Michael Olise&Eberechi Eze [1/2]
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Michael Olise&Eberechi Eze
📍England
Ein Schluchzen verließ die Lippen des 26-Jährigen, während er sich fest wie eine Kugel auf seinem Bett zusammenrollte und seine Augen fest aufeinander presste, sodass kurz helle Punkte vor seinem inneren Auge um her tanzten.
Sein Handy lag entsperrt neben ihm auf der eigentlich weichen und so gemütlichen Matratze. Die Bettdecke hatte er weit über seinen Körper gezogen, während sein Gehirn erst langsam verarbeitete, was er da gerade lesen musste.
Vollkommen unvorbereitet hatte er die Nachricht des italienischen Sportjournalisten gelesen, auf den absolut jeder in der Transferwelt vertrauten.
Here we go.
Michael Olise to Bayern Munich.
Und wenn Fabrizio sowas teilte, dann stimmte dies auch.
Sein Herz war beinahe sofort in unterschiedliche Teile gebrochen und diese rammten in die Haut von Eberechi, während eine dunkle Wolke wohl über ihm schwebte.
Es regnet auf ihn hinunter, Gedanken und Gefühle prasselten auf ihn hinab und er spürte seinen Körper krampfen.
Spürte wie Tränen aus seinen Augen hervor quollen und wie sie über seine Wangen liefen und im Anschluss auf den Bettbezug prallten.
Spürte, wie sich seine Lungen zusammenzogen und er nach Luft schnappen musste. Fest krallte er seine Hände in das Bett und spürte, wie Schluchzer seinen Körper durchzuckten.
Wild bebte er, merkte wie ihn ganz übel wurde und fühlte, wie sein gesamter Körper am Zittern war, wie Espenlaub an einem kühlen Herbsttag.
Innerhalb weniger Sekunden war sein Leben komplett aus den Fugen geraten. Beinahe, als wäre es, wie ein uraltes Haus ohne Stabilität zusammengebrochen.
Das Gefühl von Verrat trat auf. Er fühlte sich so beschissen, so naiv.
Warum musste er dem Franzosen denn auch vertrauen, als dieser gesagt hatte, dass er für immer bei ihm bleiben würde, ohne wenn und aber.
Er hatte wirklich fest daran geglaubt und alle, die etwas zu dem möglichen Wechsel gesagt hatten, für unwissend und blauäugig abgestempelt.
Immerhin hatte er die Infos aus erster Hand, aber dies nützte wohl nichts.
Es fühlte sich so an, als hätte jemand Benzin über seinem Herzen verteilt und es dann ohne Scham und Scheu niedergebrannt, bis nichts mehr von diesem ürbig war.
Der Schmerz in seiner Brust war so unglaublich riesig, dass er das Gefühl bekam, sein Körper wurde taub. Alles Schmerzte; seine Glieder und Gelenke, sein Kopf und sein Herz.
Er wollte einfach, dass es aufhörte, aber nichts geschah. Der Schmerz blieb und verschlimmerte sich eher.
Er kämpfte mit der Luft, die leider zu unregelmäßig in seine Lunge gepumpt wurde. Er erhob sich aus seinem Kissen, versuchte zu atmen, weil es im liegen absolut nicht funktioniert hatte.
Irgendwie fühlte es sich unrealistisch an, dass der Mann den er liebte und mit dem er seit Wochen und Monaten auf Dates ging, einfach gehen würde.
Und dann auch noch ohne es ihm zu sagen.
Sie führten keine Beziehung – wobei es ziemlich nah an eine heran kam.
Er selbst war schon so oft bei Michael gewesen, dass er quasi bei ihm gelebt hatte. Sie küssten sich, führten einander aus, sprachen Komplimente zueinander und wurden auch öfter intimer als einfaches Kuscheln und Küssen.
