Kapitel 8
(Rechtschreibfehler bitte ignorieren, werde mich im Laufe der Tage darüm kümmern.)
Noras Sicht
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Das Restaurant in dem das Geschäftsessen stattfindet, liegt in der obersten Etage eines Wolkenkratzers. Das Ambiente ist dementsprechend seriös und chic und obwohl ich wortwörtlich in diesen Umfelder aufgewachsen bin, spüre ich das Gefühl von Unbehagen unter meiner Haut.
Zudem kommt auch noch die Tatsache, dass ich die Hand meines Ehemannes halte, etwas das mich genau so überfordert wie es mich glücklich macht.
Als Dean im Aufzug nach meiner Hand gegriffen und seine Finger mit meinen verschränkt hat, waren nicht nur Isiah und Leiah absolut schockiert, sondern auch mir war die Überforderung ins Gesicht geschrieben und ich weiß ganz genau, dass das Deans Ziel war.
Aus irgendeinem Grund scheint er Körperkonktakt zu suchen, ob es jetzt an der Nervosität liegt oder einfach weil wir vor weniger als einer Stunde in einem unglaublich intimen Moment unterbrochen worden sind oder weil er einfach ein schlechtes Gewissen hat, das er beruhigen muss, ist mir unbekannt.
Aber der Gedanke, dass wir jetzt mehrere Stunden mit fremden Leuten, inklusive der Ex-Affäre meines Mannes, verbringen werden macht mich unglaublich nervös und obwohl ich mich in meinen Klamotten wohl und sogar sexy fühle, habe ich das Gefühl, dass das nicht lange anhalten wird.
Denn während Dean sich mit Isiah im Auto über die Geschäfte unterhalten und Leiah mit ihrer Mutter telefoniert hat, habe ich im Internet ein wenig recherchiert, um mehr über die europäischen Partner meines Mannes herauszufinden und genau wie ich es befürchtet hatte, war das ein Fehler.
Bei den Johnson Schwestern handelt es sich um ein Familiengeschäft, das seit Generationen weitergegeben wird. In den Medien und für die Öffentlichkeit, sind sie nichts weiter als ein von Frauen geführtes, internationales Bauunternehmen, doch in Wirklichkeit sind sie Teil der des größten Klan-Trios in Europa.
Illegaler Handel aller Art, das definiert die Drei Asse Europas.
Egal ob Waffen, harte Drogen, besonders Transport von mehreren Hunderttausend Kilo Kokain und sogar Menschen, aber auch Geldwäscherei und Politik.
Die Allianz besteht aus der französischen Familie der Dubois, die weltweit bekannten Costellos aus Italien und die britischen Johnson Schwestern.
Keiner weiß so richtig, wann, wo und wie die drei Asse zu gegründet worden sind, doch jedem ist bewusst, wie einflussreich und mächtig sie sind, wie weit ihre Hände in der Szene reichen und dass man sich niemals mit ihnen anlegen sollte.
Diese Information liefert einem das Internet jedoch nicht und wie immer in Situation wie diesen, ist es meine jüngere Schwester, die ich mir zur Hilfe hole und dank ihr weiß ich, wie wichtig dieser Deal für meinen Ehemann ist.
Was ich jedoch gefunden habe sind die Online Profile der einzelnen Schwestern; die meisten von ihnen sind verheiratet, haben sogar mehrere Kinder, natürlich bis auf eine.
Emily Johnson, fünfundzwanzig Jahre alt, hat an der Oxford Universität Jura studiert und ist mit eine der erfolgreichsten Anwältinnen in ganz Europa. Natürlich arbeitet sie hauptsächlich für das Unternehmen ihrer Familie, ist jedoch unglaublich gefragt wenn es um Celebrity Scheidungen geht.
Zudem ist sie sogar das Gesicht des Familienunternehmens, denn ihre Schönheit wurde beinahe weltweit anerkannt, weswegen viele, große Modemarken sich um eine Zusammenarbeit mit ihr nur so zerreißen.
Vielleicht fällt es ihnen auch deswegen so leicht, mit all diesen krummen Geschäften problemlos davonzukommen.
Es hat genau eine Minute gedauert bis ich auf einen Artikel gestoßen bin, der mir meine größte Frage beantwortet hat und natürlich handelt es sich bei der einzigen, unverheirateten Schwester um die Affäre meines Mannes.
Bilder von den beiden in teuren Restaurants, Händchen haltend auf wichtigen Veranstaltungen und sogar private Einblicke auf Instagram die sie mit der Welt geteilt hat — Tatsachen, Dinge und Beweise, dass meine Ehe mit Dean niemals etwas anderes als eine Formalität sein wird.
