Nico Schlotterbeck&Gregor Kobel [1/2]
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Nico Schlotterbeck&Gregor Kobel
pov. gregor:
„Ich hab Mist gebaut.", kam es stockend aus meinem Mund, während ich leise in den Hörer sprach und meine Stimme zitterte.
Meine Hände krallten sich in die Haut meiner Knie und ich versuchte krampfhaft ein Schluchzen zu unterdrücken.
Mein Herz trommelte wild in meiner Brust herum und die Leere, die ich spürte, breitete sich in meinem gesamten Körper aus.
Mein Atem ging schnell, wahrscheinlich viel zu schnell. Meine Haut hatte eine Gänsehaut gebildet, die sich unangenehm anfühlte und die Tränen, die langsam aus meinen Augen tropften, wollten gar nicht mehr aufhören.
„Was?", hörte ich am anderen Ende der Leitung die Stimme von Marco und ich war mir von Anfang an sicher, dass sich meine Stimme viel zu niedergeschlagen anhörte, als das er mich verstehen konnte.
Es graute mir, die Worte nochmal auszusprechen. Es erinnerte mich nur zu sehr daran, was vor weniger als einer Stunde vorgefallen war.
„Ich hab Mist gebaut.", flüsterte ich, allerdings etwas lauter, sodass Marco mich sicherlich verstehen konnte. Ich hörte ihn leise seufzen.
Mein Herz wurde ganz schwer. Ich spürte, wie mir kurz übel wurde und wie ich mich kurz auf meine Atmung konzentrieren musste.
„Was hast du gemacht?", fragte Marco leise.
Schniefend atmete ich. „Ich glaube, ich habe das mit Nico ruiniert.", nuschelte ich Stockweise und nun entwich mir doch ein leises Schluchzen.
Es fühlte sich an, als wäre mein Herz in tausend Teile zersprungen und jede meiner Zellen begann zu schmerzen.
Alleine die Erinnerungen an den Vorfall, der so ausgeartet war, schmerzten in meinem Körper.
Ich konnte keinen wirklich klaren Gedanken mehr fassen, irgendwie war mein Kopf noch viel zu voll mit Gedanken.
Mein Körper kribbelte voller Gefühle, welche allerdings alles andere als positiv waren.
„Greg...", seufzte Marco leise in den Hörer und man hörte das Seufzen des ehemaligen Gladbachers.
„...hör zu, ich fahre jetzt zu dir. Und dann erklärst du mir alles, in Ordnung?", fragte Marco, wobei es sich für mich nicht so anhörte, als wäre es eine wirklich Frage.
Es war eine Aussage, zu welcher ich auch nicht mehr wirklich viel sagen konnte.
Marco wartete erst gar nicht auf meine Antwort, sondern legte auf und hinterließ lediglich ein sich wiederholendes Tuten an meinem Ohr.
Seufzend ließ ich mein Handy auf den Couchtisch fallen und schloss meine Augen, während ich meinen Kopf auf meinen Händen abstützte.
Sofort schossen die Erinnerungen an die Vorherige Situation mit Nico in meinen Kopf und ich konnte nur mein Gesicht verziehen.
Leise schloss ich die Haustür auf.
Es war früh, sehr früh. Eigentlich auch zu früh für mich, aber ich wollte Nico mit einem Frühstück überraschen. Und für ihn würde ich sogar keinen Schlaf abbekommen.
Ich zog meine Schuhe und meine Jacke schnell aus, während ich versuchte das schlechte Gewissen, was so langsam in mir aufkeimte, zu vergessen.
In den letzten Tagen und Wochen hatte ich nicht wirklich viel Zeit für mein Privates Leben und somit auch nicht für Nico.
Ich war beinahe jeden Tag länger beim Training geblieben, hatte extra Einheiten geschoben und versuchte mit allen Anstrengungen besser zu werden.
Ich wollte niemanden enttäuschen. Nicht das Team, unsere Trainer oder die Fans. Ich wollte es ihnen recht machen und verspürte so einen massiven Druck, dass ich einfach noch besser werden musste.
