Felix Nmecha&Jamie Bynoe-Gittens [1/2]
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Felix Nmecha&Jamie Bynoe-Gittens
„Love isn't something you find. Love is something that finds you."
(~Loretta Young)
Mit einem hatte Jamie nicht gerechnet.
Dieses Jahr hatte zwar schon viele Überraschungen hinter sich gehabt, allerdings würde er jeden ausgelacht haben, der ihn am Anfang gesagt hätte, dass er sich verlieben würde – und das dann auch noch in einen Mitspieler.
Er wusste nicht, was ihn mehr umgehauen hatte.
Es könnte das sein, dass er plötzlich angefangen hatte mehr für seinen Mitspieler zu empfinden, es könnte allerdings auch das sein, dass er sich plötzlich zu einem Mann hingezogen gefühlt hatte.
Nie im Leben hatte er damit gerechnet, es hatte ihn umgehauen.
Sein ganzes Leben lang stand er auf Frauen, hatte sogar schon mehrere langjährige Beziehungen geführt, bei welchem er wirklich gedacht hatte, dass es für immer halten würde.
Im Endeffekt war ihm natürlich klar, dass das naiv und nicht wirklich realistisch war, aber bis vor kurzem war er sich auch sicher, dass er über seine Sexualität genauestens Bescheid wusste.
Es war für ihn selber wirklich nicht einfach damit klarzukommen.
Er verstand es nicht wirklich, konnte es nicht glauben und dachte noch immer, dass sein Gehirn ihn einfach einen Streich spielen wollte oder das alles ein böser Traum war.
Das zweite wäre ihm sogar lieber gewesen, aber jeden Morgen stellte sich dieser Wunsch als nicht in Erfüllung gegangen heraus und er realisierte Tag für Tag mehr, dass etwas mit ihm und seinen Gefühlen geschah, obwohl er das ganze auf keinen Fall so wollte.
Er wollte nichts für Felix empfinden.
Er wollte dieses Kribbeln im Bauch und diese Nervosität nicht mehr verspüren.
Er wollte das Jucken seiner Haus und sein schneller schlagendes Herz auch nicht mehr haben.
Er wünschte sich, dass es so wie bei seinen anderen Freundes war.
Er wollte sich ganz normal mit ihm verstehen können und sich nicht darüber Gedanken machen, ob er hier jetzt zu offensichtlich mit seinen roten Wangen war oder ob er zu lange gestarrt hatte.
Mit Felix hatte er sich von Anfang an super verstanden.
Er hatte nie etwas gegen den ehemaligen Wolfsburger gehabt und es hatte erst nach einiger Zeit begonnen, so merkwürdig zu werden.
Sie waren Freunde geworden, nicht die besten aber sie verstanden sich gut. Sie hatten sich ab und zu getroffen und bei jedem Mannschaftsabend verstanden sie sich prächtig.
Sie waren auf einer Wellenlänge.
Hatten den gleichen Humor, verstanden die schlechten Witze des anderen gut.
Sie hatten gleiche oder zumindest ähnliche Ansichten und erzählten sich auch private Sachen, die man nicht einfach so kundgab.
Sie vertrauten einander und das war doch schließlich das wichtigste, oder?
Jemanden zu finden, den man Treue schenken würde und genau wüsste, dass man sie zurück bekäme.
»Liebe ist eine schwerwiegende Geisteskrankheit«
Platon's Aussage über die Bedeutung der Liebe, die Jamie mal im Unterricht aufgeschnappt hatte, machte jetzt plötzlich Sinn.
Er hatte sie damals nie verstanden, wahrscheinlich weil er einfach nicht genau wusste, was das ganze bedeutet.
Was Liebe bedeutete.
Aber jetzt machte es irgendwie Sinn. Es war komisch, sein Kopf spielte verrückt.
Jamie hatte manchmal das Gefühl verrückt zu werden.
Er selber hatte ein so starkes Bedürfnis nach der Aufmerksamkeit des 23-Jährigen, dass er sofort alles stehen und liegen lassen würde und den dümmsten Witz in einer unfassbar unpassenden Situation bringen, wenn er wüsste, dass Felix darüber lachen würde – es würde ihm auch reichen, wenn er sich einfach Gedanken über ihn machte.
Aber so war es leider nicht.
Felix hatte seine eigene Freundesgruppe und, auch wenn er und Jamie sich ganz gut verstanden, so würde der Engländer nicht sagen, dass sie eine tiefe Freundschaft zueinander pflegten und sich gegenseitig zum engen Freundeskreis zählten.
Sie würden zwar auf Partys zusammen gehen, aber zu Privaten Treffen würde er nie eingeladen werden.