Obwohl wir uns ein wenig näher gekommen sind, ist zwischen uns trotzdem eine gewisse Distanz gegen die ich nicht ankomme und egal wie sehr es mich verletzt, es ist nichts, das ich noch nicht wusste.
Es ist sogar besser, wenn nicht überhaupt das Beste, dass ich mir dem wieder bewusst geworden bin, denn letzten Endes wäre sowieso ich diejenige mit den verletzten Gefühlen und das kann ich im Moment überhaupt nicht gebrauchen.
Und genau als ich es schaffe, mich aus meinen endlosen Gedankenströmen zu befreien, betreten wir alle zusammen das Restaurant, wo bereits eine Reihe an Kellnern auf uns wartet, um uns unsere Mäntel abzunehmen.
Dean unterhält sich währenddessen mit dem Besitzer, dreht sich aber kurz darauf wieder zu uns und nickt mit einem strengen Ausdruck.
Und je länger ich ihn anblicke, desto mehr erblüht die Wut in meiner Brust, weil niemand auf dieser verdammten Welt so gut aussehen sollte wie Dean Parker.
Zudem kommt auch noch die Art und Weise wie seine Blicke sanfter und ruhiger werden wenn er mich ansieht, so als würde ich ihm wirklich etwas bedeuten wenn er doch einfach nur Mitleid mit mir hat.
"Wie geht's dir?", fragt er mich nachdem Isiah und Leiah vorgegangen sind und obwohl ich die Wut, die ganz ruhig unter dem Erdboden lauert, kaum ignorieren kann, schaffe ich es mich zu beruhigen.
"Ganz gut, denke ich. Und dir?", meine Antwort ist kurz und ich erwidere weder sein sanftes Lächeln noch seinen Blick, doch Dean kennt mich inzwischen zu gut.
Er legt seinen Zeigefinger unter mein Kinn und hebt ruhig meinen Kopf an, bringt mich wortlos dazu, seiner Aufforderung zu gehorchen und sobald unsere Augen aufeinandertreffen, spüre ich wie die Wut langsam vergeht.
"Was ist los, Nora? Was bedrückt dich?"
Als seine Worte bei mir ankommen, seufze ich leise und wende erneut den Blick von ihm ab, doch dieses Mal bewege ich mich auch aus seiner Berührung um ihm komplett auszuweichen.
"Nichts", beginne ich und spiele mit meinem Ehering, obwohl ich ganz genau weiß, dass er es nicht loslassen wird.
Doch zu meinem Glück sind wir beinahe auf die Minute genau pünktlich, weswegen er nicht wirklich Zeit mit mir verlieren kann.
Naja, das dachte ich zumindest bis mir einfällt, wer mein Ehemann ist.
Die Johnson Schwestern mögen zwar einflussreich und mächtig sein, aber sie sind trotzdem nicht ansatzweise so einflussreich wie der Klan der Scorpions, weswegen sie auf Dean zu warten haben, wenn er das so wollen sollte und da hat niemand etwas einzuwenden.
"Wir werden da nicht reingehen, bevor du mir nicht sagst, was los ist, Nora", und mit genau diesen Worten bestätigt er meinen Gedankengang, sodass ich erneut seufze, und dann ruhig anfange mir meine Antwort im Kopf zurechtzulegen.
"Ich wollte mich etwas auf das Essen vorbereiten und habe im Internet ein bisschen nach den Johnson Schwestern recherchiert. Das was ich gelesen habe hat mich nur etwas eingeschüchtert, aber das ist nicht dein Problem, sondern meins. Ich werde schon damit klarkommen, Dean", antworte ich ihm ruhig, versuche so gut es geht zu verbergen, dass die Eifersucht mich von innen heraus zerfrisst, denn aus irgendeinem Grund will ich diesen Triumph meinem Ehemann nicht gönnen.
"Also, Nora", mein Ehemann braucht nicht länger als eine halbe Minute um das von mir Gesagte zu verarbeitenx "das zwischen mir und Emmi ist schon relativ lange her und nichts worüber du dir Sorgen machen musst. Ich würde dich niemals betrügen, das weißt du."
Emmi.
Er nennt sie sogar noch bei ihrem Spitznamen.
Der Mann, der nicht Mal seine eigenen Brüder, Cousins und besten Männer bei irgendwelchen Spitznamen nennt, benutzt den seiner Ex-Freundin als wäre es das absolut Normalste der Welt.
Je länger ich darüber nachdenke, desto genervter bin ich und aus irgendeinem Grund verspüre ich das Bedürnis in lautem Gelächter auszubrechen, weil ich nicht fassen kann, wie lächerlich diese ganze Situation ist.
