33.3| Giovanni Reyna&Erling Haaland
𝐈 𝐝𝐢𝐝𝐧'𝐭 𝐝𝐞𝐬𝐞𝐫𝐯𝐞 𝐡𝐢𝐦
𝖯𝖺𝗂𝗋𝗂𝗇𝗀: 𝖦𝗂𝗈𝗏𝖺𝗇𝗇𝗂 𝖱𝖾𝗒𝗇𝖺&𝖤𝗋𝗅𝗂𝗇𝗀 𝖧𝖺𝖺𝗅𝖺𝗇𝖽
𝖦𝖾𝗇𝗋𝖾: 𝗌𝖺𝖽, 𝖽𝗋𝖺𝗆𝖺
𝖶𝖺𝗋𝗇𝗎𝗇𝗀: 𝗌𝖾𝗅𝖻𝗌𝗍𝗓𝗐𝖾𝗂𝖿𝖾𝗅, 𝗌𝖾𝗅𝖻𝗌𝗍𝗏𝖾𝗋𝗅𝖾𝗍𝗓𝗎𝗇𝗀, 𝗌𝗎𝗂𝗓𝗂𝖽𝗏𝖾𝗋𝗌𝗎𝖼𝗁
Summend lief Erling über den Parkplatz des Dortmunder Flughafens und suchte vergeblich das schwarze Auto seines ehemaligen Teamkollegen. Normalerweise würde Erling jetzt für sein Land spielen doch unpassender weise hatte er sich bei einem Training eine Verletzung zugezogen und war nun ursprünglich wieder nach England gereist. Der Grund, weshalb er jetzt hier in Dortmund war, war Jude. Der Brite hatte ihn gestern Abend besorgt angerufen und gefragt, ob Erling nicht vielleicht wüsste, was mit Gio war. Ob er etwas von ihm gehört hatte. Doch Erling hatte all diese Fragen verneint. Er hatte keine Ahnung was mit seinem Freund sein sollte, doch Jude schien wirklich panisch zu sein, also hatte Erling versprochen zu ihm zu fliegen, bevor Jude es tun würde und somit die Länderspiele sausen ließ.
Erleichtert ließ der Norweger sich auf den Beifahrersitz im Auto des Deutsch fallen. Seine Kopfhörer steckte er in seine Jackentasche und sah grinsend zu Mats. Es hatte zwar etwas gedauert, bis er das Auto gefunden hatte, doch jetzt grinste er Mats an, denn Erling freute sich ihn wiederzusehen. Immerhin waren sie, während seiner Zeit in Dortmund, gute Freunde geworden.
Nachdem sich die beiden kurz begrüßt hatten startete Mats auch schon sein Wagen und sie traten den Weg von rund zwanzig Minuten zu Gio's Wohnung an.
„Es ist gut, dass du hier bist.", sagte Mats irgendwann und fuhr mit seinem Auto um die Ecke. Verwirrt hob Erling seine Augenbraue. „Wie meinst du das?", fragte er deshalb nochmal nach und sah interessiert zu dem Älteren. Dieser zuckte kurz mit den straken Schulter und seufzte einmal. „Ach, ich weiß auch nicht, wie ich es erklären soll...", fing er an und hielt vor einer roten Ampel. Kurz wartete Erling darauf, bis Mats weitersprach. „Es ist nur so, dass Gio in letzter Zeit wirklich komisch war und wir uns Sorgen gemacht haben.", erklärte Mats die Vorkommnisse der letzten Tage kurz, sehr kurz. Erling war verwirrt. Er hatte nichts davon gehört, dass es Gio in irgendeiner Art und Weise schlecht ging. „Komisch?", fragte Erling deshalb nach und versuchte nochmal die letzten Gespräche mit seinem Freund hervorzurufen, doch irgendwie konnte er sich an keines erinnern. „Ja, er war nicht mehr fröhlich. Kein American Dream. Er sah so aus, als hätte er nicht geschlafen und geweint. Jude hatte den Verdacht, dass er sich selbst verletzt hatte, aber Gio meinte, dass er sich nur an einem kaputten Teller geschnitten hatte.", erklärte Mats dem Norweger.
Erlings Kinnlade klappte herunter und er sah geschockt zu dem Brünetten. Damit hatte er nicht gerechnet. Er verspürte augenblicklich eine gewisse Angst um seinen Freund und er betete wirklich, dass alles mit Gio in Ordnung war. „Scheiße.", murmelte Erling. Mats sah ihn verwirrt aus dem Augenwinkel an. „Was, wenn etwas passiert ist?", fragte er aufgeregt, nachdem er versucht hatte seinen Freund zu erreichen, doch niemand rangegangen war. „In den letzten Wochen war ich ein riesiger Idiot! Ich hab mich fast gar nicht bei ihm gemeldet und auch seine Anrufe ignoriert.", zweifelte Erling an sich selber und vergrub seinen Kopf in seinen Händen. „Du hast was?! Was dachtest du dir dabei?!", fragte Mats wütend und drückte mit mehr Kraft auf das Gaspedal. Auch er bekam langsam wirklich Angst, da sich die Information wie Puzzleteile in seinem Kopf zusammenfügten. „Ich weiß es doch auch nicht. Ich dachte, dass ich besser mit der Entfernung klar komme, wenn ich Gio erstmal auf Abstand halte.", erklärte Erling sich. „Du bist ein scheiß Idiot, Erling!", rief Mats wütend und griff so stark um dein Lenkrad, dass seine Fingerknochen weiß hervortraten.
