040 | Louis
Louis' P.o.V
Seit Harrys Rückher waren mittlerweile zwei Wochen vergangen und es hatte sich so einiges geändert. Mein Alpha gab mehr Aufgaben an Liam ab und hatte so zum einen mehr Zeit für mich, aber auch für diejenigen, die ihren Partner verloren hatten.
Wir hatten unglaublich viele ruhige Tage und haben einfach das gemacht, worauf wir beide Lust hatten.
Gerade zogen wir uns an und eigentlich wollte ich diesmal sogar bei dem Spaziergang, welchen er mit Gigi machen wollte, mit. Jedoch ließ Harry mich nicht. "Lou, sie will im Vertrauen mit mir sprechen und wir wollten danach auch noch in die Stadt. Und da kommst du gewiss nicht mit. Vergiss es."
Unzufrieden brummte ich.
Ich verstand es ja, aber seit dem Harry und ich uns immer wieder liebten, wollte ich keine Sekunde von ihm getrennt sein. Es fühlte sich komisch an, wenn er länger als eine Stunde nicht bei mir war.
"Setz dich doch zu Gemma. Dann bist du nicht alleine." Schmollend schaute ich zu Harry hoch. "Na gut", murmelte ich leise, tapste auf ihn zu und schmiegte mich an ihn. Er legte seine Arme um mich und platzierte mehrere Küsse auf meinem Kopf. "Es dauert auch nicht all zu lange und selbstverständlich bringe ich deinen Tee mit." Zufrieden nickte ich, stellte mich auf Zehenspitzen und zog Harry im Nacken weiter zu mir runter.
Ich küsste ihn so liebevoll wie ich konnte und lächelte glücklich in den Kuss hinein. Es war wirklich anders, seit dem Harry wieder da war. Lottie meinte ich blühte wieder richtig auf und war wieder der alte Louis. Nur etwas erwachsener.
Es stimme, ich machte mir weniger Gedanken und ließ mich einfach von meinen Gefühlen treiben. Wenn Harry wieder da war, muss ich es ihm einfach sagen. Die drei Worte, die er schon vor Wochen zu mir gesagt hatte. Erst jetzt fühlte ich mich wirklich bereit dazu, sein 'Ich liebe dich' zu erwidern.
Nach dem Harry und Gigi gegangen waren, saß ich zusammen mit Gemma und Ella am Tisch. Ich rutsche etwas auf dem Stuhl hin und her und seufzte erleichtert auf, als ich eine Position fand in der mein Hintern nicht weh tat. Es war jedes Mal aufs Neue ein unglaubliches Gefühl, wenn Harry und ich miteinander schliefen. Und obwohl ich dachte, dass es nicht besser werden konnte bewies Harry mir das Gegenteil.
Er ließ mich wortwörtlich Sterne sehen.
"Louis? Worüber denkst du denn nach?" Gemma schaute mich lächelnd an und ihre Frage ließ mich erröten. "Tomate", quietschte Ella und grinste mich breit mit ihrem mit Marmelade verschmierten Mund an. Gemma lachte nur und hielt ihrer Tochter wieder das Brot hin.
"Ü-Über Harry", nuschelte ich und senkte beschämt meinen Kopf. Ich hatte doch sonst nicht solche Gedanken. Was war denn nur los?
"Du brauchst dich doch ich verstecken. Es ist etwas ganz normales." Gemma legte ihre Hand auf meine Schulter. Langsam hob ich meinen Blick und nickte langsam. Sie lächelte mich aufmunternd an und strich von meiner Schulter meinen Oberarm hinunter, bis sie ihre Hand wieder fallen ließ.
Auf einmal sah sie mich ziemlich erst an. "Meine Mutter hat mir gesagt, dass du noch keine Kinder willst. Deswegen wollte ich fragen wann du wieder in deine Hitzephase kommst. Ich kann dir ein paar Kräuter geben, die das Verlangen und die Lust unterdrücken. Dann ist die Versuchung nicht all zu groß und du überstehst die anderthalb Wochen."
Den Tee, von dem ich gerade einen Schluck genommen habe, spuckte ich aus und starrte Gemma mit aufgerissenen Augen an. "Louis? Was ist denn los?" Gemmas musterte mich besorgt und streckte sich nach einem Tuch, nur um den Tee vom Tisch zu wischen.
"I-Ich hab's vergessen. I-Ich... Oh Gott..."
Sie schien zu verstehen was ich meinte und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Du hast es einfach vergessen? Louis, wann war deine letzte Phase?" Ich schluckte und setzte mich auf meine Hände, da sie nicht aufhören zu zittern. "B-Beim Training... Oh Gott", schluchzte ich.