Ich versuche nicht Mal zu verbergen, wie erbärmlich ich mich fühle als ich Dean angucke und versuche wegen dem ekelhaften Gefühl von Scham nicht in Tränen auszubrechen.
"Stimmt. Wir haben ja einen Vertrag, das habe ich ganz vergessen.", erwidere ich mit einem genervten Lächeln auf den Lippen, schaffe es zum ersten Mal ohne große Probleme meinem Ehemann ununterbrochen in die Augen zu blicken.
"Nora, was-", "Naja, danke, Dean. Jetzt fühle ich mich gleich viel besser. Dann lass uns lieber reingehen, wir wollen Emmi und ihre Schwestern nicht warten lassen, stimmt's?", egal wie sehr ich es auch versuche, ich schaffe es einfach nicht, meine Wut zu verbergen als die in Ironie getränkten Wörter meine Lippen verlassen.
So als hätte es mir jemand direkt auf die Brust gelegt, spüre ich dieses unangenehme Gefühl von Unbehagen allein bei dem Gedanken wie vertraut die beiden miteinander waren.
Dean lügt mich auf keinen Fall an; die Sache zwischen ihm und dieser Frau ist bereits Jahre her, doch wenn man bedenktc, dass ihre beiden Organisationen danach immer noch eine Partnerschaft geführt haben, dann sind eine oder sogar mehrere Wiedervereinigungen gar nicht erst auszuschließen.
Ich spüre die sanften und doch verwirrten Blicke meines Mannes auf mir, doch der Gedanke das Thema weiterhin mit ihm zu diskutieren nur um mich noch mehr zum Affen zu machen, scheint um einiges grauenhafter als das Essen einfach durchzustehen, weswegen ich meinem Mann keine weitere Chance gebe, sich zu erklären.
"Bitte lass uns einfach reingehen, Dean. Wir beide haben gesagt was wir zu sagen haben, es gibt keinen Grund, tiefer zu graben."
Ohne ihm direkt in die Augen zu gucken, beobachte ich wie Dean nachgibt und dann sein Jackett richtet. Er sagt kein weiteres Wort weder über das Thema noch zu mir und irgendwie bin ich froh darüber.
Es sind solche Sachen, die mich daran erinnern, wo wir beieinander stehen und jetzt werde ich mich jedes Mal daran erinnern, wie vertratut er mit dieser fremden Frau ist, wenn ich mir irgendwas zwischen uns einbilde.
"Nora, bitte rede mit mir. Ich will nur, dass du dich wohlfühlst, du weißt, dass mir nichts wichtiger-"
"Aber, aber, Mr. Parker. Sie sind doch sonst keiner, der seine Gäste warten lässt."
Bereits zum dritten Mal am heutigen Tag, wird mein Mann mitten in seinem Satz unterbrochen, doch dieses Mal nicht von mir.
Dieses Mal gehört die Stimme zu einer großen, rothaarigen Schönheit die mit ihren strahlend grünen Augen, einem charmanten Lächeln und dem Körper einer antiken Göttin mein Selbtsbewusstsein regelrecht mit dem Boden gleichmacht und die Schwere auf einer Brust nur noch mehr verschlimmert.
Jede einzelne Pore meines Körpers versucht zu ignorieren, was für eine wunderschöne Frau sie ist; ihre Aura, ihre selbstbewusste Präsenz, die Stärke die sie ausstrahlt und ihr generelles Auftreten jedoch, machen das um einiges schwieriger als die Tatsache, dass es sich bei ihr, natürlich, um Emily Johnson handelt.
Sie ist sogar noch schöner als auf ihren ganzen Instagram- und Paparazzibildern und je länger ich sie anschaue, desto mehr habe ich das Gefühl, dass das Universum sich an meiner Misere vergnügt und ich genau aus diesem Grund in genau dieser Situation gelandet bin.
Und bereits im nächsten Moment, fällt ihr ausdrucksstarker Blick auf mich und schafft es, mich noch tiefer in mein elendiges Loch der Verzweiflung zu schubsen.
"Dann musst du wohl die berühmte Mrs. Parker sein, oder? Es ist mir eine Freude, dich kennenzulernen. Ich bin Emily Johnson", ihre Stimme ist angenehm und sanft, sehr ruhig und jedes ihrer Wörter schwimmt in Selbstüberzeugung.
Während sie vor mir steht als wäre sie der neueste Stern am Hollywoodhimmel, schaffe ich es kaum zu verbergen, wie überfordert ich von ihrer Anwesenheit bin.
Und doch schaffe ich es, ihre ausgestreckte Hand entgegenzunehmen und mit einem gespielten Lächeln ihre höfliche Geste der Begrüßung zu erwidern.
