40 Und Action!
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„Denkst du, ich sollte den Account schließen?", fragte ich Harry direkt, als die Followerzahl vor meinen Augen anstieg. Er antwortete nicht sofort und musterte mich eine Weile nachdenklich: „Ich möchte dir nicht sagen, was du zu tun hast, denn es ist dein Account."
Na toll, damit konnte ich so viel anfangen, wie mit einem Salatblatt aus Mett. Ich ließ das Handy sinken und schließlich riet Harry mir: „Vielleicht solltest du mit Eleanor sprechen, sie kann dir da einen besseren Rat geben. Denn das Einzige, was ich dir mit Sicherheit sagen kann ist, dass sich unter dieser großen Zahl auch viele Spinner verstecken können."
Ich nahm das Angebot mit Eleanor gerne an und erinnerte mich an den Tag, als Sunny mir versucht hatte das One Direction - Fandom zu erklären. Er telefonierte kurz darauf und ließ mich dann wissen: „Sie lädt uns zum Frühstück ein, ist das okay?"
Auf jeden Fall, Essen ging immer, und ich horchte, ob wir etwas mitbringen sollten. Harry grinste: „Nein, du musst dir auch nie Gedanken über einen Nudelsalat machen, wenn es um eine Party geht."
„Irgendwie ist das seltsam", fand ich. „Es ist doch viel freundlicher, wenn sich jeder beteiligt." Und kostengünstiger. Aber hier taten sich wieder Grenzen auf – Harrys Freunden waren Kosten egal, meinen wieder nicht.
Wir zogen uns an, wuschen uns und während ich mir mit meinen Haaren Mühe gab, bemerkte ich im Spiegel, wie Harry mich beobachtete. Ich hätte meine Haare gerne offen getragen, aber sie waren stumpf und glanzlos durch den Stress der letzten Tage. Mir hatte für gute Pflege einfach die Zeit gefehlt.
„Du musst dich nicht wegen Eleanor und Louis aufhalten lassen", sprach er und schmunzelte. Kurz hielten meine Finger inne, doch dann beendeten sie den Fischgrätenzopf und ich griff zum Haarspray. Ich wollte mir Mühe geben, schon alleine, weil auch Eleanor bei unseren Begegnungen nicht ausgesehen hatte wie ein Fusselkopf.
Im Auto checkte ich noch einmal Instagram, mittlerweile waren es 50.000 Follower und mein Magen zog sich zusammen. Ich war versucht das Ganze auf privat zu stellen, aber das würde schlussendlich nichts ändern. Neben mir sprach Harry an einer roten Ampel: „Mach dich nicht verrückt."
„Ich sollte dir den Schal wohl besser zurückgeben", meinte ich, doch er wehrte ab: „Quatsch. Behalte ihn, ich habe sogar vergessen, dass du ihn hast."
Immer wieder leuchtete Harrys Handy auf, das im Halter zwischen uns steckte und ich erkannte, dass es Jeffrey Azoff von CAA war, sein Manager. „Willst du nicht dran gehen?"
„Jeff kann warten", fand Harry gelassen und ich wünschte ich hätte etwas von seiner Lässigkeit. Während ich mir einen Kopf darum machte, was es nun passieren würde, was es hieß, wenn die Seifenblase platzte, war er ruhig und nicht besonders gestresst. Das machte mir wieder klar, dass so eine Situation für Harry nichts Besonderes war.
Vor dem Haus von Louis hielt ich einen Moment inne, als wir ausstiegen. Ich erinnerte mich daran, wie erschrocken ich Silvester gewesen war. Denn so viel älter war Louis nicht und ich nahm mir fest vor, mich daran zu gewöhnen.
In der Tür wurden wir fast von Fizzy überrannt, sie wirkte gehetzt, aber überschwänglich: „Hallo ihr Zwei." Sie band sich noch im Lauf den Schal um. „Viel Spaß beim Frühstück, ich muss zur Fakultätssitzung und so."
Was sie da wollte, blieb mir ein Rätsel. Aber ich war schließlich auch noch nie bei einer dabei gewesen. Schon im Flur roch es nach Kaffee, gebratenem Frühstücksspeck, kleinen Würstchen, Spiegel- oder Rührei und gegrillten Tomaten und gebratenen Champignons.
