Jude Bellingham&Nico Schlotterbeck

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Jude Bellingham&Nico Schlotterbeck

Leise atmete Jude. Ein und aus. Tief und noch tiefer. Sein Blick lag wie gebannt auf dem Telefon, welches vor ihm auf dem Couchtisch lag und man lediglich einen dunklen Bildschirm erkennen konnte. Mit jeder Sekunde die Verstrich hoffte er einfach nur, dass es aufleuchten würde und er eine Nachricht von einer ganz bestimmten Person bekommen würde.

Eine Person, die jetzt viel zu weit von ihm entfernt war und die ihn davor mehrmals das Herz rausgerissen hatte. Rausgerissen und darauf herumgetrampelt hatte. Der blondierte Innenverteidiger spukte permanent im Kopf des Engländers umher und er konnte sich nicht konzentrieren.

Ob es bei Trainingseinheiten oder während Spielunterbrechungen waren, er suchte einfach nur seinen ehemaligen Mitspieler, den er eigentlich nie wieder sehen wollte. Sein Kopf schrie, er wollte nicht, dass er so oft an Nico dachte. Er wollte und konnte es nicht mehr. Er wollte sich dagegen wehren, aber es klappte nicht.

Insgeheim schrie das Herz des 20-Jährigen nur danach den Blonden endlich wieder in die Arme schließen zu können. Er wollte endlich bei ihm sein, ihm zeigen wie sehr er ihn vermisste. Und immer kurz bevor er sich sicher war in das nachbestellen Flugzeug nach Dortmund zu steigen fiel ihm wieder ein, dass Nico ihm deutlich klar gemacht hatte, dass er ihn nicht liebte und auch nichts mit ihm zutun haben wollte.

Das hatte er ihm klar und deutlich gezeigt und tatsächlich auch gesagt. Die wutgetränkte Stimme von Nico hallte noch immer in seinem Kopf umher und jagte ihm einen Schauer über den Rücken. Du denkst doch wohl nicht, dass ich auf dich stehe, pah! Das zwischen uns war einmalig, wir hatten Sex und nicht mehr!

Diese Worte hatten Jude gebrochen. Sein Herz in zwei Teile und sein Glück war auch vollkommen aufgegeben. Er wollte nicht weg aus Dortmund, immerhin hatte er die Leute und vor allem Nico dort geliebt, allerdings hatte ihm nach dieser klaren Ansage nichts mehr dort gehalten. Und so war er seinen Träumen gefolgt und nach Madrid abgehauen.

Es war in Madrid wunderschön, keine Frage. Es war so leicht und er fühlte sich frei während seiner Zeit hier. Es war alles perfekt, seine Mitspieler waren wunderbar und er verstand sich wirklich gut mit allen – aber trotzdem war sein Herz gebrochen und er konnte es nur schwer überspielen.

Seufzend rappelte Jude sich auf und begann seine Tasche zu packen. In wenigen Minuten müsste er los, wenn er nicht zu spät zum Spiel kommen wollte. Er müsste sich anstrengen und seine Gefühle und Gedanken einfach mal ausschalten.

Das Wetter war wirklich nicht gut. Der Regen prasselte in dicken Tropfen vom Himmel und innerhalb weniger Sekunden war Jude schon so unwohl kalt, dass er am liebsten zu Hause bleiben würde.

Der Regen prasselte auf das Auto und erzeugte dumpfe Geräusche, weshalb Jude sofort das Radio hochdrehte und versuchte das ganze zu Verdrängen. Das Wetter hatte sich tatsächlich seiner Laue perfekt angepasst und Jude hätte in dem Moment beinahe Lachen können, allerdings war ihm wirklich nicht danach zumute.

Er parkte sein Auto, dort wo er es immer tat. Er nahm sich seine Tasche aus dem Kofferraum und flüchtete schnell in das Estadio Santiago Bernabéu, in welchem er einen neues Rückzugsort entdeckt hatte.

Der vertraute Geruch im inneren des Gebäude stieg ihn in die Nase und er lächelte unbewusst. Sein Herz pochte aufgeregt und er spürte schon jetzt eine gewisse Vorfreude in sich aufkommen.

Für einen kurzen Moment war alles ausgeblendet, der Wechsel, Nico und das schlechte Wetter. Er fühlte sich wohl, fühlte sich befreit und kein beklemmendes Gefühl nahm seinen Körper ein.

„Jude.", kam es dann lachend und plötzlich von der linken Seite des Engländers. Keine Sekunde später spürte er das Gewicht seines Mitspielers auf seinem Rücken und er schrie überrascht auf. „Vini.", lachte Jude und versuchte mit ihm auf den Rücken ein paar Meter zu laufen, ohne selber aus dem Gleichgewicht zu geraten.