"D-Das ist aber jetzt schon mehr als fünf Wochen her... Louis...Du-"
"Sag nichts, bitte. Sag einfach nichts." Mit weichen Knien stand ich zögerlich auf und krallte mich an der Tischkante fest. "Ich muss..." Wie konnte ich nur so dämlich sein? Ich war doch in zwischen aufgeklärt. Ich wusste wie mein Zyklus ablief... das hatte ich doch gelernt.
Aber ich hatte nicht mehr darüber nachgedacht, nach dem Harry und ich das erste Mal seit seiner Rückkehr miteinander geschlafen hatten. Ich hatte über gar nichts mehr nachgedacht. Harry hatte es mal angesprochen, aber auch das hatte ich wieder vergessen.
"Louis jetzt sag mir bitte, dass du einfach die Kräuter schon genommen hast. Sag nicht, dass ihr beide das vollkommen bei eurem ganzen Sex vergessen habt."
"Hör auf, bitte." Vor lauter Überforderung traten mir Tränen in die Augen. Ich versuchte so gut es ging die aufkommenden Tränen weg zu blinzeln, doch es gelang mir nicht. Umso mehr ich darüber nachdachte, desto schlechter wurde mir. Ein stechender Schmerz machte sich in meiner Brust breit.
"Nein Louis, ich höre jetzt gewiss nicht auf. Ich muss es genau wissen. Es gibt keine Tests und wenn du schwanger bist, dann sollten wir schauen das du genug Vitamine und Mineralien zu dir nimmst. Denn das wirst du brauchen. Die nächsten Monate werden dann alles andere als einfach."
Ihre Worte machten mir regelrecht Angst und gerade ging mir das alles viel zu schnell. Der Tag hatte doch so gut angefangen.
Gemma stand auf und schickte Ella auf ihr Zimmer. Als das kleine Mädchen die Küche verlassen hatte, nahm Gemma meine Hand, löste sie von der Tischplatte und drückte sie fest. "Bitte Louis, denk scharf nach. Wann hättest du wieder eine Hitzephase genau gehabt und wie oft habt ihr miteinander geschlafen?"
"W-Warum ist das so wichtig. W-Warum...", flüsterte ich und sackte auf dem Stuhl zusammen. Die Schwester meines Alphas hockte sich vor mich und legte eine Hand an meine Wange und schenkte mir ein aufrichtiges Lächeln. "Lou, atme tief durch. Du schaffst das und du kannst mir das auch sagen. Du hattest es während des Trainings. Und du hast die Kräuter genommen. Also wann hätte deine Hitze danach eingesetzt?"
Tief atmete ich durch und schloss meine Augen. Ich traute mich kaum es auszusprechen. "Vielleicht eine Woche nach dem ihr wieder hier wart? I-Ich weiß es nicht so genau", murmelte ich leise und schluckte.
"Du weißt es nicht? Verdammt Louis! Du hast meinem Bruder weißgemacht, dass du keine Kinder haben willst. Und jetzt weißt du nicht wann deine Hitze gewesen wäre und so wie ihr hier immer herum gestöhnt habt, habt ihr doch mehrmals die Woche miteinander geschlafen."
Mit einem hoch roten Kopf und einem beklemmenden Schamgefühl, nickte ich und krallte meine Finger in meine Oberschenkel.
"Dann bin ich mir verdammt sicher, dass deine Hitze nicht einfach nur so aussetzt. Denn das kommt so gut wie nie vor. Und bei Omegas ist es nochmal extremer. Bis du schwanger bist, kommt sie immer in kürzeren Abständen. Aber das hatte dir bestimmt schon meine Mutter erklärt." Fest biss ich mir auf die Lippe und nickte.
"Ich- Ich bin also wirklich", weinte ich und war eher ängstlich und überfordert, als alles andere.
Gemma nickte. "Die Tatsache, dass ihr so oft miteinander geschlafen habt und dass du deine Hitze schon längst gehabt haben musst, ist sehr aussagekräftig. Warum hast du nicht aufgepasst?"
Ich schüttelte hingegen meinen Kopf und hatte das Gefühl, dass ich erstickte. Ich wollte nichts mehr davon hören. Gar nichts mehr. Hustend beugte ich mich nach vorne und wimmerte. Mein Magen zog sich zusammen und sorgte dafür, dass ich das Gefühl hatte mich gleich übergeben zu müssen.
Wie sollte ich das denn schaffen?
Mein Herz setzte kurz aus und zog sich zusammen, wodurch ich wusste, dass Harry spürte das etwas nicht stimmte. Es dauerte nur wenige Minuten, welche sich jedoch wie Stunden anfühlten, und er stand mit leicht geröteten Wangen und schwer atmend in der Küchentür.
