Privatsphäre [Markson]

"Jackson, was soll das?", schrie Mark durch seine Wohnung, die er sich mit Yugyeom, Jinyoung und Youngjae teilte. Sekunden später erschien er im Türrahmen, seine Augen rot und voller Tränen, aber seine Miene wütend.

"Was ist los? Was soll was?", fragte Jackson und blickte Mark erst verwirrt, dann bestürzt an, als er die Tränen auf dessen Gesicht bemerkte. Sofort nahm er das schlimmste an und stand von der Couch auf, um auf Mark zuzugehen. Er traute sich allerdings nicht seinen festen Freund in seine Arme zu schließen. Mark schwieg und durchbohrte Jackson stattdessen mit Blicken, die Jackson nicht zu deuten wusste. Warum war sein Freund so durch den Wind? "Mark, sprich doch bitte mit mir. Was hab ich falsch gemacht?"

"Warum fällt es dir so leicht Geheimnisse von mir preiszugeben?" Die Tränen, die Mark noch versucht hatte zurückzuhalten, tropften jetzt von seinem Kinn, aber es war ihm egal. Er war aufgelöst, aber so unglaublich wütend auf Jackson.

"Geheimnisse? Ich habe keine Ahnung wovon du redest Mark!", beteuerte Jackson und es bereitete ihm Schmerzen Mark so aufgelöst zu sehen, ohne den Grund dafür zu wissen. Und wenn er ihn wusste, würde er nicht eine Sekunde zögern ihn aus dem Weg zu räumen.

"Es ist in Ordnung, dass du mich weinen siehst, aber du erzählst es genau den Personen, die es gegen mich verwenden werden!" Er zog mit roten Augen seine vom Weinen verstopfte Nase hoch, was Jackson das Herz brach."Warum machst du mich so angreifbar?!", verlangte Mark zu wissen und warf seine Arme in die Höhe. "Macht es dir Spaß mich indirekt leiden zu sehen?" Jetzt weinte er wieder und einige Schluchzer entkamen seinem Mund.

"Oh Gott, nein! Wie könnte es mir Spaß machen dich zu verletzen, wenn es mir so weh tut dich weinen zu sehen?", stellte Jackson klar und nahm Mark währenddessen fest in den Arm. Mark hatte sich die Hände über den Mund gepresst und weinte jetzt in Jacksons Schulter, während dieser ihm beruhigend durch die Haare strich und ihm über den unteren Rücken rieb. "Ich liebe dich, Mark. Ich könnte niemals wollen, dass du verletzt wirst."

Marks Körper wurde nach Jacksons Worten nur noch heftiger von Schluchzern geschüttelt. Ruhig umarmte Jackson ihn weiterhin, obwohl seine Gedanken in vier Richtungen gleichzeitig gingen, um herauszufinden, wie er dieses Missverständnis am besten und beruhigend aufklären konnte. Und von was Mark überhaupt gesprochen hatte. Aber er hatte da schon eine leise Ahnung, die Schuldgefühle in ihm hochkommen ließ. 

Wie zur Bestätigung vibrierte sein Handy auf dem Couchtisch und lenkte seine Gedanken damit auf das, was er zuvor gemacht hatte: Nachrichten von seinen Fans auf Instagram beantworten. Und er erinnerte sich nur zu gut an die zwei Accounts, die Mark beleidigt hatten, die ihm gesagt hatten, er solle sich umbringen, weil er ihnen Jackson angeblich weggenommen hätten. Beim Gedanken an die Dreistigkeit und Kurzsichtigkeit dieser Leute überkam ihn wieder die grenzenlose Abneigung, die er ihnen gegenüber empfand und die er natürlich auch direkt genutzt hatte, um eine Antwort zu schreiben. Trotzdem war sie keineswegs gemildert. Im Gegenteil, bei der Erinnerung an diese zwei Nachrichten, und je länger er an diesem Gedanken festhielt, desto ausgeprägter wurde sein Hass auf diese zwei Individuen. Nicht nur, dass sie glaubten ihn zu kennen, weil sie sich "Fans" nannten, nein; sie versuchten auch noch Kontrolle über sein Leben und über das von Mark zu übernehmen. Am liebsten hätte er ihnen so sehr wehgetan, dass sie winselnd vor ihm auf dem Boden lagen, aber so hatte er nichts getan, als zu antworten. 

