004 | Louis
Gefällt euch das neue Cover? Es ist nicht so düster, wie das vorherige.
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Louis' P.o.V.
Ich wachte langsam auf, da etwas schweres auf meiner Brust lag und mich am Atmen hinderte. Ich schlug meine Augen auf und blickte hinunter. Harry lag halb auf mir drauf und hatte seinen Kopf auf meiner Brust platziert.
Ich wollte ihn wegdrücken, jedoch bewegte er sich nur ein paar Millimeter und rutschte wieder zurück auf meine Brust. Ich gab es auf und fing an ihn zu betrachten. Seine braunen Locken reichten ihm bis zu seinem Kinn. Ein Dreitagebart zierte sein Gesicht und seine Wimpern waren unglaublich lang und dicht. Die Kratzer die ich ihm gestern verpasst hatte, waren schon längst wieder verheilt.
Umso länger ihn ihn betrachtete umso schneller schlug mein Herz. Das Symbol auf meiner Schulter begann stärker zu glühen. Ich versuchte dagegen anzukämpfen. Ich wollte ihm nicht so verfallen sein. Jedoch war es unmöglich.
Meine Wolfshälfte erlag seit dem Biss vollkommen dem Alpha, welcher noch zufrieden auf meiner Brust schlummerte.
Die Worte, welche gestern gefallen waren drängten sich in meine Gedanken.
Gab es keinen anderen Weg?
Ich wollte mein erstes Mal nicht mit jemanden haben den ich kaum kannte. Und vor allem nicht mit jemanden, der mich einfach mitgenommen hat.
Harry begann sich leicht zu bewegen und öffnete seine Augen. Müde schaute er zu mir hoch und richtete sich langsam auf. "Guten Morgen", murmelte er mit einer rauen Stimme. "Geht es dir besser? Du hattest in der Nacht einen Albtraum." Er gähnte und streckte sich, wobei ein paar Knochen knackten.
"Meine Schulter schmerzt, mein Fuß tut weh und ich will nach Hause", murmelte ich leise und schaute ihn nicht an.
"Du bleibst aber hier." Seine Stimme war fest und entschlossen.
"Ich kann dich nicht gehen lassen. Ich habe so lange damit verbracht meine andere Hälfte zu suchen. Nie hab ich sie ge-."
"Hast du mal darüber nachgedacht, dass es bei so einem Bund auch um Liebe gehen kann und nicht einfach nur darüber was deine Triebe dir sagen?" Ich fiel ihm ins Wort.
"Harry, du hast mich einfach mitgenommen. Mitgenommen. Auf so eine Idee muss man erstmal kommen. Oder hast du so Angst, dass ich nachdem wir uns normal kennengelernt hätten, verschwinden könnte?" Ich weiß nicht woher mein Mut kam ihm das vorzuenthalten. Doch als ich seinen Blick sah verstummte ich.
Er machte auf einmal einen traurigen Eindruck und strich sich eine Locke, die ihm ins Gesicht gefallen war, hinter sein Ohr.
"Weißt du wie es ist, wenn man immer alleine ist? Klar ich hab eine Schwester, ich habe Eltern. Aber jeder hat seinen Partner. Einfach jeder. Liam hat Niall, Zayn hat Gigi, Gemma ihren Michal und so gehts immer weiter."
Ich schaute ihn stumm an.
Nein, ich wusste nicht wie es ist alleine zu sein. Wie auch? Ich hatte immer meine Geschwister um mich. Wir haben uns nie darum gekümmert unsere Gefährten zu suchen.
Wir hatten uns.
Vielleicht war es dem geschuldet, dass wir dem Leben im Rudel den Rücken zugekehrt hatten.
"Das gibt dir aber noch lange nicht das Recht mich einfach zu entführen. Wie hast du mich überhaupt gefunden?"
Harry blickte auf und setzte sich im Schneidersitz hin. Und dann fing er an. Er begann zu erzählen wie er auf Patrouille war und meinen Geruch vernahm. Den Geruch, den er aber auch schon Wochen vorher vernommen hatte, ohne ihn zuordnen zu können.
Ich hörte Harry aufmerksam zu, als ein Klopfen an der Tür ihn unterbrach.
Die Tür wurde geöffnet und Gemma stand mit einem Tablett im Raum.
"Frühstück für euch beide." Hinter ihr kam Ella zum Vorschein, welche mit Anlauf auf das Bett sprang.
"Loueh", trällerte sie mit ihrer hellen Stimme und schmiss sich in meine Arme.
Überrascht quiekte ich und schloss meine Arme vorsichtig um ihren zarten Körper.
"Frühtück", versuchte sie ihrer Mutter nachzusprechen.
Gemma schaute lächelnd zu uns. "Komm Ella, lassen wir die beiden in Ruhe. Louis hat nacher bestimmt Zeit für dich."
Als die beiden wieder gegangen waren, stand Harry auf und nahm das Tablett an sich. Er stellte es zwischen uns beide und setzte sich auf die Bettkante.
"Louis."
Ich blickte auf und sah ihn an.
"Ein schöner Name, er bedeutet Kämpfer."