Und wenn Jamie ganz ehrlich zu sich selber war und nicht anhand von irgendwelchen Hirngespenstern dachte oder handelte, dann würde er selber wohl auch nie zu der engen Freundesgruppe seines Angebeteten gehören.
——
„Jamie?", hörte er plötzlich seinen Namen durch die Kabine hallen und sofort schreckte sein Kopf hoch.
Seine Wangen erhitzten sich abrupt, als er merkte, dass die ganze Aufmerksamkeit der Kabine auf ihm lag und Edin ihm einen tadelnden Blick zuwarf.
„Ja?", fragte er leise und spürte sein Herz in seinem Brustkorb schnell schlagen.
Seine Hände zitterten, er hasste diese Aufmerksamkeit von allen.
Edin stemmte seine Hände in die Hüften und ließ sein Klemmbrett hinunter hängen, sodass es einmal gegen seinen Oberschenkel traf.
„Bist du mit deinen Gedanken endlich bei uns, sodass wir weitermachen können.", fragte Edin leicht gereizt und Jamie konnte es ihm nichtmal verübeln.
Immerhin waren die Dortmunder aktuell in einer Krise, die unbedingt enden müsste und dafür brauchten seine Mitspieler und auch Edin jeden einzelnen Mann der konzentriert dabei war.
„Ja, Entschuldigung Coach.", murmelte Jamie und verzog seine Lippen zu einem entschuldigenden Lächeln, was Edin sanft nicken ließ.
Die großen braunen Augen von Jamie verfolgten nun die Ansprache besonders aufmerksam und sein Gehirn versuchte voll und ganz bei seinem Trainer zu sein.
Aber irgendwie verarbeitete sein Gehirn die ganzen Informationen einfach nicht.
Sie kamen zwar durch seine Ohren in sein Gehirn, allerdings flogen sie dort sofort in einen Papierkorb, aus welchem Jamie sie nie wiederherstellen könnte.
Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten und wünschte sich einfach, dass er mal aufmerksam sein könnte.
Er wollte seiner Mannschaft doch helfen, wollte für sie da sein. Aber es klappte gerade einfach nicht.
Sein Gehirn war momentan so viel damit beschäftigt alle Informationen zu verarbeiten und mit seinen eigenen Gefühlen klar zu kommen, dass es ihm fast schon die Luft zum Atmen raubte.
Er konnte nachts nichtmal mehr richtig schlafen.
Nachts wachte er viel zu früh auf und schlief viel zu spät ein. Wenn er auf vier Stunden Schlaf pro Tag kam, dann war es schon ein Grund zur Freude für den Engländer.
Meistens versuchte er sich am Nachmittag nochmal hinzulegen und einfach seine Augen zu schließen, aber wirklich richtig schlafen tat Jamie nie wirklich.
Seine Augen waren starr auf Edin gerichtet und er verfolgte ihm, wobei seine Gedanken schon wieder weit weg waren.
Sie drehten sich, wie immer in den letzten Tagen, um seine Sexualität. Wie konnte ihm Bitteschön niemals auffallen, dass er nichts für Frauen empfand.
Seine letzte Ex-Freundin hatte ihm das Herz gebrochen. Sie hatte ihm eine ordentliche Portion Liebeskummer hinterlassen und er hatte tatsächlich Gedacht, niemanden mehr lieben zu können.
Und jetzt war es wie ein harter Schlag ins Gesicht.
Immerhin hatte er herausgefunden, dass er schwul war und sich in einen Freund von ihm verliebt hatte.
Und er hatte damit womöglich alles ruiniert, was jemals hätte zwischen ihnen laufen können – freundschaftlich natürlich.
Jetzt würde er niemals auch nur die Freundschaft zu Felix ordentlich führen können, weil er sich selber einfach nicht beherrschen konnte.
„Jamie, kommst du nochmal in mein Büro?", fragte Edin den Engländer leise, als er seine Mannschaft entlassen hatte und sie in den Feierabend geschickt hatte.
Etwas panisch schaute der 19-Jährige auf, er hörte das Herz bis zu seinen Ohren schlagen und spürte das Zittern seiner Hände klar und deutlich.
Seine Augen flogen wild umher, bis er endlich Edin fokussieren konnte und leicht nickte. „Mhm, ähm ja klar.", stammelte er kurz vor sich hin.
„Gut, dann zieh dich um und komme danach zu mir.", klopfte Edin seinen Sprössling auf die Schulter und verließ die Kabine im Anschluss.
Während Jamie sich um seine eigene Achse drehte, erblickte er für den Bruchteil einer Sekunde den ehemaligen Wolfsburger und erkannte, wie dieser sich gerade lachend mit Jule unterhielt.
