So überzeugt man misstrauische Mittelerdler
„Sie sind mit Sauron im Bunde!", brüllte Aragorn, der auf dem Hintern auf dem harten Asphalt hockte und gleichermaßen fasziniert und geschockt den Reisebus anstarrte.
„Scheiß drauf, ich kläre das jetzt endlich mal", stieß Cosima nun hervor und erhob sich von ihrem Platz. Mit Schrecken beobachteten die anderen, wie sie den Bus verließ und sich mit verschränkten Armen vor die Mittelerdler stellte.
„Sie werden sie abschlachten", hauchte Lina ängstlich, und nun meckerte keine ihrer Freundinnen über ihre ständige Schwarzmalerei. Alle waren genauso besorgt wie das Mädchen, das sich so oft Sorgen machte. Wie würden die Mittelerdler auf sie reagieren? Mit Verbündeten Saurons würden sie wohl nicht gerade zimperlich umgehen...
Tatsächlich hatten alle, bis auf Denethor, der mit trüben Blick im Graben hockte, ihre Waffen erneut gezückt. Doch sie griffen nicht an, sondern beäugten die junge Frau nur misstrauisch.
„So jetzt legen wir alle mal die Waffen nieder", befahl Cosima nun, „so kann man sich doch gar nicht unterhalten!"
Melina hielt vor Spannung den Atem an. Würden sie ihr Folge leisten? Im Moment sah es nicht danach aus...
„Leute, stellt euch nicht an", rief die Betreuerin genervt, „oder soll Ulrike euch erst mal überrollen?"
Zur Bestätigung ließ die Busfahrerin den Motor aufheulen, worauf die Mittelerdler erst mal zurückschreckten. Thorin ließ etwas verlauten, das wie „wahnsinnige Weiber" klang, dann ließ er jedoch sein Schwert sinken. Der junge Zwerg, der neben ihm stand und ihm erstaunlich ähnlich sah, tat es ihm gleich und nach und nach ließen auch die anderen ihre Waffen sinken. So sahen sie gleich viel weniger gefährlich aus.
„Wir tun euch schon nichts", erklärte nun Cynthia, die ebenfalls aus dem Bus gekommen war, „und wir sind auch keine Verbündete Saurons. Wir finden ihn eigentlich genauso scheiße wie ihr!"
„Welch eine Ausdrucksweise", empörte sich Thranduil, „das gehört sich nicht für eine Frau. Auch wenn sie in gemeingefährlichen Stahlrössern durch die Lande walzt!"
Dieser Kommentar in der gestelzten Sprache des Elbenkönigs gepaart mit der langsam verschwindenden Anspannung hatte schwere Folgen. Erst war es nur Mila, die zu kichern begann. Wenig später folgte Josie, dann SoMa und irgendwann prustete der ganze Bus.
Nun sprangen auch die ersten Mädchen aus dem Bus, um ihre Lieblingscharaktere aus der Nähe zu betrachten.
„Hey, ihr seht ja gar nicht aus wie Orks", staunte Kili, als irgendwann die ganze Reisegruppe vor ihm auf der Straße stand, was ihm eine Kopfnuss von Fili einbrachte.
„Sei still, sie halten uns sonst für dumm", fauchte er, doch natürlich hatte Kilis unbedachte Aussage bereits für den nächsten Lachflash gesorgt, auch wenn ihn einige der Menschen ihn etwas beleidigt angeblickt hatten.
In diesem Moment meldete sich Gandalf zu Wort.
„Entschuldigt bitte, aber dort hinten kommen weitere Stahlrosse angerast!" Erschrocken drehte sich Helene um und sah die Autoschlange, die sich ihren Weg durchs Tal bahnte und wohl bald hier eintreffen würde.
Ulrike erkannte die Gefahr ebenfalls, denn sie rief:
„In den Bus, sofort! Sonst werden wir bald wirklich überrollt!"
Hier zeigte sich jedoch eine neue Herausforderung. Natürlich weigerten sich die Mitties, in den Bus zu steigen. Auch als alle bereits wieder auf ihren Plätzen waren.
„Auf einem solchen Teufelswerk reiten wir nicht", rief Legolas, und auch Tauriel zischte irgendetwas von „Ork-Maschinerie". Selbst Kili und Fili zierten sich, doch da ertönte bereits das Hupkonzert der näher kommenden Autos, die sich über den Bus, der die schmale Landstraße blockierte, aufregten.
„Steigt ein!", brüllte Frodo, „Wir haben keine andere Wahl!" So quetschten sich die Mittelerdler zu der Gruppe in den Bus. Nur Denethor weigerte sich vehement, er wollte wohl seinen gemütlichen Platz im Straßengraben nicht aufgeben.
„Egal, der passt eh nicht mehr rein", meinte Ulrike achselzuckend und schloss die Türen des Busses. Sie hatte recht, die automatischen Türen schlossen fast nicht mehr und Arwen klebte mit der Nase an der Scheibe.
Dann ließ die Busfahrerin den Motor an und der Bus zuckelte los.
„Verdammt, eigentlich sind wir viel zu schwer", stellte sie fest, „naja, bis zum Campingplatz werden wir es schaffen. Das sind nur noch knapp 20 Minuten."
So misstrauisch die Mitties zu Beginn gewesen waren, so sehr genossen die meisten von ihnen mittlerweile die Busfahrt. Besonders lustig wurde es, als Merry und Pippin den Knopf fürs Radio fanden. Nun lief auf voller Lautstärke Bayern 1 und Udo Jürgens brüllte „Griechischer Wein" durch den Bus.
Linis Herz machte einen Sprung. Aragorn stand direkt neben ihr und hatte ihr eben ein freundliches Lächeln geschenkt. Und irgendetwas sagte ihr, dass sich ihre Wege auch nach der Busfahrt nicht trennen würden...
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