„Na, wie geht es meinem Lieblingsengländer?", fragte Vini, als er sich wieder auf den Boden gestellt hatte und seinen Gegenüber kurz musterte. Die Worte des Brasilianers traten kurz im Kopf des 20-Jährigen zum Vorschein und er dachte angestrengt nach. Über die Frage und darüber, ob er ehrlich antworten wollte.

Ein kleines Schnauben war von Jude zu hören. „So wie immer.", zuckte er mit den Schultern. Vini war der einzige seiner Mitspieler, die wussten was bei dem ehemaligen Dortmunder vor sich ging und Jude wusste genau, dass er den Brasilianer nicht belügen konnte.

Das Lächeln von Vini war von seinem Gesicht geflogen und er schaute mitleidig zu Jude, während er seinen Arm fest um dessen Schulter legte. „Ach Jude, möchtest du vielleicht nochmal mit Nico reden?", fragte Vini leise und hatte seine Stimme absichtlich gesenkt, sodass niemand anderes von ihrem Gespräch mitbekam.

Etwas verächtlich schnaubte Jude. „Weswegen, nur damit er mir wieder klar und deutlich sagen kann, dass er mich nicht liebt und mich nur für das eine gebraucht hatte?", fragte er leicht verärgert, wobei er eigentlich nur sein gebrochenes Herz ignorieren wollte. Der Brasilianer seufzte leise. „Nein nicht deswegen, aber dir geht es definitiv nicht gut. Ich merke wie sehr du unter dieser Situation leidest.", nickte Vini und sah mit hochgezogener Augenbraue zu Jude.

„Es geht schon, wirklich.", nickte Jude nun und stieß schnell die Kabinentür auf, hinter welcher schon frohes Gerede war.

Noch nie hatte er sich so rapide umgezogen, wollte jedem weiteren Gespräch mit Vini aus dem Weg gehen, weshalb er sich schnell in ein Gespräch zwischen Antonio und Rodrygo einmischte.

Noch immer regnete es und dies sollte sich während dem Spiel auch definitiv nicht ändern. Es war nass, kühl, matschig und Jude fühlte sich einfach nicht wohl gerade.

Das Spiel war auch kein leichtes. Ihre Gegner waren zwar nicht so stark, sodass es ein leichtes für Jude und seine Mitspieler war schnell an Tore zu gewinnen. Aber das Spiel war brutal, es war voller harter Zweikämpfe und nicht zu selten lagen die Madrillen auf der Erde.

Es war in der zweiten Hälfte, als Jude gerade den Ball annehmen wollte und dann nur noch einen starken Schmerz in seinem Bein verspürte. Er kugelte sich auf dem Boden zusammen und krampfte sich zusammen. Sein Oberteil klebte an seinem Körper, der Rasen klebte ebenfalls an ihm. Der Regen prasselte auf ihn ein, während er versuchte die unheimlichen Schmerzen wegzuatmen und sich zu beruhigen.

Viele Stimmen redeten auf ihn ein. Viel zu viele. Sein Kopf dröhnte und er bekam nichts mehr richtig mit. Sein Herz klopfte so schnell in seiner Brust, dass es kaum auszuhalten war. Jude atmete schneller und langsam begann der Schmerz seinen gesamten Körper einzunehmen, bevor alles schwarz wurde.

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Das erste was Jude wieder richtig mitbekam war, wie sein Kopf brummte. Helles Licht strahlte in seine Augen und er kniff sie kurze Zeit später wieder zusammen. Der Geruch von Desinfektionsmittel stieg ihm in die Nase und er verzog leicht sein Gesicht.

„Jude? Kannst du mich hören?", fragte plötzlich Vini neben ihm und veranlasste Jude dazu, seinen Kopf wieder zu heben und seine Augen zu öffnen. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf das Gesicht von Jude und er sah auch den Brasilianer leicht lächeln.

„Was ist passiert?", fragte Jude und fasste sich an seine pochende Schläfe. Obwohl er bis gerade eben geschlafen hatte, merkte er schon wieder deutlich, wie müde er war und das er eigentlich gar nicht wirklich aufnahmefähig war.

„Kannst du dich an gar nichts erinnern?", fragte der Offensivspieler und schaute leicht zerknirscht zu Jude, welcher vorsichtig den Kopf schüttelte. Sein Fuß, welcher noch leicht schmerzte, lenkte nun seine Aufmerksamkeit auf sich.

