Kapitel 5

— WARNUNG: Dieses Kapitel beinhaltet eine Szene, in der es zu versuchtem sexuellen Missbrauch sowie Gewalt an einer Frau und explizite Erwähnung von Mord, Vergewaltigung und Gewalt kommt, was für manche vielleicht unangenehm oder triggernd wirken könnte.

Noras Sicht

"Und nur weil Isiah zusammen mit Dean Marihuana aus Dads Büro geklaut hat, hat er uns alle auf verschiedene Internate geschickt.", erzählt Rain und schüttelt lachend den Kopf, während er an seiner Zigarette zieht und seine hellen Augen zu mir gleiten lässt.

"Ich dachte Dean ist der Goldjunge deines Vaters, ich hätte nicht erwartet, dass er solche Dinge tut.", erwidere ich lachend und sehe aus dem Augenwinkel die große Gestalt meines Ehemannes, welcher sich mit seinem anderen Bruder unterhält.

"Ist er ja auch, aber unser Champion hat es schon immer gehasst, wenn man ihm etwas vorgeschrieben hat und als Dad meinte, dass er nicht zulassen würde, dass Dean etwas anderes mit Drogen tut als sie zu verkaufen, ist er beinahe verrückt geworden. Provokation war schon immer seine beste Eigenschaft.", erzählt jetzt Lucas, welcher mit einem breiten Grinsen den Rauch aus seiner Nase bläst, bevor er den Stängel wieder zwischen seine Lippen bringt.

Wortlos stimme ich in das leise Gelächter der beiden jüngeren Parkers ein und seufze leise, als ich realisiere, dass ich meine Schwäger besser kenne als meinen Ehemann.

Doch das sollte mich nicht so überraschen, denn letztendlich verbringe ich mehr Zeit mit Deans Brüder als er selbst.

"Du, Nora, kann ich dich was fragen? So unter Schwager und Schwägerin?", kommt es von Rain und ohne zu zögern nicke ich und lächle sanft.

Erneut fasziniert mich die Ähnlichkeit der Brüder, doch was noch interessanter ist, ist die Tatsache, dass sie trotz derselben Gesichtszüge, immer noch ganz genau den Altersunterschied zeigen.

Als ich die Jungs vor knapp einem Jahr kennengelernt habe, wusste ich sofort, dass Lucas und Rain nicht älter als zwanzig sein können und ich habe tatsächlich recht behalten.

"Behandelt er dich gut? Ich vertraue meinem Bruder, aber ich weiß halt auch wie er ist und - soziale Kontakte waren noch nie seine Stärke.", sagt Rain nachdenklich und beobachtet ganz genau meine Reaktion.

Schluckend wende ich den Blick aus seinen eisblauen, jungen Augen und versuche mir nicht anmerken zu lassen, dass ich diese Frage alles andere als erwartet habe.

"Du kannst ehrlich mit uns sein, Nora, wir würden dich niemals verurteilen oder verraten.", sagt Lucas mit ruhiger Stimme und drückt seine Zigarette aus, lässt die Hand durch die dunklen Haare gleiten und richtet sich dann.

"Er - behandelt mich definitiv nicht schlecht.", beginne ich trotz dessen etwas zurückhaltender und hasse es, wie die Nervosität sich in meinem Körper breit macht.

"Lass mich raten: Er redet nur mit dir, wenn es sein muss, oder?", sagt Rain und seufzt leise, während ich erneut nur wortlos nicke.

"Dieser Wichser.", zischt Lucas und aus irgendeinem Grund scheinen die Jungs viel zu sauer über diese Tatsache.

"Es ist nicht schlimm, ich meine letztendlich ist das hier ja nur eine Zweckehe.", sage ich und ziehe verwirrt die Augenbrauen zusammen, während ich die beiden angucke.

"Ja, aber - ach, fuck. Er hat uns versprochen, dich gut zu behandeln, weil wir genau wussten, dass er das tun würde. Wir wollen einfach nur, dass du eine gute Zeit hast, letztendlich sind es zwei ganze Jahre.", seufzt Lucas mit strenger Haltung und noch bevor ich etwas erwidern kann, sehe ich aus dem Augenwinkel wie Dean samt Isiah auf uns zukommt.

"Ich werde mich kurz umziehen und dann können wir gehen. Leia wollte vorbeikommen, damit du nicht so allein bist, Nora, ist das in Ordnung?", meint mein Ehemann und guckt mich an.

Immer wieder gleiten seine blauen Augen an meinem Gesicht entlang, schüchtern mich viel zu sehr ein und je länger er mich ansieht, desto unruhiger werde ich.

"Ich denke, ich werde auch hier bleiben. Letztendlich wissen wir alle, dass ich mit diesem Hurensohn streiten werde und ich will mir das Entertainmentprogram fürs Abendessen aufheben. Da verbringe ich lieber Zeit mit meiner Schwägerin.", kommt es plötzlich von Rain, während Dean und ich uns immer noch ein Blickduell liefern und als ich beobachten kann, wie sich die Miene meines Ehemannes verdunkelt, schlucke ich hart.

Seine hellen Augen gleiten von mir zu seinem Bruder und die Stimmung ist viel zu angespannt.

Ich spüre, wie Unbehagen meinen Körper füllt, je länger sie sich anstarren und am liebsten würde ich mich von der Terrasse werfen, einfach nur um dieser schlimmen Situation zu entkommen.

"Was? Bist du etwa eifersüchtig, liebster Bruder?", sagt Rain provokativ, fängt frech an zu grinsen und verschränkt dann die muskulösen Arme vor seiner Brust.

Dean guckt seinen Bruder nur an, jedoch sieht es so aus, als hätte er ihn in seinem Kopf schon umgebracht und obwohl wir November haben, fange ich plötzlich heftig an zu schwitzen.

"Nein, natürlich nicht.", zischt er und meine Brust wird eng, als seine Worte mich erreichen, "weil ich weiß, dass du niemals so etwas tun würdest.", fügt er hinzu und ich schlucke hart.

Ich spüre, wie Isiah seine Augen zu mir gleiten lässt, wobei Lucas mich bereits entschuldigend anguckt, ich jedoch beide meide, um meinen Stolz zu bewahren, denn ich weiß, dass ich weinen werde, wenn ich den Kopf hebe.

"Warum stellst du dich dann so an?", fragt Rain und hebt das Kinn in die Höhe, ist trotz den sechs Jahren Altersunterschied fast genau so groß wie Dean.

