Samstag - 60.4 - an Bord in Berlin-Schönefeld 9:30 - 10:30 Uhr

Don't forget - it's fiction!

....................................................................................................................

an Bord in Berlin-Schönefeld      9:30

Endlich werden die jungen Artisten zum Boarding aufgerufen. Sie schnappen sich ihre Taschen, gehen zum Flieger und sortieren ihr seltsames Gepäck unter den wachsamen Augen der Stewardess in die Gepäckfächer über ihren Köpfen. Lisa und Andi, die „Jimin" und der „Taemin", der bei DNA Namjoon tanzt, lassen sich in ihre Sitze plumpsen und klatschen sich ab.
„Das ist sooooo irre! Wir werden wahrscheinlich nieeee wieder in unserem Leben vor 20.000 Menschen auftreten."

Über die Lehne vom Vordersitz schiebt sich das Gesicht von Donial, dem „Jin" der Gruppe.
„Aber ihr solltet schon aufpassen, dass ihr euch dabei vor lauter Übermut nicht verletzt, sonst sind die praktischen Prüfungen in zwei Wochen für euch gelaufen. Ich kann ja mit meinen Bällen nicht viel falsch machen, aber ihr ..."
Lisa schnipst ihm gegen die Stirn.
„Schon gut, Papa. Nicht von Andi fallen, nicht vom Steg fallen, einfach überhaupt nicht fallen. Geht klar!"
Sie grinst.
„Ne, wirklich. Ich bin mir dieses Risikos bewusst. Aber da wir nicht erwartet werden, werden sicher schon ein bisschen Handstände machen und Rad schlagen beeindrucken. Wir müssen nicht die ganz großen Nummern auffahren."
Donial wollte schon beleidigt kucken, aber Lisas Worte versöhnen ihn wieder.

In der Dreierreihe direkt neben ihnen fragt Max-"Hobi" in die Runde.
"Was machen wir eigentlich noch tagsüber? Ich mein - wir werden zum Hotel gefahren und können da unseren Übernachtungskram lassen. Die Jungs kommen da eh nicht mehr hin. Aber wir dürfen erst kurz vor Fünf in der Halle ankommen. Dazwischen liegen ein paar Stunden ..."
Lena, die Yoongi tanzt und neben Donial sitzt, weiß schon, was sie will.
„Lasst uns zur Portobello Road gehen. Da ist der größte und coolste Flohmarkt der Welt. - Na, ihr wisst schon. Dieser Straßenmarkt, über den Hugh Grant in „Notting Hill" läuft, wo sich dann die Jahreszeiten immer ändern, um zu zeigen, wie viel Zeit vergeht."

Lukas und Benno lachen sie aus.
„Und du glaubst, dass wir jetzt wissen, wovon du redest."
Lena macht einen Schmollmund.
„Bah, seid ihr unromantisch! Julia Roberts! Hugh Grant! Notting Hill! Herzschmerz, Sehnsucht, wahre Liebe!!!!!"
Sie kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Donial zieht sie runter auf ihren Sitz und hält ihr demonstrativ ihren Anschnallgurt hin.
„Kein Problem. Wir gehen gerne mit dir eine Runde Herzschmerzen. Flohmarkt klingt gut. Da kann man Stunden zubringen, aber auch jederzeit aufbrechen. Das Wetter soll auch toll sein. Das klingt nach einem Plan."

Um 9:55 hören sie die Turbinen anfahren, ein Ruck geht durch den Flieger, sie rollen zur Startbahn und heben ab.
„London, wir kommen!!!"

.....................................................

Schwergewicht 9:45

Ich sitze noch immer auf dem Sofa. Der Manager vorhin war sehr erschrocken, dass aus seiner neugierigen Frage plötzlich so eine tiefernste Situation und Tränen geworden waren. Jimin hatte ihn gleich wieder beruhigt.
„Das ist bei und mir Tina normal. Jetzt weint sie. Aber gleich ist sie wieder fröhlich."
Trotzdem entschuldigt sich Kim Hyun-Soo sehr und geht dann zu Sung-Deuk rüber. Aus dem Augenwinkel kann ich sehen, dass der ein bisschen Beruhigungsarbeit leisten muss.
Oje, jetzt ist es dem armen Kerl peinlich, weil ich mich nicht zusammenreißen konnte. Er kann doch gar nichts dafür! Aber es ist doch faszinierend zu sehen, dass Sung-Deuk mich inzwischen offenbar gut einschätzen kann.
Nach einer Weile verschwinden die Sorgenfalten vom Gesicht des Managers wieder. Sung-Deuk konnte ihn offensichtlich beruhigen.

