31 Silvester.

┊  ┊  ┊          ★ HARRY

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Ich wäre gerne richtig mit Isabell shoppen gegangen, doch als Gloria das blaue Kleid und die ganzen passenden Dinge wegpackte, da war etwas an Isabells Blick, das mir verriet, sie würde dies nicht so sehr genießen, wie ich.

Und ich sollte recht behalten.

„Harry", sprach sie zögernd, als wir wieder zurück zu Hause waren und ich den Kleiderbeutel an die Garderobe hing, „kann man das Kleid auch wieder zurückgeben?"

Prompt runzelte ich die Stirn: „Wieso? Es steht dir großartig."

Isabell atmete angestrengt durch: „Weil es 1.100 Pfund kostet und das ist unglaublich viel. Die Schuhe waren auch nicht gerade billig. Das sind bei mir drei Monatsmieten."

Ich musste grinsen: „Mach dir darüber keine Gedanken."

Doch so schnell ließ Isabell sich nicht einfach beschenken: „Ich möchte nicht, dass du so viel Geld für mich ausgibst. Das ist... unanständig."

Alleine, wie sie das Wort 'unanständig' aussprach, sorgte dafür, dass ich laut auflachte, aber Isabell fand das nicht witzig. Also warf ich meine Jacke beiseite und beugte mich zu ihr runter: „Es ist in Ordnung, mir tut das nicht weh bei Harrods einzukaufen und ich wollte dir eine Freude machen."

Das mit der Freude schien nach hinten losgegangen zu sein.

„Mir ist nicht wohl dabei", gestand sie. „Das war schon beim Reader so."

„Also war es das falsche Geschenk?", fragte ich überrascht und sie schüttelte den Kopf: „Nein, nein! Das nicht, aber... du hast bestimmt viermal so viel Geld ausgegeben, wie ich."

Mich verwirrte dieses Thema, denn ich hatte nie ein Problem damit bekommen, wenn ich einer Frau Geschenke machte. Keine sprach das Thema Geld an und Isabell war die Erste, die nicht einfach annahm und danke sagte. Die angestrengte Falte auf ihrer Stirn mochte ich nicht.

„Denk nicht so viel darüber nach", sprach ich. „wie bereits gesagt, mir tut das nicht weh und es ist ja nicht so, als hätte ich nicht auch etwas davon." Ich zwinkerte und endlich zuckten ihre Mundwinkel. 

Sie rollte mit den Augen: „Weihnachten war erst. Falls du glaubst, du könntest mich wie ein Geschenk auspacken, dann hast du dich geirrt."

„Nicht?", spielte ich betroffen. „Dabei habe ich mich so drauf gefreut." 

Vorerst schien das Thema Geld erledigt und ich konnte es kaum abwarten, dass Silvester begann. Bis dahin genoss ich die magere Freizeit, die ich hatte.

Mit Niall wollte ich wegen der Probe im Januar noch reden, doch er antwortete nicht auf Sprachnachrichten und langsam riss mir die Geduld. Allgemein war es im Gruppenchat der Jungs und mir verdächtig still. 

Dafür schnüffelte sich Isabell mit Begeisterung durch meine Tourvergangenheit. Sie wollte, dass ich ihr meine Zeitleiste in Bildformat im Flur erklärte. Damit schickte sie mich ungewollt auf eine Reise in die Vergangenheit.

Ich begann mich an zahlreiche Kleinigkeiten zu erinnern. 

Wie ich Eleanor und Louis verkuppelte, wie es war als ich Niall das erste Mal in Mullingar besuchte und wie ich Liam die Hand bei seinem ersten Tattoo hielt. Automatisch dachte ich an all die Nächte, die die Jungs und ich im Tourbus darüber fachsimpelten, wie lange wir dieses Leben noch führen würden.

Die Aufregung, welche wir verspürten, als es nach Amerika ging, war wieder gegenwärtig und ich fragte mich, wann ein Flug nach Amerika etwas vollkommen Normales für mich geworden war.

Isabell fragte mich viel über fremde Länder aus, über die Kultur, ob ich in Mexiko wüsste, wo man die besten Tacos essen konnte, oder wo ich in Jamaika den Rum getrunken hatte. Sie wollte wissen, wie es war zu surfen, zu schnorcheln und welches Meer für mich das Schönste war.