Und mit einem Mal reißt der jüngere der beiden die Augen auf und fängt breit an zu grinsen.

"Jetzt weiß ich, was es ist", beginnt er und scheint viel zu amüsiert, während Dean ihn immer noch mit monotoner Miene beobachtet, "du fühlst dich angegriffen, weil ich deiner Frau die Aufmerksamkeit gebe, die du ihr verweigerst".

Und mit einem Mal erstarre ich und schnappe heftig nach Luft.

Isiah, Lucas und ich lassen immer wieder unsere Blicke zwischen den beiden Brüder hin und her gleiten, während ich versuche meinen Herzschlag zu beruhigen.

"Dünnes Eis, Rain.", zischt Dean sofort und ich schlinge nervös die Arme um meinen Körper, so als könnte ich mich dadurch von der Situation schützen.

"Wir wissen alle, dass du Nora nicht Mal fragst, wie ihr Tag in der Uni war oder dich überhaupt für sie interessierst also-"

"Lass' die Scheiße, Rain, du weißt doch wie sensibel unser Dean ist wenn es um seinen Stolz geht.", lacht Lucas und mit offenem Mund gucke ich die beiden Brüder an, welche beinahe an ihrem Gelächter ersticken.

"Ich frage nach, wenn es mich interessiert.", faucht Dean nur und hat keine Ahnung was seine Worte mit mir anstellen.

Am liebsten würde ich im Erdboden versinken, denn der Scham der meinen Körper  füllt ist unerträglich.

"Aber-"

"Ich gehe kurz nach oben, um mich umzuziehen. L-Leia will bestimmt in die Stadt oder so.", murmle ich mit angespannter Brust und gesenktem Kopf, während ich mich von den Jungs abwende.

"Das habe ich nicht so gemeint, Nora...", höre ich Dean sagen, doch ignoriere es einfach, schaffe es einfach nicht die direkte Kälte meines Ehemannes zu verarbeiten.

"Nora!", ruft dieses Mal Rain, doch ich schüttle nur den Kopf und renne viel zu schnell nach oben, bevor ich mich in meinem Zimmer verstecke.

In meinen Gedanken passieren gerade viel zu viele Dinge, sodass ich kaum noch richtig denken kann und ich total das Zeitgefühl verliere.

Anscheinend sitze ich schon seit über einer halben Stunde auf meinem Bett und weine leise vor mich hin, wegen einem Mann, dem ich nicht noch egaler sein könnte, jedoch gleichzeitig seinen Nachnamen trage.

Immer wieder höre ich ihn sagen, wie es ihn nicht interessiert, was ich tue und ich hasse es, dass es mich so sehr mitnimmt.

Letztendlich liebe ich ihn nicht.

Wie denn auch, wenn er mich behandelt wie eine Fremde?

Doch die Tatsache, dass er es ausgesprochen hat und das vor seinen Brüder, verletzt meinen Stolz jedes Mal wenn seine Worte meinen Kopf kreuzen und am liebsten würde ich ihm dafür ins Gesicht schlagen.

Gerade als ich dachte, dass diese zwei Jahre nicht so schlimm werden würden, weil er mich vor Alex so beschützt hat und auch bei den Jungs so angriffsbereit schien, sagt er sowas und erneut fange ich an die Stunden bis zum Ende dieser Ehe zu zählen.

Allein die Tatsache, dass ich wegen ihm weine, weil er, wenn er mir denn einmal Aufmerksamkeit schenkt, meinen Stolz bricht, nervt mich viel zu sehr und die Freude auf das Abendessen ist verschwunden.

Total unmotiviert suche ich mir irgendwelche Klamotten heraus, als Leia mir schreibt, dass sie in fünfzehn Minuten da sein wird und gerade als ich den grünen Rollkragenpullover in meine Jeans stecke, erinnere ich mich daran, dass Rain auch hierbleiben wollte.

Mit nervösen Schritten begebe ich mich wieder nach unten und bin viel zu angespannt, als ich im Wohnzimmer ankomme.

Seufzend lasse ich meine Augen durch den Raum gleiten und gerade als ich meinen Blick in Richtung Küche wende, erscheint Rains große Gestalt vor mir.

"Er ist keine dieser Tränen wert, Kleine.", seufzt er und lächelt bedauernd, während er sein Glas auf dem Tisch abstellt und auf mich zukommt.

Mit einem lauten Seufzen gucke ich ihn an, spüre die Tränen bereits wieder auf meinem Nasenrücken, schlucke sie jedoch herunter wie ein Profi, weil ich mein Make Up nicht ruinieren will.

"Dass er es vor euch sagen musste hat mich nur getroffen", beginne ich und spiele mit meinen Händen, gucke den teuren Ring an meinem Finger an und hebe dann den Kopf, "ohne eure Anwesenheit wäre es nicht schlimm gewesen, denn letztendlich weiß ich ja, wie wenig er sich für mich interessiert.", erkläre ich meinem Schwager, welcher mich aus eisblauen Augen verständnislos anblickt.

"Dean ist ein verficktes Arschloch, Nora. Und egal ob Zweckehe oder nicht - du verdienst so einen Scheiß einfach nicht. Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll.", erwidert Rain und fährt sich durch die dunklen Haare, bevor er frustriert seufzt und sich an den Esstisch setzt.

"Ich versuche die ganze Zeit irgendeine Art von Reaktion aus ihm herauszubekommen und jedes Mal, wenn ich denke, dass er endlich sein hässliches Pokerface fallen lässt, sagt er so etwas und macht es nur noch schlimmer. Es tut mir leid, Nora, wirklich.", fährt er fort und ich höre die Wut in seiner Stimme, welche eins zu eins meine Emotionen widerspiegelt.

Lächelnd setze ich mich zu ihm und gucke ihn dankbar an, bevor ich anfange zu reden.

"Du musst dich nicht entschuldigen, Rain. Dean ist eben so wie er ist und ich verstehe ihn irgendwo auch. Er hat so viele Dinge um die Ohren, so eine große Verantwortung und einen noch riesigeren Druck, der auf ihm lastet, da habe ich keinen Platz in seinem Leben. Und ich habe mich damit abgefunden.", erkläre ich ihm und seufze, als ich mich dabei erwische, wie ich mir die Worte nicht einmal selbst glaube.