Ein Lächeln zierte seine Lippen, es brachte mich automatisch ebenfalls zum Lächeln und ich nickte.
"Bei meiner Geburt traten sehr viele Komplikationen auf, aber ich habe es überlebt. Von da an wusste meine Mutter wie sie mich nennen soll."
Ich griff nach der Tasse Tee und umfasste die Tasse mit beiden Händen.
Auch wenn ich Harry nun ein wenig mehr als gestern kannte, war seine Anwesenheit doch etwas was mich stark verunsicherte. Ich wollte immernoch zu meiner Familie zurück. Sie machten sich bestimmt schon Sorgen und suchten nach mir.
"Harry?" Zögerlich nannte ich seinen Namen. Er schluckte den letzten Bissen von seinem Brot hinunter und sah mich fragend an.
"Wenn ich schon nicht gehen darf, darf meine Familie hierher?"
Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee und überlegte. "Ich werde sie hierher holen, wenn dich das glücklich macht. Aber du bleibst bei mir. Hier im diesem Haus."
Langsam nickte ich und lächelte leicht.
Da ich nicht so viel Hunger hatte, aß ich nur eine Scheibe Brot und trank meinen Tee aus. Die Tasse stellte ich zurück auf das Tablett. Harry nahm dieses und stellte es neben dem Bett auf den Boden.
"Zieh bitte das Shirt etwas bei Seite." Er zeigte auf die Schulter, welche mit seinem Symbol gezeichnet war.
Langsam zog ich es etwas beiseite, Harry fuhr vorsichtig über die Stelle. "Die Wunde ist abgeheilt. Erstaunlich wie lange so etwas bei dir dauert", er murmelte es eher leise zu sich selbst.
Harry erhob sich vom Bett und begab sich zum Kleiderschrank. Er kramte etwas in den Schubladen bis er ein erfreutes "Aha" ausstieß. "Das hier müsste passen. Das Badezimmer ist direkt neben an. Da kannst du dich frisch machen, oder auch duschen wenn du magst."
Ich stand vorsichtig auf und belastete langsam mein verletztes Bein, da ich aber kaum etwas spürte ging ich so normal wie es ging zu Harry und nahm ihm die Klamotten ab. "Ich warte hier."
Ich erwiderte es nur mit einem Nicken und ging in das angrenzende Bad. Die Tür ließ ich hinter mir ins Schloss fallen. Abschließen konnte man sie nicht. Harry würde ja nicht einfach reinplatzen, oder?
Ich entledigte mich meinen Klamotten, nahm den Verband von meinem Fuß und stellte mich unter die Dusche. Ich genoss das warme Wasser auf meiner Haut. Nach dem ich mich komplett eingeseift und meine Haare gewaschen hatte, machte ich mich daran, die Salbenreste von meiner Schulter zu entfernen. Anschließend machte ich das Wasser aus und griff nach meinem Handtuch. Ich verlor jedoch mein Gleichgewicht und viel auf meinen Hintern. Ächzend lag ich nun in der Dusche und rieb mir meinen Ellenbogen, den ich mir ebenfalls an der Duschkabine gestoßen hatte.
"Louis? Was ist passiert?" In Harrys Stimme schwang etwas Panik. "Ich komme jetzt rein."
Ohne das ich ihn abwimmeln konnte, trat er schon ins Bad und blickte auf mich herab. Da ich komplett nackt vor ihm lag, stieg mir die Röte ins Gesicht. Ich versuchte so gut es geht mir meinen Händen meine Mitte zu verdecken. Mir war das hier gerade alles andere als angenehm. Harry hielt kurz inne und sein Blick glitt über meinen Körper. Er biss sich auf die Lippe und griff nach dem Handtuch. Mit einer schnellen Bewegung hatte er es über mich gelegt und nahm mich vorsichtig hoch.
Er setzte mich jedoch gleich wieder ab und schaute mich mit einem besorgtem Blick an. "Hast du dir wehgetan?" Er wartete gar nicht auf eine Antwort sondern scannte meinen Körper von oben nach unten hin ab. "E-Es ist alles gut", brachte ich nur stotternd über meine Lippen. Die Röte stieg mit erneut in den Kopf und ich drückte das Handtuch nur noch mehr um mich. Meine Wangen glühten förmlich.
Harry nickte leicht und lies mich dann alleine und gewährte mir wieder meine Privatsphäre. Schnell trocknete ich mich ab und zog die Sachen, welche mit Harry gab an.
Meine Familie musste mir unbedingt meine Klamotten mitbringen. Bestimmt konnte ich mit und noch andere Dinge zusammenpacken.
Ich musste an dem Shirt was ich trug riechen. Es roch angenehm nach Harry. Mein Herz schlug schneller und das Symbol glühte erneut auf. Mich machte es wahnsinnig und lange würde ich das nicht mehr mitmachen. Ich seufze leicht, als ich an Harry dachte und spürte wie eine Hitze in mir auf kam und sich in meiner Mitte staute. Das kann doch nicht wahr sein. Ich biss mir auf meine Lippe und versuchte an etwas anderes zu denken. Tief holte ich Luft und schloss meine Augen für einen Moment. Die angestaute Hitze verebbte langsam und mein Herz beruhigte sich langsam.