"Die Freude ist ganz meinerseits, Emily. Verzeih' uns bitte unsere Verspätung, Dean und ich hatten noch eine kurze Angelegenheit, die wir klären mussten, wollten aber gerade zu euch stoßen."
Ich bin überrascht, wie ich es tatsächlich geschafft habe, so eine Antwort herauszubringen, obwohl mein Körper sich noch nicht vom Schock erholt hat.
Sie ist nicht annähernd so aufdringlich und unangebracht wie ich es mir vorgestellt habe, doch die je öfter ich an ihre Vergangenheit mit meinem Mann denke, desto intensiver wird der Druck auf meiner Brust und irgendwo tut es mir leid.
"Ach, keine Sorge. Dean liebt es seine Macht auf diese Art und Weise zu präsentieren, ist nichts was ich noch nicht kenne!", erwidert sie mit einem breiten, ehrlichen Grinsen bevor ihre Augen von mir in das Gesicht meines Mannes gleiten und ihn beinahe bei lebendigem Leibe verschlingen.
"Erzähl' doch nicht so einen Bullshit, Emmi. Das mache ich nur bei Partner, die ich nicht mag. Bei euch ist das niemals Absicht.", kommentiert Dean und lacht leise auf. Von der Strenge, die normalerweise seine Züge überdeckt, ist kaum noch etwas zu sehen und als ich realisiere, wie er sie anblickt und zudem auch noch mit ihr redet, als wären sie die engsten Freunde der Welt, desto unangenehmer wird die Situation für mich.
Keinem von beiden scheint bewusst zu sein, wie mich die Eifersucht zerfrisst und ich am liebsten weinen würde wie ein Kleinkind und obwohl das wahrscheinlich das Beste ist, wünscht sich etwas tief in mir die Empathie meines Mannes.
Naja...aber was habe ich auch anderes erwartet?
Dean hat bereits mehrmals gefragt, was mich bedrückt, also warum sollte ich jetzt sauer auf ihn sein?
Zu meinem Glück (im Unglück), begeben wir uns nach einem kurzen Gespräch zwischen den ehemaligen Liebhabern an unseren Tisch, wo Dean alle begrüßt und mich stolz vorstellt.
Anders als ich es erwartet habe, sind die anderen Schwestern nicht annähernd so einschüchternd, was zwar nicht heißt, dass ich mich plötzlich komplett wohl fühle, die allgemeine Situation jedoch um einiges vereinfacht.
Die Älteste von ihnen sieht Emily am ähnlichsten; dasselbe feuerrote Haar, dieselben Augen und auch das Lächeln ist ihr wie aus dem Gesicht ihrer Schwester geschnitten.
Die anderen beiden haben ähnliche Züge, dunklere Augen und andere Haarfarben. Zudem scheinen sie um einiges ruhiger, zurückgezogener zu sein als die Älteste und Jüngste, und doch gibt ihnen die Ähnlichkeit der Gesichtszüge diese gewisse Stärke, die ich zuvor noch nie bei irgendjemandem erlebt habe.
Die Ehemänner fallen kaum auf; sie sind höflich und scheinen zurückhaltend, so als wären sie nicht relevant genug, um mitreden zu können.
Aus irgendeinem Grund empfinde ich eine ganz andere Art und Weise von Empathie für diese erwachsenen Männer und je länger ich wortlos neben meinem Ehemann sitze und warte bis der Abend zu Ende geht, desto klarer wird es mir.
Wir teilen wahrscheinlich alle dasselbe Schicksal jnd genau deswegen fühlt es sich an, als würde ich kn einen komischen Spiegel schauen, jedes Mal wenn ich eienn von ihnen anblicke.
Immer wieder lachen sie höflich pber die unnötigen Kommentare von Lucas, hören aufmerksam der Ehefrau und den Schwägerinnen zu, fügen selber nur etwas hinzu, wenn sie auch wirklich dazu aufgefordert werden und obwohl es in beiden Situation traurig ist, bin ich froh jemanden zu haben, der irgendwie mein Schicksal teilt.
Normalerweise würde ich wenigstens versuchen mit den anderen am Tisch kn ein Gespräch zu kommen und natürlich unterhalte ich mich mit den Johnson Schwestern sobald der Moment passt, doch trotzdem fällt es mir schwer, mich zu konzentrieren.
Was vor allem daran liegt, dass das einzige, was mein Gehirn wirklich wahrnimmt, die Vertrautheit und Nähe zwischen Dean und Emily ist.
Die Art wie sie miteinander lachen, wie sie ihn anguckt, so als würde er die ganze Welt auf Händen tragen; der ständige Körperkontakt. Es ist so, als würde ich, anders als die Ehemänner der Schwestern, überhaupt nicht existieren.