"Er will etwas zu dir aufbauen, ich weiß es, aber er ist zu stur und viel zu stolz, um dich an ihn heranzulassen und es kotzt mich einfach nur an.", seufzt der junge Mann und nimmt erneut einen Schluck von seinem Wasser, während ich angespannt den Blick abwende.

"Wenn er heute Abend aber genau so eine Einstellung hat und sich nicht um dich kümmert, werde ich ihm die Nase brechen.", fügt er noch hinzu und ich lache leise, bevor ich kopfschüttelnd tief Luft hole.

"Du, Rain, was habt ihr eigentlich alle gegen die Geschwister eures Vaters? Ich habe gehört wie ihr über sie geredet habt und es klang nicht gerade - liebevoll.", frage ich den einzigen Bruder, bei dem ich zu hundert Prozent entspannt sein kann und ohne es zu überdenken fragen kann was mir auf dem Herzen liegt.

"Da fragst du mich aber was", beginnt er und seufzt angespannt, erhebt sich wortlos, bevor wir uns zusammen auf die Terrasse begeben, "mein Vater hat zwei Brüder und eine Schwester. Wir alle lieben Tante Mary, einfach weil sie ein echter Engel ist und ihre Kinder, zwar alle jünger als wir, trotzdem genau so gutherzig und respektvoll. Aber meine Onkels sind einfach nur irgendwas zwischen Katastrophe und Desaster.", erzählt mir Rain, während er seine Schachtel Zigaretten aus der Hosentasche zieht und sich einen Glimmstängel zwischen die Lippen steckt.

"Samuel, der der nach meinem Vater kommt, ist die Definition von Arschloch. Er behandelt seine Ehefrau wie Dreck, schert sich einen Scheiß um seine Kinder und besitzt auch noch die Kühnheit, seinen Bastard überallhin mitzuschleppen.", zischt der jüngere Bruder meines Ehemannes sauer und die Art wie sauer er in innerhalb von nur ein paar Minuten geworden zu sein scheint, spricht Bände.

"Bastard?", frage ich und hoffe einfach nur, dass es Rain wirklich nichts ausmacht, dass ich ihn so befrage, doch ich wüsste nicht, wer es mir sonst erzählen könnte.

"Er hatte eine Affäre mit einer Edelnutte und wurde deswegen von meinem Großvater verheiratet. Sie war schwanger von ihm und als sie gemerkt hat, dass sie nicht auf das Kind aufpassen kann, hat sie ihn bei meinem Onkel abgesetzt. Wir dachten alle, er würde ihn zwar annehmen, doch nicht in aller Öffentlichkeit mit ihm herumlaufen. Falsch gedacht. Er liebt diesen Nuttensohn mehr als seine anderen Kinder, dieser Wichser."

Aufmerksam höre ich ihm zu und bin überrascht, als ich die Geschichte zu verarbeiten beginne.

"Wie alt ist er?", frage ich ruhig, spüre jedoch jetzt schon die Nervosität in meinem Magen aufkommen, weil ich weiß, dass dieses Essen eine regelrechte Herausforderung sein wird.

"Fünfundzwanzig, aber ich wünschte bei Gott, er würde sich auch so verhalten. Da ist Noah mehr Mann als er jemals sein wird und er ist erst achtzehn.", seufzt er und lässt sich dann auf einem der Stühle nieder, während ich den angenehm kalten Wind genieße.

"Er war aber nicht auf unserer Hochzeit. Ich hätte mich definitiv an ihn erinnert.", sage ich und lasse meine Augen wieder zu Rain gleiten.

"Dean hat gesagt, dass er ihn und meinen Onkel töten wird, wenn dieser Bastard bei der Hochzeit auftaucht. Keiner wollte es riskieren.", erklärt er und es ist beängstigend, wie mir die Tatsache, dass mein Ehemann seinem Onkel und dessen Sohn einfach so mit dem Tod gedroht hat, nichts mehr ausmacht.

Noch bevor ich was anderes fragen kann, höre ich wie es an der Tür klingelt und beobachte meinen Schwager dabei wie er die Zigarette im Aschenbecher ausdrückt und sich dann erhebt, bevor wir wieder reingehen und Leia entgegenkommen.

****

Nervös lasse ich meine Augen über mein Spiegelbild gleiten, während ich versuche, die Geschwindigkeit meines Herzschlags zu beruhigen, doch aus irgendeinem Grund bin ich so unglaublich angespannt.

Mein Blick findet meine dunklen Haare, welche in großen Locken über meinen Rücken fallen, während ich mein enges Kleid glatt streiche.

Ich habe stundenlang überlegt, was ich anziehen soll und habe mich letztendlich für ein schwarzes, langärmeliges Kleid entschieden, dass bis über meine Knie geht, dadurch um einiges weniger Haut zeigt als das von gestern.

Es ist mir schwer gefallen, dieses Kleid anzuziehen, einfach weil ich mich nie wirklich dafür interessiert habe, wie meine Kleiderwahl andere beeinflusst, doch die Ereignisse im Club gestern haben mich eingeschüchtert und ich konnte mich nicht dazu bringen, etwas kurzes anzuziehen.

Während ich bereits das fünfte Mal sichergehe, dass mein matter Lippenstift sitzt, versuchend mich so von dem lauten Rasen meines Herzens abzulenken, reißt mich das Klopfen an meiner Türe aus der Schutzblase und für ein paar Sekunden hält die ganze Welt an.

Mit wackligen Beinen und unruhigen Nerven begeben ich mich aus meinem Ankleidezimmer heraus und greife nach meinem langen Mantel, bevor ich mich zur Tür begebe.

Auch dieses Mal höre ich kaum die Außengeräusche, weil mein Herz so laut und stark, vor allem jedoch schnell gegen meinen Brustkorb knallt und somit alles andere ausblendet.

Ganz langsam öffne ich die Tür, versuche mich auf den Anblick meines Ehemannes vorzubereiten, doch als meine Augen die eisblauen Kristalle finden, schlucke ich hart.

Sofort zieht sich mein Unterleib zusammen, weil sein einzigartiger Geruch mich umgibt, seine dominante Aura mir Stromschläge durchs Blut jagt und die Art wie er mich anguckt mir den Verstand raubt.

Ohne sich zurückzuhalten wandern Deans hellen Augen über meinen Körper, bevor er den Kopf leicht nach hinten legt und dann seine Zunge über die Innenseite seiner Wange gleiten lässt.

