48 | Ryans Nachforschungen
"Ernsthaft? Du holst ihm in der Abstellkammer einen runter?", flüsterte mir Mia zu, als ich mich neben sie stellte.
Logan redete währenddessen mit Louis ein paar Meter entfernt. Ich konnte nur einzelne Wortfetzen wie "Du gönnst dir wieder richtig" oder "Wie war's?" aufschnappen und ich wollte gar nicht so genau wissen, über was die beiden sich unterhielten.
"Dazu ist es nicht einmal gekommen.", verteidigte ich mich halbherzig und zuckte mit den Schultern.
"Ja aber du hättest es getan, wenn wir nicht hineingeplatzt wären.", Mia verschränkte ihre Arme vor ihrer Brust und sah mich abwartend an.
"Ja, hätte ich. Was ist daran so schlimm?", fragte ich sie verwirrt und zuckte wieder unbeeindruckt mit den Schultern.
"Nichts nur warum ausgerechnet hier?!"
"Logan hatte einen Ständ-", ich verstummte abrupt. "Was tut das jetzt überhaupt zur Sache?!"
"Vergiss es", meinte sie nur kichernd, denn Logan und Louis kamen auf uns zu und stellten sich neben uns.
"Also jetzt erklärt mir mal, wie das zwischen euch überhaupt passiert ist.", forderte ich meine Freunde auf mir die Geschichte endlich zu erzählen.
"Ich habe einfach nur deinen Rat beherzigt.", meinte Mia schulterzuckend und grinste unschuldig.
"Ich meine es standen noch so viele unausgesprochene Gefühle zwischen uns, wir mussten einfach nur miteinander reden.", stimmte auch Louis zu und zog Mia an seine Brust. Sofort umschloss er ihre Taille mit seinen Händen und ich seufzte leise auf.
Sie waren doch wirklich ein süßes Paar.
"Und warum habt ihr mir schon wieder nichts gesagt?", fragte ich sie und verschränkte meine Arme vor meiner Brust. Es nervte mich langsam, dass meine Freunde mir gar nichts mehr erzählten und stattdessen alles für sich behielten.
"Weil wir uns vor zehn Minuten ausgesprochen haben?", entgegnete Mia lachend und ich zog meine Augenbrauen hoch.
"Wir haben uns wirklich gerade erst versöhnt.", gestand auch Louis und ich schüttelte den Kopf.
Ich hatte Mia doch schon vor ein paar Tagen gesagt, sie solle am besten sofort mit Louis reden, aber dieses Mädchen hörte ja doch nie auf mich.
"Warum hat das so lange gedauert?!", fuhr ich sie grinsend an und schüttelte amüsiert den Kopf.
"Willst du uns noch irgendwelche Vorwürfe machen?", meinte Mia lachend und löste sich dann von Louis, um mich in ihre Arme zu ziehen.
"Nein, ich glaube mir fallen keine mehr ein.", sagte ich und grinste, als mich auch Louis umarmte.
"Was ist mit mir?", fragte mich Logan gespielt traurig, als ich quch Louis umarmt und keine Gedanken daran verschwendet hatte, auch meinen Freund zu umarmen.
"Komm her", meinte ich lachend und breitete meine Arme nach ihm aus. Sofort kam er auf mich zu und meine Hände legten sich auf seinen Rücken, während meine Hände seinen Nacken umschlossen.
Ich liebte ihn so sehr.
-
"Wie waren deine Vorlesungen?", fragte mich meine Mutter interessiert und stellte das Essen auf den Tisch.
"Okay.", murmelte ich und starrte auf meinen Teller, während ich in meinem Essen herumstocherte.
Ich war nicht wirklich traurig oder verärgert. Aber ich ließ sie in dem Glauben ich sei es. Sie sollten wissen, dass ich, nach alldem was sie getan hatten, ihnen nicht so schnell vergeben und zu meinem normalen Alltag zurückkehren würde.
"Wie geht es Mia und Louis?", fragte sie weiter, um irgendwie eine Konversation mit mir anzufangen. Was allerdings scheitern sollte.
"Gut.", antwortete ich mit monotoner Stimme und schob mir den ersten Bissen des Essens in den Mund.
