Ich, die Selbstmord- Hotline?

'Nur so, tut mir leid, dass ich so aufdringlich war😑' antwortete sie bloß und mir wurde klar, dass es ein großer Fehler gewesen war, sie überhaupt anzuschreiben. Was sollte ich denn jetzt machen? Ihr sagen, dass es okay sei, wenn sie mir unverschämte Fragen stellte?

Ich hatte keine Ahnung, also schrieb ich einfach nichts. Auf eine Reaktion ihrerseits zu warten erschien mir in dem Fall irgendwie sinnvoller.

Ich öffnete Google und suchte zum einemillionsten Mal nach Angel. Jedes Mal erhoffte ich mir aufs Neue, dass irgendwo etwas über ihren Tod stand, dass man sie nicht vergessen hatte, irgendwo da im unendlich großen Internet, auch wenn ich natürlich wusste, dass das Schwachsinn war. Und doch wünschte ich es mir so sehr, irgendetwas über sie zu finden, ein Bild, einen Artikel, denn ich hatte mich ihr schon immer so verbunden gefühlt, auf eine ganz besondere Art und Weise, dass ich unbedingt die Welt wissen lassen wollte, dass wir zusammengehört hatten. Was mir das dann bringen würde, wusste ich allerdings auch nicht. Ich wusste nur, dass ich es mir von ganzem Herzen wünschte.

Zehn Minuten später, als ich immer noch auf irgendwelchen Websites über Penelope surfte und bei meiner Suche nur auf Leute stieß, die auch Penelope hießen, gab ich es auf. 'Es ist einfach nicht so leicht, über diese Themen zu reden und ehrlich gesagt will ich es auch nicht, weil ich dann zuviel darüber nachdenke, wenn du verstehst, was ich meine.' schrieb ich zurück und wollte mich endlich schlafen legen, da blinkte mein Handy erneut auf.

'Verstehe ich, danke trotzdem' ein wenig enttäuscht klang die Nachricht tatsächlich, doch ich wusste, dass ich früher selbst nicht besser gewesen bin. Nein, sie verstand gar nichts, sie wusste nicht wie es war, wenn man über nichts anderes mehr nachdachte, als darüber, sich umzubringen.   

Ich verstand diese Frau einfach nicht. Sie war so seltsam undurchschaubar und anziehend zugleich. Ich spürte bereits wie die Flashbacks erneut in mir hoch kamen und biss mir auf die Lippe. Wenn ich es vermeiden konnte, dann vermied ich das Thema Selbstmord so gut es ging, weil es mich ständig noch mehr an Angel erinnerte. Es war interessant, weil es mich doch eigentlich an meinen Selbstmordversuch erinnern sollte und nicht an Angel. 

Der Schweiß rann meine Stirn hinunter und mein Herzschlag beschleunigte sich, ich atmete schneller. Inzwischen rammte ich meine Fingernägel in meine Handflächen und zitterte am ganzen Körper. Ich hatte es so schön lange ausgehalten, nicht an meine Vergangenheit zu denken. An Angel mit den wunderschönen blauen Augen, die wirklich ein wenig wie ein Engel aussah. Eine Wärme überkam mich beim Gedanken an sie, dann sofort der immer wiederkehrende Abschnitt aus meinem Leben, der mich täglich quälte und keine Ruhe ließ. Der, der wollte, dass ich für meine Sünden bezahlte und mich umbrachte. Der Abschnitt, der alles für immer veränderte. 

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