"I-Ich kann mich auch umziehen!", sage ich sofort, hasse es, dass meine Stimme wiedergibt, wie sehr mich seine Blicke und seine ganze Anwesenheit aus dem Konzept gebracht haben.

"Nein", beginnt er und ich beobachte ihn dabei, wie er sich gegen den Türrahmen lehnt und die Arme vor der Brust verschränkt, bevor er mich wieder anguckt, "du siehst unglaublich gut aus".

Mit trockenem Mund starre ich ihn, als hätte er mich beleidigt, doch mein Körper braucht Stunden um seine Worte zu verarbeiten.

"D-Danke.", murmle ich und schaffe es nicht noch länger seine eiskalten Blicke zu erwidern, weswegen ich die Augen zu Boden gleiten lasse und wortlos in meinen grauen Mantel schlüpfe.

"Lass uns gehen.", ist das letzte was er sagt, bevor wir schweigend das Haus verlassen.

Die ersten zehn Minuten der Autofahrt verlaufen ruhig, was jedoch hauptsächlich daran liegt, dass Dean ein Telefonat führen muss und ich mich dadurch komplett der Nervosität hingeben kann.

Es sind nicht die Geschwister meines Schwiegervaters oder deren Kinder, die mich so unruhig machen, denn letztendlich habe ich alle bereits kennengelernt, zwar nicht so intensiv, aber trotzdem kenne ich ihre Gesichter und Namen; der Bastard ist es, der mich komplett beunruhigt.

Ich hoffe einfach nur, dass er sich zusammenreißt, denn ich habe gesehen, wozu Dean im Stande ist und das war wahrscheinlich nicht Mal annähernd die Hälfte davon.

Vor allem dadurch dass mein Ehemann den Sohn seines Onkels so sehr hasst, dass er ihm ohne zu zögern mit dem Tod gedroht hat, ist es eine noch kritischere Lage und im Nachhinein wäre ich dann doch lieber Zuhause geblieben.

"Nora?"

Deans tiefe Stimme holt mich aus meinen besorgten Gedanken heraus und mit einem Mal schellt mein Kopf in seine Richtung und erst in dem Moment realisiere ich, dass wir bereits bei dem riesigen Anwesen meiner Schwiegereltern angekommen sind.

"Ja?", frage ich und erlaube mir die wunderschönen Gesichtszüge meines Ehemannes zu begutachten.

"Rain hat mir erzählt, dass ihr über diesen Bastard geredet habt und deswegen woll-"

"Ich werde mich von ihm fern halten, so wenig wie möglich mit ihm sprechen und allgemein seine Existenz ignorieren. Keine Angst, ich hätte es auch so getan, wenn du es nicht angesprochen hättest.", unterbreche ich ihn ruhig, streiche mir eine Strähne hinters Ohr.

Die Art wie seine Augen jede meiner Bewegungen beobachten macht mich unglaublich unruhig, doch ich genieße es irgendwo viel zu sehr.

"Gutes Mädchen.", erwidert er plötzlich und als seine Worte meine Ohren erfüllt spüre ich wie eine Welle an Lust über meinem Körper einstürzt und mein Unterleib sich wie aus dem Nichts die ganze Zeit zusammenzieht.

Mit trockenem Mund gucke ich ihn an, während er sich nur abschnallt und dann aus dem Auto steigt.

Kurz darauf wird auch meine Tür geöffnet, doch ich brauche mindestens noch eine Minute um mich zu beruhigen und nicht komplett den Verstand zu verlieren.

Dean stellt sich in seinem schwarzen Anzug direkt neben mich, bevor er mir seinen Arm anbietet und ich ihn leicht zögernd entgegennehme.

Erst als wir im großen Wohnzimmer ankommen schaffe ich es, mich wieder zu sammeln, das jedoch irgendwo auch gezwungenermaßen, denn letztendlich sind bereits alle Gäste da und ich muss mich zusammenreißen.

Meine Augen finden augenblicklich die große, unbekannte Gestalt des unehelichen Sohnes und mit einem Mal ersticke ich beinahe an meinem Atemzug.

Anders als mein Ehemann und seine Brüder hat er beinahe schon blonde Haare und dunkle Augen, Gesichtszüge die in keiner Weise denen seiner Cousins ähneln.

Seine muskulöse Statur ist in ein einfaches, dunkelblaues Hemd und Anzughosen gekleidet, während alle anderen in teure Dreiteiler gekleidet sind.

Alles in allem ist er im Vergleich zu meinem Mann und Schwägern nicht gerade attraktiv, doch ich versuche mich nicht von seiner äußeren Erscheinung beeinflussen zu lassen.

Vielleicht ist er ja ganz in Ordnung und die Jungs können ihn nur nich leiden, weil er eben der Bastard der Familie ist.

Gefühlte Stunden dauert es, bis ich alle begrüßt habe und als ich endlich bei den Cousinen meines Mannes ankomme, wird mein Lächeln endlich wieder durch und durch ehrlich.

"Wir haben dich so vermisst!", ruft Tante Marys älteste Tochter, welche mich aus großen, blaugrünen Augen breit anfunkelt.

"Und ich euch erst! Ihr müsst mir unbedingt noch erzählen was aus dir und diesem Jungen geworden ist!", sage ich grinsend und umarme die jüngere der beiden, bevor sie nicken und ich mich langsam an die Tante wende.

Nachdem ich mich kurz mit der einzigen Schwester unter den vier Geschwistern unterhalten habe, komme ich auch bereits bei dem beliebten Familienmitglied an.

Seine dunklen Augen bohren sich in mich hinein und mit einem Mal spüre ich wie Unbehagen meinen Körper zu füllen beginnt.

Ich beobachte ihn unruhig dabei, wie er die Hand hebt, seine Blicke über meinen Körper gleiten lässt und nicht einmal versucht es unauffällig zu tun.

Als ich höflichkeitshalber seine Begrüßung erwidere bin ich kurz davor angeekelt das Gesicht zu verziehen.

"William James Parker.", beginnt er und guckt mich schief grinsend an, während ich versuche seinem unglaublich unangenehmen, intensiven Blick standzuhalten.

Ich spüre die Augen meines Ehemannes in meinem Rücken und als ich es endlich schaffe, von ihm wegzusehen, treffe ich auf die wunderschönen Kristalle von Rain, welcher sich genau so demonstrativ hinter William gestellt hat wie Dean hinter mich.