"Was ist hier los?"
Es war nicht meine Art, doch als Gemma etwas sagen wollte, schnitt ich ihr das Wort ab. "E-Es ist nichts. Ich habe nur über die ganzen Toten nachgedacht und bin etwas aufgewühlt." Fest biss ich mir auf die Zunge und versuchte meine Angst hinunter zu schlucken. Er sollte sie nicht spüren. Nicht jetzt.
"Louis, lüg mich nicht an." Harrys Stimme war harsch und sein Blick lag direkt auf mir. Er verschränkte seine Arme vor der Brust und schaute zuerst mich und dann seine Schwester auffordernd an. "Einer von euch beiden redet jetzt. Ich will eine Antwort." Durch seine Autorität in der Stimme zuckte ich leicht zusammen.
Flehend sah ich Gemma an, worauf hin sie leicht nickte, aufstand und die Küche verließ. Harry drehte sich nach dem er seiner Schwester hinterherschaut hatte wieder zu mir und legte seine großen Hände auf meine Taille. Sanft verteilte er kleine Küsse auf meiner Stirn und zog mich näher an ich heran.
"Was ist passiert?", wisperte er leise, glitt mit seinen Händen unter meinen Pullover und strich mit seinen Daumen über meine Haut. Mein Herz schlug immer schneller und meine Kehle schnürte sich zu. Ich wollte gar nicht darüber nachdenken. Das konnte einfach nicht wahr sein. Auch Harrys Berührungen halfen nicht mich zu entspannen. Ganz im Gegenteil, ich verkrampfte mich immer mehr und wimmerte leise, weil ich dem Druck einfach nicht standhalten konnte.
Ohne dass ich irgendwas dagegen unternehmen konnte, fing ich an zu schluchzen. Die Tränen konnte ich auch nicht zurückhalten. Ich spürte Harrys Besorgnis in meinem Inneren und lehnte mich mit meiner Stirn gegen seine Brust. Immer wieder schluchzte ich auf und krallte mich mit aller Kraft in Harrys Shirt.
Ich war doch viel zu jung.
"Lou, bitte... Sprich mit mir." Harrys Stimme war sanft und vollkommen liebevoll. Langsam löste ich mich von meinem Alpha und schüttelte zaghaft meinen Kopf. Ich konnte nicht. Wenn ich es aussprechen würde, dann würde es zur Realität werden. Es ging einfach nicht.
Warum war ich so dumm, warum habe ich nicht aufgepasst?
War ich wirklich schwanger?
Ich dachte an Annes Worte zurück und daran, wie sie mir erklärt hatte, dass die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden bei Omegas extrem hoch war.
Warum habe ich das ausgeblendet?
Warum habe ich die Befriedigung über die Folgen gestellt?
Warum?
"Komm, wir legen uns etwas hin und wenn du dich beruhigt hast, reden wir." Dankbar, dass er mich nicht mit seiner Autorität als Alpha dazu zwang, nickte ich leicht und schniefte. Harry legte eine Hand an meinen unteren Rücken und führte mich zu unserem Schlafzimmer. Kurz ließ er von mir ab, um die Vorhänge zu schließen. Schnell trat er wieder an meine Seite, streichelte mir über die Wange und zog mir die Hose aus. Anschließend schob er mich behutsam ins Bett und half mir mich hinzulegen.
Durch die ganze Aufregung war ich unglaublich müde, weshalb ich binnen von wenigen Minuten auf Harrys Brust einschlief. Als ich nach einer Weile wieder aufwachte, konnte ich mich nicht an den Traum erinnern. Das einzige was zurückblieb war ein Gefühl von Zufriedenheit und Geborgenheit.
Langsam wanderte mein Blick von Harrys Brust zu ihm hoch. Seine grünen Augen schauten mich voller Liebe an. "Wie geht es dir?" Kurz horchte ich in mich hinein und bis mir auf meine Lippe. Er löste mit seinem Daumen meine Unterlippe von meinen Zähnen und küsste meine Stirn. Noch etwas müde nickte ich langsam, griff nach der Decke und zog sie bis hoch an mein Kinn. "Nicht gut", beantwortete ich seine Frage nach kurzer Bedenkzeit.
Hard nickte leicht und strich mir suche die Haare. "Gemma war gerade hier." Sofort versteifte ich mich und wartete ab, ob er noch etwas sagen würde. Sie wird ihm doch wohl nichts gesagt haben, oder? "Gemma hat sich erkundigt ob es dir besser geht. Du hast ein paar Stunden geschlafen. Das Abendessen ist auch schon lägst vorbei."
