Jamal Musiala&Leroy Sané [2/2]
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Jamal Musiala&Leroy Sané
pov. leroy
„Beim Training war Jamal heute schon.", stellte Serge das Essen, welches er für uns nach dem Training mitgebracht hatte, auf den Tisch.
Mit einem eher gemischten Gesichtsausdruck ließ er sich gegenüber von mir fallen und schien recht bedrückt.
Seine Unterlippe kräuselte sich einmal und ich bekam langsam das Gefühl, dass er mir etwas verheimlichte.
Ganz im Gegensatz zu meinem Freund oder jetzt eher Ex-Freund, hatte ich es heute nicht zum Training geschafft. Viel zu wenig hatte ich dafür geschlafen.
Die Schuldgefühle fraßen mich von innen auf und ich fühlte mich nicht mehr komplett. Meine bessere Hälfte war verschwunden und ich alleine war Schuld daran.
Nur wegen mir selbst ging es mir so blöd. Nur, weil ich etwas tun musste aus dummen Gedanken. Nur, weil ich so ein dummer Idiot war.
„Ist noch was?", hinterfragte ich, spürte ein unschönes Kribbeln in meinem Körper aufkommen und ebenfalls, wie meine Hände leicht begannen zu zittern.
Ein ungutes Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit und ich biss auf meiner Unterlippe umher.
Jamal hatte mir schon öfters gesagt, dass ich dies lassen sollte, weil meine Lippen dann nicht mehr so weich waren, sondern rau und sich ungewohnt anfühlten.
Er mochte es nicht und weil mir seine Meinung wichtig war, machte ich es auch nicht mehr oft.
Der Gesichtsausdruck von Serge war irgendwie Antwort genug und ließ mich wirklich ganz hibbelig werden.
Mein Herz klopfte schneller und ich wartete gespannt auf seine Antwort, die schon viel zu lange auf sich warten ließ.
„Na ja, er war heute beim Training und kam mit Phonzie an. Es sah jetzt nicht so aus, als ob er viel geschlafen hätte und...", erklärte mir mein bester Freund und fuhr sich einmal durch die Haare.
Meine Augenbraue war hochgezogen und ich wartete gespannt darauf, was er noch sagen wollte. Aber irgendwie kam nichts.
„Und?", fragte ich weiter und wurde langsam wirklich richtig aufgeregt. Es machte für mich keinen Sinn, weshalb er sich so vor der Antwort drückte.
„Er ist umgekippt.", sah Serge zerknirscht zu mir.
Meine Kinnlade viel herunter und ich sah geschockt zu ihm.
„Er ist was?!", rief ich erschrocken aus und vergrub meine Hände in meinen Haaren.
Sofort war Serge an meiner Seite und legte seine Arme um meinen Körper, um mich seitlich zu umarmen.
Mein Herz raste und ich spürte wie meine Beine leicht begannen zu zittern. Die Sorge, die immer stärker in mir heranwuchs, machte mich ganz verrückt.
„Umgekippt halt. Zusammengebrochen. Der Doc meinte, dass es daran liegt, dass er zu wenig geschlafen hat und heute weder etwas gegessen, noch getrunken hat.", erklärte Serge leise.
Mein Herz trommelte in meiner Brust, als würde es zu einem bestimmten Rhythmus schlagen und das Blut begann leicht in meinen Ohren zu rauschen.
Das Blut gefror in meinen Adern zu Eis und ich schluckte, während meine Augen leicht begannen zu brennen.
Was hatte ich nur getan?
„Phonzie hat ihn zum Doc begleitet und ist dann mit ihm nach Hause. Ihm soll es wieder gut gehen.", murmelte Serge leise.
Die Worte kamen gedämmt bei mir an und mein Gehirn brauchte etwas, um sie genauer zu realisieren.
Meine Gedanken waren laut. So laut, als wäre ich bei einem Festival in der ersten Reihe und direkt neben mir waren die Lautsprecher aufgebaut.
