Freitag - 59.9 - Alles eine Frage der Koordination
Don't forget - it's fiction!
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Auf der Fahrt von der O²-Arena zum Hotel wird ihnen nach und nach klar, was der morgige Tag bringen wird. Dabei geht die Euphorie vom Konzert allmählich in Stille über. Schließlich gibt sich Namjoon einen Ruck.
„Jungs, wir müssen eben mal koordinieren, wie wir jetzt in dieses Hotel rein gehen. Yuiko ist in ihrem Zimmer. Die Plakate sind im Büro. Tina ist in der Suite, die Jugendlichen und Nora im Bett. Markus, Kwon und Chris sitzen noch im Restaurant in unserem Extrazimmer."
Nach kurzer Überlegung meldet sich Jin.
„Ich denke, ich gehe einfach zu den Männern und trinke noch ein Glas Wein mit denen mit. Dann sind die schonmal aus den Füßen und latschen nicht plötzlich dazwischen."
Jimin nickt.
„Und ich fahre einen Fahrstuhl früher als der Rest. Das kann ich Tina problemlos verkaufen. Namjoon kommt mit mir, biegt aber zu Yuiko ab, bevor ich in die Suite reingehe, und der Rest kommt so viel später, dass Namjoon und Yuiko kurz planen können. Und dann kommt er mit den anderen in die Suite."
Yoongi gähnt laut.
„Uuups, sorry! Wenn wir alle schonmal ins Bett gehen, bleiben Jimin und Namjoon, der sich dann aber zum Kofferpacken verabschiedet. Jimin, du darfst Tina eine Weile für dich genießen, und dann siehst du zu, dass Tina auch ins Bett geht, weil du ja unbedingt schlafen musst. Und ich meine das so!"
Streng sieht er Jimin an, muss dann aber doch schmunzeln.
„Jimin, du machst das Licht aus als Zeichen. Das ist dann die Möglichkeit für Namjoon, die Plakate aus dem Büro zu holen und bei Bedarf noch mal zu Yuiko zu gehen."
Einen Moment lang sortieren alle diesen Plan in ihrem Kopf.
Namjoon schließt die Augen zum Nachdenken. Dann öffnet er sie ruckartig wieder.
„Wir sollten aber noch fallen lassen, dass die Deutschen erst um 8:00 in die Suite dürfen, damit Yuiko sich unentdeckt aus dem Staub machen kann. Oder?"
Jin schüttelt den Kopf.
„Und wovon träumst du nachts? Wenn Markus nicht morgen früh in der Küche steht und Milchreis kocht, bin ich das Takki auf dem Mond. Ich bin vorgestern gefragt worden, ob wir Milch in der Küche haben ... Ich könnte höchstens versuchen, dass ich ihm gleich im Gespräch auf den Zahn fühle, ihm die Zutaten abluchse und das morgen selbst mache."
Yoongi ist wieder wach und strahlt.
„Dafür!!!"
Alle müssen lachen.
Als sie am Hotel ankommen, flitzt Jimin sofort los, mit Namjoon im Schlepptau. Jin schlendert ins Restaurant, und die anderen warten gelassen ab, bis der Fahrstuhl wieder runterkommt. Unterwegs informiert Namjoon Yuiko, dass sie ihre Tür anlehnen soll, und kaum öffnet sich die Fahrstuhltür, sprintet er möglichst lautlos zu ihr. In dem Moment, wo sich Yuikos Tür schließt, rennt dann Jimin mit lautem Hallo den Flur entlang und stürmt in die Suite. Wie gut, dass seine Begeisterung und Vorfreude perfekt überspielt, dass er sich nebenbei auch noch über ihr gelungenes Versteckspiel freut.
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Nachdem Jimin mir angekündigt hatte, dass das Konzert rum ist, sind Nora und die Kids in ihre Betten verschwunden. Ich habe derweil das ganze frische Brot und die zwei Käsekuchen eingesammelt und in die Küche gebracht und es mir dann im Wohnraum der Suite auf dem Sofa bequem gemacht. Es ist gemütlich hier. Wenn man Monate lang aus dem Koffer lebt, muss das Hotel schon ansprechend eingerichtet sein, sonst wird man ja trübsinnig! Aber ich möchte echt nicht wissen, was diese Suite täglich kostet ...
Während ich auf die Jungs warte, stöbere ich im Netz nach ersten Reaktionen auf das heutige Konzert. Ziemlich bald muss ich ziemlich viel lachen.
Was ist denn heute mit Jimin los???