Ich sollte mich nicht täuschen, denn kaum hatten wir unsere Jacken aufgehangen, da führte Harry voran in die große, aber gemütliche Küche. Der lange Tisch war zu wuchtig für zwei Personen, doch als ich im Flur an mehreren neuen Bildern vorbeigegangen war, begriff ich, dass Louis eine große Familie hatte.
Wenn sich alle einfanden, dann brauchte er den Platz.
Herzlich begrüßte Eleanor uns und ich war irgendwie erleichtert, dass sie genauso wie Louis eine bequeme Jogginhose trug und ein viel zu großes Shirt im Bund der Hose steckte. Louis quasselte sofort drauf los, schnell, laut und für mich kaum zu folgen.
Wir setzten uns und Eleanor fragte: „Tee oder Kaffee, Isabell?"
„Tee mit Milch", antwortete ich und runzelte verwirrt die Stirn, als Louis und Eleanor uns gegenüber saßen und lachten. Verspätetet fiel mir auf, dass Harry und ich fast synchron reagierten und unsere Tasse füllten.
Vor uns standen volle Platten und Eleanor zwinkerte: „Ich wollte Fizzy fett machen, damit sie nicht immer so schnell abhauen kann, aber bislang vereitelt sie meinen Plan regelmäßig."
„Sie ist stäääändig weg", beschwerte sich Louis. „Dreimal die Woche kommt sie echt spät, zweimal ist sie in diesem Fingerkurs-"
Gebärdenkurs.
„-und jetzt nimmt sie bei irgendwem so was wie eine private Stunde und sie muss ihn nicht mal dafür bezahlen", fuhr er mäßig begeistert fort. „Ich bin froh, dass sie zumindest das Auto nimmt und nicht alleine Nachts durch London zieht."
„Deshalb hast du Fluffy", erklärte Harry mir ernst. Prompt stieg ich drauf ein: „Und Fluffy jagt jeden Perversen so richtig Angst ein."
„In ein paar Monaten wird er das bestimmt tun, wahrscheinlich musst du, wenn du mit ihm durch die Tube willst, ein Fahrradticket ziehen", witzelte Harry. Eleanor wollte Bilder von Fluffy sehen und ich tat ihr den Gefallen und zückte mein Handy.
Das eine oder andere Foto hatte ich durchaus schon aufgenommen, um meine Mutter zu erschrecken und Sunny die Illusion von einem Handtaschenhund zu nehmen.
Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt, dass Fluffy häufig Morgens an meiner Bettdecke zerrte und er Abends unglaublich gerne kuschelte.
Das Frühstück wäre entspannt, wenn Louis nicht immer wieder dazwischenquatschte. Er schien das gar nicht zu bemerken, dass er ständig wen unterbrach. Ich wusste nie, wem ich eigentlich zuhören sollte, denn eigentlich begann Eleanor etwas zu erzählen, aber dann dröhnte Louis dazwischen und ich sah angestrengt von einem zum anderen.
Schließlich knallte Eleanors Faust auf den Tisch und Harry verhinderte panisch, dass sein Tee überschwappte. Sichtlich angenervt fauchte sie: „Jetzt lass mich doch mal ausreden! Eigentlich besuchen sie mich, nicht dich! Du bist hier die Zugabe, kapische?"
Erschrocken über den rauen Ton, umklammerte ich meine Tasse Tee fester und gab nicht einen Mucks von mir. Louis lachte jedoch unbekümmert und schien das gewohnt zu sein: „Schon kapische, komm Harry, wir verdrücken uns, ich zeig dir die neue Technik im Tonstudio."
„Aber ich wollte noch-"
„Nimm deinen Teller mit", wurde er direkt von Louis unterbrochen. Tief seufzend kam Harry dem nach und ich türmte ihn noch zwei Toastscheiben auf den Teller. Ich sah ihm an, dass er lieber in Ruhe weiter gefrühstückt hätte: „Ich schreie, wenn ich Nachschub brauche."
„Dann wirst du verhungern", ärgerte ich ihn, da ich ihn sowieso nicht hörte. Harry schnaubte: „Du wirst mich schon bemerken, ich brülle, bis die Erde bebt."
Louis machte Dampf und so verließen beide die Küche. Nie hätte ich es laut ausgesprochen, aber ich war froh, dass Louis nun weg war. Sofort konnte ich mich mehr entspannen und goss Tee nach.
