34.Wie man sich entscheidet...

Wie gebannt schaute Hermine zu ihrem Freund, der sich mit jeder Sekunde mehr von ihr entfernte.
Seine wunderschönen, eisgrauen Augen konnte sie nicht mehr genau erkennen.
Diese Augen, die sie früher gefüllt von Hass angestarrt hatten und sie in den vergangenen Monaten voller Liebe betrachteten. Ja, seine Augen strahlten, wenn er bei ihr war, er liebte sie und dies aus ganzem Herzen.
Hermine Brust zog sich zusammen, als sie ihn verschwinden sah, und sie legte ihre Hand darauf.
Sie beobachtete, wie seine blonden Haare leicht im Wind herum flatterten. Sie liebte diese weichen, seidigen blonen Strähnen, die ihn so verdammt gut aussehen ließen.

Der Zug begann, schneller zu fahren und Hermine wusste, dass wenn sie jetzt nicht springen würde, sie es nicht mehr tun konnte, denn das wäre sonst zu gefährlich.
Sie schloss die Augen um tief durchzuatmen und konnte Dracos Duft noch an sich riechen.
Frische Minze, genauso roch ihr Freund, fein und männlich.
Doch dieser Duft der noch an ihr war, ließ langsam immer mehr nach.

Schnell öffnete Hermine ihre Augen und fühlte einen starkes Adrenalinstoß durch ihre Adern schießen. Sie begann, heftig zu atmen und hob ihren Blick.
Auch von weitem konnte sie erkennen, dass Draco noch dort stand, wo sie ihn verlassen hatte und wie gebannt auf den Zug starrte.
Sie konnte nicht gehen, sie musste bei ihm bleiben.
Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, doch sie nahm ihren ganzen Mut zusammen, warf zuerst ihren Koffer runter und dann sprang sie.
Sie hatte einen leichten Aufprall und musste sich auf ihre Hände stützen, um nicht mit dem Kopf zuerst auf dem kühlen Boden aufzukommen.
Doch das Adrenalin in ihren Adern rauschte zu stark, als dass sie sich auf irgendwelche kleine Schmerzen hätte konzentrieren können.

Ungläubig weitete Draco die Augen, als er sah, wie Hermine ihren Koffer runterschmiss. Das konnte nicht sein, dachte er sich, wieso tat sie das?
Doch kurz darauf sah er, wie sie selber da runter sprang und Dracos Herz begann wie verrückt zu rasen.
Nein, das hatte sie nicht getan?
Es war fiel zu gefährlich.
Sie hätte sterben können.
Er konnte es nicht fassen.
„Was tust du da?", rief er laut, aber es war schon viel zu spät, denn Hermine war gesprungen und der Zug fuhr nichtsahnend einfach weiter.
„Nein", murmelte Draco panisch vor sich hin und fasste sich an die Stirn.
Hermine konnte sich jetzt nicht mehr in Sicherheit bringen und alles, was er geplant hatte, konnte er nun vergessen.

Doch als er sah, wie sie auf ihn zu rannte, konnte er nicht anders, als seiner Freundin entgegen zu rennen.
Aufgeregt und schon fast außer Atem rannte er zu ihr, bis sie sich immer näher kamen und er sie fest in seine Arme zog.
Hermine begann, vor Aufregung loszuweinen und Draco konnte an seiner Brust spüren, wie stark ihr Herz schlug und immer schneller wurde.

„Du bist so dumm", sagte er aufgebracht und drückte ihr daraufhin einen schnellen, aber festen, Kuss auf auf die Lippen.
„Wieso hast du das getan?", redete er weiter und drückte ihr noch einen Kuss auf. Er konnte sie einfach nicht loslassen. Nicht jetzt, wo sie gerade aus einem Zug gesprungen war und hätte sterben können.
Er musste sich vergewissern, dass sie da war, in seinen Armen.
„Du bist so dumm", rief er panisch weiter und drückte ihr ein, zwei, nein drei, feste Küsse auf.

Hermine schaute ihm fest in seine grauen Augen, von denen sie gedacht hatte, sie so schnell nicht wiedersehen zu dürfen.
„Ich konnte nicht", schluchzte sie. „Es tut mir leid, Draco, aber ich konnte nicht gehen", weinte sie weiter.
Fest drückte Draco sie wieder an sich und fuhr ihr mit der Hand sanft über ihre weichen Haare.
„Shh...Ist schon in Ordnung. Mir wird schon was einfallen", versuchte er sie zu beruhigen, obwohl er innerlich selbst in Panik geraten könnte.
Aber auch, wenn er nicht wusste, wie es ab jetzt weitergehen sollte, fühlte er eine angenehme Wärme, sie wieder bei sich zu haben.
Jedes andere Mädchen wäre bestimmt gegangen, hätte sich in Sicherheit gebracht.
Aber Hermine nicht, nein, sie liebte ihn so sehr, dass sie alles mit ihm durchstehen würde.
Das wurde Draco zum ersten Mal so richtig bewusst und er fragte sich, womit er so jemanden verdient hatte? Ausgerechnet er, der immer zu jedem durchaus böse und fies gewesen war.
Er hatte ein Mädchen bekommen, das alles für ihn geben würde.
Eine, die ihn aufrichtig liebte.

