Mittwoch - 57.1 - London, ich komme!
Don't forget - it's fiction!
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Mitten in der Nacht klappt Yuiko die Augen auf und ist auf einen Schlag hellwach. Es ist dunkel im Raum, es riecht anders, als sie es gewohnt ist, sie liegt definitiv in einem fremden Bett, aber erklären kann sie sich das erstmal nicht. Also sucht sie nach einem Lichtschalter, doch der ist auch nicht da, wo sie es gewohnt ist. Schließlich findet sie aber den Nachttisch neben sich und darauf eine kleine Lampe, die sie einschaltet. Sie blinzelt in das plötzliche Licht und schaut sich verwundert um. Ihr Blick fällt auf den Koffer vor ihrem Bett, und der kommt ihr tatsächlich bekannt vor.
Koffer. Das ist mein Koffer. Moment. Da ist ein Zettel.
Sie richtet sich auf, zieht den Koffer zu sich ran, nimmt sich den Zettel und liest.
Hallo Yuiko!
Wie schön, dass Du endlich da bist, auch wenn es furchtbar viel zu lange gedauert hat. Eun-Mi aus unserem Staff hat Dich ins Bett gebracht. Ich hoffe, Du hast gut und gaaanz lange geschlafen. Magst Du mir eine Nachricht schicken, sobald Du aufgewacht bist? Ich will Dich nicht wecken, Du sollst so lange wie möglich schlafen können.
Sollte es noch mitten in der Nacht sein, dann kannst Du gerne rüber in die Suite kommen und Dich an allem bedienen. Fühl Dich bitte wie zu Hause.
Glücklich, Joonie
Darunter ist liebevoll-krakelig eine Skizze gezeichnet, auf der sie ihr Zimmer mit ihrem Bett erkennt, ihr Bad - und eine Tür, die in die Suite führt. Allmählich dämmert es ihr.
Ich bin in London. Um mit Namjoon „Umbrella" zu singen. Ich bin tatsächlich angekommen. WOW! Damit hab ich echt nicht mehr gerechnet.
Ihr kommen Bilder in den Kopf, wie sie zusammen mit diesem unglaublich desinterressierten Mitarbeiter von FinnAir am Gepäckband gestanden und die drei Koffer eingesammelt hat. Und wie sie sich Schritt für Schritt durch diesen riesigen Flughafen gearbeitet und bei jeder Kurve gehofft hat, dass da nun endlich Namjoon steht und sie erlöst. Sie ist zwischen lauter finnischen Riesen diesen Gang entlang geschlichen. Und dann stand er plötzlich vor ihr. Er hat sie einfach angelächelt und seine Arme ausgebreitet. Sie war erlöst von bleierner Müdigkeit und scheinbar zentnerschwerer Verantwortung. Sie durfte sich einfach fallen und führen lassen. An mehr als seinen starken Arm um ihre Schulter kann sie sich nicht mehr erinnern. Sie muss ziemlich schnell eingeschlafen sein!
Yuiko schwingt ihre Beine aus dem Bett und beginnt ihren Tag. Erstmal eine kurze Nachricht an Namjoon, dass sie wach ist. Danach fällt ihr Blick auf ihre Armbanduhr neben dem Bett.
Uuuups – ich hätte damit vielleicht noch warten sollen. Es ist ja erst 4:17!!!
Dann checkt sie am Handy das Wetter in London, sucht sich ihren Kulturbeutel aus dem Koffer und passende Kleidung und folgt der Skizze in ihr Bad. Sie hat keine Ahnung, was diese Tage ihr bringen werden. Was ihre Gefühle mit ihr anstellen werden. Ob ihre Hoffnungen und Träume sich erfüllen werden. Aber sie hat die Chance ergriffen und ist fest entschlossen, sie zu nutzen!
Das heiße Wasser auf ihrem Körper entspannt sie und wäscht die lange Reise von ihr ab. Sie fühlt sich wieder wohl in ihrer Haut und freut sich auf den Tag.
London, ich komme!
Wenig später steht Yuiko in der kleinen Küche der Suite, die sie dank der Skizze problemlos gefunden hat, und versucht, sich zu orientieren.
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Auf Namjoons Nachttisch brummt sein Handy, und er sitzt sofort senkrecht im Bett. Ein Blick aufs Display – jawoll, Yuiko ist wach! Mit einem schmerzhaften Grinsen schüttelt er seinen seltsamen Auftritt vom Vorabend aus seinen Gedanken, flitzt ins Bad, macht sich fertig für den Tag und schlüpft in die Klamotten, die er sich abends zurecht gelegt hat. Ohne Licht anzumachen, geht er rüber in den Wohnraum. Für einen Moment bleibt er stehen und beobachtet Yuiko, die in der offenen Küche mit der Kaffeemaschine kämpft.
Immer diese Hightech-Teile, wo man einen Doktortitel braucht, um sie bedienen zu können! Nichtmal Jin oder Taehyung hätten das hingekriegt, wenn wir alle nicht ein Run BTS bei einem echten Barista gedreht hätten.