Meine Mädels bei Wattpad kommen aus dem Glückstaumel überhaupt nicht mehr raus. Und das Internet kriegt kollektiv Schnappatmung. Die ersten Youtube-Clips zeigen Jimin im vollen Einsatz, Twitter, Facebook - es nimmt kein Ende!
Diese Jungs sind immer für eine Überraschung gut!
Nachdem ich einige Meldungen gecheckt habe, muss ich echt überlegen, welche Konstellation da nicht geboten wurde. Ich überschlage und stelle fest, dass von 21 überhaupt möglichen Ships tatsächlich 16 bedient wurden.
Haben die das geplant???
Die drei Maknaes haben in allen Kombinationen ihr Bestes gegeben, die zahlreichen Bilder sind saukomisch. Aber ein Yoongi, der sich ziert, während Hoseok ihn anbaggert, ist unschlagbar. - das ist ja fast wie bei Shakespeare: der Widerspenstige muss erstmal gezähmt werden. Der Segen hängt schief im Hause Sope. Das ist einfach göttlich!
Während ich mir die Lachtränen aus den Augenwinkeln wische, höre ich plötzlich Jimins Stimme vom Flur, dann knallt die Tür auf, gleich darauf wieder zu und schon hängt ein Koala an mir und erdrückt mich fast.
„Naa??? Hast du heute noch nicht genug Leute durchgeknuddelt?"
Ich grinse ihn an. Einen Moment stutzt er, dann sieht er das letzte Bild auf meinem Tablet - ein Hobi, der dem Älteren sanft lächelnd in die Augen schaut, und ein Yoongi, der vergeblich gegen einen Lachanfall ankämpft.
„Nöööö!!!!!! Du fehlst noch in meiner Sammlung!"
Ich knuddele ihn zurück.
„Wo hast du denn die anderen gelassen?"
Jimin lässt mich los und rutscht neben mich aufs Sofa.
„Och, ich war einfach schneller am Aufzug. Hatte keine Lust, auf die Schnecken zu warten."
Er grinst.
„Keine Sekunde verschwenden, was? Und was hat dich geritten, dass du heute diese herrliche Shipping-Sause veranstaltet hast?"
Das Grinsen wird breiter.
„Wir haben heute gesagt bekommen, dass wir noch so viel Merch haben, den wir nicht zurück nach Korea schleppen wollen. Darum wurde diese Karten-Schmeiß-Aktion beschlossen. Als wir uns eingeteilt hatten, haben wir festgestellt, dass wir damit durch Zufall die drei häufigsten Shippings zu uns gewählt haben. Und dann hatte Jin die verrückte Idee, dass ich - weil ich ja als einziger ungeshippt geblieben bin - stattdessen vorher im Konzert ein paar andere an-shippen könnte. Die anderen fanden das witzig. Und haben es nicht ernst genommen. Es war gut, dass ich mit 'Fake Love' und Taehyungi anfangen konnte, denn ich wusste einfach, dass er mitmachen würde. Nach und nach hat es dann allen so Spaß gemacht, dass wir - naja - nicht mehr zu bremsen waren? Aus dem Augenwinkel habe ich gesehen, dass unsere Kameracrew nur noch gerannt ist. War witzig."
Ach, was tut es gut, mal wieder so richtig von Herzen mit Jimin zu lachen!
„Spannend war aber, dass mir im Laufe des Konzerts bewusst wurde, dass ich diese Idioten tatsächlich unsäglich liebe. Und dass ich es unglaublich vielen lieben Menschen verdanke, dass ich heute überhaupt auf der Bühne stehen konnte. Und das habe ich dann bei der Verabschiedung auch allen gesagt. Ich denke, damit ist dann erstmal genug Futter für ein halbes Jahr lang Spekulationen und gefühlte 37.865 neue Shipping-und.es.ist.doch.wahr!-Videos auf Youtube beisammen. Was es ganz nebenbei auch für uns ein bisschen erträglicher macht, einfach, weil es sooo absurd ist."
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Namjoon schließt die Tür von Yuikos Zimmer hinter sich und zieht sie erstmal in eine feste Umarmung, gefolgt von einem zarten Kuss auf die Nasenspitze.
„Ich soll dir von den anderen ausrichten: du bist ein Engel! Du hast uns echt gerettet mit deiner Geistesgegenwart. Danke!"
Yuiko genießt den Moment in seinen Armen. Dennoch wackelt sie drohend mit dem Zeigefinger wie eine schimpfende Oma.
„Das mir das nicht noch mal vorkommt. Ihr unaufmerksamen, bösen Buben!"
Schnell unterdrücken sie ihr aufkommendes Gekicher, was am einfachsten mit einem Kuss geht.