Seit Monaten hatte sich eine riesige Welle der Gefühle und der Hoffnung in ihm aufgebaut, die plötzlich komplett in sich zusammengebrochen war und nun wie ein schweres Gewicht auf ihm lag, ihn beinahe erdrückte.
Er fühlte sich ausgequetscht, fühlte sich so leer.
Seine Gefühle brachten ihn beinahe um, es war kein normaler Scherz.
Solchem Schmerz hatte er noch nie verspürt. So Hintergangen hatte er sich noch nie gefühlt. So leer und ausgelaugt hatte er sich noch nie gefühlt. So ausgenutzt und verraten.
Müde rieb der Franzose sich über die Augen, er war irgendwie komplett müde geworden, obwohl er erst vor wenigen Stunden aufgewacht war.
Er frage sich noch immer, womit er das verdient hatte.
So verletzt zu werden, wobei er sich vor Michael geöffnet hatte.
Wobei Michael der einzige war, der von seinen tiefsten Gefühlen und seinen Verlustängsten wusste.
Und jetzt war er dabei ihn zu verlieren. Die wichtigste Person, die er aktuell in seiner Nähe hatte.
Seine Familie wohnte nicht in seiner Nähe, weshalb es recht schwer war und obwohl er schon längst erwachsen war und mit beiden Beinen im Leben stand, so vermisste er sie manchmal doch sehr.
Dann weinte er sich nachts in den Schlaf und wünschte sich einfach, dass er seiner Mama in den Arm fallen konnte.
Und wenn es solche Momente gab, dann war Michael für ihn da gewesen.
An seiner Seite hatte er ihn beruhigen können.
Und jetzt würde er alleine sein.
Während sein bester Freund und die Person, die er endlos liebte, nach München fliegen und ihn alleine lassen wird.
Er würde in England untergehen, ohne dass es jemand merkte – immerhin konnte er seine Gefühle vor Micheal auch gut verstecken.
In der Hoffnung, dass alles nur ein Traum war und die Schmerzen verschwunden sind, wenn er wieder aufwachen würde, schloss er seine Augen.
Die Dunkelheit holte ihn schneller ein, als er gedacht hatte. Er verlor jegliches Gefühl über seinen Körper und wusste, dass die Gedanken ihn jetzt nicht mehr einholen konnten.
Er wusste, dass die Enttäuschung und die Verletzlichkeit jetzt erstmal vorbei sein würden.
Und alles was danach kommt, würde er zu einer anderen Zeit regeln; hoffentlich.
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Er wusste nicht, wann es geschehen war. Wusste nicht, wann sein Leben so den Bach hinunter gegangen war.
Seit wann machte ihm Fußball keinen Spaß mehr? Seit wann wollte er nicht mehr das Haus verlassen?
Es kam ihm absurd vor, dass dies nur an Michael liegen sollte. Immerhin hatte er die Zeit, in der er Michael noch nicht kannte, auch überlebt. Und dort sogar Freude gehabt.
Wie konnte es sein, dass eine einzige Person dafür verantwortlich sein sollte, dass sein Leben nicht mehr so war, wie er es wollte.
Er wollte nicht so leben, wie aktuell.
Er wollte wieder das Haus verlassen, wollte wieder Lachen und sich mit seinen Liebsten treffen.
Aber dies würde er nicht schaffen. Viel zu schwer Wogen die Felsbrocken auf seinen Schultern und viel zu laut waren die Gedanken in seinem Kopf.
Mal abgesehen davon, dass sein Liebster nun seit mehreren Tagen nicht mehr in dem gleichen Land wie er war.
Und das ganz ohne Abschied.
Es war nicht so gewesen, dass Michael nicht bei ihm aufgetaucht war. Denn dies war er.
Aber der Brite hatte die Tür zu nicht geöffnet. Er hatte es einfach nicht geschafft.
Er saß auf der anderen Seite der Tür, vor welcher Michael mit ihm geredet hatte. Wie leid es ihm tat, wie sehr er sich wünschte Eberechi nochmal sehen zu können, bevor er los musste.