"Nora Parker.", erwidere ich ruhig, versuche wirklich mich zusammenzureißen, doch als er anfängt mit seinem Daumen meinen Handrücken zu streicheln, spannt sich mein ganzer Körper nur noch mehr an.

"Der Nachname passt gut zu dir. Wenn du nach Ende des Ehevertrags immer noch eine Parker bleiben willst, stehe ich immer gerne zur Verfügung.", sagt er total entspannt, doch sobald seine Worte mich erreichen reiße ich die Augen auf und entziehe mit einem Mal meine Hand aus seinem ekelhaft schwitzigen Griff.

"Verpiss dich, du Bastard.", zischt mit einem Mal Dean, ist viel zu schnell, viel zu nah bei mir und hätte er nicht seinen Arm um meine Taille geschlungen hätte ich vor Überforderung das Gleichgewicht verloren.

"Was denn? Ach, komm' schon, Dean, ich unterhalte mich nur mit der Prinzessin des Hauses!", lacht William schäbig und zwinkert mir zu, weiß ganz genau, wie sehr er mich anwidert und aus Reflex verstecke ich mein Gesicht in Deans Seite um sein Gesicht nicht mehr angucken zu müssen.

"Onkel Sam", schreit mein Ehemann wie aus dem Nichts in die Richtung des anderen Endes des großen Raumes und angespannt löse ich mich etwas von ihm, komme jedoch durch seinen starken Griff nicht weit.

"Sag' deinem Bastard er soll sich gefälligst benehmen oder ich werde mich persönlich um ihn kümmern.", zischt Dean und ich beobachte, wie besagter Onkel Sam seine Augen zu William gleiten lässt und ihn genervt zu sich ruft.

"Dafür dass du sie nur eines Zweckes wegen geheiratet hast, bist du unglaublich beschützerisch.", sagt der uneheliche Cousin meines Ehemannes, bevor er mit den Schultern zuckt und sich von uns abwendet.

"Ist alles in Ordnung?", fragt Dean besorgt, lässt seine Hand an meine Wange gleiten und überrascht hebe ich den Kopf, bevor ich seine Augen finde und auf nichts weiter als Zärtlichkeit stoße.

"Ich denke schon. Er ist wirklich - nervig.", sage ich, finde einfach nicht die richtigen Worte und ob es an Williams ekelhafter Existenz liegt oder Deans Hand auf meiner Haut, weiß ich nicht.

"Bitte, bleib' auf keinen Fall allein mit ihm, okay?", sagt mein Ehemann seufzend und löst sich wieder von mir, bevor er sich von mir abwendet, ehe ich etwas erwidern kann.

Das ganze Essen verläuft auf dieselbe Art unglaublich angespannt, so als wären es fremde Menschen die an einem Tisch sitzen und keine einzige Familie.

Immer wieder jedoch erzählen mir die Mädchen irgendwelche Geschichten aus ihrer Kindheit, die den ganzen Abend um eines ertragbar machen und ich bin ihnen so unglaublich dankbar dafür.

Immer wieder jedoch erwische ich mich dabei, wie ich Dean beim Reden zuhöre und ihn auch beobachte, weil seine Stimme so beruhigend ist und der Anblick eines Lächelns seine Lippen öfter verziert als sonst.

Während die junge Generation eher am Ende des Tisches sitzt, unterhalten sich die Älteren der Familie über ihren Kram am vorderen Teil und dadurch fällt es mir auch unglaublich leicht, lockerer zu werden und nicht die ganze Zeit vor Nervosität zu sterben.

Während Dean sich mit dem Ehemann seiner Cousine unterhält, brechen die Mädels und ich die ganze Zeit in fast zu lautem Gelächter aus, weil die Art wie Isiah, Lucas und Rain ihre Kindheitsgeschichten erzählen viel zu lustig ist.

"Und dann hat Chloe diesen riesigen Stein geworfen und ich bin mit dem Gesicht voran vom Fahrrad gefallen. Wegen ihr habe ich mir die Nase gebrochen!", ruft Isiah und sofort schellen alle Blicke zu der brünetten Schönheit, welche nur beschämt die Augen verdreht.

"Ich war sieben Jahre alt und du hast mich nicht mitspielen lassen. Diese gebrochene Nase war verdient, liebster Cousin.", erwidert sie schulterzuckend und lachend lege ich ihr die Hände an den Arm.

"Aber die lustigsten Geschichten sind immer noch die von den Feiertagen!", schreit Emma plötzlich und alle fünf anderen verdrehen die Augen, bevor sie genervt den Kopf in den Nacken legen.

"Dieses Eisenbahnmodell hatte ich mir als erstes gewünscht und Dean hat es nur bekommen, weil ich ihn davor beleidigt hatte und er es Dad aus Provokation gesagt hat, weil er wusste, dass er alles bekommt!", ruft Lucas vorwurfsvoll und zieht damit Deans Aufmerksamkeit auf sich, doch während ich nur einen angespannten Kommentar erwarte, zuckt mein Ehemann nur mit den Achseln.

"Seit diesem Tag hast du mich nicht mehr beleidigt. Mission erfolgreich abgeschlossen.", erwidert Dean nur und Rain hebt seinen Mittelfinger, bevor mein Ehemann, seinem jüngeren Bruder einen Kuss zuwirft.

"Oder das eine Mal wo Chl-"

"Warum sitze ich eigentlich an diesem Ende des Tisches, wenn ich doch genau so alt bin wie die anderen!", unterbricht William ausgerechnet Rain und mit einem Mal schellen alle unsere Köpfe in seine Richtung, bevor die Cousinen und Cousin genervt den Blick wieder abwenden, ohne dem von ihm gesagte zu beachten.

"Hallo? Habt ihr mich nicht gehört oder nicht verstanden? Vielleicht habt ihr ja von wegen all den andern Sprachen eure Muttersprache verlernt.", kommt es erneut von William und seufzend fahre ich mir durch die Haare, beobachte Dean dabei wie er den Kiefer anspannt und seine Hände auf dem Tisch zu Fäusten ballt.

"Unsere Muttersprache ist doch nicht englisch, du verdammter Bastard!", schreit Rain und lässt seine Faust gegen den Tisch knallen, wodurch es nur noch leiser wird und ich schluckend anfange mit meinen Fingern zu spielen.

Die Luft ist unglaublich komisch und die Spannung in der Luft ist so anstrengend, dass ich mich kaum noch zusammenreißen kann.

