33.1| Giovanni Reyna&Erling Haaland

𝐈 𝐝𝐢𝐝𝐧'𝐭 𝐝𝐞𝐬𝐞𝐫𝐯𝐞 𝐡𝐢𝐦

𝖯𝖺𝗂𝗋𝗂𝗇𝗀: 𝖦𝗂𝗈𝗏𝖺𝗇𝗇𝗂 𝖱𝖾𝗒𝗇𝖺&𝖤𝗋𝗅𝗂𝗇𝗀 𝖧𝖺𝖺𝗅𝖺𝗇𝖽
𝖦𝖾𝗇𝗋𝖾: 𝗌𝖺𝖽
𝖶𝖺𝗋𝗇𝗎𝗇𝗀: 𝗌𝖾𝗅𝖻𝗌𝗍𝗓𝗐𝖾𝗂𝖿𝖾𝗅, 𝗌𝖾𝗅𝖻𝗌𝗍𝗏𝖾𝗋𝗅𝖾𝗍𝗓𝗎𝗇𝗀

Seufzend blickte Gio auf sein Handy und dann wieder zu seinem Fernseher. Bis gerade ebene hatte er seinen Freund bei seinem unfassbar guten Spiel zugesehen und hatte ihm auch schon eine Nachricht geschrieben, wie stolz er auf ihn war. Das war die erste Nachricht seit Tagen, das erste mal das sie seit Tagen richtig Kontakt hatten – wobei man das jetzt auch nicht richtig als Kontakt sehen konnte.
Gio machte die ganze Situation völlig zu schaffen. Allein die Distanz zu seinem Freund war schwierig, aber dazu kamen noch seine ausgeprägten Selbstzweifel und der Fakt, dass Erling keinerlei Interesse an dem Amerikaner zeigte, machte es noch schlimmer. Seine letzten Nachrichten wurden schon von dem Norweger ignoriert und er hatte wirklich Angst, dass es diesmal auch so enden würde. Für Gio war es keine leichte Zeit in den letzten Wochen. Es wollte irgendwie einfach nicht so richtig laufen bei ihm, er war wirklich am Ende, aber niemand war da für ihn. Er war alleine. Alleine bei sich zu Hause, alleine in seinem Bett, alleine zu der Zeit, an welcher Erling eigentlich anrufen sollte, alleine nach verlorenen Spielen und alleine nach dem Champions League aus.

Gio hatte es wirklich schon beinahe aufgegeben. Aber was dachte er sich denn bitte auch? Das Erling sich an ihn erinnern würde, wenn er erstmal in Manchester war? Auf keinen Fall. Er war nicht gut genug für Erling, für einen der besten Spieler dieser Zeit. Gio war doch bloß ein einfacher Fußballer, der es nichtmal schaffte von Anfang an auf dem Feld zu stehen. Gio war ein Niemand im Gegensatz zu Erling. Der Norweger war talentiert, beliebt bei jedem, höflich, super zuvorkommend, humorvoll und ein super Fußballer. Und Gio war einfach nur Gio; ein tollpatschiger Amerikaner, der nichts drauf hatte. Er war weder talentiert, noch beliebt, noch hübsch und auch ein eher durchschnittlicher Fußballer, also was wollte Erling überhaupt von Gio? Vielleicht hatte er es einfach gemocht, dass Gio ihm so verfallen war. Vielleicht hatte er es gemocht, dass Gio alles für ihn getan hätte.

In Dortmund war alles gut. Sie waren ständig bei sich. Hatten den anderen immer um sich herum und hatten eine perfekte Zeit zusammen. Sie hatten sich unterstützt und sich geliebt, aber als Erling dann nach England gegangen war, hatte Gio seinen Freund immer unterstützt. Er war sein größter Fan gewesen und war dies auch noch immer, aber Gio brauchte auch jemanden. Er hatte nur niemanden.
Nach dem Champions League aus war der Amerikaner vollkommen zerstört gewesen. Er war traurig gewesen, hatte geweint und war zutiefst verletzt gewesen, aber das wurde noch schlimmer, als Erling sich nichtmal gemeldet hatte. Er hatte das Spiel wahrscheinlich nichtmal geguckt und schien sich wirklich nicht für Gio zu interessieren. Er hatte seit Tagen nicht mit ihm telefoniert, er hatte ja nichtmal die nötige Zeit um mit ihm zu schreiben. Er war es einfach nicht Wert, war nicht genug für Erling und auch wenn der Norweger es nie gesagt hatte, so fühlte Gio sich sicher in seiner Gedankenwelt und war sich sicher, dass Erling dies auch bald einsehen würde – wenn er es nicht schon getan hatte – und mit Gio Schluss machen würde.