Schuldgefühle, mit welchen ich nichtmal im entferntesten so schlimm gerechnet hatte, stiegen in mir auf und ließen mich elendig fühlen.
In meinem Magen lagen Steine, ich hatte Bauchschmerzen, die unendlich schrecklich waren. Ein Gefühl der brennenden Übelkeit machte sich in mir breit und ich spürte meine Schläfe pulsieren.
„Willst du mir vielleicht erklären, was gestern passiert ist?", war die Stimme von Serge sehr vorsichtig, sie klang beinahe zurückhaltend.
Eine Seite, die ich nicht so häufig von ihm sehen konnte, machte sich jetzt deutlich sichtbar.
Seine Arme, die schützend um mich gelegt waren, ließen mich etwas wohler fühlen. Gewisse Scham breitet sich in mir aus, als ich an den gestrigen Tag dachte.
Verzweifelt seufzte ich auf und schaute Serge an, der mich mitfühlend anblickte.
Ich war gestern einfach bei ihm aufgetaucht, hatte ihm erklärt, was grob geschehen war, aber viel Kontext hatte er nicht.
„Wir waren letzte Woche bei einem Geburtstag gewesen. Ich hab ihn zu meinen Freunden mitgenommen, ich hab ihn vorgestellt und es schien auch so, als ob alle ihn mögen.
Aber als ich mir abends nochmal was zu trinken holen wollte, kam Luca zu mir. Er hat mich gefragt, ob ich Jamal nachher wieder im Kindergarten abgeben muss.", begann ich von dem Moment zu erzählen, der mich unsicher gemacht hat.
Normalerweise gab ich nichts auf die Meinung anderer und leicht verunsichern ließ ich mich ebenfalls nicht, aber irgendwie hatte mich das getroffen.
„Ich hab seine Worte in der letzen Zeit nicht mehr aus meinem Kopf bekommen. Ich konnte die Zeit, die ich mit Jamal hatte, nicht richtig genießen, weil meine Gedanken nur bei diesen Worten waren.
Ich lag abends mit ihm, in meinen Armen, auf der Couch und konnte an nichts anderes denken.
Ich hab mich so sehr reingedacht in das ganze Thema, dass ich mir Geschichten ausgemalt habe, die ich schrecklich fand.", erklärte ich weiter.
Tränen traten in meine Augen, sie brannten und wollten ihren Weg über meine Wangen antreten, aber ich versuchte alles, um nicht zu weinen.
Ich mochte es nicht, schwach zu wirken – wobei dies wahrscheinlich schon zu spät war.
Jamal war mein weicher Punkt.
Er war die Person, bei der ich schneller Emotional wurde, dass war schon lange kein Geheimnis mehr.
„Was, wenn er mich in ein paar Jahren dafür hasst, dass er seine Jungend nicht so genießen konnte, weil ich schon zu alt dafür war.
Ich will nicht, dass er sein Leben und seine Jugend wegen mir nicht genießen kann, also habe ich mit ihm Schluss gemacht.", verließen die ersten Tränen meine Augen und ein Schluchzen drang meiner Kehle empor.
Diese Worte waren so schwer auszusprechen. Ich wollte mich dagegen weigern und wehren, aber ich hatte es mir selbst zuzuschreiben.
Ich war der Idiot, der nun mit einem gebrochenen Herzen da saß.
„Ach Le.", seufzte Serge und schnappte sich die Packung Taschentücher von dem Couchtisch, um sie mir zu reichen.
„Du bist auch wirklich ein Schwachkopf."
Beschämt und wütend über mich selbst, ballte ich die Hände, die auf meinen Knien lagen, zu Fäusten.
Meine Fingernägel bohrten sich in die Haut an meiner Handinnenseite und ich atmete tief durch,
„Wie wär's, wenn wir jetzt erstmal essen? Und danach fahren wir zu Jamal und du wirst ihm erklären, was los ist.", murmelte Serge leise.
Seine Stimme hörte sich verdammt einfühlsam an, was ich absolut nicht verstehen konnte, so dumm wie ich mich verhalten hatte.
