14.Flatternde Gefühle

Flatternd öffnete Hermine ihre Augen und gähnte verschlafen.
Sie war immer noch todmüde, die Ereignisse des gestrigen Tages waren zu viel für sie gewesen.
Sie genoss die Ruhe, die im Gryffindorturm herrschte. Normalerweise war es morgens immer laut vom Gepolter der Schüler, umso mehr gefiel Hermine die Ruhe.
Gähnend drehte sie sich wieder auf die andere Seite und schloss ihre Augen, döste einen Moment in der merkwürdigen Stille. Doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
Verdammt! Sie hatte verschlafen. Daher auch die Ruhe. Hermine war die einzige, die noch im Schlafsaal war. Sie musste zum Unterricht.
Wie ein Blitz sprang sie aus ihrem Bett und eilte ins Bad.
Wie konnte sie nur verschlafen? Das war ihr in all den Jahren noch nie passiert.
Während sie sich in Eile Zahnpasta auf ihre Zahnbürste tat, wurde ihr langsam bewusst, wieso sie verschlafen hatte.
Hermine begann ihre Zähne zu putzen und dachte über den vergangenen Tag nach.
Draco Malfoy war in sie verliebt. Deswegen konnte sie nicht schlafen.
Sie wusste, dass er sie eigentlich von Grund auf nicht leiden konnte, doch wegen den Zaubertrank war er jetzt unsterblich in sie verliebt, und sie hatte Angst vor dem, was sie erwarten würde.

Sie wusch sich den Mund und gleich darauf ihr Gesicht ebenfalls. Danach eilte sie zurück in ihr Zimmer, um sich anzuziehen.
Ihre Gedanken kreisten wieder zu dem Chaos, das Draco gestern angerichtet hatte.
Zwei Tage müsste sie jetzt äußerst vorsichtig sein und ihm aus dem Weg gehen, denn sonst würde er sich wie ein verliebter Vollidiot verhalten.
Das wäre alles andere als gut, vorallem für ihn und seinen Ruf.
Er hatt ihr ja ziemlich deutlich zu verstehen gegeben, dass wenn sie sich nicht von ihm fernhalten würde, er es ihr mit ziemlicher Sicherheit heimzahlen täte.
Darauf hatte sie nun wirklich keine Lust.

Auf dem Weg zum Klassenzimmer seufzte Hermine erleichtert.
Vielleicht war es doch gut, dass sie verschlafen hatte. So konnte sie beim Frühstück, und auch auf dem Weg zum Klassenraum, vermeiden, Draco zufällig über den Weg zu laufen und ihm zu Nahe zukommen.

Als Hermine um die Ecke hastete, hob sie ihren Blick überrascht nach oben.
Da sie wusste, dass alle in den Klassenräumen sein mussten, hatte sie nicht wirklich auf ihre Umgebung geachtet und jetzt hatte sie bestimmt schon die fünf Meter Abstand zu Malfoy unterschritten, der ebenfalls um die Ecke bog und um ein Haar mit ihr zusammengestoßen wäre.
Hermine war geschockt, wieso war er hier? Er müsste doch schon längst im Klassenzimmer sitzen.
Ob er vielleicht mit Absicht zu spät kommen wollte, um zu vermeiden, dass sie sich begegnen würden?
Na ja, dass war leider ziemlich nach hinten losgegangen. Denn jetzt kam er mit einem verliebten Lächeln auf den Lippen auf sie zu.
Hermine schaute sich nervös um, aber logischerweise war niemand im Gang.
Leichte Panik machte sich in ihr breit.
Nein, sie wollte nicht mit ihm alleine sein, vor allem nicht, wenn er ein verliebter Trottel war!