Ich weiß nicht wirklich, wie ich damit umgehen soll. Ich will nicht unhöflich gegenüber seinen Gästen sein und eien Szene will ich auf jeden Fall nicht veranstalten – nicht schon wieder.
Leiah und Isiah aber auch Lucas versuchen die ganze Zeit, mich in die Gespräche mit einzubinden, vor allem nachdem das Geschäftliche geklärt wurde, aber egal wie sehr ich es versuche zu unterdrücken, das Gefühl von Scham und Unbehagen macht mich unglaublich fertig.
Dennoch vergeht der Abend relativ schnell; vielleicht liegt es daran, dass ich beim Essen komplett abschalte und erst beim Dessert wieder den Weg zurück in die Realität finde, doch je näher das Ende rückt, desto einfacher wird es für mich gewisse Dinge auszublenden.
"Und du, Nora? Was studierst du?"
Leicht überfordert blicke ich in die hellen Augen der ältesten Schwester, Ruby, welche mir auf eine sehr eigenartige und doch angenehme Art und Weise ein Gefühl von Sicheeheit vermittelt.
Sie ist um einiges älter als ich und doch sehe ich keinen Funken an fehlendem Respekt und Rücksicht in ihren wunderschönen Augen.
"Oh- ich? Ich studiere Innenarchitektur! Weil ich aber erst Betriebswirtschaftslehre studiert habe, nachdem ich meinen Abschluss gemacht hatte, bin ich erst im zweiten Semester.", erkläre ich ihr ruhig, merke wie auch das Gespräch neben mir immer leiser wird bis es letztlich komplett sein Ende findet und aus irgendeinem Grund freut es mich zu wissen, dass mein Ehemann mir wenigstens zuhört, wenn ich mich mit anderen unterhalte.
"Das klingt unglaublich interessant. Also kennst du dich mit solchen Sachen gut aus, oder?", fragt Ruby und nimmt einen Schluck von ihrem Wein, während sie kein einziges Mal den Blick von mir abwendet.
"Ich bin nämlich gerade auf der Suche nach einem Innenarchitekten, der sich um mein neues Apartment in New York kümmern soll und ich vertraue nicht wirklich vielen Leuten – wärst du interessiert?"
"Also ich- glaube schon, dass ich mich bis zu einem gewissen Maße auskenne! Doch jedermanns Geschmack ist ganz anders, deswegen bin ich meistens noch etwas unsicher, wenn es um andere geht."
Ich hasse es, wie unsicher ich wirke, wenn es doch um etwas geht, worin ich so leidenschaftlich bin, aber je länger ich der Mittelpunkt des Gesprächs bin, desto nervöser werde ich.
Doch noch bevor ich weiterhin in meiner Unsicherheit versinken kann, eilt mir Leiah direkt zur Rettung.
"Sie hat einen unglaublich guten Geschmack!", sagt die Verlobte meines Schwagers, ein breites Lächeln auf ihren Lippen während sie mich ermutigend anblickt jnd dann ihre Aufmerksamkeit wieder Ruby widmet.
"Sie hat ihr ganzes Haus selber eingerichtet und hilf mir gerade auch mit meinem! Nora ist auf jeden Fall die richtige Anlaufstelle.", anders als ich klingt Leiah unglaublich motiviert und begeistert, macht es mir somit viel einfacher, mein Selbstbewusstsein wiederzuerlangen.
"Da stimme ich Leiah gerne zu.", dieses Mal ist es die Stimme meines Ehemannes, die meine Aufmerksamkeit auf sich zeiht und obwohl es mir schwerfällt, scahffw ich es, meine Verwunderung über seine Teilnahme an der Konversation zu verbergen.
"Ich habe relativ hohe Ansprüche, wenn es um Design alles Art geht, hatte aber rein gar nichts einzuwenden, als Nora sich um unsere Inneneinrichtung gekümmert hat."
Seine Worte sind ehrlich, seine Stimme ruhig und gelassen und als unsere Blicke aufeinandertreffen, kann ich ein kurzes Lächeln der Dankbarkeit nicht mehr zurückhalten.
"Na, das muss wirklich etwas heißen, wenn es von Dean Parker kommt! Wir standen drei Stunden in einem Laden, nur weil er sich jede einzelne Farbe einer Couch angucken wollte, nur um sie dann nicht zu nehmen!", und erneut werde ich durch die fröhliche Stimme der jüngsten Johnson Schwester ohne weiteres übertönt und obwohl ich froh bin, dass die Aufmerksamkeit aller nicht mehr bei mir liegt, kann ich mir den enttäuschten Gesichtsausdruck nicht verkneifen, als ich beobachte, wie auch mein Mann sich mit einem breiten Lächelnzu ihr dreht.