„Okay.", murmelte ich nur leise und sah eher lustlos zu dem Essen, welches Serge mir vor die Nase hielt.
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„Ich weiß nicht ganz...", begann ich leise zu stammeln und wischte mir meine Handflächen an der Hose ab. Seitdem ich in das Auto gestiegen war, hatten meine Hände geschwitzt und meine Knie gezittert.
Das doch recht gute Essen, welches ich bei Serge vorher noch gegessen hatte, wollte mir jetzt wieder hochkommen und mein Magen drehte sich wild umher, als wäre es ein Karussell.
„Was weißt du nicht ganz, Le?", hinterfragte Serge und parkte das Auto vor der Einfahrt zu Phonzies Haus.
Es hatte mir einfach alles die Sprache verschlagen und die Angst, gemischt mit der puren Panik, machte mich ganz steif und nervös.
„Soll ich dir sagen was ich weiß? Ich weiß, dass du ihn liebst und dass er dich liebt. Und das ist die Hauptsache.", begann Serge auf mich einzureden und tatsächlich machte es mich wieder etwas sicherer.
„Ich liebe ihn wirklich.", stimmte ich ihm zu und musste schwach Lächeln, als ich an Jamal dachte.
An seine wilden Haare, seine braunen Augen, die einen an heiße Schokolade erinnerten. An alles an ihm, was einfach perfekt war.
„Aber was, wenn er mich nicht zurück will?"
„Das wird nicht passieren."
„Was, wenn doch.", wollte mich dieser Gedanke nichtmal nach Serges aufbauenden Worten loslassen.
„Leroy! Jetzt hör auf damit und steig endlich aus! Du gehst jetzt da rein und machst Bambi klar, dass du ihn liebst.", klang die Stimme von Serge plötzlich nicht mehr so einfühlsam, sondern laut und erschreckend.
So, dass mir kurz vor Schreck mein Herz in die Hose rutschte und meine Hände begannen zu zittern.
Es verunsicherte mich durchaus, dass Serge plötzlich so laut geworden war. Aber er hatte recht.
Ich wusste, dass ich jetzt handeln musste und jetzt das durchziehen muss, wovor ich mich die ganze Zeit drücke.
„O-Okay. Mach ich.", schnallte ich mich an und atmete noch einmal tief durch, bevor ich aus dem Auto stieg.
Entweder jetzt oder nie.
Sobald ich gegen die Tür geklopft hatte und ein dumpfer Ton zu hören war, wusste ich, dass ich vielleicht doch einfach zu naiv war, wenn ich dachte, dass Jamal mich nach so einem Abgang zurücknehmen würde.
Blanke Panik breitete sich in mir aus und ich spürte meine Hände zittern.
Ich drehte mich um, wollte die Flucht ergreifen, was wohl eher eine Übersprungshandlung war.
Aber ich wurde sowieso aufgehalten.
„Willst du jetzt ernsthaft wieder abhauen, Leroy?", durchschnitt die Stimme von Phonzie die bedrückende Stille, ließ mich augenblicklich erstarren.
Mein Herz begann plötzlich wieder unnatürlich schnell zu schlagen, als ich mich umdrehte.
Der Kanadier, der mich erschöpft musterte, schüttelte einmal seinen Lockenkopf und öffnete die Tür soweit, dass ich verstand, was er damit sagen wollte.
Erst im Flur bemerkte ich, dass ich die Luft angehalten hatte. Sofort wärmte mich die warme Wohnung etwas auf.
„Versprich mir, dass du ihn nicht nochmal so verletzt.", war Phonzie nun um einiges Einfühlsamer und legte seine Hand an meiner Schulter ab.
Allein die warme Art in seiner Stimme, brachte meine Unterlippe zum zittern und ließ mich einmal leise schluchzen.
Tränen traten in meine Augen, wollten diese auch verlassen, aber ich kämpfte dagegen an.