Aber er hatte es nicht geschafft. Er konnte ihm nicht unter die Augen treten. Stattdessen hatte er sich diese ausgeweint, hatte haltlos geschluchzt und sich gewünscht, dass alles nur ein böser Traum war.
Aber es war kein böser Traum. Es war die böse Realität. Und dieser Realität musste er sich nun stellen.
Und dies tat er auch. Auch wenn er es nicht so tapfer tat, sondern eher feige war und sich vor allen versteckte.
Er konnte es einfach nicht.
Er konnte nicht das Haus verlassen und so tun, als wäre alles so wie immer. Denn es war nicht so wie immer.
Er wurde verlassen, wurde hintergangen. Von der Person, die ihm am meisten bedeutet hatte. Von seinem Felsen in der Brandung und von seinem liebsten Menschen.
Er hatte ihn verlassen, ohne auch nur ein Wort mit ihm besprochen zu haben. Er war gegangen, baute sich etwas Neues auf und blickte nicht zurück.
Genau das, was Eberechi eigentlich auch machen müsste. Aber er konnte nicht und verstand auch nicht, wie Michael dies geschafft hatte.
Er war bei weitem nicht so stark, wie es der Franzose war, er war nicht so talentiert und würde auch niemals nur ansatzweise gut genug für ihn sein.
Von Anfang an hätte es ihm komisch vorkommen sollen, dass so jemand wie Michael etwas mit ihm zutun haben wollte. Ihm hätte es klar sein müssen, dass es alles nicht so ernst war – zumindest für Michael nicht.
Denn jetzt war er wieder alleine.
Ohne richtige Freunde und vor allem ohne Michael.
Ohne die Person, die er liebte.
Seufzend richtete Eberechi sich auf. Warum konnte er nicht über den Dingen stehen?
Ein Blick auf die Uhr auf der Seite seines Nachttisches verriet ihm, dass er mal wieder ein Training verpasst hatte.
Er ließ den Kopf hängen. So würde er bald sich ohne richtigen Job dastehen.
Der Franzose atmete kurz tief durch, bevor er sich aufrappelte und sich auf den Weg ins Badezimmer machte.
Er konnte sich so nicht gehen lassen. Viel zu viel hatte er dafür gekämpft heute an dieser Position zu sein. Viel zu sehr hatten seine Eltern dafür gekämpft, waren immer an seiner Seite gewesen und wollten nur das Beste für ihn.
Und jetzt konnte er dies alles nicht wegschmeißen, nur weil Michael seine Augen geöffnet hatte und erkannt hatte, dass sie nicht auf dem gleichen Niveau waren.
Fest schrubbte der Brite mit einem hellen Schwamm über seine Haut. Er spürte noch immer die heißen Hände von Michael über seine Haut fahren, spürte dessen Lippen auf seinem Körper.
Er wollte es einfach alles vergessen. Jede Berührung, jedes Treffen ihrer Lippen und jedes leise geflüsterte Kompliment.
Er wollte nicht mehr daran denken. Viel zu sehr schmerzten sie.
Viel zu sehr schmerzte einfach alles.
Seine Haut war schon leicht rot angelaufen, als er aus der Dusche trat und sich das Handtuch um den Körper wickelte.
Tief atmete er durch, als er in den beschlagenen Spiegel blickte. Nur leicht erkannte er sein Ebenbild.
Und doch versprach er sich, dass er wieder ganz normal werden würde. So wie vor wenigen Monaten, nur dass Michael nicht mehr bei ihm war.
Aber er brauchte ihn nicht.
Immerhin hatte er sich selbst. Mehr brauchte er nicht.
+++
📍Deutschland
München war schön, keine Frage. Aber es war nicht mehr das gleiche, wenn er ohne Eberechi da war.