Gio machte seinen Fernseher aus und tapste in sein Schlafzimmer, ließ sich traurig auf die Matratze fallen und konnte die Tränen langsam nicht mehr zurückhalten. Sie liefen über seine Wange, tropften seitlich von seinem Gesicht auf die Kissen und verdunkelten den hellen Bezug. Sein Kopf tat schon weh vom vielen Nachdenken, sein Herz schmerzte auch ungemein und er wollte wirklich einfach nur, dass seine Gedanken sich ausstellten und er nichts mehr fühlen konnte. Aber er hatte sich genau das in den letzen Tagen so oft gewünscht, dass Gio eigentlich perfekt wusste, dass es nicht so funktionierte. Es klappte nicht, er konnte einfach nicht aufhören an Erling zu denken, welcher sicherlich nicht einen Gedanken an Gio verschwendete. Denn es war – wie schon erwähnt – verschwendet. Gio war es doch gar nicht wert, dass der tolle Erling Haaland einen Gedanken an ihn verschwendete. Gio baute eine unfassbare Wut auf; allerdings nicht auf Erling sondern auf sich selber. Erst jetzt bemerkte Gio, wie anhänglich und nervig er in der letzten Zeit sicherlich gewesen sein müsste. Erling hatte es ihn deutlich spüren lassen, dass er keinen Bock auf Gio hatte, doch der Amerikaner hatte ihn immer und immer weiter genervt, sodass er es jetzt womöglich ruiniert hatte.
Mit der flachen Hand schlug Gio sich gegen seine Stirn und wiederholte diesen Vorgang, bis sein Kopf brummte. Bis er deutlich den Schmerz spüren konnte und er so wenigstens kurz den Schmerz in seinem Herzen vergaß.

Gio schloss seine braunen Teddybär Augen, welche nicht so leuchteten wie normalerweise, sondern bis gerade eben noch vollkommen leer an die Decke gestarrt hatten. Unruhig wälzte er sich in seinem Bett herum und versuchte eine Halbwegs angenehme Position zu finden. Er umarmte das Kissen, drehte sich auf den Rücken, drehte sich auf den Bauch und auf seine Seiten, doch irgendwie konnte er einfach nicht einschlafen. Er brauchte den warmen, großen Körper von Erling hinter sich. Sie gab ihm Sicherheit und ließ ihn geborgen fühlen. Gio konnte sich immer in die Arme von Erling flüchten und das erstrecht nachts. Wenn Gio mal einen Alptraum hatte, dann waren die Arme von Erling so etwas wie sein sicherer Hafen. Ein Ort, in dem man sich wohl fühlte und in dem er einfach gerne war.
Gio konnte gar nicht genau sagen wie lange es gedauert hatte, bis er endlich eingeschlafen war. Er hatte sich zusammengekugelt wie ein Fötus und hatte die Decke über sich gelegt. Einen guten Schlaf hatte Gio definitiv nicht, immer wieder wachte er auf, träumte von Erling wie dieser glücklicher ohne ihn war und konnte auch nicht lange schlafen.

Es war 05:34 Uhr, als er endgültig nicht mehr schlafen konnte, obwohl er deutlich spürte wie müde er doch war. Sein Wecker würde im gediegenen drei Stunden Klingeln und ihn zum Training wecken, doch nun war Gio eben wach und sein Körper hatte nicht den Plan wieder einzuschlafen.
Der Amerikaner rappelte sich auf, er schlug die Decke von seinem Körper und wurde sofort von der Kälte überrascht, die in seiner Wohnung herrschte. Eine Gänsehaut breitete sich auf seinem Körper aus und er fühlte sich plötzlich so fremd in seinen eigenen vier Wänden. Seine Hände zitterten, als sie das Wasserglas hielten, auch welchem er immer wieder kleine Schlücke trank. Sein ganzer Körper bebte, er spürte es deutlich. Gio wusste nicht, was er jetzt tun sollte. Er fühlte sich erdrückt, er konnte nicht richtig atmen und auch auf seiner Haut lief kühler Schweiß hinab. Angstschweiß. Er hatte Angst davor, Erling jetzt endgültig zu verlieren. Er hatte Angst vor der Zukunft. Angst vor dem, was noch kommen möge.

Dass Erling seine Nachricht gelesen hatte und nichts geantwortet hatte, machte ihm genauso Angst. Er hatte ihn wieder nur genervt, war zu anhänglich gewesen. Er sah seine Instagram Story, sah die seiner Teamkollegen. Er beobachtete, wie sie miteinander feierten. Er beobachtete seinen Freund, wie dieser glücklich war; glücklich ohne Gio.