Am Fenster entsteht plötzlich lautes Gelächter, wo sich Tae und Chris unterhalten. Kwon steht dabei und berichtet mir hinterher. Tae hat Chris nämlich gefragt, ob seine Familie denn extraordinär unglücklich gewesen sei, dass er nun am extraordinär wundervollen Familienausflug in den extraordinär grünen Grunewald nicht dabei sein könne. Und Chris habe geantwortet, dass er ein extraordinär trauriges Gesicht gemacht habe, als er extraordinär glaubhaft versichert habe, dass ihm eine extraordinär wichtige Sache extraordinär plötzlich dazwischen gekommen sei.
„Muss'n Insider gewesen sein."
Schulterzuckend und grinsend sitzt Kwon dann neben mir, denn auch wenn es „extraordinär" komisch klingt - so ganz verstehen wir es nicht.

Nach und nach sind alle Jungs einmal bei mir gewesen, und wir haben uns nett unterhalten. Jin hat mir seine Listen mit Antworten zu den Fragen gezeigt, die er einigen lieben Menschen gestellt hatte über sich selbst. Da ist wirklich viel zusammen gekommen. Er zeigt auf einige Texte, und Kwon übersetzt mir diese Antworten. Ich bin ziemlich beeindruckt, wie ernsthaft und ehrlich diese Antworten sind. Es sind wundervolle Worte voller Wärme und Weisheit.

Plötzlich nimmt Jin mich kurz in die Arme.
„Ich muss mich wirklich bei dir bedanken. Ich weiß, dass du immer noch ein schlechtes Gewissen hast. Gibs zu! Aber es war gut, dass du damals so ehrlich warst, obwohl es für mich unangenehm war. Ich bin wirklich froh. Ich schreibe seit Wochen mit Menschen hin und her, die ich schon fast aus den Augen verloren hatte. Ich erlebe eine Tiefe und eine Liebe mit meinen Eltern, die mich und sie reich beschenken. Ich darf erfahren, wie es sich anfühlt, wirklich respektiert zu werden, jenseits von Koch, Eomma, Hyung und Worldwide Handsome. Als Guk vor ein paar Tagen in unserem Gruppenchat geschrieben hat:'Manchmal brauchen wir einfach den Jin im Jin', da hab ich vor Glück nicht gewusst, wohin mit mir. Ich glaube, ich brauche gar keine Definition, wer oder was 'Jin' ist. Ich habe einfach in den letzten Wochen gelernt, nicht nur durch mein Leben zu rennen und zu tun, was man mir sagt. Ich habe gelernt, genauer hinzuschauen und mein Leben bewusst selbst zu gestalten, soweit es möglich ist. Alles andere kommt dann von allein."

Wirklich erleichtert atme ich tief durch.
„Du kannst dir nicht vorstellen, WIE froh ich darüber bin, Jin! Ja, du hast Recht. Das schlechte Gewissen gegenüber dir ist nie ganz verschwunden. Aber da kann ich jetzt offensichtlich einen Haken dran machen. Ich freue mich einfach, wie gut es dir damit geht."

Namjoon kommt zu uns rüber und zwinkert Jimin zu, der als einziger nicht von meiner Seite gewichen ist.
„Jimin muss dir noch was zeigen."
Der versteht sofort, hüpft fröhlich hoch und flitzt in eines der Zimmer. Namjoon und Yoongi hingegen sausen derweil in die andere Richtung in die Küche, wo ich es kurz hintereinander zweimal ploppen höre.
Hihi, das ist wohl heute der ultimative Tag der gegenseitigen Überraschungen!
Derweil zwinkere ich Hobi zu, der zurückzwinkert. Dann kommt Jimin mit einer - Waage wieder!

Ich muss sofort grinsen. Ich bin echt neugierig, wieviel er jetzt wiegt. Dass es über 50 Kilo sind, ist ja nicht zu übersehen. Als Jimin die Waage vor mir auf den Boden stellt, seine Schuhe und seinen Hoodie auszieht und mich verschmitzt ansieht, verstummen die anderen Gespräche im Raum. Alle kommen näher. Und in der Küchentür stehen Namjoon und Yoongi mit Tabletts voller Sektgläser, Saft und Wasser und legen die Finger vor den Mund zum Zeichen, dass ich sie nicht verraten soll.