Ohne seinen besten Freund, ohne die Person, für die er so viel empfindet.
Er hatte Mist gebaut, dass war ihm durchaus bewusst. Und dennoch schmerzte jeder Gedanke an den aufgeweckten Briten tief in seinem Inneren.
Mit seinem grandiosen Humor und einem unglaublichen Talent. Mit seinem Charakter aus purem Gold und einem Körperbau, der dem eines Gottes ähnelte.
Als er das Angebot bekommen hatte, war ihm die Antwort durchaus schwer gefallen. Nicht, weil er es nicht als grandiose Chance sah sich weiterzuentwickeln.
Viel eher, weil er seinen besten Freund, der eigentlich so viel mehr für ihn war, nicht verlassen wollte. Er wollte bei ihm bleiben, wollte alles mit ihm gemeinsam genießen.
Und trotzdem stand er heute hier, ganz alleine.
Allein der Gedanke an seinen Abschied, brachte seine Unterlippe zum zittern. Wie er kraftlos vor Eberechis Tür hockte und dort versuchte sich irgendwie zu erklären.
Klar und deutlich hatte er das herzzerreißende Schluchzen des 26-Jährigen hören können. Unregelmäßig und laut. So, dass auch er den Kampf mit den Tränen letztendlich verloren hatte.
„Hey Michael.", spürte er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter. Erschrocken zuckte der Franzose zusammen, riss seinen Blick hoch zu seinem neuen Mitspieler.
Joshua, der gerade fertig geworden war mit dem Umziehen fürs Training, stand ihm nun gegenüber und sah ihn leicht Lächelnd an.
Der Deutsche war seit der ersten Minute wirklich nett zu Michael und half ihm auch immer sofort bei jeglichen Fragen.
„Hey.", zwang der Neuling sich ein Lächeln auf, welches mehr Schein als echt war. Aber er konnte jetzt nicht normal Lächeln und so tun, als würde sein Herz nicht gebrochen sein.
„Ist alles in Ordnung?", fragte Joshua allerdings nach und ließ sich direkt neben Michael auf den Platz fallen, der eigentlich zu Pavlo gehörte.
Doch dieser war, wie die anderen, schon nach Hause gefahren. Immerhin war das Training seit fast einer Stunde rum.
„Alles bestens.", nickte Michael einmal und fragte sich wirklich, wie er das alles wieder hinkriegen sollte.
Er war nicht mehr der selbe, wenn Eberechi nicht bei ihm war. Er war nicht mehr so glücklich, wenn sie nicht miteinander sprachen.
Immerhin wusste der Franzose doch genau, dass er ihn aus dem tiefsten seines Inneren liebte. So sehr, dass er alles für ihn geben würde.
Aber seine rationale und objektive Seite machte ihm zu verstehen, dass sein bester Freund ihm das, was er getan hatte, niemals verzeihen konnte.
Immerhin wusste er doch als einziger, was eigentlich in dem Briten los war. Was für Gedanken und Ängste er hatte und was ihn nachts wach hielt. Er wusste all dies und trotzdem hatte er das getan, was er getan hatte.
„Sicher? Du wirkst abgelenkt.", hinterfragte Joshua den Franzosen nochmal, hatte so ein komisches Gefühl in seiner Magengegend.
„Ja, es ist alles in Ordnung.", wank Michael erneut ab und versuchte sich erneut mit einem Lächeln, was wohl auch half, denn Joshua nickte ein letztes Mal, bevor er na h seiner Tasche griff.
Kurz vor der Kabinentür stockte er allerdings und drehte sich noch ein letztes Mal zu Michael um. „Wenn doch noch etwas ist, dann kannst du dich gerne melden.", erklärte Joshua ihm freundlich, bevor er dann wirklich die Kabine verließ.
Spätestens mit dem leisen knallen der Tür, die sich durch einen Mechanismus geschlossen hatte, konnte Michael die Tränen nicht mehr zurückhalten, die hinter seinen Augen brannten.