„Hattet ihr ein schönes Konzert?"
Namjoon muss schon wieder lachen.
„Ich erzähl es dir nachher. Jimin ist schon nebenan bei Tina. Jin beschäftigt die Männer unten im Restaurant. Gleich werden mich die anderen anbimmeln und hier rausholen, damit wir gemeinsam zu Tina gehen können. Die anderen gehen schlafen, ich gehe Koffer packen. Jimin beschäftigt weiter Tina und komplimentiert sie dann ins Bett. Wenn die Suite leer ist, komme ich nochmal zu dir und erzähle ein bisschen. Aber was hast du den ganzen Nachmittag und Abend getrieben?"
Yuiko überlegt schnell, wie viel sie erzählen kann.
„Ich war ein bisschen shoppen, habe einen Haufen Plakate im Büro geparkt und bin dann hier durch den Stadtteil gebummelt. Ich habe leckere Fish and Chips gegessen und eine Nachricht von Adele bekommen, wann ich morgen früh wo sein soll. Sie will nach der Probe mit mir auf die Portobello Road. Da soll ein gigantischer Flohmarkt und einfach-alles-Markt sein. Vielleicht kann ich da auch noch wenigstens ein kleines Geschenk für Tina erstehen. Nur schade, dass ich so gar nichts von ihr weiß!"
In diesem Moment piept Namjoons Handy, und er wendet sich zur Tür.
„Bis nachher, Schatz!"
Dann geht er raus auf den Flur und zusammen mit den anderen in die Suite. Jin bekommt schnell noch eine Nachricht, dass hier soweit alles geklappt hat und er nun versuchen darf, die Männer in die Betten zu lotsen.
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Während Jimin und ich noch herzlich über das heutige Konzert und diverse bekloppte Fan-Theorien lachen, höre ich wieder Stimmen auf dem Gang. Die Tür geht auf, und gleichzeitig umzingeln mich ein alberner Taehyung, ein frecher Jeongguk, ein hibbeliger Hoseok, ein schläfriger Yoongi und ein entspannter Namjoon.
Manchmal entsprechen sie eben doch ihren Klischees ...
Ich nehme sie nacheinander in die Arme, und wir begrüßen uns mit viel Hallo. Dann fällt mir etwas auf.
"Da fehlt aber doch immer noch einer!"
Jeongguk grinst.
„Jo. Jin hat unten erfahren, dass eure Männer noch im Restaurant sitzen, und hat dann beschlossen, dass er sie einsammelt und nach oben lotst. Morgen geht's früh raus!"
Yoongi gähnt ziemlich demonstrativ.
„Leute, das ist das Stichwort. Lasst uns ins Bett gehen. Die nächsten drei Tage werden mich so oder so umbringen. Schlagzeile des Tages in allen Zeitungen:'Müder Koreaner fällt tot von Billboard-Bühne ...' Oder so."
Mit diesen Worten schlappt er zu einem der Zimmer, und die anderen folgen ihm zügig.
Namjoon hockt sich noch mal neben mich.
„Ein winziges Bisschen 'Sofa mit Tina' gönne ich mir noch. Ich möchte dir nämlich noch was Wichtiges sagen: Du hast bestimmt nicht vergessen, dass ich neulich bei dir auf dem Sofa angefangen habe zu weinen. Und dann hast du mich gesegnet und ermutigt."
Ich nicke und erinnere mich an den seltsamen Moment, wo ich ihn gefragt hatte, was ihn bedrückt, und er so verschwiegen war.
„Naja - jedenfalls: der Grund für meine Anspannung hat sich geklärt. Und in etwa 24 Stunden wirst du auch wissen, wie. Es tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe, weil ich geweint habe. Aber meine Schweigsamkeit wirst du auch morgen verstehen, du musst dich nur noch ein bisschen gedulden. Alles ist gut. Und ich weiß: du wirst dich mit mir freuen. Mehr verrate ich nicht. Aber: mir geht es richtig gut."
Ich atme auf.
„Das ist alles, was ich wissen muss!"
Namjoon strahlt das auch aus. Etwas ist anders. Der ganze Kerl strahlt! Er scheint über irgend etwas sehr glücklich zu sein, und ich freue mich einfach für ihn.
Ich schaue auf mein linkes Handgelenk.
Ach ja richtig ...
„Mist! Weißt du, wieviel Uhr es ist? Meine alte, mechanische Uhr ist hinüber. Die alten Uhren gehen so schnell kaputt, weil diese winzigen Uhrwerke so empfindlich sind. Da gibt es dann keine Ersatzteile mehr, und im Moment bin ich mal wieder Uhr- und Zeit-los..."