Vor allem über die letzte Frage musste ich lange nachdenken, denn so richtig entscheiden konnte ich mich nicht. Irgendwann war für mich Meer nur noch Meer gewesen.

Jetzt wollte ich aber zuerst mit Isabell Silvester genießen.

Ich brauchte nicht lange, um mich fertig zu machen. Das Hemd, das ich schon beim Carpool Karaoke getragen hatte, rutschte mir zwischen die Finger. Mit meinen Haaren hatte ich nie viel Aufwand und während ich wartete, hörte ich Isabell immer wieder aus dem Bad fluchen.

„Verdammt! Scheiße! Aua!"

Keine Ahnung was sie trieb, aber es klang gefährlich. 

Ich hatte ein Taxi bestellt, denn auf der Party wollte ich trinken und Isabell wahrscheinlich genauso. Pünktlich war sie fertig und sie kam verärgert die Treppe herunter: „Mein blödes Glätteisen gehört in die Tonne, ich glaube, ich habe mir vier Finger verbrannt."

Ich achtete nicht auf ihre Schimpferei, sondern nur auf das Bild, das sie mir bot. Das dunkle blaue Kleid saß jetzt noch besser, als bei Harrods, ihr rotblondes Haar fiel in welligen Strähnen über ihre Schulter und ich wusste nicht, wo ich zuerst hinsehen sollte. 

Auf ihre Beine, die in hübschen Nylonstrümpfe steckten oder zu diesem Ausschnitt, der eigentlich durch den transparenten Stoff gar nicht so auffällig sein sollte.

Viel zu spät bemerkte ich, dass Isabell mitten auf der Treppe stehen blieb und sprach: „Was ist los?"

Ich blinzelte irritiert: „Was meinst du?"

„Du grinst so komisch", fand sie, erst da raffte ich es selbst und meine Mundwinkel hoben sich noch ein wenig mehr. „Nun ja", gab ich zu, „ich stelle mir nur gerade vor, wie viel Spaß ich beim Auspacken haben werde." Dabei wackelte ich kurz mit den Augenbrauen.

Isabell lachte verstehend, verlangte aber: „Du musst dann allerdings warten bis ich fertig ausgepackt habe."

„Oh, ich habe Geduld", behauptete ich amüsiert darüber, dass sie den zweideutigen Humor gut auffasste. 

Das Taxi wartete auf uns, ich half ihr in die Jacke und bemerkte, dass die neuen Schuhe an Isabell zwar gut aussahen, sie zum Kleid passten, aber sie ab und an ihr Gewicht verlagerte.

Neue Schuhe waren vielleicht doch keine so gute Idee gewesen, ich wollte nicht, dass sie am Ende Blasen bekam. Doch da sie sich nicht beschwerte, schwieg ich dazu.

Bis zu Louis und Eleanor fuhren wir nicht lange und wie es aussah, waren wir bei weitem nicht die Ersten. Schon auf dem Privatgelände standen zahlreiche Autos. Einige kannte ich, manche waren gebraucht und wiesen schon Dellen auf, andere waren so neu, wie Wagen, die gerade erst auf dem Markt kamen.

Schnell bezahlte ich den Taxifahrer und bemerkte, dass Isabell staunte. Überall hingen Lichter, ob nun von Weihnachten oder extra für die Party konnte ich nicht sagen. Gut gelaunt öffnete Fizzy uns die große Haustür und begrüßte uns überschwänglich. „Hey, toll dass ihr da seid, Jacken links aufhängen und ansonsten fühlt euch wie zu Hause."

Musik dröhnte mir entgegen und ich wusste sofort, wer heute auflegte. Steve Aoki war nicht nur Gast, sondern scheinbar auch zum arbeiten hier. Louis hatte viel Platz zum feiern, die Räume waren irre groß und die Durchgänge ebenfalls. 

Zahlreiche Silvester-Girlanden hingen an der Decke, silbrige Ballons füllten die Ecken und ein Buffet war in der Küche aufgebaut. Genauso wie im Esszimmer zwei Bars bereit standen, einmal für Cocktails und für eher klassische Drinks.