Leise geht er auf die Küche zu.
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Yuiko schaut einmal in alle Schränke auf der Suche nach Kaffee. Dann nimmt sie den Kampf mit dem komplexen Gerät auf.
So schwer kann diese Kaffeemaschine doch nicht zu bedienen sein!
Da schiebt sich ein Arm an ihr vorbei und drückt einen Hebel. Und eine sanfte Stimme erklingt hinter ihr.
"Müh dich nicht ab. Das ist keine Kaffeemaschine, das ist ein Hochsicherheitstrakt. Wir haben auch ewig gebraucht, bis wir den ersten Kaffee da rausbekommen haben."
Yuikos Kopf fliegt herum, und sie blickt direkt in die lächelnden Augen von Namjoon.
„Und jetzt nochmal ein richtiges, herzliches Willkommen bei uns! Gestern Abend warst du einfach zu müde für alles. Aber wenn du tatsächlich bis jetzt durchgeschlafen hast, dann hast du zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen - den Monsterflug verdaut und den Jetlag gleich mit. In Korea ist es jetzt schon Mittag."
Kurz und leicht legt er seine Hand auf ihre Schulter, bevor er sich wieder der Kaffeemaschine zuwendet und mit geübten Handgriffen einen Kaffee aufsetzt.
„Wie magst du denn deinen Kaffee am liebsten?"
Yuiko fühlt sich warm und glücklich bei diesem Empfang.
„Milchkaffee bitte, mit ganz viel Milchschaum!"
Entspannt lehnt sie sich an die Küchenzeile und schaut Namjoon zu. Der macht gleich zwei Tassen fertig, verkneift sich aber wohlweislich das Schaumherzchen. Das hat bei ihm damals sowieso eher wie ein Hurrican in der Karibik ausgesehen ...
„Hast du Hunger? Du hast den Luxus, dass die Jungs gestern noch shoppen waren und ich dir wahlweise ein englisches, deutsches oder koreanisches Frühstück anbieten kann."
Yuiko seufzt zufrieden, als Namjoon ihr ihre Kaffeetasse in die Hand gibt.
„Wenn du schon sooo fragst ... Ich habe Hunger für drei Tage. Also kann ich auch..."
Lachend unterbricht er sie.
„... drei verschiedene Frühstücke vertragen? Wird gemacht!"
Und schon setzt er heißes Wasser auf für das Fertigramen. Dann angelt er nach dem Tablett an der Wand.
Nur leider stößt er sich dabei die Rübe an der offenen Tür vom Oberschrank.
Autsch!
Er zuckt zusammen. Da legt sich eine kleine Hand in seinen Nacken, zieht schnell seinen Kopf runter. Yuiko geht auf die Zehenspitzen und schaut nach, ob er sich ernsthaft verletzt hat.
„Na, das gibt nur eine Beule. Und vielleicht ein bisschen Kopfschmerzen. Werden Kopfschmerzen eigentlich doller, wenn man rappt?"
Verschmitzt schaut sie ihn an, nachdem sie ihn wieder losgelassen hat, beugt sich zum Kühlschrank runter und sucht irgendwas, was sich zum Kühlen eignet.
„Ob die Himbeeren es mir übel nehmen, wenn ich sie für deinen Kopf zweckentfremde?"
Oh, wie er diese locker-alberne Stimmung genießt!
„Die werden nicht gefragt. Die landen sowieso noch heute auf einem Käsekuchen. Jin will nachher backen."
Und während er sich die Himbeeren auf die Beule hält, dirigiert er Yuiko durch die Küche, bis auf dem Tablet die Kaffeetassen, Toast, Butter, Wurst, Käse, Nutella, Geschirr und Besteck liegen. Dann übernimmt er wieder, während Yuiko versucht, die Himbeeren auf seinem Kopf zu halten. Aber er ist einfach zu groß. Nach ziemlich vielem Gehopse und Gelächter geben sie es auf, und Namjoon brät schnell ein paar Eier mit Speck, während sie das heiße Wasser auf das Ramen gießt.
„Setzen wir uns nach nebenan an den Tisch?"
Yuiko will schon loslaufen. Aber Namjoon nimmt ihr das Tablett ab.
„Nö. Wenn wir weiter so albern sind, bringen die anderen uns aus purem Schlafmangel um. Ich hab einen bessere Idee. Hol dir deine Jacke. Zieh dich warm an!"
Blitzschnell zieht sich auch Namjoon seine Jacke an, trägt das Tablett auf den etwas größeren Balkon am Wohnzimmer und sucht dann drinnen in den Schränken nach Vasen und Kerzen.
Irgendwo hab ich doch gestern beim Ankommen Kerzen und so was gesehen! ... Ahhh! Hier!!!