"Als ob du Möchtegern Dean ein Wort russisch könntest!", erwidert William und geschockt hebe ich den Kopf, bekomme nur noch mit, wie mein jüngerer Schwager sich erhebt und kurz darauf auch alle anderen Jungs aufstehen.

Doch niemand ist schnell genug, um Rain zu erreichen und das nächste was er tut ist seine Hände an den Kragen des älteren Cousins zu lege und ihn aus seinem Stuhl zu zerren.

"Jedes Mal tauchst du hier auf, fickst meine Laune und gehst dann mit einem verfickten, gebrochenen Knochen. Warum machst du dir und uns diese ganze Mühe.", zischt der vierte in der Reihe der Parker Brüder und ehe ich es realisieren kann hat er seine Faust gegen das Kinn von William knallen lassen.

"Genug, Rain.", ertönt mit einem mal die tiefe Stimme meines Schwiegervaters und alles hält in dem Moment an.

"Lass ihn los. Setzt euch alle wieder hin und beendet dieses Essen.", sagt das Familienoberhaupt nur und nimmt tatsächlich total unbeirrt ein Schluck von seinem Wein, bevor alle anderen das tun, was er von ihnen verlangt hat.

Bis auf Rain, welcher sich genervt in Richtung Terrasse bewegt und auf dem Weg dorthin bereits seine Zigaretten herausholt und William, welcher sich entschuldigt und dann aus dem Wohnzimmer verschwindet.

"Bei dir ist alles in Ordnung, oder?", kommt es total ruhig von meinem Ehemann und wortlos nicke ich nur.

"Rain hasst ihn von uns allen am meisten. Ehrlich gesagt überrascht es mich, dass er ihn nicht schon am Anfang verprügelt hat.", seufzt Dean, während ich ihn beim Sprechen beobachte.

"Ich denke, ich werde Mal nach ihm sehen.", fährt er fort und erhebt sich ruhig, bevor er sich auch schon vom Tisch erhebt und ich mich leicht perplex wieder Chloe und Emma zuwende.

Leia und ich gucken einander immer wieder an, weil wir beide auf die anscheinend so normale Situation nicht klarkommen und nach knapp fünf Minuten voller angespannten Falschgrinsen halte ich es nicht mehr aus.

"Würdet ihr mich und Leia für einen Moment entschuldigen?", sage ich ruhig und gucke die Cousins meines Mannes an, welche lächelnd nicken, bevor die Verlobte meines Schwagers und ich uns erheben und das Esszimmer verlassen.

"Ich bin kurz davor auszuflippen.", stöhnt Leia frustriert und fährt sich durch die langen Haare, während wir in Richtung Badezimmer gehen und ich ihr nur leise seufzend zustimme.

"Sie essen und reden weiter als hätte Rain William nicht mittendrin angesprungen.", sage ich kopfschüttelnd, merke wie die Anspannung langsam aber sicher meinen Körper verlässt und ich mich endlich wieder beruhigen kann.

"Vor allem hat niemand etwas getan, als Rain ihn geschlagen hat! Ich meine William ist sieben Jahre älter als er und trotzdem haben es beide Väter durchgehen lassen.", erwidert Leia und guckt mich aus großen Augen überfordert an, ehe wir auch schon vor der Tür ankommen.

"Ich werde hier warten.", sage ich ruhig und nehme der Baldehefrau ihre kleine Tasche ab, bevor sie im Bad verschwindet.

Leise seufzend lehne ich mich gegen die Wand und lege den Kopf in den Nacken, um mich selbst zu sammeln, das Chaos in meinen Gedanken zu bändigen und meinen Körper von dieser konstanten Anspannung zu befreien.

Immer wieder hallen die Worte meines Ehemannes in meinem Kopf, machen es mir so schwer mich zusammenzureißen denn vor allem nach der ganzen Masturbationssache am Abend zuvor kann ich nicht aufhören an ihn zu denken und es macht mich fertig.

Alles in mir will einfach nur, dass er mich wahrnimmt, mich berührt und mich fühlt, damit ich das genau gleiche mit ihm tun kann, doch vergeblich.

Ich weiß ab diesem Punkt nicht Mal mehr, was Dean noch sagen muss, um mich endlich dazu zu bringen, mich von ihm zu entfernen, denn trotz der Tatsache, dass er mir ins Gesicht gesagt hat, wie wenig ihn mein Leben interessiert, will ich ihn trotzdem.

Am liebsten würde ich mir dafür selbst ins Gesicht schlagen, weil meine Naivität und dieses kindische Verlangen nach Aufmerksamkeit mich so sehr aufregt.

Als ich mich wieder von der Wand entferne, weil ich jetzt alles tun kann, nur keinen inneren Konflikt lösen bei dem das Hauptthema mein Ehemann ist, höre ich hinter mir einen einzigen Schritt.

Verwirrt drehe ich mich um und die Art wie mein Herz für eine Sekunde aussetzt, als ich auf die große Gestalt von William treffe, ist ekelhaft.

Seine Augen finden sofort meine und ich schaffe es nicht einmal, mich von dem Schock zu erholen oder gar darüber nachzudenken, was zur Hölle er hier tut, als er schon nach meinem Handgelenk gegriffen hat.

Sofort zische ich vor Schmerz auf, merke wie Nervosität meinen Körper füllt, aber auch jetzt gelingt es mir nicht schnell genug zu handeln, denn während meine Aufmerksamkeit von dem Schmerz in meinem Handgelenk zu ihm gleitet, hat er mich mit einem Mal mit dem Gesicht voran gegen die Wand geknallt und ich wimmere leise, als erneuter Schmerz meinen Körper durchfließt.

Ich schaffe es nicht, zu schreien, weil er während alle dem breits eine Hand gegen meinen Mund gelegt hat und als er seinen großen Körper in meinen Rücken drückt und mich viel zu fest gegen Wand drückt, spüre ich wie Tränen sich in meinen Augenwinkeln bilden.

Mein Herz rast wie verrückt, während Schmerz, Angst und Hilflosigkeit mich dominieren und die Verzweiflung mir das Atmen erschwert.

Frustriert versuche ich gegen seine Handfläche zu schreien, was jedoch nichts bringt und als er seine Lippen zu meinem Ohr bringt und anfängt zu sprechen, presse ich angewidert die Lider aufeinander, ehe auch schon Tränen auf beiden Seiten meine Wange herunter rollen.