„Passt auf, dass Lou euch kein dämliches Hütchen aufschwatzt", warnte uns Fizzy noch, dann sah sie ihren Bruder und erklärte: „Zu spät."

Sie verduftete zwischen den Leuten und mir wurde klar, dass sich im Hause Tomlinson noch keine Wogen geglättet hatten, nachdem sie bei mir Asyl suchte. 

Mein Bruder strahlte und wollte mir gerade tatsächlich ein peinliches Partyhütchen aufdrücken, als ich noch vor der Begrüßung abwehrte: „Auf keinem Fall!"

„Jetzt sei nicht so", beschwerte sich Louis. „Alle tragen sie!"

Ich sah mich um und die eine oder andere arme Seele hatte sich bedrängen lassen. Doch ich blieb hart: „Nein, trag den Scheiß selbst." Auch Isabell hob sofort abwehrend die Hände, als Louis sie ansah, dafür begrüßte sie ihn freundlicher: „Danke für die Einladung."

„Kein Thema!", bestätigte er und ich sah an Isabells wackeligen Lächeln, dass sie Louis durch die Musik nicht verstanden hatte. Doch bevor ich aushelfen konnte, kam Eleanor zu uns und begrüßte meine Freundin mit einer Umarmung herzlich.

Auf irgendeine Weise war ich froh, dass ich Isabell zum Einkauf geschleppt hatte, denn ich sah auf den ersten Blick, dass Eleanors schwarzes Kleid neu war und definitiv nicht von so einer billigen Kette, wie Primark. Ich wollte, dass Isabell dazugehörte und indem sie äußerlich angepasst war, war der erste Schritt gemacht.

Eleanor erklärte, dass es einen Raum zum Pokern gab oder für Billard und man sich auch draußen aufhalten konnte, sie hatten für Lagerfeuer gesorgt und Heizlampen. Doch ohne Jacken wäre es immer noch etwas heikel.

Ich nahm Isabell den Mantel ab und sprach: „Lass mich dir ein paar Leute vorstellen." Sie sah so angestrengt auf meine Lippen, dass mir erst in diesem Moment bewusst wurde, woran ich nicht eine Minute gedacht hatte. Der Lärm würde es ihr schwierig machen überhaupt zu verstehen, was andere sagten.

Meine Finger verschränkten sich mit ihren und sie lächelte kampfbereit für einen Abend mit mir.

Und so zeigte ich ihr die ganzen Räume. In vielen Sitznischen fanden sich bereits Gruppen, wie die Doncaster-Clique und eine kleine Ansammlung von jungen Influencer. Steve dagegen besah sich die Ausrüstung, die Louis ihm für die Party zur Verfügung stellte.

Isabell erkannte Steve nicht, denn während andere ihn anhimmelten, fragte sie ihn, ob es nicht ätzend war Silvester arbeiten zu müssen, statt selbst zu feiern. Daraufhin lachte Steve dröhnend auf und zwinkerte: „Louis bezahlt mich gut." Da Isabell ihn konzentriert und ernst ansah, war er verwirrt darüber, dass sie über diesen Witz nicht lachte.

Ich konnte auch nicht einschätzen, ob Isabell wirklich verstand, wen ich ihr überhaupt vorstellte. Die Meisten nannten ihren Namen, aber mir war bewusst, dass man sich an einem Abend nur eine begrenzte Anzahl von Gesichtern merken konnte. Was mich dagegen nervte, war, dass mich immer wieder Leute so in Anspruch nehmen wollten, als würden sie Isabell absondern.

Dabei ging es oft nur um ein dämliches Selfie.

Umso erleichterter war ich, dass sie sich davon nicht die Laune verderben ließ. Sie gesellte sich zu Fizzy und nur kurz bemerkte ich, wie diese Isabell etwas in Gebärden sagte. Doch bevor ich mich verwundert einmischen konnte, zog mich Tommy, der Freund von Lottie, mit sich. Irgendwo musste auch die Barbie in klein rumlaufen.

Isabell verschwand aus meinen Blickfeld, sie wollte sich etwas zu Essen holen und eigentlich wollte ich mit. Stattdessen musste ich in Handys grinsen, Smalltalk machen und ich traf Eleanors Freundinnen wieder. 