Im Nachhinein wusste Gio nicht genau was ihn dazu getrieben hatte. Aber jetzt war er unterwegs, mit einer Reisetasche, zu dem nächsten Hotel. Er war aus seinem Zuhause geflüchtet, weil er sich so erdrückt gefühlt hatte. Alles hatte ihn an Erling erinnert. Die Bilder an den Wänden, die Erinnerungen die ihn mit einem Mal übermannt hatten und auch die Wünsche tief in seinem inneren. Er wünschte sich nichts mehr als Erling bei sich zu haben. Selbst wenn es nur für ein paar Sekunden war. Die Straßen wurden von der aufgehenden Sonne erhellt und die kühle Luft blies durch die Straßen von Dortmund. Der Amerikaner fröstelte deutlich, er zitterte schon und auch seine Finger waren inzwischen rot. Er hätte einfach sein Auto nehmen können, doch irgendwie wollte er dieses unangenehme Gefühl und diese Schmerzen spüren. Er wollte, dass es weh tat, denn er hatte gemerkt, dass es ihn von seinen eigentlichen Gedanken weitestgehend ablenkte. Es lenkte ihn von dem Schmerz in seinem Herzen ab und ließ ihn für einen kurzen Moment vergessen, wie schlecht es ihm doch eigentlich ging.

Das Hotel war um diese Uhrzeit noch fast leer. Glücklicherweise hatte es noch ein schönes Zimmer für den Fußballer übrig gehabt, sodass dieser nicht von Hotel zu Hotel ziehen musste. Die Träger seiner Reisetasche hatten sich unangenehm in seinen Rücken geborgt, sodass Gio glückliche seufzte, als er sie auf dem Bett abstellen konnte. Sein Körper war durchgefroren, doch das störte ich nicht – zumindest nicht so schlimm. Er schnappte sich sein Handy aus der Tasche, bemerkte, dass es doch deutlich später geworden war und er sich bald zum Training müsste. Seufzend wertete Gio die Seiten ab, die für das Training sprachen, doch dann viel ihm ein, dass er Erling vielleicht mehr gefallen würde, wenn er mehr Trainieren würde. So schrieb er Jude kurz und fragte, ob er ihn vom Hotel abholen konnte. Warum genau Gio sich nicht bei sich zu Hause aufhielt verschwieg er einfach, ihm würde schon noch eine Ausrede einfallen.

Gio schoss das kalte Wasser in sein Gesicht, in der Hoffnung, dass es ihn irgendwie wacher machen würde, doch leider schaffte er es nicht. Er war müde, so verdammt müde und doch konnte er einfach nicht schlafen. Er konnte sich nicht ausruhen, schaffte es nicht seine Gedanken zu ordnen. Gio's Herz schmerzte. Er fühlte sich schrecklich, fühlte sich alleine und spürte nichts als Frust in seinem Körper. Sein Blick glitt kurz zu seinem Kulturbeutel, Gio rang mit sich selbst, ob es wirklich die Richtige Entscheidung war dies zu tun, doch er tat es einfach, wollte den Schmerz vergessen. Die Rasierklinge legte er an seinem Arm an und in diesem Moment fielen ihm all die schrecklichen letzten Wochen wieder ein. All die Tage, an denke er sich so alleine Gefühlt hatte und so, als ob er nicht wert wäre. All diese Gedanken hatten sich in seinem Kopf festgesetzt und er glaubte schon selber, dass er wertlos war. Dass er all dies verdient hatte. Er zog die Rasierklinge über seinen Arm. Erst einmal, dann ein zweites Mal. Es tat gut. Sein Arm brannte, die Wunden begannen zu bluten, aber endlich spürte er diesen Herzschmerz nicht mehr. Er spürte keinen Kummer mehr und fühlte sich zum ersten Mal seit Monaten seelisch wieder einigermaßen auf okay.

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[1707 Wörter]

── ❝ 𝗮𝘂𝘁𝗵𝗼𝗿'𝘀 𝗻𝗼𝘁𝗲 ❞ ──

sprissa hat mich auf diese Idee gebracht und ich fand diese wirklich gut.❤️‍🩹

Ich liebe Reyland eh total und es hat sich super angeboten. Bald werden die nächsten Teile kommen.

Ich bin wirklich unsicher, wenn ich so traurige Kapitel schreiben muss, aber ich hoffe, dass es euch trotzdem gefallen hat.😊

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