Ich ging aus dem Badezimmer hinaus und stoppte in der Bewegung. Harry stand nur mit einer Briefshorts bekleidet vor seinem Schrank und suchte sich Klamotten zurecht. Seine Beine waren sehr muskulös, so wie eigentlich alles an seinem Körper. Er war nicht sehr breit gebaut, jedoch waren seine Muskeln sehr definiert. Sein Rücken wurde von Narben in unterschiedlichen Längen und Dicken gezeichnet. Vermutlich hatte er schon einige Rudelkämpfe miterlebt. Jetzt vielen mir auch die Tattoos auf, welche seinen linken Arm zierten.
Harry hatte anscheinend gefunden, was er gesucht hat und drehte sich zu mir herum. Er hatte einen großen Schmetterling auf seinem Bauch tätowiert so wie diverse Zahlen und Buchstaben an seinen Schultern.
Ein Grinsen umspielte seine Lippen, als er merkte, dass ich ihn anstarrte. Ich musste leicht schlucken. Er kam auf mich zu und beugte sich leicht zu mir runter und verblieb in der Position. Ich spürte seinen warmen Atmen auf meiner Wange. Gänsehaut breitete sich langsam auf meiner Haut aus. Er legte sanft seine Lippen auf meine Wange und ging ins Bad.
Ich schüttelte meinen Kopf und strich mit meinen Fingerspitzen über meine Wange. Ich vernahm ein leises Kichern vor der Zimmertür und öffnete diese. Ella stand dort mit ihren Kuscheltieren und schaute zu mir hinauf. "Spielen?" Ich nickte leicht und öffnete die Tür mehr, damit sie hinein kam. Sofort lief sie aufs Bett zu und kletterte hinein.
"Vor Mama verstecken", kicherte sie und zog die Decke über ihren Kopf.
Sie erinnerte mich an Daisy und Phoebe. Die zwei liebten es unsere Mutter wahnsinnig zu machen, indem sie sich überall versteckten. Ich spürte ein Ziehen in der Brust als ich an sie zurückdachte. Ich war nicht mal einen Tag hier und sie fehlten mir. Schließlich waren sie seit ihrer Geburt immer um mich herum.
Ich ging zu Ella und wir spielten ein bisschen mit ihren Kuscheltieren, welche sie mitgebracht hatte. Ich stoppte in meiner Bewegung als Harry aus dem Bad kam. Er war am telefonieren und diskutierte mit jemandem am anderen Ende der Leitung.
"Louis, bleib bitte hier. Ich muss noch etwas im Büro erledigen. Ich komme danach wieder her."
"Muss ich jetzt hier immer im Zimmer bleiben?" Ich wurde etwas sauer und schaute ihn an. Ohne einen Antwort zu erhalten verließ er das Zimmer.
Das kann doch wohl nicht wahr sein. Kann ich mich denn nicht mal frei in diesem Haus bewegen?
Mehr als nur sauer, richtete mich auf und lief ihm hinterher. Jedoch war er schon verschwunden als ich aus dem Zimmer trat. Ella lief mir hinterher und griff nach meiner Hand. "Zu Mama?"
Ich nickte und hin sie hoch. Sie war doch nicht so leicht wie sie aussah. Leise ächzte ich.
"Ja, zu deiner Mama."
Ella begann mir den Weg zu beschreiben. Mir war es egal was Harry sagte. Wenn ich hierbleiben sollte, dann konnte ich mich doch wenigstens frei bewegen.
Schließlich würde ich ja länger als nur ein paar Tage hierbleiben.
Zweimal hatten wir uns verlaufen. Ella schien es jedoch lustig zu finden mich in falsche Räume zu schicken und legte ihren Kopf lachend auf meiner Schulter ab.
"Hier seid ihr zwei." Gemma stand vor mir und schaute ihre Tochter liebevoll an. Als sie mich ansah, verblasste das Lächeln. "Hat Harry-" Sie brauchte gar nicht weiter reden, da ich direkt nickte.
Seufzend strich sie sich über das Gesicht und nahm mir Ella ab. Dankbar schaute ich sie an. Meine Arme taten weh.
"Weißt du was? Ich zeige dir jetzt das Rudel. Dann bist du abgelenkt und du weißt wo du hier überhaupt bist. Um Harry kümmerte ich mich später."
Aufmunternd sah sie mich an. Seit dem Harry gegangen war, fühle ich mich unglaublich schwer. Mein Herz zog sich auch bei jedem Schlag fester zusammen. Da ich mit Ella in einem Armen durch das Haus geirrt bin, hatte ich es anscheinend vollkommen ausgeblendet, dass Harrys nicht vorhandene Anwesenheit mich so mitnahm.
Ich kannte ihn kaum und doch war sein Einfluss auf mich enorm.
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2113 Wörter 03/05/2020
Ihr seit echt Klasse ♡
Ich wünsche euch einen angenehmen Start in die Woche : )
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