45 | nächtliches Rausschleichen

Unruhig wälzte ich mich in meinem Bett auf und ab. Meine Eltern waren vor gut einer halben Stunde ins Bett gegangen. Nochmal warf ich einen Blick auf meine Uhr. Sie müssten jetzt eigentlich schon schlafen.

Schnell schlug ich meine Bettdecke zurück. Ich hatte mir natürlich nicht meine Schlafsachen angezogen. Wenn meine Eltern dachten, sie könnten mich tatsächlich hier festhalten, täuschten sie sich gewaltig.

Leise schlüpfte ich in meine Schuhe, die ich nach dem Abendessen unauffällig mit nach oben genommen hatte, und öffnete das Fenster, das ich extra nur angelehnt und nicht vollständig zugemacht hatte.

Ich lehnte mich einmal kurz hinaus und fröstelte kurz, als die kalte Luft mir entgegenströmte. Schnell griff ich noch nach einer Jacke und kletterte dann kletterte dann auf den Fenstersims. Zum Glück war mein Zimmer nur im ersten Stock und ich würde nicht besonders tief fallen. Mein Blick fokussierte den Baum, der nicht weit von meinem Fenster entfernt war, und ich nickte entschlossen mit dem Kopf. So hoch war das doch gar nicht!

Ich setzte mich auf das Fensterbrett, atmete noch einmal tief durch und stieß mich dann mit viel Kraft ab. Blitzschnell griff ich einen Ast und hielt mich fest.
Dann begann ich, immer einen Ast tiefer zu klettern. Diesen Baum hatte ich schon als Kind beherrscht, das kam mir gerade wirklich zu Gute.

Erleichtert atmete ich auf, als ich endlich wieder Boden unter meinen Füßen spürte. Ein letzter Blick zu meinem offenen Fenster genügte und danach lief ich so schnell und so leise ich konnte los.

Ich musste ihn unbedingt sehen. Wie ich zu ihm kommen sollte, wusste ich noch nicht ganz, zur Not würde ich einfach den ganzen Weg laufen.

Doch als ich um die nächste Ecke bog und es schon fast aus unserem Garten geschafft hätte, stieß ich gegen jemanden. Ein spitzer Schrei verließ meine Kehle, denn alles was ich sah war nur ein schwarzer Umriss einer Person.

"Ceil?", mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich seine Stimme hörte.

"Logan?", kam es ungläubig aus meinem Mund. Träumte ich jetzt etwa schon?

"Was machst du hier?", fragten wir beide gleichzeitig und ich kicherte los, ehe er mich endlich in seine Arme zog.

Seine Hände schlangen sich um meinen Körper und er drückte mich fest an sich. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht.", flüsterte er mir leise in mein Ohr, während er mich immer noch festhielt.

"Mein Vater hat mein Handy", meinte ich niedergeschlagen und löste mich immer noch nicht von ihm.

"Das habe ich mir schon gedacht.", meinte er fast eine Spur erleichtert und gab mir dann einen Kuss auf die Wange.

"Wie bist du hierher gekommen?", fragte ich ihn verwirrt und löste mich wieder ein Stück von ihm.

"Ich bin abgehauen von meinen Eltern und habe mein Auto genommen. Zuerst war ich an deiner Wohnung, doch, als du da nach fünf Stunden nicht aufgetaucht bist, habe ich Mia angerufen und gefragt wo deine Eltern wohnen.", erklärte er mir und ich fing sofort an, glücklich zu lächeln.

Er hatte fünf Stunden damit verbracht vor meiner Wohnungstür zu warten. Womit hatte ich ihn nur verdient?!

"Apropo Auto, reden wir lieber dort weiter. Auf Dauer wird es hier draußen nämlich echt kalt.", meinte er und ich stimmte sofort zu. Seine Finger umschlossen meine und er zog mich zu seinem Wagen, der ein paar Meter von unserem Haus entfernt geparkt wurde.

"Was ist denn mit deinem Auge passiert?", fragte ich ihn geschockt, als wir in seinem Auto saßen. Endlich konnte ich auch wieder sein schönes Gesicht sehen. Die Dunkelheit hatte mir schließlich diesen Anblick verwährt. Nur, dass er eben ein blaues Auge hatte.

"Dein Dad hat mir doch eine reingehauen. Ist halb so wild.", er winkte locker ab, doch ich schaute ihn immer noch geschockt an. Wie konnte mein Dad nur so gewalttätig ihm gegenüber sein!

Apropo mein Vater...

"Logan, was auch immer du für eine Nachricht bekommen hast-",

"Ich weiß, dass sie nicht von dir war.", sagte er ruhig und ich atmete kurz erleichtert aus.

"Mein Dad hat diese Nachricht geschickt, ohne mir zu sagen, was er dir schreiben würde. War es sehr schlimm?", fragte ich vorsichtig. Ich würde meinem Dad momentan so einiges zutrauen.