Er schnappt sich ein paar Teelichter, Vasen, Streichhölzer und eine Decke vom Sofa und flitzt wieder auf den Balkon. Bis Yuiko ihr Zimmer durchsucht, ihre Jacke im Schrank gefunden hat und zu ihm stößt, hat er bereits ein warmes, stimmungsvolles Licht auf den Tisch gezaubert. Und da sitzen sie nun, eingewickelt in die Decke, wärmen ihre Hände an den warmen Kaffeetassen, probieren sich durch das reichhaltige Frühstück und genießen die stille Zweisamkeit und lockere Gespräche. Ein warmer, weicher Glücksknubbel breitet sich in ihren Bäuchen aus.
Erst als allmählich über London die Sonne aufgeht und aus der Suite verschiedene Geräusche zu hören sind, stellen sie wieder alles aufs Tablett und gehen rein zu den anderen. Jin und Tae klappern in der Küche, Jimin und Hobi decken den Tisch und Jeongguk und Yoongi kommen grade mit dem Teewagen voll Frühstück aus der Hotelküche zur Tür rein. Als sie Namjoon und Yuiko dick eingemummelt vom Balkon kommen sehen, lassen sie erstmal alles stehen und liegen und begrüßen Yuiko ganz herzlich in ihrer Runde. Hobi grinst sie an.
„Darf ich vorstellen? Das da ist unser Morgenmuffel und Stimmungstöter Yoongi, das ist unser Verwandlungskünstler und Hyung-Schreck Jeongguk, dort siehst du unser Lieblingsgespenst in Gelb Jimin. In der Küche findest du unsere hübsche Mimose und den albernsten Affen von ganz Südkorea, Jin und Taehyung, und neben dir steht der geduldigste Leader-Idiot, den dieser durchgedrehte Haufen finden konnte."
Yuiko lacht sich bald kaputt bei dieser launigen Vorstellungsrunde, vor allem, weil Hobi jetzt ganz schnell flüchten muss, denn Tae kommt aus der Küche geschossen und kreist ihn gemeinsam mit Jimin neben dem Sofa ein.
„Und das hier, was hier so panisch quietscht, ist der verzweifeltste Komiker, der je durchgekitzelt wurde!!!"
Hobi winselt ziemlich schnell um Gnade, und Namjoon schießen die Bilder von vorgestern Abend durch den Kopf ...
Mit einem peinlich berührten Gefühl und einem Grinsen im Gesicht schielt er zu Yuiko und schüttelt den Kopf.
„Ich hoffe, du kannst damit leben, dass wir sieben Kerle sind, die manchmal ganz lieb und meistens ziemlich wild und verrückt sind."
Yuiko schaut ihm in die Augen, der Schalk springt aus ihrem Gesicht.
„Na und? Und ich bin das verrückte Huhn Yuiko, das tagelang um die halbe Welt fliegt, nur um drei Minuten lang singen zu dürfen. - Danke, dass ich hier sein darf. Ich fühle mich jetzt schon pudelwohl!"
Ganz leise lächelt Yoongi in sich hinein. Er hat vorhin sofort registriert, dass die beiden im Dunkeln auf dem Balkon gesessen haben und völlig ungezwungen miteinander umgehen.
Boah, bin ich froh! Wenn dieses taffe Mädel nicht zu ihm und uns passt – welche soll denn dann bitteschön passen!?!
Während die anderen sechs genüsslich ihr Frühstück verspeisen, halten sich Yuiko und Namjoon an einem weiteren Milchkaffee fest. Die Stimmung ist fröhlich, nur Tae hibbelt etwas. Fragend sieht Yuiko zu ihm über den Tisch. Der merkt das und entschuldigt sich gleich für seine Unruhe.
„Sorry, Yuiko, dass ich so nervös bin. Du weißt sicher, dass du nicht unsere einzige Überraschung bei dem Konzert bist. Yoongi und ich fahren gleich zu Adele, weil ich mit ihr Duett singen werde. Und ich sterbe vor Angst, dass ich mich blamiere."
Yuiko schaut ihn aufmunternd an.
„Weißt du, Tae, Adele hat diesem verrückten Deal sicherlich nicht zugestimmt, weil du der ach so berühmte schönste Mann Asiens bist."
Taes Gesichtsfarbe ändert sich „dezent".
„Sondern weil sie sich angehört hat, wie du ihr Lied interpretierst, und sich deine Stimme vertraut gemacht hat bei einigen Liedern. Und weil sie sich sicher ist, dass sie sich eben nicht blamieren wird, wenn sie mit dir auf diese Bühne geht. Ihr seid beide Profis. Du schaffst das!"
Wieder denkt sich Yoongi seinen Teil.
Wenn sie so weiter macht, fressen wir ihr noch vor heute Abend alle miteinander aus der Hand! Tae kuckt zum ersten Mal seit Tagen entspannt und zuversichtlich.
Und aus dem Augenwinkel registriert er, dass Namjoon beinahe platzt vor Stolz auf „sein" Mädchen.
O.K. - das ist jetzt wirklich surreal ...
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23.4.2019 - 25.6.2019 - 20.11.2019
13.5.2020
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