10 | ein heißer Morgen

Ein nerviger Klingelton riss mich am nächsten Morgen aus dem Schlaf. Müde rieb ich mir über meine Augen und gähnte laut.

Mein Blick fiel auf mein Handy, das ununterbrochen klingelte und ich seufzte laut, als ich auf die angezeigte Uhrzeit schaute.

Kurz nach zehn Uhr. Viel zu früh.

Vor meinem geistigen Auge tauchten Bilder von letzter Nacht und von Logan auf. Ich musste sofort grinsen, als ich an gestern dachte. Zuerst das Abendessen und dann die göttliche Nacht.

Meine Augen wanderten zu der anderen Seite meines Doppelbettes, aber sie war leer.

Als ich plötzlich hörte wie die Dusche angestellt wurde, konnte ich mir meine Frage, wo er steckte, auch selbst beantworten.

Ich entsperrte mein Handy und blickte auf die Nachrichten, die ich erhalten hatte. Sie stammten alle von meiner besten Freundin Mia.

Da ich zu faul und zu müde war, vorbei an den Spamnachrichten nach oben zu der eigentlich wichtigen Message zu scrollen, tippte ich lieber ihre Nummer und rief sie an.

"Ceil?", rief sie laut in den Hörer, was mich vor Schreck zusammenzucken ließ.

"Ja hey Mia ich bin es.", antwortete ich mit ruhiger Stimme und kuschelte mich wieder in mein Kissen.

"Wo bist du, Mädel?! Wir hatten uns doch heute zum frühstücken verabredet?!", ich schlug mir sofort die Hand vor den Kopf und fluchte aufgrund des Schmerzes leise. Wie konnte ich nur vergessen, ihr abzusagen?

"Verdammt! Das habe ich total vergessen. Tut mir leid, Mia.", murmelte ich schuldbewusst und schüttelte den Kopf über mich selbst, während ich mir noch meine pochende Stirn hielt.

"Schon gut, ich wollte nur sicher gehen, dass es dir gut geht. Ich habe mir schreckliche Sorgen gemacht, dass du von einem Bus überfahren wurdest oder so."

Ich lachte bei dem letzten Teil des Satzes. Auf solche Gedanken konnte auch wirklich nur Mia kommen.

"Mir geht es gut, wirklich.", meinte ich grinsend und ließ meinen Blick einmal durch das ganze Hotelzimmer schweifen. "Ich bin nur gerade nicht zuhause und habe wohl total vergessen, dir für heute abzusagen."

Ich fühlte mir ehrlich schlecht. Mia hatte wahrscheinlich Stunden auf mich gewartet und sich schreckliche Sorgen gemacht, während ich hier mit einem wahnsinnig heißen Kerl in einem Bett übernachtet hatte.

"Wie nicht zuhause?!", sie klang verwirrt, aber auch neugierig und ich schloss kurz die Augen. Sie würde mich jetzt sicher gleich mit Fragen bombardieren.

"Mein Vater hatte ein Treffen mit Kunden und Konkurenten und wir Kinder waren gewissermaßen gezwungen worden, mit ihm da hinzufahren.", erklärte ich und stoppte, da ich nicht wusste, ob ich ihr von Logan erzählen sollte.

"Und weiter? Du klingst so, als brennt dir noch etwas auf der Seele.", fragte sie mich forschend und ich musste augenblicklich lächeln. Es war verrückt, wie gut mich dieses Mädchen mittlerweile kannte.

"Er war auch da.", sagte ich einfach nur und hörte Mia am anderen Ende der Leitung überrascht nach Luft schnappen.

"Der gutaussehende Fremde aus der Bar mit dem du vor ein paar Tagen rumgemacht hast?", sie quietschte schon fast in ihr Handy und ich kicherte amüsiert. Da freut sich aber jemand.

"Ja er ist der Sohn eines Konkurenten meines Vaters.", fügte ich hinzu und verschwieg bewusst die Information, dass er der Sohn des Erzfeindes meines Vaters war.

"Und?", meinte sie aufgeregt und ich seufzte leise.

"Nichts und.", log ich und versuchte glaubwürdig zu klingen, was aber scheiterte.

"Natürlich, du verschweigst mir etwas.", Mia klang triumphierend aber auch ungeduldig. Deshalb studierte sie also Psychologie. Wie sonst konnte sie so genau wissen, wann ich ihr die ganze Wahrheit sagte und wann nicht?!

"Wir haben miteinander geschlafen.", sagte ich und hielt mir augenblicklich den Mund zu, um nach so einer Aussage nicht laut aufzukreischen.

"Oh. Mein. Gott!", quietschte sie und ich hielt sofort das Handy wieder weiter von meinem Ohr weg, um nicht mein Gehör zu verlieren.

"Du treibst es allen Ernstes mit dem Sohn eines Konkurenten deines Vaters?!", sie klang weder wütend noch entsetzt, sondern eher begeistert und diese Reaktion verstörte mich in geringer Weise.

"Erzähl mir alles!", forderte sie jetzt auf und ich schüttelte erneut amüsiert den Kopf bei ihrer Reaktion.

"Es ist kompliziert. Unsere Väter können sich nicht ausstehen.", nicht ausstehen, Untertreibung des Jahrhunderts. "Aber ihm ist es egal und mir auch. Mia, er ist absolut perfekt. Sein Aussehen, sein Charakter, einfach alles.", schwärmte ich.