„Liebe Tina! Du hast mit mir gewettet, ob ich es schaffe, in London mindestens 50 Kilo zu wiegen. Und ich bin neugierig, was du gleich dazu sagen wirst."
Mit diesen feierlichen Worten steigt Jimin, nur noch bekleidet mit Socken, Hose und T-shirt, auf die Waage, und alle recken die Hälse. Mir bleibt die Luft weg.
„WOW!!!!!"
Ein Raunen geht durch den Raum. Und mit ganz viel Stolz in der Stimme sagt Jimin laut sein Gewicht an.
"Das sind 55,7 Kilo, ohne Klamotten und Frühstück also immer noch bestimmt über 55. Na? Was sagst du dazu??? Das sind über 9 Kilo mehr als in Rom!"

„Ich sage dazu, dass ich jetzt schnell noch mal einen richtig dicken Koala haben will, bevor du mir zu schwer dafür wirst!"
Und schon hopst ein glückseliger Jimin aufs Sofa und auf meinen Rücken. Ich greife unter seine Kniekehlen, stehe auf und drehe mich ein paarmal im Kreis, bevor ich ihn wieder runterlasse und laut in Richtung Küche rufe.
„Sekt!"
Jimin stutzt. Und alle müssen loslachen über sein verblüfftes Gesicht, als sich Namjoon und Yoongi mit den Tabletts in die Mitte schieben und die Gläser verteilen. Lachend stoßen wir auf unseren glücklich strahlenden Jiminie an, der einfach in unserer Mitte anfängt zu tanzen.

Eine kleine Stichelei kann ich mir dann doch nicht verkneifen.
„Du musst jetzt aber nicht sofort alle mühsam draufgefressenen Kalorien wieder runterhampeln. Das kommt heute Abend und in den nächsten Wochen noch genug!"
So plötzlich, wie er angefangen hat, hört Jimin wieder auf zu tanzen, schnappt sich ein Saftglas und stößt nacheinander mit allen reihum an.
„Ich lebe. Ich singe. Und ich bin glücklich! Danke an euch alle."

.............................................

Aufbruchsstimmung 10:05

Es klopft an der Tür vom Flur. Guk öffnet sie, und zwei Mitarbeiter vom Staff bitten um das Gepäck. Die Jungs gehen in ihre Zimmer und bringen ihre Koffer. Namjoon zögert aus irgendeinem Grund und geht mitsamt seinem Koffer durch eine Doppeltür in der anderen Ecke, ähnlich wie unsere. Dann kommt er vom Flur her wieder rein. Die drei Manager gehen raus und holen wohl auch ihre Koffer aus ihren Zimmern. Nun haben alle nur noch ihr Handgepäck für den nächtlichen Flug.

„Jungs, wollt ihr die Reste von Brot, Kuchen und Milchreis mitnehmen? Wir haben ein paar leere Dosen dafür mitgebracht."
„Yes!"
Ach, Yoongi. Deine Begeisterung ist einfach nur süß!
Ich gebe Jin und Yoongi ein paar alte Eisdosen, und sie machen sich daran, alles umzufüllen. Dann werden diese Dosen auf das Handgepäck verteilt. Den üppigen Rest vom Buffet wird dann wohl der Zimmerservice versorgen, wenn wir alle auch noch weg sind.

Sung-Deuk schaut auf seine Uhr und mahnt nun zum Aufbruch.
„Jungs, wir müssen in die Halle. Sonst kommt der ganze Zeitplan ins Rutschen!"
Alle Koreaner machen sich startklar. Aber Namjoon hat noch eine Frage.
„Womit werdet ihr heute den Vormittag verbringen? Habt ihr schon eine Idee?"
Markus übernimmt die Antwort.
„Wir sind große Flohmarktfans. Wir werden jetzt also die Gelegenheit nutzen und zur Portobello Road fahren."

Ganz kurz spüre ich eine seltsame Spannung durch den Raum streifen, wie einen Windhauch. Aber es ist gleich wieder vorüber, ich habe mich also wohl getäuscht. Nachdem die Koreaner die Suite Richtung Aufzug verlassen haben, gehen wir Deutschen noch mal in uns, damit wir nichts vergessen, denn auch wir werden erst mitten in der Nacht wieder hier aufschlagen. Ich freue mich jetzt riesig auf diesen besonderen Markt. Hoffentlich ist es nicht zu voll. Vielleicht haben wir ja Glück, und viele Leute sind heute stattdessen in Windsor, um Harry und Meghan beim Heiraten zuzusehen.

.............................................

Warnung 10:15

Kaum sind die Jungs im Fahrstuhl, greift Namjoon zu seinem Handy und schickt eine Sprachnachricht an Yuiko. Das geht am Schnellsten.
„Hallo Yuiko. Wir brechen grade vom Hotel auf. Und die Deutschen werden auch gleich starten. Solltet ihr schon an der Portobello Road sein, müsst ihr zügig da weg. Die wollen da nämlich jetzt gleich hin!"
Dann atmet er tief durch. Die anderen sehen ihn groß an.
„Ach du Sch...."
Guk reißt die Augen auf.
„Das hab ich ja eben gar nicht kapiert."   