Die Mädels waren nett, aber je länger ich bei ihnen war, umso mehr bekam ich das Gefühl, dass ich mich irgendwo verfangen hatte. Ich wurde ins Polster der Couch gedrückt, jemand reichte mir ein Glas Scotch und plötzlich war an aufstehen nicht mehr zu denken.

„Ladies", begann ich, „würdet ihr mich mal kurz-"

Nein, sie entschuldigten mich nicht, ich wurde wieder zurück in den Sitz gepresst und dann wurden Beine übereinander geschlagen, Haare über die Schulter geworfen und mich irgendein Schwachsinn gefragt. Die drei Weiber waren hartnäckig und ich sah keine andere Möglichkeit als Rotfuchs Oli, einen von Louis' besten Freunden, als Frauenverpreller zu benutzen.

Zuerst winkte ich ihn zu mir, dann sorgte ich dafür, dass er stolperte und seinen Longdrink verschüttete. Sofort glitten die drei Hyänen auseinander und ich nutze den Moment dreist zur Flucht. Oli gab ich ein dankbares Zeichen und er grinste schief.

Mittlerweile war es auf der Party richtig voll und vor allem noch lauter geworden. Steve legte auf, die Menge strömte im Nebenraum auf die Tanzfläche und ich suchte mich durch die Nebenräume. In der Küche fand ich Fizzy beim Futtern, doch die erklärte nur: „Isabell ist schon lange fertig mit essen. Sie wollte zur Toilette, ist aber dann nicht zurückgekommen."

Prompt bekam ich ein schlechtes Gewissen, weil ich sie alleine gelassen hatte. Aber so wie Fizzy klang, schien sie sich auch nicht zu langweilen. Trotzdem gingen mir die Nackenhaare hoch, als diese sprach: „Vielleicht hat Wayne sie abgefangen, er hat sowieso die ganze Zeit gewartet, dass ich die Fliege mache."

„Wer ist Wayne?", wollte ich wissen und Fizzy machte ein selbstgefälliges Gesicht: „Ein cooler Typ aus Donny."

„Laber keinen Scheiß, Fiz", drohte ich ihr, doch ich verließ trotzdem schnell die Küche, samt dem epischen Buffet. Dabei nahm ich nicht einmal wahr, dass sich Eleanor mit der Auswahl der kalten Häppchen richtig Mühe gegeben hatte. Ich würde diesen Wayne bis nach Donny am Sack zurückzerren, wenn er auch nur einen Gedanken in die falsche Richtung schickte.

Dabei war es auch egal, dass ich keinen Plan davon hatte, wie Wayne aussah.

Isabell zu finden, war jedoch eine echte Schnitzeljagt. Sie war nicht draußen am Lagerfeuer, dort stopfte sich eine Gruppe mit Würstchen, Stockbrot und Marshmallow voll. Lottie gehörte dazu und als ich sie fragte, da sah sie mich erstaunt an: „Welche Freundin?"

„Meine", erklärte ich, „rotblond, dunkelblaues Kleid."

„Du hast eine Freundin?", kam nur die Gegenfrage und ich ließ Lottie stehen. 

Ich schob mich durch den Raum, wo Billard gespielt wurde, durchsuchte die oberen Räume, wo eine Shisha die Runde machte und schrieb Isabell eine WhatsApp-Nachricht. Zu spät fiel mir ein, dass ihr Handy im Mantel war.

Ob ihr Mantel noch da war, überprüfte ich ebenfalls und zum Schluss wagte ich mich in den Poker-Raum. Dort roch es nach Gras und schweren Alkohol. Gezockt wurde um Oreos. Möchtegerne-Rapper und Ganster blickten ernst in ihre Karten und ich entdeckte Bebe Rexha als einzige Frau, die heute wohl vor hatte, ein Oreo-Schloss zu bauen.

„Hier war keine rotblonde junge Frau, oder?", fragte ich in die Runde und mir schallte ein: „Ne." - „Weiß nisch." - „Keine Ahnung", entgegen. Nicht sehr hilfreich. Ich wandte mich gerade ab, da rief Bebe: „Hey Styles!"

Sofort blieb ich stehen und sie meinte: „Hatte deine Kleine ein blaues Kleid an?"

