17 | die Ursache für den Familienstreit 2
Logans P.o.V.
Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, als ich die Stufen zu dem Haus meiner Eltern emporstieg und schließlich an der Haustür klingelte. Ceil und ich hatten uns darauf geeinigt mehr über das angespannte Verhältnis unserer Familien zu erfahren, weswegen sie heute bei ihren und ich bei meinen Eltern zu Abend aß. Ich wusste nicht genau, ob ich wirklich den Grund für ihren Streit ausfindig machen wollte, denn normalerweise war immer mein Dad für Streitigkeiten verantwortlich. Wie Ceil reagieren würde, wenn mein Dad an allem Schuld wäre, konnte ich mir schon denken. Und ich durfte sie einfach nicht verlieren.
"Logan, endlich, komm rein, das Essen wird kalt.", meine Mum zog mich in eine flüchtige Umarmung und ich musste grinsen. Alles woran sie wieder dachte, war das Essen, natürlich.
"Dir auch einen guten Abend, Mum.", antwortete ich amüsiert und zog mir meine Schuhe aus, ehe ich ihr ins Esszimmer folgte, wo mich mein Vater schon zu warten schien.
"Logan, lässt du uns wieder warten, du kennst doch deine Mutter.", mein Dad klopfte mir auf die Schulter und grinste mich an.
"Das ist die Uni, Dad. Sie beansprucht nunmal das meiste meiner Zeit.", erfand ich eine Ausrede für mein Zuspätkommen und ließ dabei die Tatsache, dass ich noch mit Ceil telefoniert hatte, unter den Tisch fallen.
"Jaja immer die Uni.", mein Vater lachte und zog eine Augenbraue hoch. "Mein kleiner fleißiger Junge, ich war da anders in deinem Alter."
Mein Dad musste wohl in meinem Alter ein ziemlicher Badboy gewesen sein, so hatte er mir das zumindest schon öfter erzählt. Die Vorstellung ging immer noch nicht ganz in meinen Kopf hinein, wie er jung gewesen war, doch wohl nur die wenigsten Kinder können sich vorstellen, wie ihre Eltern in jungen Jahren waren.
Und Dad war jetzt auch erst dreiundvierzig, alt konnte man ihn noch nicht nennen. Und alt sah er auch definitiv noch nicht aus, das musste ich zugeben.
"Hör auf ihm Flausen in den Kopf zu setzen, Logan.", Mum gab Dad einen Klaps auf den Hinterkopf und stellte dann die Nudeln auf den Tisch.
"Du musst wissen, deine Mutter hat mich deswegen vergöttert.", er zwinkerte mir zu und ich verzog angewidert mein Gesicht.
"Zu viele Informationen, Dad, zu viele Informationen.", murmelte ich und versuchte mir das ganze nicht bildlich vorzustellen.
"Wo ist Avery?", fragte ich stattdessen um die Aufmerksamkeit auf meine Schwester zu lenken.
"Sie ist oben in ihrem Zimmer und zickt. Eigentlich wollte sie heute mit irgendeinem Jungen ins Kino gehen, doch ich habe sie nicht gelassen. Erstens kommst du zu Besuch und zweitens ist sie erst fünfzehn.", meinte mein Dad streng und erntete einen amüsierten Blick von meiner Mum, die den Tisch fertig deckt und sich hingesetzt hatte.
"Dein Vater kann sein kleines Mädchen eben noch nicht freigeben.", richtete sich meine Mum an mich und grinste.
"Ich will sie nur beschützen.", entgegnete mein Dad beleidigt und brachte meine Mum und mich zum Lachen. Der Beschützerinstinkt meines Dads war nämlich ziemlich stark ausgeprägt.
"Das nennt man Unterdrückung!"
Wenn man vom Teufel spricht...
Avery kam mit verschränkten Armen ins Zimmer. Allein schon an ihrer Haltung konnte man erkennen, wie schlecht gelaunt sie gerade war.
"Hab dich nicht so.", meinte ich grinsend und erntete sogleich einen vernichtenden Blick von meiner lieben Schwester, die sich sofort an den Tisch setzte und ohne zu warten Essen auf ihren Teller schaufelte.
Mein Dad seufzte nur, setzte sich dann aber trotzdem ebenfalls hin und ich tat es ihm gleich.
"Nur weil du anscheinend deine Nase nur in Schulbücher steckst und dich nicht für das andere Geschlecht interessierst, muss das nicht für mich gelten.", fuhr sie mich beleidigt an und ich biss mir auf die Unterlippe, um nicht loszulachen. Zum einen, weil meine Schwester jetzt einfach mitten in der Pubertät war und jeden anzickte, der ihr in die Quere kam und, weil sie damit vollkommen falsch lag. Meine Gedanken kreisten zur Zeit nämlich nicht um irgendwelche Rechnungswesen, sondern um ein Mädchen, das mir nicht mehr aus dem Kopf gehen wollte.
"Avery, lass deinen Bruder in Ruhe. Er tut was für seine Karriere, da ist nichts falsch daran.", verteidigte mich meine Mutter und häufte sogleich einen großen Berg an Essen auf meinen Teller.
Wenn sie nur wüsste...
"Und ich tue auch was für seine Karriere.", kam es jetzt von meinem Dad und ich zog spöttisch die Augenbrauen hoch. Wenn er damit auf das Abendessen mit den Martìns anspielte, konnte ich gut auf seine 'Hilfe' verzichten.
"Ryan Martìn und seine Familie sind herzlich eingeladen mit uns zusammen Essen zu gehen.", meinte er grinsend und schob sich eine Gabel voll Nudeln in den Mund.