Ein leises Schluchzen entwich ihm, während er sein Gesicht in den Händen vergrub und sich so fest auf seine Unterlippe biss, sodass sich ein metallischer Geschmack von Blut in seinem Mund verteilte.
Der schwere Druck, der plötzlich auf seinem Brustkorb lag, erschwerte ihm das Atmen, während sich seine Finger zitternd in seine Haare krallten.
Ein Zustand des Stillstands legte sich um Michael, der das Gefühl bekam, in einem endlosen Schmerz gefangen zu sein.
Seine Gedanken, die nur bei dem quirligen Briten hingen, waren so schwer zu greifen. Und auch wenn sie so unglaublich schmerzten und er sich so fühlte, als hätte jemand auf ihn eingeprügelt, so zauberte der Gedanke an Eberechi doch ein leichtes Lächeln auf seine Lippen.
Die Gedanken an ihre intimsten und schönsten Momente. Wie sie einfach nur sie zwei waren und nur sie beide wichtig füreinander waren.
Wie Schmetterlinge bei jeder noch so kleinen Berührung des 26-Jährigen durch seinen Körper geflattert waren und ihn so unglaublich gut hatten fühlen lassen.
Die innere Wärme, die sich in seinem ganzen Körper ausgebreitet hatte, sobald er die raue und doch so weiche Stimme des Älteren gehört hatte.
Dass der Altersunterschied zwischen ihnen mehrere Jahre betrug, hatten sie nie gemerkt. Ihre Chemie war quasi füreinander geschaffen. Sie ergänzten sich perfekt und Michael liebte absolut alles an seinem besten Freund.
Die Tränen quellten noch immer aus seinen Augen, als er sein Handy hervorzog.
Wie automatisch drückten seine Finger auf den Tasten umher und lenkten ihn schlussendlich zu dem WhatsApp Kontakt von Eberechi.
Mit einem liebevollen „Ezii" hatte er ihn eingespeichert und hinter dessen Namen prangte ein rotes Herz. Auch wenn er ihm nie ins Gesicht gesagt hatte, was er fühlte, so hatte er unzählige Nachrichten in seiner Notizen App gesammelt, die als kleine Liebesbekundungen gelten sollten.
Er hatte es sich nie getraut auszusprechen. Viel zu groß war die Angst vor Abweisung gewesen. Aber er hatte es schon so oft geschrieben, dass ihm diese Worte wie auswendig gelernt über die Lippen kommen könnten.
Kurz spielte er mit dem Gedanken eine Nachricht zu schreiben.
Aber war eine einfache Nachricht gut genug? War sie nicht. Sie könnte niemals genug sein, um seine tiefsten Gefühle für den Briten auszudrücken.
Er sollte persönlich zu ihm gehen und ihm all diese Worte sagen, die er schon so oft aussprechen wollte.
Aber die Wahrscheinlichkeit, dass Eberechi ihn nicht reinlassen würde, war ihm viel zu hoch. Immerhin hatte er schonmal vor verschlossener Tür gestanden.
Aber vielleicht war so etwas wie ein Brief ja genau das richtige. Er wusste von der romantischen Ader des Briten, wusste genau, dass er alles liebte, was mit Romantik zu tun hatte.
Und wer hatte schon etwas gegen Liebesbriefe und Liebesbekundungen? Niemand, und vor allem nicht Eberechi.
Entschlossen stand der Franzose auf, wischte sich übers Gesicht und wischte alle Tränen weg.
Zielsicher verließ er die Kabine und wollte einfach so schnell wie möglich nach Hause. Er hatte einen Plan, der hoffentlich genauso gut enden würde, wie er es sich in seinem Kopf vorstellte.
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„Ich bräuchte doch deine Hilfe.", erklärte Michael, sobald er die Begrüßung von Joshua am Handy gehört hatte.