"In der Nachricht stand, dass es zwischen uns aus sei und du auf deine Eltern hören würdest.", gab er zu und ich riss sofort erschrocken meine Augen auf.

Das hatte mein Dad ihm wirklich geschrieben?! Wie konnte er nur!

"Was?", brachte ich entsetzt hervor. "Woher wusstest du, dass ich nicht diese Nachricht geschrieben habe?"

"Am Anfang dachte ich wirklich, du wärst es gewesen. Aber ich bin wie gesagt ja zu deiner Wohnung gefahren und als du auf keine einzige Nachricht oder auf keinen Anruf reagierst hat, habe ich Mia angerufen. Sie meinte sie habe dir ebenfalls Nachrichten gesandt und du hättest nicht geantwortet. Dann kam mir das Ganze ziemlich komisch vor, weil du ja sicher mit Mia darüber geredet hättest. Und dann bin ich hierher gefahren.", erzählte er mir die ganze Geschichte.

"Ich bin so froh, dass du gekommen bist.", seufzte ich und beugte mich zu ihm herüber, um ihm einen kurzen Kuss auf den Mund zu drücken.

Aus diesem kurzen Kuss wurde aber nichts, als Logan sich kurzerhand entschloss, meinen Nacken zu umschließen und mich ganz nah an sich zu ziehen und mich nicht mehr loszulassen. Ich legte meine Hände auf seine breiten Schultern und ließ mich völlig in den Kuss fallen.

Leidenschaftlich bewegten sich unsere Lippen gegeneinander und ich stöhnte leise, als er seine Zunge in meinen Mund schob.

Unendliche Sekunden später lösten wir uns wieder voneinander und ich keuchte leise auf.

"Ich will dich niemals verlieren, Ceil.", Logan schaute mir ganz tief in die Augen und ich drohte in seinen ozeanblauen Augen zu versinken.

"Unsere Eltern können mich mal.", bestätigte ich grinsend und drückte ihm nochmal einen Kuss auf den Mund.

"Sie übertreiben komplett.", bestätigte auch Logan und schüttelte den Kopf.

"Mein Vater will mir seine Firma nicht mehr vererben, wenn wir noch Kontakt haben.", gab er zu und biss sich auf die Unterlippe.

"Das kann er doch unmöglich tun!", rief ich entsetzt aus, auch wenn ich wusste, dass Logan Devany das sicher tun würde.

"Ich habe mich heftig mit ihm gestritten und ihm eine reingehauen.", Logan senkte den Kopf, sicher war ihm sein Verhalten mittlerweile peinlich.

"Oh Gott, das Ganze eskaliert ja gewaltig.", ich seufzte erneut und vergrub mein Gesicht in meinen Händen.

"Hey wenn dir alles zu viel wird, können wir auch einfach eine Pause machen.", meinte Logan einfühlsam und legte seine Hand auf meine, um sie von meinem Gesicht zu nehmen.

"Nein, wir dürfen uns auf gar keinen Fall unterkriegen lassen.", beschloss ich sofort und ein Lächeln bildete sich auf dem Gesicht meines Freundes.

"Aber wie soll es jetzt weiter gehen?", fragte er zögerlich. "Ich meine du hast kein Handy und wohnst jetzt zwangsweise wieder bei deinen Eltern."

"Sie lassen mich zur Uni. Wir müssen uns unbedingt in unseren Freistunden treffen, Logan. Oder ich lasse einfach ein paar Vorlesungen ausfallen.", schlug ich sogleich vor.

"Nein, auf gar keinen Fall sollst du deine Vorlesungen verpassen. Die Freistunden werden schon ausreichen. Ich habe Louis Handynummer, ich könnte immer ihm schreiben und er könnte es dir dann mitteilen.", meinte Logan und ich nickte sofort.

"Und meinst du, du kannst öfter hierher kommen? Also in der Nacht.", fragte ich ihn.

"Klar, meine Eltern bekommen sowieso nichts mit. Wie bist du eigentlich rausgekommen?"

"Ich bin von meinem Fenster aus, auf einen Baum gesprungen und dann hinunter geklettert.", sagte ich grinsend und er sah mich anerkennend an.

"Also machen wir es so wie abgemacht?", sofort nickte ich und grinste.

"Ich liebe dich.", flüsterte ich und beugte mich wieder zu ihm.

"Und wie ich dich erst liebe.", meinte er lächelnd und schloss die Lücke zwischen unseren Lippen.

Unsere Liebe war stärker, als der Hass unserer Eltern, da war ich mir sicher.

#5 in Romantik ein Dankeskapitel musste sein😊😚

Ich finde Logan und Ceil sind die Upgrade-Form von Emma und Logan. Bei denen beiden hätte es zuerst mega viele Missverständnisse gegeben, aber sein Sohn hat ein bisschen dazugelernt und glaubt nicht alles sofort haha

Danke für eure zahlreichen Kommis, die motivieren einen einfach mega😍

Danke für 220k Reads😄

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