Genau in dem Moment, als sie sich leider viel zu spät umdrehte und wegrennen wollte, schloss Malfoy sie in eine Umarmung.
"Wieso willst du vor mir wegrennen?", flüsterte er ihr sanft ins Ohr, während er sie weiterhin von hinten umarmte.
Hermine schnappte nach Luft und konnte nur entsetzt ihren Blick langsam zu ihm nach oben wenden.
Seine blonden Haare kitzelten ihre Wange und sie hörte ihn schnurren.
Sie gab es ungern zu, aber von seinen starken Armen festgehalten zu werden, fühlte sich gut an.
Stop! Das ganze war nicht echt, es war der Zaubertrank.
Er tat das nicht, weil es ihm gefiel, sondern weil er unter Einfluss von Magie stand.
Verkrampft versuchte sich Hermine zu befreien, aber er ließ eine Hand zu ihrer Taille wandern und verstärkte seine Umarmung.
"Ich habe dich vermisst, weißt du?", flüsterte er ihr wieder ins Ohr.
Hermine schmolz innerlich dahin, doch immer wieder sprach sie in Gedanken zu sich selbst, dass seine sanften Berührungen und lieben Worte nur aufgrund des Zaubertrankes geschahen.
Er hasste sie und würde nie freiwillig so süß, sanft und verliebt zu ihr sein.
Sich an das zu erinnern, half ihr, keine Emotionen dabei zu spüren.
Zumindest sofern es möglich wahr, denn ganz kalt ließ sie die Sache leider dann doch nicht.

Langsam drehte er sie so um, dass sie vor ihm stand und zwang sie somit, ihn anzuschauen.
Sein Blick ruhte auf ihren Augen und Hermine konnte sich nicht mehr bewegen. Sie war zu geschockt von seinem Ausdruck.
Noch nie hatte sie jemand so verliebt angesehen, auch wenn sie wusste, dass es nicht echt war.
Hermine ließ von seinem Blick ab und schaute sich um.
Sie waren noch immer alleine und es schien nicht so, als ob bald jemand kommen würde.
Was sollte sie jetzt tun?
Zwar genoss sie komischerweise Malfoys Nähe, aber andererseits wusste sie, dass es falsch war, es zu genießen.
Sie überlegte sich, wie sie ihn am besten loswerden könnte, doch ihr kam weder eine Idee, noch ein Zauberspruch in den Sinn, den sie benutzen könnte.
Was sollte sie bloß machen?
Malfoy so Nahe zu sein tat ihr garantiert nicht gut.
Vorallem nicht, wenn sie so ein Kribbeln dabei verspürte.

Hermine war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie gar nicht mitbekam, wie Malfoy sich ihr näherte.
Als es ihr auffiel, war es zu spät.
Fast schon schüchtern legte Malfoy seine Lippen auf ihre und küsste sie liebevoll.
Es war geschehen, in Hermine entfachte sich ein Feuerwerk, und sie war unfähig, einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.
Überrascht bemerkte Hermine, dass ihr der Kuss gefiel.
Wie von selbst schlossen sich ihre Augen und sie erwiderte liebevoll den Kuss.
Als Draco merkte, dass sie sich nicht wehrte, intensivierte er den Kuss und berührte sanft ihre Zunge mit seiner.
Hermine konnte nicht anders, als eine Hand in seine Haare gleiten zu lassen und es zu genießen, wie er immer mutiger wurde und eine Leidenschaft mit einbrachte, die sie nie zuvor gespührt hatte.

Während sie sich noch küsste, wurde ihr bewusst, dass sie tatsächlich zugelassen hatte, dass er das tat.
Wieso hatte sie das? Sie wusste genau, dass er sie nur wegen dem Trank küsste.
Doch in diesem Moment war es ihr einfach egal, Malfoy brachte sie um den Verstand und sie wollte nicht, dass er damit aufhörte.
Er machte auch keine Anzeichen darauf, es abbrechen zu wollen.
Im Gegenteil, er verstärkte den Halt um ihre Taille und zog sie fest an sich, während er sie weiterhin leidenschaftlich küsste.