Plötzlich Ideenlos und unsicher saß er vor dem weißen Blatt, welches komplett weiß war und so trist und leer wirkte.
Er hatte absolut keine Ahnung, wie man solch einen Brief beginnen sollte. Er war so ratlos, dass er schon kurz davor war es zu googeln, aber dieser Brief war ihm so wichtig, dass er da nicht auf eine unseriöse Internet Quelle vertrauen wollte.
Und so hatte er sich sein Handy gegriffen und die Nummer von Joshua gewählt.
„Klar, wobei denn?", hinterfragte der Deutsche und bekam als Antwort ein leises Seufzen.
Dass Michael ihm nun alles grob erklären müsste, hatte er vergessen und so wirklich Lust darauf, hatte er eigentlich auch nicht. Noch immer wartest Schmerz so präsent wie noch nie in seinem Körper.
Aber vielleicht war es genau aus diesem Grund ja so wichtig. Dieser Schmerz mischte sich mit der Angst davor, dass Eberechi nichts mehr mit ihm zutun haben wollte.
Und dieser Brief sollte dafür sorgen, dass der Brite ihm vielleicht verzeihen konnte. Vielleicht würde dann ja alles besser werden und sie würden es vielleicht schaffen, eine Beziehung zu führen.
Die Hoffnung, die sich unachtsam in ihm ausbreitete, konnte er nicht mehr verhindern. Sie nahm seinen Körper ein und sorgte dafür, dass sich ein Kribbeln in ihm breit machte.
„Ich hab Mist gebaut und jetzt verliere ich womöglich die Person, die mir am meisten bedeutet. Ich will ihm einen Brief schreiben, aber...aber ich weiß nicht, wie ich da anfange.", zitterte die Unterlippe des Franzosen zum wiederholten Mal an diesem Tag stark.
Kurz war es still, Michael hielt die Luft an und wartete gespannt auf eine Antwort von Joshua.
„Ich verstehe.", erklang es dann von ihm. „Ich helfe dir natürlich. Weißt du, vor ein paar Monaten war die Beziehung zwischen Leon und mir auch an einem Tiefpunkt und wir haben uns auch Briefe geschrieben, um unsere Gefühle richtig zum Ausdruck zu bringen."
Etwas erleichtert über diese Antwort, nahm Michael sich einen Stift und lauschte sanft den Worten von Joshua, welcher alles zu erklären begann.
„Also, mir hat es geholfen, wenn ich an die schönsten Momente gedacht habe, die Leon und ich zusammen verbracht haben. Ich habe ihm zuerst geschrieben, wie viel er mir bedeutet und was er alles für mich ist.
Du musst ihm zeigen, dass du ihn liebst. Mehr als alles andere. Du musst dich für das Entschuldigen, was du ihm angetan hast und ihm klar machen, wie sehr du einfach alles bereust.", begann Josh.
Und tatsächlich gingen die Worte ihm ganz leicht von der Hand. Er schrieb einfach das, was ihm gerade in den Kopf kam und was sich richtig anfühlte.
„Danke, Josh.", unterbrach Michael den Deutschen irgendwann. „Wirklich, danke.", wiederholte er sich.
Er wusste nicht, was er ohne den Deutschen machen sollte, der ihm so freundlich mit Rat und Tat beiseite stand.
„Kein Problem. Wenn du noch weiter Hilfe brauchst, dann ruf einfach an. Und ich drück dir die Daumen."
Kurz nachdem Joshua aufgelegt hatte, beäugte er seinen Brief.
Ezi,
ich sitze hier alleine in München, die Worte suchen nach ihrer Form, doch es fällt mir schwer, das Richtige zu sagen. Wie beschreibe ich das, was mich so tief bewegt? Was uns verbindet, geht über einfache Liebe hinaus – zumindest denke ich so. Du bist nicht nur der Mensch, den ich von ganzem Herzen liebe, du bist mein bester Freund, mein Fels, meine Heimat. Bei dir fühle ich mich so vollkommen, wie ich es nie für möglich gehalten hätte.