"Es ging gerade nicht um Dean, Emily.", antwortet Ruby plötzlich, beingt mir nur ein paar Worten den ganzen Tosch zum Schweigen.
"Und auch wenn ich deinen Rat und deine Meinung als Geschäftspartner sehr schätze, gebe ich ihr bei diesem Thema nicht viel Gewicht. Du weißt selber, dass ich gute Menschenkenntnisse besitze und deine Ehefrau gibt mir genau das, was ich suche."
Je länger Ruby redet, desto mehr schockiert sie mich und als ich es endlich schaffe, meinen Blick von ihr zu Leia zu wenden, realisiere ich, dass sie nicht nur mich in diesen Zustand gesteckt hat.
"Was soll das denn heißen, Ruby? Letztendlich ist Dean dein erster Ansprech-"
"Achte auf deinen Ton, wenn du mit mir redest, Emily.", die Älteste zögert nicht einen weiteren Moment um ihre Schwester auf ihren Platz zu verweisen; versetzt den ganzen Raum mit diesem einzigen Satz in eine ganz andere Atmosphäre als noch einige Sekunden zuvor.
"Ich habe mit Nora geredet und nach ihrer Meinung gefragt und du hast sofort Deans Worten mehr Macht verliehen, wenn es nicht Mal ansatzweise um ihn ging. Das war Nora gegenüber unglaublich respektlos, so als würde die Meinung ihres Ehemannes, sie und ihr Können definieren, was niemals der Fall ist. Genau das soll es heißen."
Stille.
Ihren Worten folgt nichts weiter als angespanntes Schweigen.
Ich traue mich nicht, in Emilys Richting zu blicken, da ich aus dem Augenwinkel ihre geballte Faust auf dem Tisch erkenne und deswegeb überhaupt nicht erst wissen will, was für ein Ausdruck ihr Gesicht prägt.
"Entschuldigt mich.", ist jedoch das einzige was sie sagt, bevor sie sich erhebt und vom Tisch in Richtung Badezimmer stolziert.
Aus irgendeinem Grund fühlen sich Sekunden plötzlich an wie Stunden und obwohl ich Ruby's Worte unglaublich zu schätzen weiß, hasse ich die Art wie sich mein Körper mit Unbehagen füllt, je länger wir einfach so dasitzen.
"Ich glaube, ich werde Mal kurz nach ihr sehen."
Als die Worte das Schweigen brechen, betet jede einzelne Pore meines Körpers, dass es sich bei der Stimme nicht um die meines Mannes handelt, doch als ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnehme, komme ich in der bitteren Realität an und ich spüre regelrecht wie mir das Herz in die Hose rutscht.
"Und ich glaube, es wäre besser, wenn ihre Schwestern nach ihr sehen, Dean.", dieses Mal ist es Lucas, der sich ungehindert zu Wort meldet und als unsere Blicke sich für einen kurzen Augenblick treffen, erkenne ich die Mischung aus Bedauern und Wut; ein Ausdruck, den ich sonst nur von Rain gewohnt bin.
"Da stimme ich Lucas zu. Entschuldigt mich.", noch bevor Dean etwas erwidern kann, ertönt die Stimme der zweitältesten Johnson Schwester, Lily, welche sich kurz darauf erhebt und auch den Tisch verlässt.
Ich beobachte schweigend, wie Dean seinem jüngeren Bruder einen strengen Blick zuwirft bevor er sich wieder hinsetzt und räuspert.
"Dann sollten wir Mal wieder über das Geschäftliche reden, oder?", ist das einzige was er sagt als er sich Ruby zuwendet und obwohl die Spannung immer noch relativ präsent in der Luft hängt, nickt sie und widmet sich ihrem Notizbuch.
Nach fast fünfzehn Minuten stoßen Emily und Lily wortlos wieder zu uns, sodass das Meeting ohne Weiteres zu Ende geführt werden kann.
Ich habe keine Ahnung, wie lange mein Ehemann und Schwager mit den Johnson Schwestern reden und diskutieren; nach so einer Demütigung scheint Zeit sinnlos und das Einzige worauf ich mich konzentrieren kann ist nicht einfach anfangen zu weinen.
Während der Verabschiedung schaut die ehemaligen Partnerin meines Ehemannes mich weder an, noch würdigt sie mich eines weiteren Blickes, was mich um einiges unruhiger macht als es sollte.
Ruby reicht mir ihre Hand mit einem sanften, entschuldigenden Lächeln auf ihren Lippen bevor sie mir ihre private Visitenkarte reicht und sich dann abwendet.
