022 | Harry
Harrys P.o.V.
Es fühlte sich an als würde ich aus einem sehr tiefen Schlaf erwachen. Langsam erinnerte ich mich an die letzten Szenen zurück und öffnete panisch meine Augen. Doch es war viel zu hell und brannte, weswegen ich meine Augen schnell wieder schloss.
Anhand der Gerüche erkannte ich sofort wo ich war. Ich lag in unserem Bett, doch das Wichtigste war der unverkennbare Duft von Louis. Er hing in den Kissen und in den Decken. Ich würde diesen Duft nach Tee und Rosen überall erkennen. Es erwärmte mir das Herz. Viel zu lange hatte ich diesen Duft nicht mehr vernommen. Ich spürte seine Wärme nicht, doch er musste vor kurzem noch hier gewesen sein. Erneut versuchte ich meine Augen zu öffnen und schaffe es halbwegs.
Direkt blickte ich in blaue und mein Herz schlug kräftig gegen meine Brust. Er stand im Türrahmen und schaute mich mit glitzernden Augen an.
Er brauchte sehr lange und strauchelte, doch er schaffte es noch so gerade zu mir. Helfen konnte ich ihm nicht, denn es lang eine unglaubliche Schwere auf meinem Körper.
Mein Verstand schaltete sich aus sobald Louis neben mir im Bett war und sofort handelte mein Körper, soweit er es überhaupt konnte. Ich legte eine Hand in Louis Nacken und zog ihn sanft zu mir hinunter. Ohne lange zu warten schloss ich meine Augen und legte meine Lippen auf seine. Sie waren nicht so weich wie sonst, sondern eher rau und trocken, doch es störte mich nicht. Auch als der Kuss einen salzigen Beigeschmack bekam unterbrach ich ihn nicht. Louis schmiegte sich enger an mich und löste sich langsam.
Bei seinem Anblick erschrak ich leicht. Das wunderbare blau stach nur so aus den blutunterlaufenden Augen hervor. Auch waren seine Wangenknochen mehr ausgeprägt und seine Wangen waren eingefallen. Dunkle Augenringe zierten sein Gesicht. Geschockt hob ich eine Hand und legte sie an seine Wange. Was war nur mit ihm passiert?
Louis schmiegte sich direkt an meine Hand und schniefte leise. Die Tränen rannen immer noch über sei Gesicht und tropften auf meinen Oberkörper. Doch das machte mir nicht das geringste aus.
"Lou..", meine Stimme war leise und rau. Als hätte ich tagelang nicht gesprochen. Besorgt blicke ich meinen Omega an und strich mit dem Daumen behutsam auf und ab. "Was ist passiert?" Anstatt das er mir antwortete vergrub er sein Gesicht in meiner Brust und schluchzte leise. Das Gefühl kehrte immer mehr in meine Gliedmaßen zurück und somit legte ich meine Arme um den zierlichen Jungen.
"D-Du warst solange weg und dann... und dann...", seine Stimme brach weg und wurde durch mehrere Schluchzer ersetzt. Er schien sich gar nicht mehr einzukriegen und weinte weiter in meine Brust. Es schmerzte ihn so gebrochen zu sehen. Als ich mit meinen Fingern über seinen Rücken fuhr ertastete ich seine Wirbelsäule und jeder Wirbel war zu spüren. Mein Herz zog sich erneut zusammen und im selben Moment keuchte Louis auf. Ich versuchte ihn so gut es ging zu zu trösten.
Nun spürte ich auch die Anwesenheit von anderen und schaute zur Tür. Meine Mutter lächelte glücklich und lehnte sich an Robin. Auch Gemma mit Ella auf den Armen war da. Die Tomlinsonmädchen standen bereits im Zimmer und strahlten übers ganze Gesicht.
Meinen Blick richtete ich wieder auf Louis, welcher sich immer noch nicht zu beruhigen schien.
"Was ist passiert?" Robin kam nun ganz ins Zimmer und setzte sich auf den Sessel.
"Kannst du dich noch an die Menschen die du verfolgt hast erinnern? Und das wir ihr Camp gefunden haben? Sie hatte sich auch mit anderen Wölfen verbündet."
Langsam nickte ich und drücke Louis fester an mich. Sein Weinen schienen langsam zu stoppen. Sanft platzierte ich Küsse auf deiner Stirn und fuhr mit meinen Händen über seine Seite, auch hie waren seine Knochen deutlich zu spüren. Er war einfach viel zu dünn.
"Wir waren auf dem Rückweg als du zusammengebrochen bist." Langsam nickte ich. Ich konnte mich noch genau an die Schmerzen erinnern. Nach mehrfachem Räuspern schaffte ich es ein 'Warum' über meine Lippen zu bringen.