"Du wirst jetzt ganz ruhig mit mir nach oben kommen oder ich werde dir deine wunderschöne Kehle aufschlitzen, verstanden Liebes?", flüstert er, sein ekelhaft heißer Atem jagt eiskalte Schauer über meinen Rücken und ich wimmere lautstark, bevor ich versuche mich zu wehren, jedoch sofort von ihm aufgehalten werde.

"Ich werde dein Leben ficken, wenn du nicht mitmachst, Liebes. Also bitte, reiß dich zusammen und komm' einfach mit.", zischt er, verstärkt den Griff um meine Handgelenke bevor ich leise weinend schlucke.

Er löst sich nur ein bisschen von mir, bevor er sich kurz umguckt und dann in Richtung Treppengelände begibt, mich vor sich her schubst als wäre ich ein Spielzeug und fast zweimal knicke ich um, ertrage den Schmerz in jeglichen Körperteilen kaum noch, doch egal wie laut ich weine und schreie, es scheint einfach keiner mitzubekommen.

Gefühlte Stunden laufen wir irgendwohin, ehe er eine Tür öffnet und mich dann hinein schubst.

Schluchzend beobachte ich ihn dabei wie er mich mit nur einer Hand festhält, weil er abschließen muss und auch wenn ich weiß, dass es keine gute Idee ist, versuche ich mich von ihm loszureißen.

"Hilfe!", schreie ich so laut wie ich nur kann, renne auf ihn zu und fange mit aller Kraft an gegen seinen rücken zu schlagen, spüre eine Art Adrenalinstoß der sich in meinem schmerzenden Körper breitmacht.

"Hilfe!", brülle ich erneut, realisiere jedoch nicht, dass er bereits abgesperrt hat und noch bevor ich es verarbeiten kann, hat er ausgeholt und im nächsten Moment liege ich auf dem Boden.

Schluckend kralle ich meine Finger in dem Teppich fest, versuche den Schmerz der in regelrechten Wellen über mir einstürzt zu verarbeiten, doch schaffe es einfach nicht.

Ich spüre das Blut an meiner Wange entlang fließen und schluchze immer lauter auf, schaffe es kaum noch mich zu richten.

Erst bei dem Klang einer raschelnden Gürtelschnalle schellt mein Kopf nach oben und es ist als würde ich spüren wie mir das Herz in die Hose rutscht und alles für einen Moment anhält.

"Nein...", sage ich heiser, während immer mehr Tränen ihren Weg an meinen Wangen entlang finden und das Rasen meines Pulses vor Angst mich ganz schwindelig macht.

"Oh doch, Prinzessin. Tu nicht so, als hättest du es nicht auch die ganze Zeit gewollt. Ich habe doch gesehen wie du mich anguckst.", erwidert er grinsend, während er seinen Reißverschluss herunterzieht, bevor er anfängt sich von seiner Hose zu trennen.

Ich spüre regelrecht wie mir das Essen wieder hochkommt, während ich mich von ihm weg schiebe, mit der Hoffnung, dass irgendjemand mich verdammt nochmal hört.

"Hilfe!", schreie ich erneut, als er auf mich zukommt, mit einem Mal erneut seine Hand gegen mein Gesicht knallen lässt, bevor er sie in meine Haare führt und mich zu sich zieht.

Kraftlos versuche ich ihn von mir zu drücken, merke jedoch wie ich es langsam zu akzeptieren anfange weil jegliche Art von Abwehr nichts zu bringen scheint.

Ichs scluchze laut auf, als er seine Lippen über meinen Hals gleiten lässt, sich von meinen Schlägen nicht Mal annähernd beeinflussen zu lassen scheint.

"Wenn du dich wehrst machst du es uns beiden schwer, Liebes. Entspann dich. Ich werde es dir so viel besser besorgen können als dieser Wichser.", zischt er und ich schluchze erneut lautstark auf, als er seine Finger um meine Brust schließt, das Gefühl von Verzweiflung, Angst und Frustration in jedem meiner Körperzellen präsent ab diesem Punkt.

"Hör auf", weine ich und drücke ihn immer noch weg, obwohl ich kaum noch Kraft habe, der Körper vom Schmerz bereits ausgelaugt, "bitte".

"Nora!", die Stimme meines Ehemannes erfüllt meine Ohren mit einem lauten Echo und mit allem was ich habe schreie ich seinen Namen.

Ich höre nur, wie an der Tür gerüttelt wird, bevor sie endlich aufgeht und ich auf die großen Gestalten der Parker Brüder treffe.

Und nach gefühlten Stunden lässt William mich endlich los und noch bevor ich auf Dean reagieren kann, wird alles schwarz.

Ich habe keine Ahnung wo ich bin, als ich die Augen öffne, und sofort von einer ekelhaften Migräne geplagt werde.

Kurz darauf wird auch der Schmerz in meinem Handgelenk und Gesicht wieder prominent, sodass ich den Körper anspanne.

Leicht überfordert lasse ich meine brennenden Augen durch den großen Raum gleiten, nur um zu realisieren, dass ich tatsächlich in meinem eigenen Bett liege.

Noch bevor ich jedoch etwas hinterfragen kann, beobachte ich Dean dabei, wie er in Sweatpants und einem dicken Pullover das Zimmer betritt, während er in einer Hand ein Glas Wasser und in der anderen irgendwelche Tabletten hält.

"Du bist wach.", vermerkt er mit sanfter Stimme, als unsere Augen einander finden und ich nicke nur wortlos, die Kehle zu trocken und rau um zu sprechen.

"Ich habe dir Schmerztabletten gebracht.", beginnt mein Ehemann, die Sorge viel zu deutlich in seinen hellen Augen und die Art wie er sich zu mir setzt und mich dann ganz ruhig darum bittet, mich aufzusetzen jagt Wärme in meine Brust.

Wortlos lege ich die Tablette auf meine Zunge, bevor ich das ganze Glas austrinke und dann auf mein verbundenes Handgelenk.

"Habt ihr ihn getötet?", frage ich, gucke Dean aber nicht an.

Die Bilder schießen durch meine Gedanken wie schmerzerfüllte Blitze unf ich kann die Tränen nicht zurückhalten als ich daran denke, wie sich seine Haut auf der meinen angefühlt hat.

"Nein. Aber ordentlich zugestellt. Er hat schon das Land verlassen.", erzählt mir mein Ehemann und ich nicke nur, bevor anfange an meinen Fingern zu zupfen.