„Ja, er ist manchmal echt anstrengend", ertappte Eleanor mich und ich versuchte mein Möglichstes um nicht rot anzulaufen. Doch sie lächelte und dann sprach sie: „Harry hat am Handy gesagt, dass eure Seifenblase heute geplatzt ist?"
Sie wusste, was das hieß und ich nickte. Kurz darauf erzählte ich ihr, was passiert war. Geduldig hörte Eleanor zu und schien nicht überrascht, als ich ihr mein Handy unter die Nase hielt und nicht wusste, was ich nun mit 50.000 Follower tun sollte.
„Allgemein... was heißt das jetzt? Harry ist so lässig, dass mir schon fast schlecht von wird. Ich meine, ich kann den Account jetzt löschen oder behalten, weil auf privat stellen bringt nichts mehr."
Das brachte Eleanor zum lachen, dann atmete sie tief durch: „Du hast recht, auf privat stellen bringt gar nichts. Die Bilder, die du jetzt posten wirst, die kommen sowieso nach draußen. Wenn du den Account löschst, dann verzichte besser darauf einen Neuen anzulegen. Du wirst sowieso gefunden."
Eleanor lenkte meine Gedanken in eine andere Richtung. Sie beugte sich vor: „An deiner Stelle würde ich den Account auf lassen und ihn nutzen für ein bisschen Promo für eure Videos. Zu deinen Followern kommen bestimmt noch mehr, wenn man Harry und dich noch einmal erwischt und das wird ja sowieso passieren."
„Ist das gut?", warf ich ein und darüber dachte Eleanor eine Weile nach: „Schwierig... kommt drauf an, wie häufig und deutlich man euch sieht, denn Harrys Fans sind es nicht gewohnt, dass er Beziehungen öffentlich zeigt."
In den folgenden Minuten hörte ich Eleanor aufmerksam zu. Sie erzählte zögernd, was ich bereits wusste, nämlich dass mein Freund sich nicht verpflichtet sah, irgendjemanden auch nur irgendetwas offiziell zu bestätigen. Den Rest reimten sich Fans also selbst zusammen.
„Wenn du Instagram behältst, dann solltest du vielleicht darüber nachdenken, die Kommentarfunktion auszuschalten", warf Eleanor ein. „Zumindest dann, wenn die Leute beleidigend werden."
Davon hatte ich auch schon gehört.
„Außerdem solltest du mit deinen Freunden reden."
Dies war mir neu und ich nahm mir Eleanors Rat zu Herzen. Meine Freunde sollten darauf achten nicht einfach wahllos Bilder hochzuladen, die man irgendwo finden sollte. Besonders welche, auf denen ich rauchte oder trank, wurden nicht gerne gesehen und alte Flammen waren Explosionsmaterial.
Zumindest um Letztes brauchte ich mir nicht allzu viele Sorgen zu machen, denn von meinen zwei kurzlebigen Beziehungen gab es keine Bilder. Doch mit meinen Freunden musste ich durchaus darüber reden, denn ich sah Amanda schon vor mir, wie sie alte und peinliche Bilder freimütig von irgendwelchen Sleepovers teilte.
Nachdenklich runzelte ich die Stirn und schwieg. Das Einzige, was mir wirklich gefiel war, dass ich für Hearzone ein bisschen Werbung machen konnte. Noah, Benny und Dicky würde das ebenfalls mögen.
Eleanor schob ihren leeren Teller von sich: „Wenn dir das Theater im Internet zu viel wird, kannst du immer noch alles löschen und schwups ist ruhe."
„Wieso hast du deinen nicht gelöscht?", fragte ich sie und Eleanor lächelte schwach: „Weil ich nach einiger Zeit so viele Follower hatte, dass ich Geld damit verdienen konnte. Zuerst war das als Influencer leicht verdiente Kohle und ich kam an einen Modelvertrag. Es war ein nützliches Standbein, auch, wenn es nur wegen Louis überhaupt existierte. Mittlerweile bin ich nicht mehr so aktiv und poste nur noch ab und an."
Sie nahm ihr Handy in die Hand: „Lass mich dir eben folgen und wenn wir richtig schlechte Laune haben, posten wir ein Bild von uns und lassen die Kommentarfunktion an."