Auf einmal hörte Hermine Schritte, und sie öffnete schlagartig die Augen.
Mit ihrer ganzen Kraft gelang es ihr, Malfoy von sich wegzustoßen.
Draco war so in den Kuss involviert gewesen, dass er damit nicht gerrechnet hatte und Hermine einfach nur sprachlos anschaute.
Die Schritte, die sie gehört hatte, gingen in eine andere Richtung und entfernten sich nun immer mehr.
Das ließ Hermine erleichtert aufatmen.
Sie hätte es nicht ertragen, wenn sie jemand mit Malfoy knutschend gesehen hätte.
Jedenfalls wurde Hermine durch diesen Schrecken wieder zur Vernunft gebracht, und sah dies als Gelegenheit, schnell die fünf Meter Sicherheitsabstand zwischen sie zu bringen. "Bleib, wo du bist!", fuhr sie ihn an und machte eine Bewegung mit der Hand.
Draco schaute ziemlich verwirrt drein.
Sie hatten mehr als fünf Meter Abstand zueinander, eigentlich hatte sie erwartet, einen wütenden Malfoy vor sich zu sehen, doch stattdessen grinste er nur frech und lehnte sich gegen die Wand. "Nun tu nicht so, als ob dir der Kuss nicht gefallen hätte. Du hasst mich ziemlich offensichtlich zurück geküsst."
Hermine schoss die Röte ins Gesicht.
Warum musste er jetzt damit anfangen? Es war ihr schon peinlich genug, dass sie es zugelassen hatte.
Er war ja schließlich vom Trank geführt, aber sie hätte es nicht erwidern müssen. Doch sie hatte es getan...und sie hatte es sogar genossen.
Schnell suchte sie nach einer Ausrede, um zu leugnen, dass sie ihn freiwillig geküsst hatte.
"Ich hatte keine Wahl!", fauchte sie ihn an,"du hast einen ziemlich festen Griff."
Draco zog ungläubig die Augenbraue hoch und grinste noch immer frech.
"Du musst mir einfach aus dem Weg gehen. Hättest du das getan, wäre das gerade eben nicht passiert", versuchte er ihr klar zu machen.
Hermine verschränkte die Arme vor der Brust.
"Entschuldige mal, ist ja nicht so das ich deine Nähe gesucht habe. Eigentlich hättest du schon im Unterricht sitzen sollen!", antwortete sie ziemlich genervt von der Tatsache, dass er sie tatsächlich für den Kuss verantwortlich machen wollte.
Was für ein Arsch!

Draco runzelte die Stirn. "Ich wollte absichtlich zu spät kommen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass Streberin Granger, die noch nie zuvor zu spät in den Unterricht kam, verschlafen würde und mir über den Weg läuft", machte er ihr diesmal ebenfalls genervt klar.
Es war echt anstrengend, die ganze Zeit über diese Entfernung zu kommunizieren, aber immerhin konnte er so richtig denken und war kein verliebter Trottel.
Unbewusst biss sich Hermine auf die Unterlippen, die von dem Kuss vorhin immer noch leicht brannten.
"Wir sollten zum Unterricht gehen", sagte sie fast schon flüsternd und hoffte somit, aus dieser peinlichen Situation flüchten zu können.

Als Draco nichts dazu sagte, sah Hermine dies als Gelegenheit, um zu gehen.
Malfoy folgte ihr, mit genug Abstand, um abstreiten zu können, dass sie gemeinsam zum Unterricht laufen würden.
Dabei starrte er die ganze Zeit auf den Boden und versank in seinen Gedanken.
So etwas wie eben hatte er noch nie zuvor gespürt.
Sein Herz schlug wie verrück als er Granger so Nahe war, und er wollte nichts anders als sie fest in seinen Arme zu halten.
Als er sie dann geküsst hatte, spürte er richtig, was es bedeutete, Schmetterlinge im Bauch zu haben.
War das die Liebe? Fühlte es sich so an verliebt zu sein?
Jedenfalls hatte er so ein Gefühl nie zuvor gespürt. Echt krass, wie stark dieser Trank in ihm wirkte.
Jetzt konnte er aber wieder klar denken. Und er konnte sich nicht erklären, wieso sich ihre Lippen auf seinen so gut angefühlt hatten.
Er sollte doch eigentlich angewidert sein, sich mies und angeekelt fühlen, dass er das Granger-Schlammblut geküsst hatte.
Doch stattdessen hatte ihm der Kuss mit ihr gefallen.
Vorallem hatte er nicht erwartet, dass Granger so gut küssen konnte.
Doch eine Frage plagte ihm mehr als alles andere.
Er konnte es sich einfach nicht erklären.
Bei Merlin, wieso hatte sie den Kuss erwidert?
.....
Wie hat euch der Kuss und die Reaktion der beiden gefallen?
Was denkt ihr könnte jetzt passieren?
Lg 🌸

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