"Damit er schon mal weiß, wer ihm nach mir das Leben schwer machen wird.", er zwinkerte mir zu und ich schluckte ehe ich auf meinen Teller starrte.
"Verdient hat er es, die Devanys werden für immer seine Familie schlecht dastehen lassen.", er hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, als er von Ryan sprach. "Mein Sohn wird erfolgreicher als Ryans Tochter sein. So wird sich das über Generationen hinfortsetzen."
Ich hatte nicht vor meinen irgendwann einmal Schwiegervater in irgendeiner Weise zu demütigen. Oder zuzulassen, dass es in Zukunft zwei verschiedene Familien geben würde. Ich wollte nur Ceil und das hätte ich ihm am liebsten an den kopf geworfen, doch ich schwieg.
"Dad!", seufzte ich stattdessen nur, um seine dämliche Rede zu unterbrechen, und schüttelte den Kopf.
"Warum hasst du ihn nur so, ständig redest du von Ryan Martìn.", murmelte ich und fokussierte meinen Dad, dem sein provozierendes Lächeln ein wenig gefroren war. Auch Mum schien alles andere begeistert, dass Ceils Vater wieder einmal Thema Nummer Eins war und Avery stocherte nur in ihrem Essen herum und interessierte sich nicht im Geringsten für die Situation.
"Glaub mir, Sohn, er sieht vielleicht ganz nett aus, aber das ist er nicht.", sagte er nur und ich blickte ihn nur verwirrt an.
Er sollte aufhören in Rätseln zu reden und stattdessen Klartext sprechen.
"Was meinst du damit?", fragte ich ihn neugierig und aß noch einen weiteren Bissen von meinem Essen.
"Er nunja...", mein Dad stoppte kurz, so als wäre er sich unsicher, ob ich diese Informationen überhaupt wissen sollte, oder nicht. "Er hat mich beschuldigt, ihn über den Tisch gezogen zu haben."
"Und hast du?", fragte ich, als Stille einkehrte und mein Dad nichts mehr darauf sagte. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich wollte nicht, dass mein Dad verantwortlich für diesen Streit wäre.
"Nein, natürlich nicht.", blaffte er mich mit kaltem Ton an und schloss kurz die Augen, so als müsste er sich wieder beruhigen.
"Wir waren Freunde, gute Freunde, Logan.", er sah mich mit einem undurchdringlichen Blick an und ein Stein fiel mir vom Herzen. Er konnte es nicht gewesen sein, sonst hätte er es nicht abgestritten. Dad würde sich noch immer jetzt selbst feiern, wenn er tatsächlich so eine Methode angewendet hätte.
"Soetwas machen Freunde nicht.", er spuckte das Freunde schon fast aus und schnaubte. "Geglaubt hat er mir nicht, irgendetwas von Beweisen gegen mich geredet und nie mehr ein freundliches Wort mit mir geredet."
"Seit diesem Vorfall gehen wir getrennte Wege, geschäftlich und auch privat und ich werde nichts daran ändern. Es ist seine Schuld nicht meine.", mit diesem Satz war alles gesagt und das wusste ich auch. Mein Vater war ein Sturkopf, er würde niemals auf Ryan zugehen, so viel stand fest.
Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche und ich lächelte, als Ceils Name auf dem Display erschien.
Mein Vater behauptet, deiner hat ihn über den Tisch gezogen und es abgestritten.
Mein Lächeln verblasste, als ich die Nachricht las. War ja klar, dass es zwei verschiedene Sichtweisen gab.
Meiner sagt, dass er nichts damit zu tun hat...
Ich tippte meine Nachricht, schickte sie ab und ließ dann mein Handy wieder in meiner Hosentasche verschwinden. Nicht, dass jemand noch wissen wollte, wem ich denn eine Nachricht geschrieben hatte.
"Warum hast du ihn dann in ein mega teures Restaurant eingeladen?", fragte Avery verwirrt und beteiligte sich somit zum ersten Mal an diesem Abend am Gespräch.
"Damit ich ihn ägern kann, ganz klar.", das Grinsen kehrte zurück und damit auch der arrogante Tonfall. "Es ist nur ein Essen und es ist unpersönlich, ich will schließlich nicht, dass jemand aus Ryans Familie jemals mein Haus betritt, aber es ist eine Chance, ihm zu zeigen, wie viel Macht ein Devany hat."
Mein Magen zog sich zusammen, als er sagte, er wolle niemanden aus Ryans Familie in seinem Haus sehen. Meine Hoffnung, dass er Ceil akzeptieren würde, sank von Minute zu Minute.
"Das Essen ist übrigens köstlich, Schatz.", wandte sich mein Dad an meine Mum, als Avery und ich nichts mehr darauf sagten. Er zog sie zu sich und drückte ihr einen langen Kuss auf den Mund, woraufhin Avery und ich augenblicklich das Gesicht verzogen und wegschauten.
Wir waren das von den beiden zwar schon gewohnt, ihr Geknutsche musste ich mir allerdings nicht beim Essen antun.
"Was soll nur aus euch zwei mal werden?!", fragte er amüsiert und mit ironischem Unterton und spielte damit auf unsere Reaktion an.
Ich antwortete nicht, sondern aß einfach weiter. Ich wusste nur, was aus mir nicht werden sollte. Ein Mann der eine Familie nur wegen einem Ereignis hasste und keinem von ihnen mehr eine Chance gab. Denn genau das war mein Dad.
Neues Kapitel und sogar aus Logans Sicht🔥
Heute gabs mal mehr Daddy-Logan und Familie, ich weiß ihr liebt ihn immer noch haha.
Und Logan Junior scheint Ceil ja wirklich zu mögen...
Würde mich über Kommis freuen😊
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top