Meine Liebe für dich fühlt sich für mich wie ein ewiger Kreislauf an, etwas, das Zeit und Raum überschreitet. Es ist, als wären wir immer füreinander bestimmt gewesen, als hätten unsere Seelen sich schon lange vor dieser Welt gefunden. Nichts und niemand kann das jemals trennen, das weiß ich tief in meinem Herzen.
Aber so stark diese Verbindung auch ist, ich weiß, dass ich Fehler gemacht habe. Und dafür möchte ich mich aufrichtig entschuldigen. Es schmerzt zu wissen, dass ich dich verletzt habe, und ich wünsche mir, die Zeit zurückdrehen zu können, um es wieder gutzumachen. Ich möchte, dass du weißt, dass ich es bereue, wenn ich jemals nicht die Liebe, den Respekt und die Geduld gezeigt habe, die du verdienst. Du bedeutest mir alles, und ich werde alles tun, um dir zu zeigen, dass ich aus meinen Fehlern lerne.
Ich verspreche dir, dass ich mich bemühen werde, immer an deiner Seite zu stehen, mit dem gleichen Vertrauen und der Zuneigung, die uns schon so viel gegeben haben. Unsere Freundschaft ist das Fundament, auf dem unsere Liebe wächst. Sie ist das, was uns durch schwere Zeiten trägt, das Lachen und die gemeinsamen Träume in den einfachsten Momenten. Du bist der Mensch, mit dem ich nicht nur lieben, sondern auch lachen und weinen kann, derjenige, dem ich alles anvertrauen kann.
Es gibt keine Worte, die all das, was ich fühle, vollständig ausdrücken könnten. Aber was ich dir sagen kann, ist, dass ich dich unendlich liebe, dass du mein bester Freund bist und dass es mir leid tut für jeden Moment, in dem ich nicht genug war. Ich werde immer für dich da sein, heute, morgen und für immer.
Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, dann würde ich es tun. Ich würde es tun, um jeden Moment nochmal mit dir zu erleben und um meinen Fehler wiedergutzumachen. Ich würde sie zurückdrehen, um dir einmal ins Gesicht zu sagen, wie sehr ich dich liebe und wie es mich auseinanderreißt, dir nicht die Wahrheit gesagt zu haben. Ich wollte das, was wir haben, nicht verlieren. Ich wollte dich nicht verlieren.
Ich hoffe du kannst mir irgendwann verzeihen.
Ich liebe dich,
Michael.
Er war zufrieden mit seinen Worten. Mit dem, was er dort auf dem Papier kreiert hatte. Vorsichtig faltete er das helle Papier zusammen und stecke dieses in einen Briefumschlag.
Er betete zu Gott, dass Eberechi ihm irgendwann verzeihen konnte.
Jetzt hieß es warten. Und für Eberechi würde er für immer waren.
...To be continued...
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Also eigentlich sollte das ja ein richtig langer Einteiler werden, aber als ich dann bei fast 6000 Worten angekommen war, wusste ich nicht, ob sich das einer geben wird.
Also sind's hier nur 3700 Wörter, hihi. 😊
Ich wollte schon seit Monaten etwas zu ihnen schreiben und ich schiebe die Gesichte auch seit dem der Wechsel offiziell ist vor mir her, aber irgendwie hat sich das alles erst jetzt so ergeben. 🤷🏼♀️
Der Zweite Teil ist tatsächlich auch schon fast fertig (da ich die eigentliche lange Gesichte ja in zwei einzelne Teile geschaffen habe). Wahrscheinlich kommt sie in den nächsten ein bis zwei Tagen.
Und bis dahin wünsche ich euch viel Spaß und eine schöne Woche. ❤️
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