"Es tut mir so leid, Nora.", flüstert er plötzlich, legt zwei Finger ganz sanft unter mein Kinn, bevor er mich dazu bringt, ihm in die Augen zu gucken.

Die blauen Kristalle die sonst nichts weiter als pure Dominanz und Kälte wiedergeben, strahlen vor Zärtlichkeit, Sorge und Reue.

"Du hast keine Schuld, Dean.", erwidere ich und genieße die Art wie seine Blicke mich beruhigen, die Bilder in meinem Kopf verjagen.

"Ich hätte dich nicht alleine lassen dürfen.", murmelt er nur, entzieht seine Finger und legt dann das Gesicht in die Hände.

Es kostet mich definitiv einiges an Mut, doch ich schaffe es, meine Hand an seine Wange zu legen und jetzt bin ich es, die Augenkontakt verlangt.

"Die Hauptsache ist, dass du mich noch rechtzeitig gefunden hast, Dean. Bitte, hör auf dir solche Vorwürfe zu machen.", sage ich und lasse auch meine andere Hand an sein Gesicht gleiten, bevor ich anfange mit meinem Daumen seine Wangen zu streicheln.

"Wenn ich nur fünf Minuten länger gebraucht hätte, dann-"

"Bitte nicht.", unterbreche ich ihn sofort mit heiserer Stimme, ehe sich wieder ein Tränenschleier vor meinem Sichtfeld Bilder und ich schluckend den Blick abwende.

"Es tut mir so leid.", haucht Dean, der sonst so tiefe Bass ganz klein und hoch.

Mein Ehemann lässt seine blauen Augen über mein Gesicht gleiten, bevor er seine Finger ganz langsam über die Wunde an meiner Wange gleiten lässt und ich kurz zische.

Die kühle Luft aus dem Flur findet kurz darauf auch schon meine in ein Shirt und eine Leggins gekleidete Gestalt, wobei ich in innerhalb von Sekunden Gänsehaut bekomme und die Arme um meinen Oberkörper schlinge.

Dean guckt mich nur noch kurz an, bevor er sich den Pullover über den Kopf zieht und sich näher zu mir setzt, ehe er doch tatsächlich anfängt ihn mir überzuziehen.

Kurz darauf werde ich von einer unglaublichen, aus Deans unglaublich hypnotisierenden Geruch und angenehmer Wärme bestehenden Mauer umgeben, während ich meinen Ehemann weiterhin angucke; swine Schönheit einfach zu berauschend, die Augen einfach zu beruhigend.

"Ich will dich küssen.", sagt er, fragt nicht, sondern legt einfach nur eine Aussage dar, die mir den Verstand benebelt.

Meine Gedanken geraten in ein komplettes Chaos und mein Körper verfällt einer angenehmen Trance, die aus Krämpfen in den besten Orten und Kribbeln an den richtigen Plätzen besteht.

"Daran hindern werde ich dich nicht.", erwidere ich und schaffe es sogar endlich wieder zu lächeln, als ich mich nur auf die Eskalation in meinem Herzen konzentriere.

Alles was an dem Tag passiert ist gerät in den Hintergrund und nur Dean ist relevant.

"Ich will nicht, dass du denkst, dass ich diese Situation ausnutze.", flüstert er, hat seine Hand ganz sanft an meinem Hals platziert, während er mit seiner Nase meine streift und sein warme Atem meine Haut findet.

Mein Herz knallt unglaublich heftig gegen meinen Brustkorb, sodass ich mich kaum noch zusammenreißen kann, doch ich will nicht die Situation zerstöre.

"Das tue ich nicht, Dean. Ich will das hier schon so lange", flüstere ich atemlos, "bitte".

Und im nächsten Moment liegen die vollen Lippen meines Ehemannes endlich zum ersten Mal auf meinen und es ist, als würde irgendwas in mir explodieren.

Mein ganzer Körper verfällt einer konstanten Höhe, die Adrenalin durch mein Blut jagt und die Schmetterlinge in meinem Bauch zum Ausflippen bringt.

Ganz sanft trennt und vereint Dean unsere Lippen miteinander, bevor er endlich seine Zunge in meinen Mund einzuführen beginnt und das Gefühl seines heißen Muskels macht mich fertig.

Ich wimmere leise, kralle meine Hände in seinem Shirt fest, während ich ihn gleichzeitig näher zu mir ziehe.

Die Art wie sein Geschmack meine Zunge benetzt stellt unglaubliche Dinge mit mir an, die ich nicht erklären kann und als ich mich endlich dazu bringe, die Lippen um seinen Muskel zu schließen, löst er sich von mir.

Mit großen Augen, rotem Mund und einem Sanften Lächeln guckt er mich an, bevor er einen erneuten Kuss auf meine Lippen und dann meine Stir haucht.

"Du solltest noch ein bisschen schlafen.", flüstert er und ich nicke nur, erwarte jedoch nicht, dass er sich daraufhin erhebt, weswegen ich ihn panisch angucke.

Meine Hand findet automatisch den Stoff seines Shirts und ich ziehe ihn wieder zu mir, bevor ich mir die Unterlippe zwischen die Zähne ziehe und ihn schmollend angucke.

"K-Können wir heute Nacht zusammen schlafen?", frage ich nervös, weiß nicht, wie er reagieren wird weil ich sowas noch nie davor gefragt habe und mein Herz schlägt jetzt sogar noch schneller als während des Kusses.

"Natürlich.", sagt Dean jedoch nur, bevor er anfängt zu lächeln und ich mit einem genau so breiten Grinsen zur Seite zu rutschen anfange.

Und in dieser eigentlich so katastrophalen Nacht schlingt Dean seine starken Arme um meinen Körper und erlaubt mir, das Gesicht in seiner Halskuhle zu verstecken, sodass ich in jeglicher Art und Weise von ihm umgeben bin und in genau dieser Nacht schlafe ich viel zu gut, dafür, was ich davor durchgemacht habe.

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Es ist endlich da!
Es tut mir leid, dass es sich heraus gezögert habt, aber einige von euch haben meinen Kampf mit Wattpad ja mitbekommen.
Ich danke euch so sehr für eure unglaubliche Geduld und euer Verständnis.
Lasst mir doch unbedingt eure Gedanken und Gefühle, Wünsche und Ideen da; würde mich unglaublich freuen!
Love, S.

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