Ich musste es jeden beweisen. Ich musste besser werden, musste mehr halten.
Aber wenn ich so weitermache wie bis vor meinen extra Trainingseinheiten, dann wäre es nichts geworden.
„Oh, Nico.", kam es überrascht von mir, als ich in den Wohn und Essbereich gelaufen war und den Blonden auf dem Sofa erblickte.
Sofort drehte Nico seinen Kopf in meine Richtung und ich stockte.
Sein Gesichtsausdruck war traurig, seine Augen leicht gerötet und die Augenringe die er hatte, waren nicht zu übersehen.
Neben ihm auf der hellen Couch war ein gepackter Rucksack, welcher mich nur noch mehr verwirrte.
„Was ist los? Ist irgendetwas passiert?", fragte ich besorgt und legte einfach alles auf den Tisch, um mich ganz meinen Freund widmen zu können.
Seine dunkelbraunen Augen blitzen mich an, wütend.
Er sah sauer aus, sauer auf mich.
„Willst du mich verarschen?", kam es wütend von ihm und ich war mir sicher, dass er mich noch nie so vernichtend angeblickt hatte, wie in diesem Moment.
„Du bist passiert.", erklärte er, während seine Stimme lauter wurde.
Seine Hände schlossen sich um die Henkel des Rucksackes und die Fingerknochen traten weiß hervor.
„Du bist nie da. Du bist immer weg, ohne mir sich nur eine Nachricht zu schreiben.
Ich mache mir sorgen um dich, habe Angst.
Ich will nicht jeden Morgen aufwachen ohne dich und jeden Abend alleine einschlafen. Ich brauche dich, aber du scheinst nicht zu merken.
Du bist nicht für mich da und so kann ich das einfach nicht mehr.", kam es wütend und laut aus seinem Mund heraus.
Viel zu überrascht war ich von seinem Gefühlsausbruch, als das ich irgendwie darauf reagieren konnte.
„Ich brauche erstmal Abstand.", war das letzte was Nico gesagt hatte, bevor er mit seiner Tasche aus der Wohnung gestürmt war und mich alleine in dieser gelassen hatte.
Mein Blick lag sicherlich noch mehrere Minuten einfach auf dem Platz, wo der ehemalige Freiburger vor wenigen Minuten noch gesessen hatte.
Ich hatte erstmal gebraucht, um das alles realisieren zu können.
Es war nicht im mein Kopf gegangen und ich hatte mich auch erstmal kneifen müssen, um zu merken, dass das ganze real war und ich nicht geträumt hatte.
Um ehrlich zu sein fühlte es sich in diesem Moment an wie ein Albtraum, aus dem ich einfach nur aufwachen wollte.
Aber es klappte nicht.
Ich konnte nicht aufwachen, egal wie sehr ich es versuchte.
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pov. nico:
„Ihr schafft das Jungs!", rief Edin ein letztes Mal durch die Kabine und beendete mit diesen Worten die Ansprache.
Es war Matchday. Ein wichtiges Spiel.
Wir mussten es schaffen, wir müssen es gewinnen.
Wir müssen es den Fans und vor allem uns selber zeigen, dass wir es schaffen können.
Die letzten Wochen waren für uns alle nicht so gut, die Teamchemie war irgendwie etwas angespannt, aber in den letzten Tagen war es auch für mich nicht einfach.
Ich war in der Zeit, seitdem ich meinen Freund um etwas Abstand gebeten habe, zu Karim gezogen.
Ich schlief in seinem Gästezimmer und versuchte mir über die ganze Situation klar zu werden.
Natürlich liebte ich ihn noch über alles, aber irgendwie war es komisch in letzter Zeit.
Ich sah ihn beinahe nicht mehr, er war nie zu Hause.
Es war quasi so, als würde ich alleine leben.
Er kam immer mitten in der Nacht und verließ viel zu früh am Morgen auch wieder das Haus.
