TEN

"Nein, keine zehn Pferde kriegen mich da jemals wieder rein!", meckerte ich rum.

Wir standen vor der Tanzschule, in der die Beats trainierten.

Ich verbinde mit diesem Gebäude so viele schlechte Ereignisse.

"Dann ist ja gut, dass ich die Kraft von elf Pferde habe"
Und schon lag ich wieder auf seiner Schulter.
"Hast du irgendwie ein Fetisch Menschen zu tragen?", fragte ich ihn.
"Nope, nur bei dir. Aber was soll ich denn sonst machen wenn du immer so stur bist?", sagte er während er die Eingangstür öffnete.

"Okay, lass mich jetzt einfach runter, ja? Deine Schulter ist steinhart und das tut mega weh!", beschwerte ich mich.

Nachdem er mich runterlies, schaute er mir ins Gesicht.
Dann wanderte sein Blick weiter runter, bis er auf den Boden gelangte.

"Und was machen wir hier jetzt?"
Ich war schon immer sehr ungeduldig.
Und wenn Luca jetzt nicht bald sagen würde, was wir hier alleine machen würden, dann wäre die Zeit für den dritten Weltkrieg gekommen.

"Wir tanzen.", verriet er mir dann endlich.
Tanzen? Ist das sein scheiß ernst?

"Hätten wir das nicht auch einfach auf der Party machen können?"
Jetzt war ich wirklich kurz davor ihm eine überzuziehen.

"Erstens: das auf Partys ist kein richtiges tanzen. Die Leute bewegen sich einfach nur zur Musik. Wenn man richtig tanzt, dann mit Gefühl. Man steckt alle seine Gefühle in den Tanz und zeigt den anderen eine Geschichte."
Wow! Ich hätte niemals sowas von ihm erwartet.

Ich sagte nichts, blickte ihn einfach nur interessiert und wartend an.

"Zweitens: du wolltest ja selber, dass uns keiner sieht.", sprach er dann weiter.

"Stimmt auch wieder. Also beides...", irgendwie war ich nervös.
Ich wurde in seiner nähe immer nervös, sei es auch nur ein kleines bisschen.

"Aber ich habe garkeine Sportkleidung!", fiel mir plötzlich ein.
In einem Kleid und High Heels tanzen geht ja ziemlich schlecht.

"Keine Sorge, piccola. Wir haben hier genug Klamotten. Soger ohne Bedruck.", beruhigte er mich.

Und zum zweiten Mal: Scheiße, ich mache das hier gerade wirklich!

•••
Okay, die Klamotten passten.
Die Musik war an.
Luca war kurz was zu trinken holen.

Ich fing an zu tanzen.
Ich schloss meine Augen und tanzte frei zu der Musik.

Als der Song 'Havana' von Camilla Cambello kurz vor dem Ende war, wurden meine Tanzschritte langsamer und ich öffnete wieder meine Augen.

Luca stand am Türrahmen gelehnt und hatte mir, so wie es aussah, zugeschaut.

Langsam kam er auf mich zu umd fing an zu Applaudieren.
"Ich verstehe nicht, wieso du nicht bei uns tanzt.", sagte er schließlich.
Das verstand ich am Anfang auch nicht.

Doch jetzt wusste ich, dass es das beste für mich war und ist.

"Glaub mir, es ist gut so, dass ich nichtmehr bei euch bin. Getanzt hab ich ja nicht wirklich.", antwortete ich ihm.

Damals hatten mich die Beats immer eingeschüchtert.
Ich wäre fast daran zerbrochen.
Tagelang weinte ich mich in den schlaf, weil ich das ganze nicht mehr wollte.

Ich bin froh die Entscheidung getroffen zu haben, von ihnen wegzugehen.
Das hätte ich wahrscheinlich viel eher machen müssen...

"Okay, jetzt will ich aber dich tanzen sehen!" Wir beide fingen an zu Grinsen.

"Nein! Wir tanzen zusammen", sagte er immernoch grinsend.

"Und wie? Also ich meine, wir können keine Choreographie oder so...", überlegte ich laut.

"Scheiß mal auf Choreographien. Ich kann das Wort nichtmehr hören. Wir tanzen jetzt Freestyle!" Er lief zu der Musikbox hin, an der auch sein Handy war.

Schon machte er einen Song an.
Omg, ich liebe dieses lied.(⬆️)

Und ich glaube mein Gesichtsausdruck sagte dies auch, denn als er sich umdrehte fing er wieder an zu lachen.

Wie kurz zuvor, fing ich wieder an mich zur Musik zu bewegen.
Zuerst machte Luca nichts.
Boah, das ist so unangenehm. Tanz doch endliiiich!

Dann kam er näher an mich ran, packte mich an der Hand und wirbelte mich einmal um meine eigene Achse.

Dann lies er mich los und fing an ein paar Tanzschritte vorzuführen.
Abwechselnd zeigten wir was wir drauf hatten, bis die Musik zuende war.

Aus der Puste wollte ich zu den Wasserflaschen, wurde aber an der Hand zurückgezogen.
Okay, könnten die Menschen mich mal bitte einfach da hin gehen lassen, wo ich will? Zum dritten Mal werde ich heute zurückgehalten!

Jetzt stand ich sehr nah vor ihm.
Unsere Nasenspitzen berührten sich einmal flüchtig.

Meine Knie wurden weich, doch mir viel in dem Moment nur ein Satz ein.

"Wi-wir dürfen das nicht!", sagte ich mit zittriger Stimme.
"Es muss ja keiner erfahren.", flüsterte er mir zu.
"Und es wird auch keiner erfahren aber-"
"Pssscht!", unterbrach er mich und legte seinen Zeigefinger auf meinen Mund.

"Kein aber!" Und schon lagen seine super weichen Lippen auf meine.
Stop! Ich kenn ihn gerade mal eine Woche lang. Und er gehört verdammt nochmal zu unseren Feinden!

Ich stieß ihn von mir weg und meine flache Hand landete auf seiner Wange.
Dort bildete sich der Abdruck meiner fünf Finger.

"Hör auf, mich zu Sachen zu zwingen die ich nicht will!", schrie ich ihn an.
"Du kannst mir nicht sagen, dass du das hier nicht wolltest!" Er zeigte bei seinem Satz zwischen uns hin und her.

"Weißt du was? Du kannst mich mal!"
Ich nahm meine Sachen und lief auf den Ausgang zu.

Dieser Junge macht mich Wahnsinnig.

Zuerst dachte ich wirklich, man könnte mit ihm Spaß haben. Nicht falsch verstehen.

Aber er hat bewiesen, dass er genau der Arschloch ist, für den ich ihn schon die ganze Zeit hielt.

Wenn er mit mir noch einmal reden sollte, dann bleibt es nicht nur bei einer Ohrfeige!

Hier in der nähe war eine Bushaltestelle, dort setzte ich mich auf eine Bank.
Ich schaute auf meine Handyuhr.
23:00 uhr.
Um dieser Zeit fuhr der letzte Bus.
Puh, Glück gehabt.

"Giulia?"

Oder auch nicht...

***
Was denkt ihr, wer sie gerade gerufen hat?

Ich bin nicht so zufrieden mit diesem Kapitel :(

Ich hoffe es gefällt euch trotzdem 😊❤

Love ya <3

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