„Wieso sollte uns das bei schlechter Laune helfen?", wollte ich irritiert wissen. Eleanor sah mich einen Moment schweigend an, dann lachte sie: „Das weißt du, wenn es so weit ist. Vertrau mir, es wird der Punkt kommen, da wird es dir wie eine super Rache vorkommen."
Ich verstand sie an diesem Morgen nicht, doch sie bot mir an, dass ich sie jeder Zeit anschreiben konnte, wenn ich das Gefühl hatte, dass mich die Fanwelle erschreckte oder überforderte. Wir tauschten Handynummern aus und ich beschloss Eleanor ebenfalls auf Instagram zu folgen. Sie lachte über den Namen 'littlefox', danach wechselte sie das Thema.
„Ist es okay, dass Fizzy das Praktikum an der Uni macht? Ich hoffe, sie geht euch nicht auf die Nerven oder hat einen seltsamen Eindruck hinterlassen", sprach Eleanor besorgt.
Ich lachte: „Ach nein, im Gegenteil. Es ist toll, dass sie sogar den Gebärdenkurs von sich aus macht und wie Louis schon sagt, sie hat das Auto und fährt Abends nicht alleine durch London."
„Hätte nicht gedacht, dass Fizzy der Deaf Slam nicht loslassen würde, aber so hat sie zumindest endlich etwas gefunden, was sie interessiert", gestand Eleanor mir und ich erfuhr, dass Fizzy das Sorgenkind der Familie Tomlinson geworden war. Seltsam, weil Fizzy auf mich gar nicht so einen Eindruck auf mich machte.
Im Gegenteil, sie wirkte engagiert und schwer auf Zack.
„Da fällt mir etwas ein-", begann ich und sah hastig zur Tür, damit ich mich vergewisserte, dass Eleanor und ich noch alleine waren. „-kennst du Musik, die es nicht auf Platten oder groß als MP3 zu laden gibt?"
Ich erklärte, dass ich auf der Suche nach Liedern war, die man nicht einfach so kaufen konnte und ein Bisschen nach den 70er oder 80er Jahre klangen. Da ich nicht viel Ahnung von Musik hatte, war mir nichts anderes übrig geblieben als mich schon seit Silvester schlau zu machen.
Mein Bruder Flint hatte mich wissen lassen, dass es so gut wie aussichtslos war, Songs zu finden, die aus dieser Zeit kamen und die man nicht fix kaufte. „Ich brauche keine Schallplatten oder so, sondern wirklich nur die Lieder. Zehn wären toll, mehr auch gerne."
Laut lachte Eleanor auf, aber als ich sie einweihte wofür ich sie brauchte, da wurde sie ganz ernst. „Eine wirklich tolle Idee, aber die Umsetzung... da hast du dir aber was vorgenommen."
„Vielleicht... sollte ich Straßenmusiker fragen, ob sie etwas spielen", sprach ich sarkastisch und wieder brüllte Eleanor fast vor Lachen: „So verzweifelt musst du nicht sein. Also... Zehn Songs, die kann ich dir besorgen. Ich weiß allerdings nicht, ob sie immer 70er oder 80er sind, Hauptsache nicht Mainstream. Dafür schuldest du mir einen Gefallen, in Ordnung?"
Das war mehr als in Ordnung.
Sie versprach sich noch vor Morgen bei mir zu melden und ich hatte Hoffnung, was meinen Plan anging. Gerade wollte ich horchen, wie sie das angehen wollte, als Harry samt Louis zurückkamen. Sie schnatterten hoffnungslos durcheinander, unterbrachen sich gegenseitig und redeten zu schnell für mich. Ich erkannte nur an ihren Gestiken, dass sie unterschiedlicher Meinung waren.
Ich wurde von Louis zum ersten Konzert der One Direction – Tour des neuen Jahres eingeladen. Im Wembley Stadium gab es quasi den Startschuss, bevor sie um den Globus mussten. Harry verriet mir, dass wir somit bis kurz vor dem Konzert Zeit für uns hätten. Danach musste er direkt zum Flughafen.
Das sah ich nicht besonders eng, ich war in der Lage vom Wembley Stadium aus nach Hause zu fahren und wusste, dass ich mich mit Harry genau deshalb wieder heiß diskutieren würde.