„Ich liebe dich Draco" flüsterte Hermine an seine Brust, als hätte sie seine Gedanken gelesen, und drückte ihn fester an sich.
Draco lächelte und verteilte ihr kleine Küsse auf dem Haar.
„Und ich liebe dich", raunte er und hob sie hoch.
Eine Zeit lang blieben sie so, eng umschlungen, und keiner der beiden rührte sich, bis sie sich dazu entschieden, langsam zurück zum Schloss zu gehen.

„Was willst du den Professoren jetzt sagen?", fragte Draco nachdenklich, während sie Hand in Hand auf dem Weg zurück waren.
Erst jetzt wurden ihm die Konsequenzen von Hermines Entscheidung bewusst. Auf Hogwarts würden Fragen gestellt werden.
Hermine jedoch zuckte mit den Schultern. „Ich denke, ich werde ihnen sagen, dass es meinem Vater besser geht und es nicht nötig wäre, die Schule zu verpassen", meinte sie.
Draco nickte und dachte darüber nach. Das könnten sie ihr noch gut glauben, darüber musste er sich keine Sorgen und Gedanken machen.
Doch was sollte er jetzt tun?
Sobald er das Verschwindekabinett repariert hatte, würden die Todesser nach Hogwarts kommen.
Hermine hatte mit ihrer Aktion alles durcheinander gebracht.
Es wäre zu gefährlich, an diesem Abend gemeinsam mit Hermine zu versuchen, zu fliehen.
Er musste schauen, dass Hermine nichts von dem Ganzen mitbekam, das war seine oberste Priortät.
Und als zweites musste er einen Weg finden, sich unbemerkt wegzuschleichen. Aber wie?
Klar könnte er mit den Todessern mitgehen und dann von Zuhause aus einen Weg der Flucht finden.
Was wahrscheinlich einfacher wäre, da er alleine war, aber Hermine dann mit ziemlicher Sicherheit erfahren würde, dass auch er ein Todesser war.
Doch es gab keine andere Lösung, er musste dafür sorgen, dass die Todesser aus Hogwarts verschwanden und Hermine nichts passieren würde. Auf die Gefahr hin, dass sie ihn später hassen würde.
Alles andere wäre zu gefährlich und das konnte er nicht verantworten.

„Was denkst du?", fragte Hermine auf einmal, der aufgefallen war, wie Draco in seinen Gedanken versank.
Draco wurde von ihr wieder in die Realität geholt und schaute zu Hermine runter.
„Ich frage mich nur, wie es jetzt weiter gehen soll", gestand er, was ja nicht einmal gelogen war.
Hermine drehte sich vor ihn und blieb dort stehen. Sanft legte sie ihre Arme um seinen Nacken und schaute ihm fest in die Augen.
„Wir werden einen Weg finden. Ich glaube fest daran, dass Liebe alles überwinden kann", sagte sie überzeugt und mit fester Stimme.
Draco versuchte, zu lächeln und strich ihr über die Arme, bis runter zu ihrer Hüfte. Gleich darauf stellte sich Hermine auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf.
Draco zog sie vorsichtig an sich und erwiderte ihn leidenschaftlich. Hermine öffnete den Mund und ließ sich ihre Zunge von der seinen erobern. Ein Kampf entfachte und der Kuss wurde immer intensiver.
Bis sich Hermine aus dem Kuss löste und ihren Freund verführerisch ansah.
„Übernachten wir heute im Raum der Wünsche? Ich brauche dich", hauchte sie und sah ihm prüfend in die Augen. Ja, sie brauchte ihn und zwar nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Sie brauchte ihn einfach in ihrer Nähe.

Draco lächelte sie an und strich ihr über die Wange. „Nichts lieber als das", sagte er mit rauer Stimme, die Hermine einen Schauer über den Rücken fahren ließ und er sich daraufhin wieder zu ihr runter beugte, um sie in einen weiteren Kuss zu verwickeln.

Heute Abend wollte auch Draco es einfach nur genießen und mit Hermine zusammen sein.
Denn in den nächsten Tagen hieß es: Verschwindekabinett reparieren.
Und kurz darauf würde der Alptraum beginnen.

.....
Was haltet ihr von Hermines Entscheidung?
Und was könnte jetzt passieren?
Lg <3

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