Und in der Antwort hatte er davon gesprochen, wie tief dieser Hate, den Mark bekam, seit er mit Jackson zusammen war, ihn traf und wie er sich immer wieder in seinem Zimmer einschloss, um zu weinen.

Okay, das war also das Hauptproblem, das Mark hatte, weil Jackson diesen Umstand, dass die Hassnachrichten ihre Spuren bei ihm hinterließen, öffentlich und somit mit den Hatern geteilt hatte. 

Er küsste Mark seitlich auf den Kopf, direkt über dessen Ohr und strich im weiter beruhigend durch die Haare. Der junge Mann in seinen Armen hatte sich in der Zwischenzeit wieder erholt und atmete jetzt nur noch durch den Mund. "Hey, ich lösche die Nachricht sofort, in Ordnung?", fragte Jackson sanft und spürte Marks leise gebrummte Zustimmung seinen Hals hinauf vibrieren. "Du weißt, dass ich dich liebe, und dass ich nie etwas mit Absicht tun würde, dass dich verletzt, nicht wahr?" Wieder ein Kopfnicken, wobei er sich einbildete Marks auf einmal rasenden Herzschlag an seiner Brust zu spüren. Mit einer Hand hob er Marks Gesicht von seiner Schulter und sah ihm in die verweinten Augen. "Ich liebe dich, Mark. Bitte vergiss das nicht." Jackson gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund, aber gar keine Zeit diesen zu erwidern, sondern drückte ihn sofort wieder an sich und vergrub sein Gesicht in Marks Halsgrube. 

Es dauerte seine Zeit, bis Mark den Mut fand ebenfalls zu sprechen. "Es tut mir leid", entschuldigte er sich. "Ich hätte nicht an dir zweifeln dürfen. Das war blödsinnig."

"Das war nicht blödsinnig, das war wichtig für dich. Und wenn es für dich wichtig ist, dann ist es auch für mich wichtig", versicherte ihm Jackson und suchte Marks Blick. Dieser betrachtete jedoch ihrer beider Füße, die in den gleichen braunen Hausschuhen steckten. "Aber jetzt lass mich erstmal die Nachricht löschen. Und ich verspreche dir, ich werde nie wieder etwas von dir und unserer Beziehung veröffentlichen, wenn ich es nicht vorher mit dir abgeklärt habe."

Ein wenig entsetzt, aber auch erleichtert sah Mark Jackson an. "Soll ich dir dann etwa auch alle Bilder zeigen, die ich von dir hochlade?"

"Nein, du bist in einer anderen Situation. Du wurdest auf einmal durch mich in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt, wofür ich mich entschuldigen muss. Für dich sind diese Hassnachrichten neu und es ist nur natürlich, dass dir diese Sachen nahegehen. Ich fände es ehrlich gesagt schlimmer, wenn es nicht so wäre", entschuldigte sich Jackson, was Mark mit einem liebevollen Lächeln aufnahm. 

"Ich liebe dich, Wang Ka Yee. Du bist ein wundervoller Mensch und ich bin so froh, dass ich dich kennenlernen und umarmen durfte. Und darf. Und es ist mir egal, was andere von uns denken. Du bist das, was mir am wichtigsten ist."

Jackson lachte leise, aber nicht minder glücklich und Mark konnte nicht genug von diesem tiefen, seltenen Laut bekommen. "Genau das wollte ich von dir hören."

Noch einmal küsste er Mark und diesmal ließ er den Älteren den Kuss vertiefen.

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