"Sag bloß, du bist schon in ihn verliebt?", fragte sie mich amüsiert und ich begann zu lachen.

"Er ist perfekt ja, aber nicht perfekt für mich. Unsere Eltern würden das niemals erlauben, außerdem kenne ich ihn höchstens eine Woche, so schnell kann ich da keine Gefühle entwicklen.", erklärte ich und ich fühlte mich erleichtert, als ich die Worte ausgesprochen hatte.

"Was nicht ist, kann ja noch werden.", warf Mia sofort ein und ich grinste. Mia und ihre romantische Ader und ihr Glaube an die wahre Liebe. In Büchern und Filmen schön und gut, aber nichts für die Realität.

Mein Puls verschnellerte sich, als die Badezimmertür geöffnet wurde und Logan, nur mit einem Handtuch um die Hüften, heraustrat. Mein Blick blieb sofort an seinem trainierten Oberkörper hängen und ich biss mir auf die Unterlippe. Wieso musste er nur so gut aussehen? Hätten seine Eltern nicht eine weniger gut aussehende Version von ihm kreiren können?

"Ich glaube ich muss jetzt auflegen.", murmelte ich überrumpelt in mein Handy ohne den Blick von seinem Sixpack zu wenden.

"Guten Morgen, Ceil.", seine heiße Morgenstimme bereitete mir eine Gänsehaut. Allein seine Stimme ist ein Geschenk für meine Ohren.

"Oh mein Gott ist er das?!", hörte ich plötzlich die Stimme von Mia an meinem Ohr. "Hilfe diese Stimme. Sie ist so männlich und so tief. Ich glaube ich weiß jetzt was du meinst. Wenn der Kerl nur annähernd so heiß ist wie seine Stimme-"

Ich drückte Mia einfach weg, als er mit einem breiten Grinsen auf mich zu kam und sein Blick auf meine nackten Schultern gerichtet war, die nicht durch das weiße Laken verdeckt wurden. Er leckte sich einmal über seine Lippen, als er vor mir halt machte und sich über mich beugte.

"Na gut geschlafen?", fragte er mich, doch ich schaffte es einfach nicht meine Augen auf sein Gesicht zu fixieren und nicht auf seine breiten Schultern oder seine Muskeln zu starren.

Ich nickte nur, da ich mir im Moment nicht sicher war, ob meine Stimme noch einwandfrei funktionierte.

"Mein Flug geht in fünf Stunden.", informierte er mich und ich nickte wieder, während ich in Gedanken überlegte, wie viel Zeit mir noch bleiben würde ihn zu küssen. Ja, meine Gedanken waren mittlerweile auch nicht mehr zu bändigen.

"Ich habe dir übrigens auch ein Ticket besorgt. Falls du jetzt schon nach hause möchtest.", redete er weiter und ich begann selig zu lächeln. Er hatte ein Ticket für mich mitgekauft.

"Wow, das ist ja mega nett, danke. Wie viel bin ich dir schuldig?"

"Nichts.", meinte er grinsend und hob dann seine Boxershorts vom Boden auf, um sie sich anzuziehen und nicht mehr das nasse Handtuch halten zu müssen.

"Das kann ich nicht annehmen, Logan.", sagte ich überfordert und schüttelte den Kopf.

"Natürlich kannst du das, Ceil.", seine blauen Augen versanken in meinen und ließen mein Herz höher schlagen. Mein Blick fuhr einmal über seinen ganzen Körper, der nur von einer Boxershorts verdeckt wurde und ich musste mich beherrschen, nicht auf der Stelle loszusabbern.

"Mein Vater hat mir genug Geld hiergelassen, es ist schon alles geregelt.", fügte er dann hinzu und setzte sich auf die Bettkante, am Ende des Bettes, ohne sich noch mehr anzuziehen. Und gegen solche Aussichten hatte ich absolut nichts einzuwenden.

"Logan, ich kann nicht das Geld deines Vaters oder von dir annehmen.", sagte ich ruhig und richtete mich ein wenig auf, wobei ich genau darauf achtete, dass das Laken nicht verrutschte.

"Ich will aber, dass du es annimmst.", meinte er ebenso gelassen und rutschte dann plötzlich unter das Laken und lag wenig später direkt neben mir.

"Aber-", fing ich an, doch ich stoppte meine Argumentation abrupt, als er einen seiner Finger auf meine Lippen legte.

"Ich habe gesagt, dass ich will, dass du es annimmst. Es ist nur ein Ticket, Ceil.", seine Augen hatte er jetzt direkt auf mich gerichtet. Sein Finger lag immer noch auf meinem Mund und brachte meine Lippen zum Kribbeln.

"Okay.", gab ich mich schließlich geschlagen und Logans ernste Miene machte einem kleinen Grinsen Platz.

Statt noch irgendetwas zu sagen, tauschte er seinen Finger gegen seine Lippen aus. Unsere Zungen tanzten einen wilden Tanz, als wir beide den Kuss intensivierten und seine Hand schlang sich wie selbstverständlich um meine Taillie.

Ich blendete alles in diesem Moment aus. Die Tatsache, dass er Logan Devany war, dass ich jetzt sozusagen in seiner Schuld stand, weil er mir dieses Flugticket besorgt hatte und dass ich meine Familie hinterging.

Part 2

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