Beide wussten sie, wie schwer Gio es manchmal hatte. Er war schon immer eine Person gewesen die Körperkontakt mochte und auch viel davon brauchte. Es war schwer für ihn gewesen, dass Erling in ein anderes Land wechseln würde und schon vor dem Wechsel hatten sich bei Gio wirklich schlimme Selbstzweifel gebildet. Für den Amerikaner war die Zeit vor dem Wissen von Erlings Wechsel schon ziemlich schlimm. Seine zahlreichen Verletzungen waren sehr nervenaufreibend für ihn gewesen, aber das wissen, dass Erling nächstes Jahr nicht mehr bei ihm sein würde, hatte alles nur noch verschlimmert. Und wenn beide jetzt wussten, dass Gio in den letzten Tagen wahrscheinlich den miesesten Liebeskummer seines Lebens gehabt hatte und Erling sich offenbar gar nicht für ihn interessiert hatte, wurde beiden sofort übel bei dem Gedanken daran, was er wohl gemacht hatte.
Mats war so schnell wie noch nie bei Gio gewesen. Der große Norweger war sofort aus dem Auto gestürmt und war zur Haustür geflüchtet. Seine Hände zitterten stark, sehr stark, sodass er mehrere Anläufe brauchte um die Tür auszuschließen.
Erling hatte Angst. Angst vor dem, was ihn jetzt erwarten würde. Angst vor dem, was er seinem American Dream unbewusst angetan hatte. Er liebte Gio doch über alles. Das hatte er immer getan.
Die Wohnung von Gio war dunkel. Man hörte keine Stimmen. Erling erkannte die Schuhe und die Jacke von Gio in seinem Flur hängen und lief weiter durch die Wohnung. Panisch durchsuchte er jeden einzelnen Raum, bis er plötzlich ein lautes Poltern hörte und sofort in die zweite Etage rannte. Unter dem Türspalt erkannte er Licht brennen. „Mats?!", rief er panisch nach dem Deutschen, welcher sofort neben ihm stand. Schnell öffnete Erling die Tür, nur um dann sofort seine Augen auszureißen. Sein Herz brach bei dem Anblick von Gio. „Nein, nein, nein!", rief er panisch und musste beinahe sofort aufschluchzen. Er stürzte auf seinen Freund zu, welche leblos am Boden lagen. „Ruf einen Krankenwagen!", wies er Mats an, als er glücklicherweise einen Puls bei seinem Freund feststellen konnte. Er hielt Gio in dem Arm und weinte. Er weinte, weil er Gio nicht verlieren wollte. Er weinte, weil er Gio behandelt hatte wie ein Stück dreck. Er weinte, weil ihm jetzt bewusst wurde, dass er Gio brauchte; und das für immer.
Erling hatte ein Handtuch auf die blutende Wunde gedrückt und übte fest Druck auf diese aus. Immer wieder hauchte Erling Küsse auf Gio's rabenschwarzes Haar. „Ich liebe dich, bitte Verlass mich nicht.", weinte Erling immer wieder. Sein Leben war innerhalb weniger Sekunden vollkommen aus den Fugen geraten. Und das alles nur, weil er seinen Gio so verletzt hatte.
„Erling!", sagte Mats und zog den starken Norweger von seinem Freund weg, als die Sanitäter in das Bad gestürmt kamen. „Nein, lass mich zu ihm Mats! Ich muss zu ihm!", rief Erling panisch und wehrte sich gegen seinen ehemaligen Teamkollegen. Doch dieser hielt ihn fest im Griff und ließ ihn nicht zu Gio und den Sanitätern. „Erling, sie müssen ihre Arbeit machen. Du darfst sie jetzt nicht stören.", erklärte Mats und strich sich ebenfalls die Tränen aus dem Gesicht.
Gio wurde schnell in den Krankenwagen geleitet und zu dem Krankenhaus gebracht. Das alles hatte Erling weinend ansehen müssen. Er hatte sich in das Oberteil vonMats gekrallt und dieses durchnässt, immer wieder hörte man ihn schluchzten und es brach einem das Herz. „Wir fahren dem Krankenwagen nach, okay?", versuchte Mats ihn irgendwie zu beruhigen, doch Erling war fertig. Fertig mit allem. Er wollte seinem Gio sowas doch niemals antun, er wollte ihn immer beschützen, doch um sich selbst auch zu schützen, hatte er Gio gemieden. Er wollte sein eigenes Herz nicht brechen, denn er hatte wirklich Schwierigkeiten mit der Entfernung gehabt. Erling hatte keine Nacht ordentlich durchschlafen können und hatte Gio von Tag zu Tag mehr vermisst. Er hatte in einigen Momenten seine Entscheidung bereut nach England zu gehen, aber er wusste auch, dass es der richtige Schritt war.
