf zwischen die Knie und legte meine Arme um meine Beine.
Auf dem Flur hörte ich plötzlich laute Stimmen und zuckte bei Harrys Worten zusammen.
"Ich habe dir etwas dazu gesagt."
"Nein, das ist mir gerade sowas von egal."
"Es reicht!"
Auf einmal hörte ich die weinerliche Stimme von Gemma und wie sie anfing zu betteln: "Das kannst du nicht machen! Harry! Nein!" Doch er erwiderte ihre Worte nur mit einem ohrenbetäubenden Knurren. Ich zuckte zusammen und fing an stärker zu zittern. Ängstlich erhob ich mich und öffnete die Tür einen Spalt.
Harry und Gemma standen sich gegenüber. Von Harry konnte ich nur seinen Rücken sehen, doch Gemma sah so verängstigt aus, das ich schluckte. Was hatte er zu ihr gesagt? Mit langsamen Schritten ging ich auf beide zu und überlegte, ob ich Harry in diesem Zustand überhaupt anfassen sollte. Das heute morgen war schon krass, doch so wie er jetzt war.... So hatte ich ihn noch nie erlebt.
Tief atmete ich durch und legte meine Hand vorsichtig auf Harrys Oberarm. Er drehte den Kopf ruckartig zu mir um und sah mich mit schwarzen Augen an. Mein Herz blieb kurz stehen, bis es anfing zu rasen. "H-Harry..." Mit einem Mal fühlte ich seinen Hass und Zorn in meiner Brust. "Nicht", murmelte ich leise und blickte zu Gemma.
Nach wie vor stand sie dort und schaute Harry vollkommen verstört an.
"Lass gut sein." Ich versuchte irgendwie an ihn heranzukommen, doch auch egal was ich sagte. Er reagierte nicht. Seine Augen glänzten weiterhin schwarz und lösten bei mir eine unangenehme Gänsehaut aus. Ich drehte mich zu Gemma und sah sie traurig an.
"Warum... Warum hast du das getan?" Durch die ganze Überforderung füllten sich meine Augen mit Tränen, welche ich nur schwer zurückhalten konnte. "Warum?", wiederholte ich meine Frage. Gemma reagierte nicht. Ihr Blick war immer noch auf Harry gerichtet, welcher meine Hand von seinem Körper nahm und mich hinter sich schob, so wie er es auch schon heute morgen getan hatte.
Erneut knurrte er laut und fauchte ein paar Worte, welche ich einfach nicht verstehen konnte. Seine Stimme war unglaublich rau und tief. Sonst sprach er immer sehr langsam und ruhig, doch jetzt überschlugen sich seine Worte beinahe.
Gemma schien ihn allerdings verstanden zu haben, denn sie fing an zu wimmern und schlug sich die Hände vor den Mund. "M-Mach das nicht", weinte sie und schüttelte immer wieder ihren Kopf. Fest biss ich mir auf die Lippe und schlang meine Arme von hinten um Harrys Taille. Irgendwie musste er sich doch wieder beruhigen. Ich lehnte meinen Kopf an seinen Rücken und übte etwas Druck auf Harrys Oberkörper aus. "Hazza."
Da er mir keine Beachtung schenkte, murmelte ich seinen Namen weiterhin und presste mich an seinen Rücken. Das beunruhigende Gefühl in meiner Brust nahm auch nicht ab. Es blieb aber zumindest gleich und wurde nicht noch schlimmer.
Das war gut, oder?
Als ich kurz an Harry vorbeisah, erblickte ich Michal und auch die Eltern von Gemma und Harry. Doch keiner näherte sich. Es war von der Stimmung her unglaublich kalt. Es wurde so unerträglich, dass ich es einfach nicht mehr aushielt. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und stellte mich vor Harry. Auch wenn ich wusste, dass es nicht einmal ansatzweise eine gute Idee war, tat ich es trotzdem.
Ich knurrte Harry an.
Und mit einem Mal lag seine vollständige Aufmerksamkeit auf mir. Mit großen Augen schaue er mich überrascht an. Wie in Zeitlupe kehrte das strahlende grün zurück und verdrängte das schwarz. Auch das Gefühl in meiner Brust ebbte ab und ließ mich befreit aufatmen. "Louis!" Harrys Stimme war harsch, doch das legte sich schnell wieder. Er streckte seine Arme nach mir aus und zog mich fest an sich.
"B-Bist du wieder bei mir?", fragte ich nach und sah mit großen Augen zu ihm hoch. Er nickte. "Ja, tut mir leid." Ich drückte mich etwas von meinem Alpha weg und sah ihn genauer an. "Was hast du zu Gemma gesagt?" Gespannt schaute ich von Harry über meine Schulter zu den anderen. Gemma hatte sich auch jetzt noch keinen Zentimeter bewegt. Nur ihre Tränen hatten aufgehört über die Wangen zu fließen.
Michal und die anderen näherten sich weiterhin nicht. Vermutlich wollten sie nicht, dass Harry erneut ausflippte. Was mich wirklich überraschte war, dass auch Robin sich komplett aus der Sache hinaushielt. Er hatte nicht ein Ton gesagt und so wie er aussah würde er es auch weiterhin nicht tun.
Harry atmete tief durch und sah seine Schwester an. "Ich habe ihr gesagt, dass sie ihre Sachen packen und gehen soll. Ich will sie hier nicht mehr sehen." Mit großen Augen starrte ich ihn an. "Aber... warum? Sie ist doch deine Schwester", stellte ich erschrocken fest.
"Schwester hin oder her, sie hat es einfach herumerzählt. Ich habe Gemma deutlich gesagt, dass es deine Entscheidung ist. Sie hat sie dir einfach abgenommen und ist zu unseren Eltern. Michal weiß es auch bereits und ich kann mir gut vorstellen, dass es dann ganze Rudel auch schon weiß." Bei dem Gedanken, dass es womöglich schon alle wussten und darüber redeten, zuckte ich unweigerlich zusammen. Das wollte ich doch gar nicht.
Es war doch meine Entscheidung.
Ich blickte zu Gemma und fragte sie erneut, warum sie es getan hatte. Ich konnte es mir einfach nicht erklären, warum sie eine Schwangerschaft, die noch nicht mal ihre eigene war, so gerne mitteilen wollte. Was war der Sinn dahinter? Warum überließ sie es nicht mir und Harry...
Es war doch unser Kind.
Gemma zögerte und räusperte sich kurz bevor sie mit gebrochener Stimme antwortete. "Wenn der Alpha Nachwuchs bekommt, dann sollte es jeder wissen." Ich schüttelte bei ihren Worten den Kopf und blickte sie enttäuscht an.
"Ich werde dich nicht herausschmeißen, das war vielleicht etwas zu voreilig. Doch auf meine Hilfe kannst du verzichten. Für mich bist du nur noch ein Mitglied des Rudels." Gemma blickte resigniert und mit eingezogenem Kopf auf dem Boden. Mein Blick wanderte wieder zu Harry, welcher tief durchatmete und seine Augen schloss.
"Ich habe keine Schwester mehr."
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1902 Wörter 18/11/2020
Gemma...
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