Ich verbrachte so gut wie kaum Zeit mit ihm, obwohl ich schon oft genug zu Hause saß und einfach auf ihn wartete.
Ich brauchte einfach etwas Platz, um mir Gedanken zu machen und deshalb habe ich diesen Strich gezogen und ihn um etwas Abstand gebeten.
Aber die letzten Tage waren noch komplizierter für mich.
Es war schwierig Greg jeden Tag im Training sehen zu müssen.
Er sah auch nicht so fit aus. Natürlich war er trotzdem noch wunderschön, aber seine Augenringe wurden nicht weniger.
Es war manchmal unangenehm zwischen uns und ich war auch wirklich froh, dass er als Torwart individuell mit den anderen Torhütern trainierte und wir nicht so viel zusammen machen müssen.
Eine Hand, die sich fest auf meine Schulter legte, riss mich aus meinen Gedanken.
„Komm, Nicöö.", grinste Karim und sprach meinen Namen wahrscheinlich mit Absicht bescheuert aus, weil er genau wusste an was ich dachte und wie sich meine Laune immer trübte.
Ich würde den Anfang des Spiels auf der Bank verbringen, da ich mir vor ein paar Tagen etwas am Oberschenkel getan hatte und Edin mich noch schonen wollte.
Auch Karim, der sich seinen Knöchel verknackst hatte, saß vorerst auf der Bank und würde nun wohl mit mir die erste Halbzeit verbringen.
Eine Decke, die ich über meine Beine legte, war dunkel und half mir tatsächlich sehr, weil es noch nicht so perfekte Temperaturen waren.
Während dem Einlaufen lag mein Blick durchgängig auf der zweiten Person im unserer Reihe.
Der Brünette hatte seinen Blick durchgängig auf dem grünen Rasen und ich konnte von so weit weg den Druck sehen, den er sich selber machte.
So war der Schweizer schon oft gewesen und wir beide hatten schon oft versucht dran zu arbeiten, aber irgendwie hatte es zuvor nicht so geholfen, wie es am besten wäre.
„Ihr müsst nicht so aufgeregt sein, die Jungs werden das schon schaffen.", setzte sich Alex neben Karim und tatsächlich wirklich der ehemalige Salzburger neben mir auch etwas nervöser.
„Vor allem Greg war in den letzten Tagen gut im Training...ist aber sich kein Wunde, so wie er Trainiert hat.", murmelte Alex den letzten Teil zwar eher zu sich selber, aber ich sprang darauf an.
Verwirrt lehnt euch mich nach vorne, um an Karim vorbei gucken zu können. „Wie meinst du das?", fragte ich unseren Ersatztorhüter.
Dieser schaute mich etwas überrascht an, bevor er sich am Hinterkopf kratzte.
„Na ja, er hat in den letzten Wochen immer nach extra Übungen gefragt und war bis spät noch im Trainingsraum.
Ich hab ihm ja gesagt, dass er es nicht so angehen müsse, aber er hat daraufhin nur erwidert, dass er schon wüsste was er macht und er ja immerhin gut für die nächsten Spiele sein müsse.", erklärte Alex und zuckte mit seinen Schultern.
Ich ließ mich wieder in den Sitz fallen und langsam setzte mein Kopf die einzelnen Puzzleteile zusammen. Es machte plötzlich Klick und mir viel es wie Schuppen von den Augen.
Es war schon oftmals bei meinem lieben Freund so, dass er sich zu viel Druck machte. Wir hatten beide daran gearbeitet, da es manchmal auch so ausgeartet war, dass Greg eine Panikattacke bekam.
Und eigentlich hätte mir klar sein müssen, dass die ganze Situation so an ihm zerrte. Greg war schon immer viel zu Schuldsuchend bei sich selber. Er gab sich die Schuld an Gegentoren, an verlorenen Spielen und hatte riesige Angst davor, dass er irgendwie die Fans enttäuschen konnte.