„Erling...", hörte er plötzlich die Stimme von Mats. Sofort schoss sein Kopf zu dem Brünetten und kam auf diesen zu, als er gebannt auf eine Kommode von Gio starte. Dort lag ein Zettel, auf welchem der Name des Norwegers geschrieben stand. „Er hat einen Abschiedsbrief geschrieben.", schluchzte Erling wieder und griff nach diesem. Aber er wollte es nicht lesen, er wollte sich nicht erneut das Herz brechen.
„Komm, wir fahren ins Krankenhaus.", hauchte Mats geschockt und lief mit Erling im Schlepptau zu seinem Auto. Schnell führte er den Norweger zum Auto und verfrachtete ihn auf dem Beifahrersitz, bevor sie losfuhren.
Erling saß ein paar Stunden später bei Gio in dem Zimmer. Der Amerikaner lag schlafend in dem Krankenhausbett vor ihm. Die Zeit des Wartens war schrecklich gewesen, er hatte weinend um Gio gebangt. Erling liebte Gio doch über alles, er konnte nicht ohne ihn Leben. Umso erleichterter war er, als der Arzt ihnen mitgeteilt hatte, dass Gio wieder stabil war und jemand zu ihm konnte.
Und seitdem saß Erling an seinem Bett und hielt seine kühle Hand. Nervös fiel sein Blick wieder auf den Brief des Jüngeren. Er entfaltete ihn schließlich und begann die geschwungenen Worte zu lesen.
„Erling,
ich hätte niemals gedacht, dass ich dir einen Brief schreiben werde. Okay, vielleicht hab ich dir ja schonmal den ein oder anderen Liebesbrief geschrieben, aber sie dir nie gezeigt, weil es mir peinlich war. Aber ich hätte zumindest nie geglaubt, dass ich dir so einen Brief schreibe.
Ich liebe dich Erling, das tue ich seit unserem ersten Aufeinandertreffen. Ich kann mich noch genau an alles erinnern. Wie ich in dich gestolpert bin. Und ich sag dir eins, ich wäre am liebsten im Erdboden versunken, weil mir das ganze so unendlich peinlich war. Aber du hast mich nicht böse angemacht oder mich ausgelacht, nein, du hast mich aufgefangen und dich besorgt um mich gekümmert. Ich hab mich beinahe sofort in dich verliebt. In deine blauen Augen, die mich so lieb angestrahlt hatten. Es gab so viele Aspekte die mich bei dir einfach umgehauen haben. Du warst immer für mich da. Vor und während unserer Beziehung. Du hast mir geholfen, wenn es mir schlecht ging und dich aufopferungsvoll um mich gekümmert. Meine Verletzungen in der letzten Saison hatten mich wirklich mitgenommen. Körperlich und Mental. Doch du warst immer für mich da, hast mir alle Selbstzweifel wieder ausgeredet und mich wie ein guter Mensch fühlen lassen. Du hast mich fühlen lassen wie jemand, der es wert ist zu Leben.
Ich weiß nicht genau wann mein Leben so einen Tiefpunkt erreicht hat, dass ich hier jetzt wirklich sitze und diesen Brief schreibe, mit dem Wissen, was ich gleich vorhaben werde. Mit dem Wissen, dass ich, wenn du diesen Brief liest, wahrscheinlich gar nicht mehr leben werde. Ich hab mich in den letzten Tagen und Wochen wirklich schlecht gefühlt. Ich hatte das Gefühl dir nicht genug zu sein. Und ich wollte, dass du jemand besseren findest. Jemanden, der dir gerecht ist. Jemanden, den du verdient hast. Und nicht mich. Keinen mittelmäßigen Fußballer, der es nichtmal schafft mit seinen Problemen klar zukommen. Du verdienst das beste dieser Welt, nur leider bin ich das nicht.
Ich werde niemals aufhören dich zu lieben. Du wirst immer ein Teil meines Lebens gewesen sein. Ein Kapitel in meiner Geschichte. Du warst das beste was mir passieren konnte.
Ich liebe dich,
Erling Braut Haaland."
Tränen liefen an den Wangen von Erling herunter. Tränendämme die einfach nicht aufhören wollten zu laufen.
Er hatte seinen Gio so verletzt, dass dieser dachte, dass er selber an allem Schuld war. Doch Erling war selber Schuld.
Stumm weinte er weiter, bis er plötzlich eine leise Stimme hörte.
„Erling?"
- - -
[1900 Wörter]
── ❝ 𝗮𝘂𝘁𝗵𝗼𝗿'𝘀 𝗻𝗼𝘁𝗲 ❞ ──
Das hier ist der dritte Teil der Reyland Reihe, die ich für sprissa geschrieben habe.
Ich hoffe wirklich, dass euch der dritte Teil gefallen hat. Der letzte Teil kommt auch schon sehr bald.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top