Unten im Foyer gehen alle schon mal zum Gruppenbus, während Kim Hyun-Soo zur Rezeption eilt, um die Zimmerschlüssel abzugeben. Bei der Gelegenheit schiebt er noch einen großen Zettel über den Tresen.
„Könnten sie bitte den Zimmerservice veranlassen, die Reste vom Frühstück nicht mitzunehmen sondern nur aufzuräumen und, soweit nötig, oben in den Kühlschrank zu stellen? Die Zimmer 505 bis 507 werden nicht mehr benötigt. In allen Zimmern der Suite hätten wir gerne frische Bettwäsche, und dann soll dieser große Zettel mitten auf den Fußboden gelegt werden, sobald alles aufgeräumt ist. Er soll beim Reinkommen sofort zu sehen sein."
Der Rezeptionist nickt höflich. Nach dem Versteckspiel gestern wundert ihn heute gar nichts mehr.

Kim Hyun-Soo zückt einen weiteren Zettel.
„Und wie angekündigt werden heute gegen 12:00 sieben weitere Personen aus Deutschland hier eintreffen. Sie werden an Stelle der Band die Zimmer der Suite für eine Nacht nutzen. Das hier sind die Namen. Sie bekommen dann die Schlüssel. Die Suite ist ja sowieso bis morgen gebucht. Alle Räume werden morgen bis 10:00 geräumt sein. Die Gruppe wird hier unten noch gemeinsam frühstücken und dann abreisen. Die Rechnung geht wie vereinbart ans Entertainment."
Wieder nickt der Rezeptionist und verspricht, alles Nötige zu veranlassen.

Dann macht sich Kim Hyun-Soo auch auf zum Gruppenbus. Ab jetzt müssen sie einen straffen Zeitplan durchhalten. Und nicht mal er selbst ist sich sicher, dass er wirklich alles weiß, was heute noch passieren wird - wie man an dem Sekt eben gesehen hat. Er traut hier einigen zu, dass sie noch weitere Asse im Ärmel haben. Wer weiß ...

.............................................

Nichts wie weg hier! 10:15

Yuiko und Adele sind den Westbourne Grove entlang geschlendert, haben geschwätzt und ihre Nasen an den Scheiben von Boutiquen platt gedrückt, wie es nur Frauen können, die sich Zeit nehmen und sich pudelwohl in ihrer Haut fühlen. Da brummt Yuikos Handy, und sie hört eine Sprachnachricht von Namjoon ab. Ihr Gesicht wird dabei immer länger.
„Was ist passiert?"
Adele sieht gleich den Schrecken in  Yuikos Gesicht. Die steckt das Handy wieder weg.
„Die deutschen Gäste brechen jetzt grade am Hotel auf, um hier auf den Flohmarkt zu gehen. Und zumindest Tina weiß genau, wie ich aussehe. Wir müssen weg hier!"

Adele schaltet sofort. Sie schaut um sich, orientiert sich kurz, entdeckt kein freies Taxi in der Nähe und läuft zügig los.
„Komm, ich weiß, wo der nächste Taxistand ist."
Sie laufen auf den Flohmarkt zu, sehen den Taxistand - und stellen fest, dass grade kein Wagen da ist. Adele ruft in der Taxizentrale an und fordert „bitte pronto!" einen Wagen an. Dann stehen die beiden wie auf glühenden Kohlen und hoffen, dass das Timing passt. Und sie haben Glück. Grade, als Yuiko erschrocken ausruft:"Da kommt der Gruppenbus!", nähert sich von der anderen Seite das Taxi. Entschlossen reißt Adele die hintere Tür auf und schiebt Yuiko sofort kopfüber hinein.
„Runter mit dir!"
Im nächsten Moment hält der Gruppenbus direkt hinter dem Taxi, weil da so schön Platz ist, und die acht Deutschen klettern heraus. Eine große Frau mit weißen Locken und Haarknoten schaut Adele neugierig an und zieht dann ein junges Mädchen am Ärmel. Die hat sie wohl erkannt. Aber Adele nimmt das professionell und gelassen und steigt ohne eine Reaktion zu Yuiko ins Taxi.
„Zur O2-Arena bitte!"
Als das Taxi losgefahren ist, taucht Yuiko wieder auf, setzt sich grade hin und sortiert sich erstmal wieder.
„Puh! Das war knapp!"

.........................................................

19.5.2019    -    16.9.2019    -    21.10.2019
30.11.2019    -    1.6.2020

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top