Jedoch bekomme ich nicht Mal die Möglichkeit, mir das Stück Papier in meienr Hand genauer anzusehen, da die strenge Stimme meines Mannes den Raum füllt, sobald die Tür hinter den Schwestern ins Schloss fällt.
"Was zur Hölle sollte das, Lucas?"
Noch bevor realisiere, was überhaupt passiert, stehen sich die zwei Brüder gegenüber; Isiah zwischen den beiden um genug physischen Abstand beizubehalten.
"Das fragst du mich? Ist dir eigentlich bewusst was du überhaupt getan hast, du egozentrisches Arschloch?", erwidert Luke wütend und versucht angespannt seinen älteren Beuder von sich wegzudrücken, um dem Ältesten direkt gegenüberzustehen.
An der Art wie Dean seinen Kiefer anspannt und die Hände zu Fäusten geballt hat erkennt man, wie viel Selbstbeherrschung es ihn kistet, nicht einfach auf den Jümgeren loszugehen und auf einmal scheint die Lüft wieder aus dem Raum zu weichen je mehr sich die Brüder anspannen.
"Pass verdammt nochmal auf wie du mit mir redest.", ist jedoch das einzige was Dean erwidert und dieses Mal kann ich die Verwunderung über seine Reaktion nicht verstecken.
Normalerweise würde er die Vorwürfe von Lucas sofort verleugnen und sich verteidigen, doch es ist so, als wüsste er, dass sein Bruder Recht hat, weswegen er den Fokus auf die Respektlosigkeit lenkt.
"Ist dir nicht Mal bewusst was für Scheiße du abgezogen hast, Dean? Sie ist deine Ehefrau, verdammt nochmal."
Normalerweise ist es Rain, der sich als einziger der Brüder traut, dem Ältesten so hemmungslos etwas an den Kopf zu werfen, doch aus itgendeinem Grund scheint Lucas der Kragen geplatzt zu sein und ich habe keine Ahnung warum.
Mir ist bewusst, dass meine Schwäger mich sehr schätzen und respektieren, als Familienmitglied und eigene Person, doch so eine Reaktion hätte ich niemals von ausgerechnet diesem Parker Bruder erwartet.
Die Spannung zwischen den zwei Brüdern ist kaum auszuhalten. Es fühlt sich an, als könnte man sie mit einem Messer in der Luft durchschneiden.
Ich traue mich kaum aufzublicken; habe Angst vor den Blicken die ich treffen könnte.
"Und dank euch werde ich diese Tatsache auch niemals vergessen, Lucas", erwidert Dean plötzlich. Seine Stimme trieft nur so vor Wut und Anspannung, doch ist unklar, wem das Erstere gewidmet zu sein scheint.
"Ach wirklich? Denn von meinem Blickwinkel betrachtet sah es so aus, als würdest Emily gleich anspringen", Lukas lacht fassungslos auf, fährt sich mit den Fingern durch die dunklen Haare bevor er einen weiteren Schritt in Deans Richtung macht.
"Sie hat dich ständig angefasst, nur mit dir und über dich geredet. Ihr war Noras Präsenz total egal und das nur, weil du ihr das ermöglicht hast, indem du deine Ehefrau schon wieder behandelt hast wie ein unnötiges Mitbringsel. Du weißt ganz genau, dass dein Verhalten nicht angebracht war und hast nichtmal versucht, Emily aufzuhalten. Wenn ihre Schwester nichts gesagt hätte, wärst du wahrscheinlich auch mit ihr aufs Klo gegangen um sie-"
"Das reicht, Lucas."
Dieses Mal ist es Isiah, der sich zu Wort meldet und das erste Mal seit gefühlten Stunden wage ich es, meinen Kopf zu heben, nur um auf den beruhigenden Blick meines Schwagers zu treffen.
Bevor ich es jedoch realisiere, finden meine Augen den Anblick meines Ehemannes.
Seine Hände sind so stark zu Fäusten geballt, dass seine Knöchel bereits weiß sind und die Art wie er seinen Bruder ansieht und ohne jeglichen Widerspruch alle Vorwürfe zu akzeptieren scheint, sagt mir alles was ich wissen muss.
Lucas hat Recht und Dean ist sich dem bewusst.
Er, der sich normalerweise von niemandem etwas sagen lässt, sich trägt als würde ihm die Welt gehören, der dominante, strenge und konsequente Anführer eines ganzen Klans besitzthat keinerlei Rückgrat um die Anschuldigungen abzustreiten.
Wie...peinlich.
"Willst du dich überhaupt nicht verteidigen?", frage ich ruhig, spüre wie jede Pore meines Körpers sich anspannt je länger ich Dean anblicke und das Gefühl von Unbehagen wird immer schlimmer.