"Der Grund liegt in deinen Armen. Er hatte eine Panikattacke, es hat ihn förmlich zerrissen als du nicht da warst. Als du von den Kugeln vor wenigen Tagen getroffen wurdest ist er vor Schmerzen zusammengebrochen. Ab da an ging es ihm mehr als nur schlecht. Anne hat mir berichtet, dass er auch kaum was gegessen hat." Besorgt schaute ich zu Louis und nickte. "Ich spüre es."
"Mein Bruder hat auch kaum geschlafen. Und wenn, dann hatte er Albträume. Er dachte wir merken es nicht, doch das haben wir", murmelte Lottie traurig und blicke auf den Jungen in meinen Armen.
"Ihr habt eine besondere Bindung Harry. Wenn es dem Anderen schlecht geht projiziert es direkt auf den Anderen. Ich habe Louis ein paar Kräuter unter das Essen gemischt, damit es ihm so schnell wie möglich besser geht. Das hält allerdings nicht mehr sehr lange an. Besser wäre es, wenn er jetzt wieder regelmäßig isst, sich bewegt und vor allem auch durchschläft."
Ich hörte allen ruhig zu und schaute traurig auf Louis hinab. "Wie lange..?" Ich wollte es gar nicht aussprechen. Doch sein Körper sprach für sich.
"Am 5. Tag der Abwesenheit sind wir zurück. Drei davon warst du nicht bei Bewusstsein." Robin erhob sich wieder vom Sessel und legte mir eine Hand auf die Schulter. "Es ist schön zu sehen, dass du wieder unter uns bist. Erhol dich bitte und kümmere dich um deinen Omega. Solange übernehme ich das Rudel. Alle sollten auch auf den neuesten Stand gebracht werden. Ich halte heute Abend eine Versammlung ab. Auch sollten wir einen Plan aufstellen, was wir gegen die Menschen machen. Seit Jahrzehnten hat sich kein Mensch so tief in die Wälder getraut."
"Danke Robin." Ich brachte ein leichtes Lächeln zustande. Louis richtete sich langsam wieder auf und schaute mich aus verweinten Augen an. "D-Du bist hier...", flüsterte er leise und legte seine Hand an meine Wange. Sie war ganz kalt, dennoch genoss ich seine Berührungen und legte meine Hand auf seine.
Plötzlich spürte ich etwas schweres auf meinem Bauch und zuckte zusammen.
"Harreh-", schluchzte meine Nichte und schmiegte sich weinend an mich.
Louis Schwestern hatten sich in der Zwischenzeit auch im Bett bequem gemacht und kuschelten sich so gut es ging an Louis Rücken. Ihr Zusammenhalt war etwas ganz besonderes. Und wenn sie sich so wie gerade auch die vergangenen age um ihren Bruder gekümmert haben, dann war er wirklich in gute Händen. Aber etwas anderes hätte ich von den Mädchen und auch von meiner Familie nicht erwartet.
Auch Gemma trat näher heran und ließ sich auf der Bettkante nieder. "Wir sind froh das du wach bist. Wirklich." Es war ihr anzusehen, dass sie ihre Tränen zurückhalten musste. Ich nahm ihre Hand in meine und übte leichten Druck aus.
Meine Mutter klatschte in ihre Hände. "So und jetzt lassen wir die beiden mal in Ruhe." Lottie und Fizzy mussten die Zwillinge heraustragen. Doch Ella stemmte sich dagegen und knurrte leise als man sie von mir heben wollte. Schlussendlich war ich damit einverstanden, dass sie hier bleiben konnte. Mit mir in meinen Armen drehte ich mich zu Louis und schaute ihn müde an. Ich war zwar gerade erst wach, aber es fühlte sich an als hätte ich tagelang nicht geschlafen.
Vorsichtig griff ich nach Louis Hand und küsste seinen Handrücken. "Es ist alles gut", lächelte ich leicht und legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn näher zu mir heran. "Ich bin da." Sanft legte ich meine Lippen wieder auf seine und küsste ihn voller Hingabe, bis sich eine kleine Hand dazwischen schob. Ella kicherte leise und unterbrach unseren Kuss.
Auch Louis musste lachen und schaute auf das kleine Mädchen hinunter. Schüchtern lächelte uns Ella an, drückte anschließend ihr Gesicht wieder in meine Brust und schlang ihre Ärmchen um meinen Oberkörper.
"S-Sie hat vorhin versucht dich zu wecken. Sie hat dich regelrecht verprügelt." Louis verzog seine Lippen zu einem kleinen Grinsen und kuschelte sich eng an mich. "Aber jetzt bis du wach." "Und das bleibe ich auch. Nochmal wird uns nichts ausseinander reißen."
Hoffentlich stimmt das auch.
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1299 Wörter
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