„Ich wollte ihn nicht verletzten. Ich dachte so ist es besser.", ließ ich mich etwas in die Umarmung von Phonzie fallen und spürte plötzlich unzählige Emotionen auf mich einprallen.
„Erklär es ihm einfach. Er liebt dich wirklich, die letzte Nacht hat ihn nur sehr mitgenommen. Er ist im Gästezimmer, die erste Tür oben links.", murmelte der Kanadier leise.
Etwas überrascht, dass er nicht total sauer auf mich war und mich nach meiner Aktion nicht hasste, folgte ich seiner Abweisung.
Jeder Schritt auf der Treppe war schwerfällig und ich musste noch immer meine Tränen von den Wangen wischen.
„Jamal?", fragte ich leise und öffnete die Tür.
Das Zimmer war abgedunkelt und dennoch konnte ich perfekt die rehbraunen Augen erkennen, die mich vom Bett aus anfunkelten.
Wie müde und erschöpft er aussah und sich dennoch rasant aufsetzte, als er mich sah.
Kurz musterte ich ihn, immerhin war die Geschichte vom Training noch sehr präsent in meinem Kopf.
Falls irgendwelche Anzeichen von Schwindel aufkamen, wollte ich sofort bei ihm sein um eine weitere Ohnmacht zu verhindern.
„Leroy?", klang seine Stimme leise und erschöpft, wobei seine Augen leicht begannen zu funkeln.
„Hey.", trat ich näher zu ihm heran und ließ mich auf der weichen Matratze nieder, sodass ich direkt neben Jamal platz finden konnte.
„Was machst du hier?", zitterte die Unterlippe des Jüngeren etwas, wobei ich jedoch erkannte, dass er versuchte stark zu bleiben und keine Träne zu vergießen.
Tief atmete ich einmal durch. Noch nie hatte es sich so schwer angefühlt, bei Jamal über meine Gefühle zu sprechen.
„Ich wollte mich entschuldigen für das, was ich gestern abgezogen habe.", erklärte ich. Die Angst, dass Jamal sauer auf mich sein könnte, war vollkommen verschwunden.
Viel eher spürte ich, wie er sich trotz dessen, was ich gestern alles getan habe, nach meiner Nähe sehnte.
„Ich war nur so unsicher, weil zwischen uns so ein großer Altersunterschied liegt. Ich will einfach nicht, dass du dir in zehn Jahren wünschst, deine Jugend noch etwas mehr genossen zu haben.", erklärte ich und senkte den Blick.
Ich war beschämt. Ich wollte nicht so dumm sein, aber doch war ich es.
„Du bist mir nicht zu kindisch. Du bist perfekt, alles an dir ist perfekt. Und ich hasse mich dafür, dass ich eine Zukunft mit dir so einfach weggeworfen habe.", brachen nun doch die ersten Tränen aus meinen Augen.
Sie verteilten sich auf meiner Wange und ich schluchzte einmal unterdrückt auf.
„Leroy, alles gut.", hörte sich nun auch die Stimme von Jamal so an, als würde er weinen.
„Ich liebe dich und ich kann mir nichts besseres vorstellen, als jede Sekunde mit dir zu verbringen. Es war so schwer von dir getrennt zu sein.", schluchzte der Jüngere nun und zog mich plötzlich zu sich, sodass er mich fest umarmen konnte.
Und diese Umarmung gab mir halt. Sie gab mir das, was ich am meisten brauchte.
Zwischen uns war nicht alles geklärt, aber wir beide würden es schaffen.
Und dann würde es noch besser werden, als zuvor.
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Wie fängt man sowas nach einer fast einmonatigen Pause an? Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung.
Ich kann nur sagen, dass es mir leid tut, dass ich so lange weg war. Ich versuche mich wirklich zu bessern.
Dieser Shot ist für lovly56218 Missesstarfire jane_bauerrr marlenelyrajolie und für chiiifuyu_u ❤️
Ich hoffe, euch hat der Teil gefallen. Bis dahin 🫶🏻
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