„Wir hatten ein Spiel...", begann Vinicius nun und Jude meinte sich vage daran erinnern zu können. „Daran kann ich mich glaub ich erinnern.", nickte Jude nun auch leise. „Und dann wurdest du gefoult, du bist auf dem Boden liegen geblieben und dann ohnmächtig geworden.", erklärte Vini weiter.

Langsam kamen die Erinnerungen zurück, nicht alles, aber an das meiste konnte er sich tatsächlich erinnern. An seine Laune vor dem Spiel und auch an das Wetter, wobei dies tatsächlich nur nebensächlich war, aber sein Gehirn schien dies als erstes zu verarbeiten.

„Wie lange war ich weg?", fragte der Engländer leise und fasste sich erneut an die pochende Schläfe. Leise seufzte Vini. „Das Spiel war gestern. Du hattest eine Gehirnerschütterung und deine Bänder sind gedehnt.", erklärte der Brasilianer und Jude nickte leicht.

Bänder Dehnung. Nichts was er sich gewünscht hatte, aber es ging definitiv schlechter. Müde nickte er leicht und gähnte einmal. „Schlaf ruhig noch etwas, Jude.", nickte Vini und tatsächlich war Jude sehr froh über diese Worte, immerhin war er müde und durchgehend kurz davor einzuschlafen.

„Kannst du mir davor noch mein Handy geben?", fragte der Engländer leise und sah fragend zu seinem Kumpel. Dieser schien kurz verwirrt, bis er dann nickte und in seinem Rücksack, welcher neben ihm auf den Boden stand, griff. „Hier.", nickte Vini und begann nebenbei selber an seinem Handy herum zu tippen.

Die Augen von Jude flogen kurz über das hell leuchtende Display und er verlor keine Zeit, bis er auf das WhatsApp Zeichen klickte. Eigentlich wollte er nur schnell seiner Familie schreiben, dass es ihm gut ginge, da diese gerade mit Jobe in London waren. Aber dann sprang ihm eine Nachricht ins Auge.

Ein Chat war ganz oben, ein Name stand plötzlich ganz oben. Kurz schien sein Herz zu stolpern und ihm blieb die Luft weg. Nico. Er hatte ihm geschrieben. Nach all der Zeit.

Aber Jude hatte keine Nerven dafür. Sein Kopf rebellierte und seine Gedanken überschlugen sich. Er schrieb tatsächlich nur schnell seinen Eltern und legte sein Handy schluckend weg. Seine Augen fielen zu und tatsächlich schlief er nur kurze Zeit später ein.

——

„Kannst du mir kurz helfen?", fragte Jude und deutete auf seine große Tasche, während er sich auf seinen Krücken abstützte und seinen Rucksack schulterte. „Oh, ja natürlich.", nickte er schnell und schnappte sich die Tasche, während er Jude in sein Haus folgte.

„Kannst sie einfach im Flur stehen lassen.", rief Jude und humpelte weiter in das Wohnzimmer. Vini hatte seine stumme Aufforderung offenbar angenommen und war ihm ins Wohnzimmer gefolgt.

„Brauchst du noch Hilfe? Soll ich dir was zu essen kochen?", fragte der Brasilianer nach und Jude musste leicht lachen. „Du und Kochen? Ich glaube da wäre es sicherer, wenn ich gar nichts esse.", gluckste er und sorgte somit dafür, dass Vini sein Gesicht kurz schmollend verzog.

Es gab tatsächlich ein paar Geschichten, die sogar mal mit einem kleinen Feuer geendet hatten und immer war Vinicius einer der Auslöser in der Küche gewesen.

„Aber ich brauche wirklich nichts, ich bestell mir eine Kleinigkeit.", sagte Jude dann wahrheitsgemäß und lächelte vorsichtig zu seinem besten Freund. „Du kannst ruhig wieder gehen, Antonio vermisst dich sicherlich schon sehr.", gluckste Jude und konnte beobachten, wie Vini verlegen den Blickkontakt unterbrach und breit grinsen musste.

Und keine zehn Minuten später war Vinicius tatsächlich abgehauen und zu seinem Freund gefahren. Und Jude hatte sich tatsächlich schon eine Pizza bestellt, welche auch gleich ankommen sollte.

Ein Klingeln ertönte an der Tür und Jude schoss sofort seine Pizza durch den Kopf. Er schnappte sich seine beiden Gehhilfen und stolperte leicht in den Flur zur Eingangstür. Er öffnete diese und sofort viel sein Lächeln von seinem Gesicht, als er erkannte, wer dort wirklich vor ihm stand.