Ohne das er es wollte begann sein Herz zu Schmerzen und er musste schlucken. Leicht schüttelte er seinen Kopf und versuchte an etwas positives zu Denken.
Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen als er an seinen Kater Cosmo dachte, der zu Hause sicherlich auf ihn warten würde. Aber der schwarz-weiße Kater war auch der einzige Lichtblick den er hatte.
Vielleicht würde er ja mal wie eine dieser alten Katzenladys enden, aber mit Cosmo würde er es sicherlich schaffen.
Seine Tasche schulterte er sich noch schnell, bevor er die Kabine mit einer leise gemurmelten Verabschiedung verließ.
Vorsichtig schlug er seine Fingerknöchel gegen die hölzerne Tür und er hörte kurz darauf auch schon die Stimme seines Trainers.
„Herein!"
Vorsichtig öffnete Jamie die Tür und spürte, wie sein Herz wieder begann zu schlagen.
Er war nervös. Nervös vor dem Gespräch und auch ängstlich.
Würde Edin ihn nochmal wegen der Situation vorhin anmeckern wollen?
Würde Edin ihm sagen, dass seine Leistungen leider nicht mehr für die erste Mannschaft reichten?
„Jamie?", riss die Stimme von seinem Trainer ihn aus den Gedanken. „Setzt dich doch.", deutete er auf einen Stuhl auf der anderen Seite des Tisches.
Nervös knetete der Brite seine Finger ineinander und sah schüchtern zu seinem Trainer. In seinem Kopf kreisten die verirrtesten Dinge, die Edin jetzt womöglich mit ihm besprechen konnte.
„Also...", begann der halb Kroate nun und fuhr sich einmal durch die Haare.
Ein vorsichtiges Lächeln legte sich auf seine Lippen und er sah seinen Schützling tief in die Augen.
„Was ist los mit dir in letzter Zeit? Ich bemerke sehr wohl, wie du dich verschließt. Du bist unaufmerksam und scheinst irgendwie unglücklich.", begann Edin aufzuzählen und sofort wollte Jamie raus hier.
Er wollte im Erdboden versinken, wollte nicht in das Gesicht von Edin blicken.
Er wollte kein Mitleid für seine beschissene Situation, an der nur er selber schuld war.
Und selbst wenn, was würde Edin ihm raten wollen? Es würde keinen Sinn machen, Jamie wusste immerhin, was er tun sollte.
Er sollte Felix einfach vergessen und sich einfach neu verlieben – so schwer hörte es sich doch nicht an.
„Nein, mir geht's gut.", murmelte Jamie sofort, allerdings nicht wirklich überzeugend.
Seine Hände zitterten, allerdings konnte Edin dies – glücklicherweise – nicht sehen.
Das Jamie nervös war, konnte er allerdings erahnen und deshalb glaubte Edin ihm auch nicht wirklich.
„Jamie...", begann der Trainer wieder und zog seine Augenbrauen zusammen, hoch der Brite schüttelte akribisch seinen Kopf.
„Wirklich! Es geht mir fantastisch!
Sorry, dass ich manchmal so unaufmerksam bin, ich bessere mich!", erklärte er und schluckte die Tränen, die bei ihm aufkamen, herunter.
Er fühlte sich hilflos, wollte nicht so schwach vor Edin sein.
Aber die letzten Tage und Wochen zehrten an ihm und er war einfach nur überfordert.
Er wollte einfach nur schlafen, wollte einfach nur entspannen und vielleicht mit seinem Kater kuscheln.
„Na gut...", stellte Edin wohl selber fest, dass er keine Chance hatte bei dem Briten durchzudringen.
Er fuhr sich noch einmal durch die Haare, bevor er Jamie anlächelte.
„Ich will nur, dass du weisst, dass du immer mit mir reden kannst. Ich habe immer ein offenes Ohr für dich.", erklärte Edin und Jamie nickte, war erleichtert, dass sich das Gespräch dem Ende neigte.
Nach einer kurzen Verabschiedung eilte der Brünette dann auch aus dem Gebäude. Die kühle Luft traf auf seine freiliegende Haut und sofort überzog ihn eine unangenehme Gänsehaut.
Es fühlte sich komisch an, die Luft wog schwer auf seiner Haut und ein beklemmendes Gefühl machte sich in Jamie breit.
Schnell bewegte er sich zu dem Auto und stieg auch schnell ein. Die Fahrt nach Hause zu seiner Wohnung dauerte nicht lange, allerdings spürte er deutlich die Müdigkeit.
Er hatte diese Nacht wiederholt fast kaum geschlafen, aber jetzt spürte er dies erst so richtig.
Seine Hände zitterten leicht um das Lenkrad und nach jedem einzelnen Gähnen spürte er Tränen in seine Augen hochkommen.