Und weil ich nie bemerkt hatte, was für wirre Gedanken in seinem Kopf waren, war es jetzt so, wie es war. Er hatte mich nicht betrogen, wie ich es tatsächlich angenommen hatte.
Er war in der Zeit, in der er nicht bei mir war, einfach trainieren gewesen und hatte sich nicht mit anderen vergnügt. Er hatte Trainiert wie ein verrückter, weil er mit dem gesamten Druck nicht klar kam und einfach nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.
„Alles gut?", stieß mir Karim in die Seite, weshalb ich aus meiner Trance gerissen wurde und abwesend nickte. Mein Hals war viel zu trocken, weshalb ich etwas erschrocken nach der Wasserflasche griff.
„Ich-Ich muss mich bei ihm entschuldigen.", murmelte ich leise und abwesend, weshalb Karim seine Hand auf meine Schulter legte. „Was meinst du?", fragte er, weshalb ich kurz durchatmete und mich zu ihm rüber beugte, um ihn alles zu erklären.
Nach der Geschichte und meinen Schlussfolgerungen begann sich Karim stark zu nicken und griff nach meinem Arm.
„Das hört sich gar nicht gut an...", murmelte er leise, was mein schlechtes Gewissen nur in die Höhe trieb. „...du solltest auf jedem Fall mit ihm reden.", nickte Karim.
Das Spiel war wirklich nervenaufreibend und ich spürte, wie mein Herz konstant in meiner Brust schlug. Ich beobachtete Greg genau, jede Bewegung, jede Parade war perfekt.
Er spielte wirklich perfekt, die Fans feuerten uns an und auch der Rest der Mannschaft spielte gut. Wir schossen relativ schnell das erste Tor, was meinem Freund auch sichtlich den Druck nahm.
Dennoch merkte ich deutlich, dass Greg erschöpft war. Er hatte die letzten Tage wahrscheinlich viel zu viel Trainiert und hatte sich keinen richtigen Schlaf gegönnt. Ich hoffte einfach, dass er ordentlich gegessen hatte.
Gespannt flogen meine Augen dem Ball hinterher, während sich der Stürmer der gegnerischen Mannschaft auf Greg zubewegte. Ein gefährlicher Konter nach unserer Ecke war wirklich einfach nur kacke, aber Greg würde das schaffen.
Er kam weiter aus dem Tor hinaus, hechtete nach dem Ball, welchem der Stürmer einfach nur irgendwo aus Panik hinschießen wollte. Aber Greg hatte den Ball fest in seiner Hand, um seinen Körper gewickelt.
Dennoch hatte der Stürmer zum Schuss ausgeholt und traf nun mit voller Wucht den Kopf meines Freundes. Sofort wurde es laut, der Schiedsrichter pfiff und alle Spieler versammelten sich um Greg, schubsten sich umher.
Mein Herz war stehen geblieben, mein Kopf war wie leer gefegt und der Atem bleibt mir stehen. „Greg.", hauchte ich leise, sodass es höchstens Karim hören konnte, aber das interessierte mich nicht.
Alleine der Fakt, dass Greg nicht wieder aufstand und die Sanitäter panisch auf den Platz rannten, kam in meinem Gehirn an und ich wusste einfach nicht weiter.
Ich erkannte meine Mitspieler von weitem um ihn herum stehen, sodass keine Kamera ihn filmen konnte. Edin stand wenige Meter vor mir, die Hände in den Haaren und in die Knie gegangen.
Greg wachte nicht wieder auf.
Er stand nicht mehr auf, lag nur noch am Boden.
Mein Herz raste, ich spürte kalten Schweiß auf meinem Körper.
Meine Hände zitterten, mein Herz drohte zu kollabieren.
Mir fiel das Atmen schwer, ich wollte einfach nur wissen, was mit Greg war.
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Hier endlich wieder ein Kapitel. 🤭
Ich hoffe es gefällt euch (ich kann noch nicht sagen, wann der zweite Teil kommt).🫶🏻
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