Langsam richtete ich mich auf, wobei die Decke hinunterrutschte. "Louis, wenn du es mir nicht sagen mochtest... dann... dann ist das in Ordnung. Nur mache ich mir ernsthaft Sorgen. Du hast so aufgelöst gewirkt. Es ist doch nichts Schlimmes, oder?" Automatisch legte ich meine Hand auf meinen Bauch, welches jedoch durch die Bettdecke verdeckt wurde.
War es etwas Schlimmes?
Ich wollte es nicht, nicht jetzt. Nicht in den nächsten Jahren. Vor allem nicht, nach dem ich Harry so vor dem Kopf gefahren bin. Obwohl das jetzt auch schon einige Wochen her war, dachte ich fast jeden Tag daran. Und das jetzt ging mir eindeutig zu schnell.
Bestimmt verspätete sich meine Hitzephase einfach nur, oder? Die Wahrscheinlichkeit gab es doch, dass sich mal etwas verzögerte. Doch so mehr ich versuchte es mir einzureden, desto weniger glaubte ich daran.
Es war schlichtweg unmöglich, dass sich hier irgendwas verspätete. Anne hatte es mir doch erklärt. Und Gemma hatte es vorhin wiederholt. Ich hätte meine Hitze schon längst haben sollen.
"Lou?" Ich schreckte aus meinen Gedanken und sah Harry an, welcher momentan im Schneidersitz vor mir saß und die Decke beiseite zog, nur um sie mir um die Schultern zu legen. Danach zog er mich direkt in seine Arme. Es war etwas ungemütlich, doch ich beschwerte mich nicht und genoss seine Nähe. Mein Gesicht vergrub ich, nach dem ich mich etwas streckte, in seiner Halsbeuge und spürte wie mein Herz schneller schlug, als ich seinen lieblichen Duft aufnahm.
Durch den Stoff spürte ich auch wie sein Herz automatisch schneller schlug. Sie waren immer noch im Einklang und ändern würde es sich hoffentlich nie. "Ich-" Bevor ich überhaupt weitersprach, drückte mich Harry von sich, um mir besser in die Augen sehen zu können. "Ich bin hier und werde es auch immer sein. Egal was dich bedrückt Lou. Egal was. Ich liebe dich und gemeinsam werden wir das durchstehen."
Bei seinen Worten nahm die Nervosität wieder zu und von einer auf die andere Sekunde wurde mir unglaublich schlecht. Durchstehen.. konnte man darüber überhaupt so sprechen? Konnte man eine Schwangerschaft einfach durchstehen?
Momentan fühlte ich mich überhaupt nicht wohl.
Und auch, wenn ich immer noch in Harrys Armen war, spürte ich keine Geborgenheit. Gerade ging einfach gar nichts. Umso mehr Zeit verstrich, desto mehr lagen meine Nerven blank.
Tränen traten mir wieder in die Augen und ich konnte das Zittern nicht unterdrücken. Alles in mir sträubte sich dagegen. Ich musste es ihm sagen. Früher oder später würde es ihm doch eh auffallen. War früher dann nicht besser? Wie würde er überhaupt reagieren? Was wäre, wenn ich es nicht jetzt, sondern später sagen würde? Konnte ich es denn überhaupt vor ihm verstecken? Schließlich spürte er so viel und konnte meine Gemütslage immer deuten.
Was wäre, wenn er bald spüren würde, dass etwas in meinem Bauch heranwuchs?
Fragen über Fragen schwirrten mir durch den Kopf und auf keine einzige hatte ich eine Antwort. Die Aufregung nahm immer mehr zu und meine Hände hörten nicht mehr auf zu zittern. Erneut schreckte ich auf und senkte meinen Blick. Ich konnte ihn jetzt nicht ansehen.
Nicht bei dem, was ich ihm jetzt sagen würde.
"Meine... Phase... Ich- Vergessen... Und du hast mich... und dein...", wimmerte ich und konnte keinen vernünftigen Satz zu Stande beringen.
Zaghaft griff nach Harrys Hand und bevor ich sie auf meinen Bauch legte, atmete ich zittrig durch und schluckte schwer. Mein Herz wummerte schmerzend gegen meinen Brustkorb. Vermutlich würde ich gleich einfach tot umkippen.
Zumindest fühlte es sich so an.
Ängstlich kniff ich meine Augen zusammen und hörte wie Harry tief Luft holte. "Sie mich an. Bitte." Zögerlich kam ich seinen Wunsch nach und schluchzte laut auf.
"Willst du mir etwa sagen, dass du vermutlich schwanger bist?", fragte Harry mit tränenerstickter Stimme.
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2591 Wörter 01/11/2020
Ehm ja.. oops?
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