Ich wusste, dass ich keine Signifikanz in Deans Leben trage, doch mir war nicht bewusst, wie wenig er mich eigentlich respektiert und je öfter sich Lucas' Worte in meinem Kopf abspielen, desto fester zieht dich meine Brust zusammen; macht es mir fast unmöglich zu atmen.
Vielleicht ist es mein Stolz, vielleicht aber auch das ekelhafte Gefühl von Verrat, doch irgendwas gibt mir genug Mut, um meinen Ehemann endlich zur Rede zu stellen, auch wenn es für manche vielleicht sinnlos scheint.
"Nora, ich-", "Lass es gut sein, Dean. Du und deine Emmi könnt machen was ihr wollt, wirklich. Meine einzige Bitte ist, mich das nächste Mal nicht vor allen anderen Menschen im Raum zu demütigen.", sage ich ruhig, lasse mich nicht von seinen Blicken beirren oder ablenken, sondern konzentriere mich nur auf die Wut in meiner Brust.
Es ist nämlich eine Sache, wenn sie es tut, weil ich und mein Platz in Deans Leben sie nicht interessieren, und er dies nicht realisiert und es für ihn nichts weiter als ein Austausch von Freundlichkeiten ist. Doch es ist etwas komplett anderes, wenn er sich ihren Intentionen bewusst ist.
Er wusste ganz genau, dass sie mir und allen anderen an diesem Tisch beweisen wollte, dass mein offizieller Status als seine Ehefrau für sie, nicht von Relevanz ist und sie immer noch genau so viel Einfluss und Kontrolle über ihn hat wie vor unserer Ehe und — trotzdem hat er zugelassen, dass sie mich mit ihren indirekten Anspielungen demütigt.
Und wenn Lucas es nicht angesprochen hätte, dann hätte ich das wahrscheinlich bicht Mal realisiert, was alles nur noch trauriger macht.
"Dein Verhalten war unglaublich unprofessionell unseren Partner und respektlos deiner Ehefrau gegenüber, Dean.", beginnt Isiah ruhig und greift nach seinem Mantel bevor er sich vor seinen ältesten Bruder hinstellt und ihn aus strengen Augen anblickt.
"Ich werde nicht zulassen, dass du Nora zu eine Objekt deines unnötigen Egos machst und sie wird ganz sicher kein Teil von Emily's kindischen Machtspielchen. Das war das erste und einzige Mal. Ich werde dafür sorgen, dass von nun an Ruby Johnson unsere einzige Ansprechperson sein wird, um weitere Blamagen wie diese zu vermeiden."
Isiahs Ansage ist klar und lässt keine Raum für Diskussion offen und zum ersten Mal seit ich ihn kennengelernt habe, hat Dean nicht die Kontrolle über eine Situation.
"Fahrt Nora bitte nach Hause. Ich werde zurück ins Büro gehen.", ist jedoch alles was Dean erwidert bevor er seinem Bruder zunickt und den Raum verlässt, ohne mich eines Blickes zu würdigen.
Und als die Tür hinter ihm ins Schloss fällt, verfliegt auch mein letztes Bisschen Hoffnung an eine schöne Ehe.
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Und hier ist es endlich.
Nach Monaten meiner Rückkehr habe ich es geschafft, das Kapitel fertig zu schreiben.
Ich weiß, ich hatte eine ... spannende Szene versprochen, aber ich wollte es ein wenig dramatisch machen und da hat es dann einfach nicht mehr reingepasst, ich hoffe ihr könnt mir verzeihen.
Das nächste Kapitel wird auf jeden Fall etwas feuriger, aber ich hoffe trotzdem, dass euch dieses gut gefallen hat.
Bitte lasst mir gerne eure Meinungen und Spekulationen für Nummer 9 da, ihr wisst ich liebe es eure Ideen zu lesen.
Ich bedanke mich bei euch allen für die tolle Unterstützung und eure endlose Geduld, ihr wisst gar nicht, wie viel es mir bedeutet.
Zudem hatte ich euch noch versprochen, Moodboards für die Charaktere zu gestalten, damit ihr euch so ein bisschen deren Style/Vibes vorstellen könnt, da sich mein Geschmack in den Jahren meiner Abwesenheit doch ein wenig verändert hat.
Wir fangen natürlich mit den zwei Turteltauben an und die anderen kommen dann mit der Zeit.
Nora:
Dean: (Wenn er keinen Anzug trägt)
Bei Fragen und Bitten könnt ihr euch einfach bei mir melden.
Ich wünsche euch einn guten Start in die neue Woche und eine gute Nacht.
All the Love, Sher.
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