Ihm war nicht genau klar, wie viel Zeit vergangen war, bis er die Wohnung aufgeschlossen hatte. Schon im Flur schlich ein ganz gewisser Kater um seine Füße und beobachtete ihn aus grünen Augen.
„Hey Cosmo.", war seine Stimme ein paar Etagen höher und strich über das schwarz-weiße Fell.
Ein Schnurren ging von dem Kater aus und ein ehrliches Lächeln legte sich zum ersten Mal an diesem Tag auf das Gesicht von Jamie.
Der Kater hatte ihm schon immer geholfen, mit seinen Gefühlen klar zu kommen. Er war ein Ruhepol, den er sonst in niemanden fand.
„Wollen wir schlafen?", hob Jamie den Kater hoch und dieser schnurrte nur noch lauter.
Zusammen mit Cosmo lief er die Treppe hoch und machte sich schnell fertig fürs Bett – auch wenn er sich sicher war, dass er nicht lange schlafen konnte.
——
„Hey Leute.", murmelte Jamie leise, als er ein paar Tage später die Kabine betrat.
Er war, mal wieder, müde. Sein Kopf brummte und die Gedanken in seinem Schädel waren wirr.
Er versuchte sich allerdings nichts anmerken zu lassen.
Was, seiner Meinung nach, auch ganz gut klappte.
Sein Blick erfasste Felix, dieser lächelte kurz und dies allein brachte das Herz von Jamie zum Rasen.
Er erwiderte das Lächeln vorsichtig und drehte sich schnell weg, damit der ehemalige Wolfsburger seine roten Wangen nicht erkennen konnte.
Schnell zog er sich um, spürte dabei keinen Blick auf sich.
Doch tatsächlich war ein Blick dauerhaft auf seinen Rücken gehaftet.
Felix konnte seinen Blick nicht von ihm abwenden.
Seine braunen Augen hatten Jamies trainierten Rücken gemustert, hatten ihn fast schon analysiert.
Aber dem Briten war dies versteckt geblieben. Er hatte sich eher darauf konzentriert, sein schnell pochendes Herz unter Kontrolle zu bringen.
„Hey, Jamie.", grinste Jule ihn von der Seite nun an, was auch Jamie zum Lächeln brachte.
„Hey Jule.", lächelte er vorsichtig und drehte sich rasch wieder zu seine Tasche, um seine Schuhe hervorzuholen.
Er musste sie aufbinden, sich anziehen und wieder zubinden und hatte definitiv nicht damit gerechnet, dass Julian so plötzlich mit ihm sprach.
Er hatte zwar nichts gegen den Deutschen, allerdings war ihm durchaus bewusst, dass er eine etwas romantischere Beziehung zu Edin pflegte.
Und es war tatsächlich so, dass Julian in letzter Zeit öfters mit ihm sprach – um genau zu sein, nach seinem Gespräch mit Edin.
„Wir wollten uns nachher zum Feiern treffen, möchtest du mitkommen?", fragte der Blonde und lächelte.
Julians Lächeln war sanft, er sah Jamie an, als würde dieser jeden Moment zerbrechen können.
„Was heißt wir?", fragte Jamie leise, sah vorsichtig zu Julian hoch.
Ihn würde definitiv interessieren mit wem er seinen Abend verbringen würde und-
„Na ja, Emre, Felix, Jadon, Ian und ich.", erklärte Julian und sofort nickte Jamie.
„Klar. Gerne!", sagte er schnell, räusperte sich dann aber.
Ihm war aufgefallen, dass er wohl viel zu enthusiastisch war.
Er schluckte kurz, versuchte nicht mehr so aufgeregt zu wirken und nickte dann nochmal.
„Ich würde gerne mitkommen.", schob er seinen Gesten wiederhol hinterher, jetzt allerdings um einiges ruhiger.
Peinlich.
Warum benahm er sich bitte so? Warum konnte er nicht normal sein.
„Alles klar, dann holen wir dich nachher ab.", erklärte Julian und klopfte Jamie nochmal auf die Schulter.
Mal sehen, was der Abend noch so mit sich bringen würde.
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Das war jetzt der erste von zwei Teilen zu Felix und Jamie. In diesem Teil ging es sehr viel um Jamie und um seine verwirrenden Gefühle, aber ich verspreche, dass Felix in dem nächsten Teil wesentlich öfter da ist. 🤭
Ich wollte einfach die Verwirrung und auch die Angst darstellen, die Jamie in dieser ungewohnten Situation vielleicht verspürt.
Ich hoffe er gefällt euch. 🫶🏻
Er ist für JS7_GR32 geschrieben worden.
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