Nach dem Frühstück fragte er mich im Auto, ob ich als Ausgleich der wenigen Zeit vielleicht Lust hätte, die Nacht vor dem Konzert im Wembley bei ihm zu bleiben.
„Willst du deinen Geburtstag nicht feiern?", fragte ich verblüfft, doch Harry winkte ab: „Das hole ich in Los Angeles mal nach. Dort leben eh die meisten meiner Freunde und ein dicker Kopf würde sich schlecht auf einem Konzert machen."
Wenn er das so wollte, warum also nicht. Ich musterte ihn: „Hast du einen Wunsch, was wir essen oder was wir am Abend so machen?"
Der Schalk blitze in seinen Augen auf und ich schob hinterher: „Außer auspacken natürlich."
„Hm... lass mich das Essen und alles besorgen. Ich möchte keinen Aufwand, sondern nur einen letzten gemütlichen Abend."
Dann sollte er auch genau das bekommen. Kein Schnickschnack und Schi Schi, sondern Gemütlichkeit und Ruhe.
Zu Hause in der WG machte ich mich daran meinen Freundinnen zu schreiben. Ich bat Amanda darum, keine lustigen Bilder von uns einfach online zu stellen, was zu einer langen Diskussion führte, bei der sie mir schließlich schwor, das nicht aus reiner Provokation zu tun.
Sunny dagegen hatte mich bereits am Morgen gespamt, sie versprach von sich aus keine Dummheiten zu machen und die Füße still zu halten. Mozzie und Soyun brauchte ich nicht einweihen. Meinen Bruder dafür umso mehr.
Flint machte die Büchse der Pandora auf und nervte mich am Ende so sehr, dass ich ihm nicht mehr antwortete. Ich wollte mit meinem Bruder nicht über die Details meiner Beziehung sprechen und schon gar nicht darüber, wie ich meiner Mutter die Wahrheit verkaufte. Stumm hoffte ich einfach, dass sie davon einfach nichts mitbekam.
Zwar stapelten sich im Salon meiner Mutter Klatschblätter, aber ich bezweifelte, dass ich da irgendwie drin landen würde. Der Kelch ging ganz sicher an mir vorüber, wenn ich mir das nur hartnäckig genug einredete.
Viel schwieriger war das Gespräch mit Noah und Benny. Dachte ich...
Wir saßen zu dritt samt Fluffy im Wohnzimmer und ich hatte die Jungs mit Pizzen bestochen, die auf meine Rechnung gingen. Der Anfang war schwer und dann meinte Noah direkt: »Was? Willst du uns nicht vorbeten, dass wir nun aufpassen müssen, was wir im Sozialen Netzwerk so posten?«
»Woher weißt du das?«, fragte ich völlig verdattert und Noah erklärte: »Ich geben Fizzy ein bisschen Gebärdennachhilfe. Man schnappt bei ihren kümmerlichen Versuchen ein paar Dinge auf.«
Benny blieb erstaunlich gelassen: »Wir werden keinen Stress machen, Foxy. Was hätten wir auch davon?«
»Nur selbst Stress«, brachte Noah es auf den Punk. »Nämlich mit dir und das ist es nicht wert. Also mach dich locker. Dass du uns mit Pizza bestechen wolltest, ignorieren wir mal.« Er zwinkerte und auch Benny grinste schief und ließ mich wissen: »Nächstes Mal kaufst du uns einfach FIFA 19 für die PS4 und wir nicken dir sowieso alles ab, was du willst.«
Ich hatte keine Ahnung, was die PS4 war.
Das Thema drehte sich, Benny lud uns zu einer Einweihungsparty einer Youtuberin ein für die er arbeitete. Mein Anliegen schien vom Tisch zu sein.
»Jedenfalls, Cheers«, fand Noah schlussendlich und hob seine Flasche Bier. Das Ganze ging so geschmeidig und leicht über die Bühne, dass ich dem Frieden nicht ganz traute. Ich sollte Recht behalten, denn zwölf Stunden später hatte ich ein Déjà-vu von jenem Morgen, als Benny am Vortag eingezogen war.
Kotzübel hing ich über der Kloschüssel und lag auf dem kalten Boden im Bad, während Noah hinter mir einen Eimer festhielt, wie einen Rettungsring.
Läuft, würde man sagen.
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