Jimin schaut schnell auf sein Handy und sagt mir die Zeit. Es ist beinahe Mitternacht. Namjoon stöhnt.
„Uuuups! So spät! Da ich als einziger heute morgen nicht zum Kofferpacken gekommen bin, muss ich das wohl oder übel jetzt schnell noch erledigen. Schlaft gut! Wir sehen uns dann um 8:00 hier zum Frühstück."
Mit diesen Worten verabschiedet Namjoon sich und geht in einen anderen der Räume.
Jimin und ich plaudern noch eine Weile. Dann geht wieder die Tür auf. Ich höre die Stimmen der Männer auf dem Flur, wie sie sich gegenseitig eine gute Nacht wünschen, und Jin kommt zur Tür rein mit zwei Paketen Milchreis in der Hand.
„Hallo Tina! Wie schön, dass ihr da seid. Ich habe grade deinen Mann um eine Aufgabe erleichtert. Ich bin hier sowieso der Frühaufsteher. Und darum mache ich dann den Milchreis. Ihr dürft euch um 8:00 an den fertig gedeckten Tisch setzen."
Jin grinst, und neben mir kriegt Jimin einen Lachanfall. Wir schauen ihm eine Weile beim sich Kringeln zu. Dann kriegt er allmählich wieder Luft und klärt mich auf.
„Wir haben vorhin spekuliert, ob Markus wohl Milchreis mitbringt. Schade, dass ich nicht drum gewettet habe."
Jin bringt den Milchreis in die Küche und verabschiedet sich dann auch ins Bett.
„Ach, Jimin? Du auch! Grade du! Komm, reiß dich los. Du musst in den nächsten zwei, drei Tagen viel durchhalten! Bring Mama Tina ins Bett und dann hau dich aufs Ohr."
Jimin grinst schon wieder. Dann holt er mit seiner Hand aus - und haut sich aufs Ohr!!!
Dieser Kindskopp ...
Jin und ich sind zu verblüfft, um darauf mit irgendwas anderem zu reagieren als mit absoluter Schockstarre. Und Jimin kringelt sich schon wieder. Dann nimmt er mich in die Arme, greift meine Hand und zieht mich zu meiner Zimmertür.
„Gute Nacht, Lieblingstina!"
Damit reißt er die erste unserer Zimmertüren auf und macht einen tiefen Diener. Mit einem fröhlichen „Dir auch, Lieblingsjimin!" öffne ich auch die zweite Tür und gehe endlich ins Bett. Der Tag war lang, wir sind gut angekommen, „meinen" Jungs geht es so richtig gut - und ich bin nun total erschöpft. Ich glaube, ich bin schon lange nicht mehr so schnell eingeschlafen.
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Namjoon stürzt sich in seinem Zimmer sofort auf seinen Koffer. Bis auf das Handgepäck ist alles schnell verstaut. Dann lauscht er an der Tür zum Wohnraum, öffnet die Tür einen Spalt. Jimin hat als Zeichen das Licht ausgemacht. Also schleicht er rüber zum Büro, findet dort die Rolle mit den Orga-Plakaten, packt noch das vordere Blatt vom Flip Chart dazu und flitzt zurück in sein Zimmer. Eigentlich könnte er die wegwerfen, aber wahrscheinlich werden sie irgendwann nochmal herzlich mit Tina darüber lachen. Also legt er sie etwas ordentlicher aufeinander, macht eine kompakte, feste Rolle und kriegt die dann noch irgendwie in seinem Koffer unter. Fertig. Als nächstes bimmelt er Yuiko an. Die kommt ihm schon an den Türen entgegen.
„Wir sollten auch bald schlafen, aber ich muss dir einfach noch vom Konzert erzählen!"
Und so hocken sich die beiden im Schneidersitz auf Yuikos Bett. Namjoon berichtet unter viel Gelächter von Jimins verrückter Massen-Shipping-Aktion, während sie dazu entsprechende Bilder im Netz ansehen.
Dann werden sie still, rücken zueinander, halten sich einfach im Arm. Leise flüstert er eine Frage in ihr Ohr.
"Bist du bereit für das, was kommt? Was ist mit deinen Eltern? Noch können wir alles abblasen, und wir beide bleiben noch eine Weile ganz geheim. Keiner würde uns zwingen, das jetzt durchzuziehen ..."
Aber Yuiko richtet sich auf und schüttelt den Kopf.