Blonde Haare waren das erste was er sah, bevor die Person vor seiner Tür den Kopf abhob und er in die Schokoladenbraunen Augen von Nico schauen konnte. Nico. Er war hier, hier in Madrid. Hier bei Jude. Dessen Herz schlug schnell, während er die Person vor sich musterte und sich nicht mehr konzentrieren konnte.

„Hey, Jude.", hauchte er dann auch noch und spätestens ab jetzt war dem Engländer klar, dass sein Kopf ihm hier gerade keinen Streich spielte. „Nico?", hauchte er verwirrt und hörte das Blut in seinen Ohren rauschen, während sein Körper sich verkrampfte, als all die Erinnerungen mit Nico in ihm hochkamen und er realisiere, wer hier erase wirklich vor ihm stand.

Sein Blich verhärtete sich und er zog seine Augenbrauen zusammen. „Was willst du hier?", kam es von Jude und er sah mit zusammengekniffenen Augen zu seinem Blonden gegenüber.

„Du hast nicht auf meine Nachrichten geantwortet...", erklärte Nico eingeschüchtert und sah vorsichtig in die Augen des 20-Jährigen. „Und warum hätte ich dir antworten sollen? Nachdem was du zuletzt zu mir gesagt hast, war mir klar wo ich bei dir stehe.", fauchte Jude und konnte erkennen, wie Nico qualvoll das Gesicht verzog.

„Aber doch nur, weil ich dir nicht im Weg stehen wollte.", hauchte Nico verzweifelt und jetzt sah Jude nur noch fragend zu ihm. „Kann ich bitte reinkommen und wir klären das drinnen?", fragte Nico leise und schob sich dann an Jude vorbei, welcher nun im Flur stand und ihn abwartend anschaute. „Was meintest du damit?", fragte Jude leise und stützte sich auf seinen Krücken ab

„Ach komm Jude, wir wissen beide ganz genau, dass du niemals gegangen wärst, wenn wir beide eine Beziehung begonnen hätten.", brummte Nico und fuhr durch seine Haare. Etwas entsetzt schaute Jude, wollte schon widersprechen, aber Nico traf mit seiner Aussage den Nagel auf den Kopf. „Wenn ich dir damals gesagt hätte, dass ich dich auch liebe und du alles für mich bist, dann wärst du jetzt nicht wo du momentan bist. Dann wärst du deinen Träumen nie gefolgt."

„Liebst du mich?", fragte Jude leise, nach ein paar Minuten des Schweigens.

Er konnte sehen, wie sein Gegenüber mit sich rang, bevor er schließlich nickte. „Ich liebe dich, ich liebe alles an dir. Deine leicht kindische und trotzdem reife Art. Dein Lachen, dein Strahlen. Alles an dir. Und ich hab mich gehasst als ich dir diese gemeinen Worte an den Kopf geworfen habe, aber ich musst es in gewisser Art und Weise tun.", erklärte Nico nachdem er kurze Zeit mit sich selber gerungen hatte.

Es war wieder still zwischen ihnen, Nico hatte seinen Blick wieder gesenkt und starrte auf den hölzernen Boden.

Jude dachte nach, sein Gehirn begann zu rattern und nach ein paar Sekunden machte er einfach einen Schritt auf Nico zu und legte seine Lippen auf die des Deutschen. Kurz war Nico erstarrt, bevor er sanft den Kuss erwiderte und ein Gefühlschaos und Jude lostritt. Schmetterlinge tanzten Samba in seinem Bauch und brachten alles in ihm zum Kribbeln.

Jude stützte sich auf Nico auf, welcher ihn fest hielt und sich näher an ihn drückte. Erst ein Klingeln, welches durch das Haus hallte, riss die beiden auseinander. Erschrocken sahen sie sich in die Augen. „Die Pizza.", nuschelte Jude und drehte sich mit seinem Oberkörper so, dass er irgendwie nach den Krücken greifen konnte.

Aber Nico schüttelte nur seinen Kopf und nahm die Pizza entgegen. „Dein humpeln konnte man sich ja länger nicht mehr mitansehen.", kommentierte er den Engländer bloß. „Ich würde vorschlagen wir essen und dann reden wir nochmal?", kam es von Jude, was Nico nur mit einem nicken kommentierte.

Es war klar, dass sie beide reden mussten. Aber sie beide waren zuversichtlich, was die Zukunft bringen würde.

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Die kleine Gesichte zwischen den beiden ist für someblue22
Ich hoffe ihr mögt das etwas längere Kapitel.

Ich möchte euch darauf hinweisen, dass ich soeben ein Kapitel in meinem Adventskalender veröffentlicht habe und mich freuen würde, wenn ihr mal rein lesen würdet. 🫶🏻

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