Meine Mum warf mir nur noch einen kurzen Blick zu, ehe sie seufzte und mir keine Fragen mehr stellte. War auch besser so, ich hätte sowieso nur eintönige Antworten gegeben.
Unauffällig warf ich einen Blick auf die Uhr. Noch fünf Stunden bis Mitternacht. Also noch fünf Stunden bis ich Logan wiedersehen würde. Und ich wissen würde, welche Überraschung er für mich hatte.
Die Schmetterlinge in meinem Bauch fingen wieder wie wild an zu tanzen und ich schloss kurz meine Augen.
Geduld, Ceil, Geduld. Du wirst ihn schon bald wiedersehen.
"Wann hast du deine nächsten Prüfungen?", erreichte die Stimme meines Vaters mein Ohr und ich blickte wieder von meinem Teller auf.
"Erst in ein paar Wochen.", sagte ich ruhig. Gott sei Dank. Jetzt würde ich ja überhaupt keine Zeit zum Lernen finden.
Mein Vater nickte nur. Vermutlich hätte er, falls sie schon in ein paar Tagen wären, mir sofort einen Vortrag darüber gehalten, dass ich unbedingt noch lernen musste, doch den konnte er sich jetzt sparen. Außerdem hätte ich eh nicht auf ihn gehört.
Erleichtert atmete ich auf, als ich fertig gegessen hatte, und brachte meinen Teller in die Küche.
"Schatz, willst du nicht noch hier bei uns bleiben? Wir schauen uns einen Film zusammen an.", hielt mich die Stimme meiner Mutter zurück, als ich gerade aus dem Zimmer gehen wollte.
"Nein, ich muss noch ein paar Dinge im Internet nachlesen und eine Zusammenfassung schreiben.", erfand ich eine plausible Ausrede. Denn der wahre Grund war eigentlich, dass ich es nicht ertrug, weder meinen Vater noch meine Mutter zu sehen. Oder mit ihnen Zeit zu verbringen.
"Wofür brauchst du die Jacke?", fragte mich mein Vater misstrauisch. Ich wirbelte herum, meine Jacke ließ ich vor Schreck fallen. Verfolgte er mich jetzt etwa schon durch das ganze Haus?
"Willst du etwa nach draußen gehen?", er verschränkte die Arme vor seiner Brust, seine Augen musterten mich verärgert.
"Nein mir ist nur zurzeit in meinem Zimmer so kalt.", murmelte ich und lächelte zaghaft. Lass dir jetzt bloß nichts anmerken, Ceil!
"Achso sag das doch gleich.", meinte er jetzt eine Spur sanfter, der Ärger in seinen Augen verschwand.
"Ich gehe dann jetzt mal nach oben.", sagte ich leise und wollte an ihm vorbeigehen, doch er hielt mich am Arm zurück.
"Hat Devanys Sohn versucht in irgendeiner Weise Kontakt zu dir aufzunehmen?", seine Augen bohrten sich in meine und mein Herzschlag verdoppelte sich. Ahnte mein Vater etwa etwas?
Langsam schüttelte ich den Kopf, ohne den Blickkontakt abzubrechen. Nicht nervös werden, bloß nicht nervös werden, Ceil!
"Dann hat er wohl endlich verstanden, was diese Beziehung ihm kosten könnte.", sprach mein Dad mit harter Miene. Oh wie leichtgläubig bist du bloß, Dad?
"Darf ich jetzt gehen?", fragte ich vorsichtig und schluckte kurz.
"Ja. Ich hoffe du hast mir die Wahrheit gesagt, Ceil. Du kennst die möglichen Konsequenzen.", mit diesem Satz ließ er von mir ab und ging wieder zurück ins Wohnzimmer.
Sollte er mir doch hinterherspionieren oder mir drohen, das alles bedeutete nichts, wenn es um meinen Logan ging.
Nur ein kurzes Kapitel, aber es muss ja nicht das einzige für heute bleiben...😉
Wie lange wird das Rausschleichen noch funktionieren, was denkt ihr?
Und was hat Logan für eine Überraschung?😊
Danke fürs Lesen und kommentieren, eure Kommis haben mich gestern mega motiviert😍
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