„Nein, das will ich nicht. Unsere Beziehung ist noch frisch, aber unsere Liebe im Grunde nicht. Wir sind erwachsen. Wir wissen, was wir wollen. Und die Gerüchteküche, weil uns irgendwer irgendwo irgendwie sieht und dann denkt und dann ... Ne, ich glaube, das würde uns noch viel mehr belasten. Und unseren Eltern werden wir das in Ruhe erzählen, sobald wir wieder in Korea sind. So viel Zeit werden wir dafür schon finden. Wir können ja morgen schon eine kurze Nachricht schreiben, damit sie es von uns erfahren."
Sie lauscht dem Klang ihrer eigenen Worte. Es klingt richtig.
Yuiko lächelt und zieht Namjoon an seinen Ohren zu sich rüber, bis ihre Stirnen sich berühren.
„Ich geb dich nicht so schnell her, und das darf alle Welt wissen."
Dann streicht sie ihm die Denkerfalten von der Stirn und küsst ihn ganz sacht. Vorsichtig, ganz schüchtern und unsicher, erkundet er ihre Hände, fährt unsichtbare Linien auf ihren Armen entlang, streicht über ihren Rücken, nimmt ihr Gesicht in beide Hände, fühlt mit den Daumen ihre Wangen und küsst sie wieder. Da beugt sie sich vor und flüstert in sein Ohr.
"Namjoon?"
„Hm?"
„Lass die Angst los, etwas falsch zu machen. Wir haben alle Zeit der Welt, und ich bin nicht aus Zucker."
Ein bisschen wird er rot, als er sie nun in die Arme nimmt.
„Stimmt. Du bist nicht aus Zucker, du bist viel, viel mehr. Du bist einfach wundervoll. Danke, dass du zurück in mein Leben gekommen bist!"
Eine ganze Weile noch tauschen sie geflüsterte Worte, liebevolle Blicke und sanfte Zärtlichkeiten.
Doch dann wird Namjoon noch mal praktisch.
„Yuiko, wir müssen schlafen. Auch wenn ich hier noch ewig so sitzen könnte. Wann musst du wo sein?"
Yuiko seufzt. Er hat ja Recht.
„Zwischen 8:00 und 8:30 in einem Café in Notting Hill. Um die Tageszeit am Samstag ist das ziemlich schnell zu erreichen. Ich bin echt neugierig auf Adele. Und auf diesen Flohmarkt."
Da hat Namjoon eine Idee.
„Du - mir fällt was ein. Du möchtest Tina doch was schenken. Tina hat vorhin erzählt, dass ihr ihre Armbanduhr kaputt gegangen ist. Sie liebt alte mechanische Uhren. Aber die gehen dann auch mal kaputt und lassen sich nicht mehr reparieren. Und deshalb ist sie immer mal ohne Uhr, bis sie wieder eine schöne findet. Wenn der Flohmarkt so ist, wie ich mir das vorstelle, dann findest du da vielleicht eine alte Uhr, die noch funktioniert. Wie wäre das? Ich hatte dir ja heute Mittag Geld gegeben. Auf Flohmärkten muss man oft bar bezahlen. Wer weiß - vielleicht reicht das ja."
Yuiko wird ein bisschen rot.
„Ganz sicher. Ich hab nicht viel davon ausgegeben ..."
Er lächelt und küsst sie.
„Dachte ich mir schon. Wenn du etwas findest - nimm das Geld dafür. Es gibt keinen Grund, englische Pfund nach Korea zu schleppen!"
Sie nickt.
„Was mag sie denn lieber - Silber oder Gold?" Da muss er nun erstmal drüber nachdenken.
„Keine Ahnung?"
Yuiko kichert.
„Männer ... Blind wie die Maulwürfe."
Namjoon schmollt.
„Du hast doch ganz viele Bilder von ihr. Zeig mal."
Namjoon holt sein Handy raus, scrollt im Album einige Wochen zurück und findet schließlich all die Bilder vom März. Nachdem Yuiko sich ein paar davon vergrößert hat, ist sie sich sicher.
„Sie trägt nur Goldschmuck. Wenn überhaupt. Gut, ich werde danach Ausschau halten."
Dann steht sie auf, nimmt ihn nochmal in die Arme - und schiebt ihn energisch in Richtung Suite.
„Bitte geh schlafen. Du brauchst all deine Kräfte für die nächsten beiden Tage."
Sie können sich kaum voneinander losreißen, aber schließlich überwiegt doch die Vernunft. Als letzte von dem ganzen Haufen gehen nun auch sie in ihre Betten.
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18.5.2019 - 16.9.2019 - 20.10.2019
30.11.2019 - 24.5.2020
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