„Stimmt!", fiel einem beleibten Rapper ein. „Die Puppe, die so ernst geguckt hat. Komischen Humor hatte sie, fand rein gar nichts witzig." Wahrscheinlich, weil sie die Witze gar nicht erst akustisch verstand.

Ich erfuhr, dass Isabell mit der Gruppe ein paar Kurze geköpft hatte, sich aber nicht zu einer Runde Poker überreden ließ, da sie das Spiel nicht konnte. Bebe nahm den Blick von ihren Karten: „Sie war dann mit Niall beschäftigt und beide sind abgehauen."

Was sollte das heißen, mit Niall beschäftigt?

„Joar", nickte ein Käsegesicht. „Sind in den Wintergarten."

Sofort verließ ich die Gras-Höhle und steuerte besagten Wintergarten an, doch da brannte ordentlich der Baum. Laut grölend hatte sich eine Horde zusammengefunden und kesselte irgendwas oder irgendjemanden ein. Es herrschte eine Stimmung, wie bei den Hooligans oder aufgeladenen Fußballfans.

Es dauerte, bis ich bei mir klingelte und dann musste ich schallend auflachen. Die Meute hatte sich um einen Kickertisch versammelt. Niall und Isabell hatten sich als Team zusammengefunden und spielten gegen zwei Jungs, die ich noch nie gesehen hatte. Sichtlich amüsiert sah ich mit an, wie Niall und Isabell die letzte Runde bestritten und dabei beide so konzentriert aussahen, als fände eine Weltmeisterschaft statt.

Es wurde gegrölt, angefeuert, beleidigt, fehlte nur noch, dass mit Bier geschmissen wurde. Das letzte Tor ging leider an die zwei Typen und enttäuscht schlug Niall die Hände über den Kopf zusammen, während Isabell nur den Kopf schüttelte. Beide gaben sich ein geschlagenes High Five.

Erst als beide sich von der Gruppe lösten, da fiel Isabells Blick auf mich und sie grinste: „Na, bist du deine Fans losgeworden?"

„Habe sie ausgetrickst", verriet ich ihr, doch weil hinter ihr losgelärmt wurde und jemand Musik anstellte, verstand sie mich nicht. Niall begrüßte mich knapp, dann warf er sich wieder ins Gewühl der Hooligans.

Ich zog Isabell zu mir und sprach: „Du amüsierst dich gut ohne mich, was?"

„Was soll ich sagen, ich verstehe kein Wort was Niall sagt, aber er weiß wie man Spaß hat", trietze sie mich und schlang die Arme um meine Hüfte. Hinter ihr brüllten die Jungs wieder, ich dachte an den Lärm von Musik in den anderen Räumen und plötzlich fragte ich mich, ob ich einen an der Waffel hatte.

Denn, wollte ich Silvester echt hier erleben?

Völlig unvermittelt zog ich sie mit in den Flur, weg von all den Leuten und meinte: „Lass uns abhauen."

Isabell verzog verblüfft das Gesicht: „Was?"

„Verschwinden wir von hier, es fällt sowieso nicht auf", bekräftigte ich. „Lass uns-", essen gehen? Nein, wir würden kaum noch einen Tisch kriegen. Es war Isabell, die meinen Satz beendete.

„Lass uns zurück zu dir und auspacken", sie hob anzüglich die Augenbrauen und ich stieg voll drauf ein: „Bester Vorschlag des Abends." Meine Hand ergriff ihre und dann nahmen wir Mission 'Abhauen' in Angriff.

Schnell und möglichst unauffällig stahlen wir uns durch die Räume und ich danke Steve, dass er gerade seinen eigenen Hexenkessel eröffnete und so die Aufmerksamkeit der Leute anzog. Bestimmt flog später noch eine Torte.

Wir schafften es bis zur Haustür und dort half ich Isabell fix in den Mantel. Dann stolperten wir hastig nach draußen und lachten, als hätten wir gerade einen mega Streich gespielt.

Ich kramte mein Handy hervor, um uns ein Taxi zu rufen und während wir im Eingang standen, da begann es zu schneien. Besonders viel Glück hatte ich bei der Taxivermittlung jedoch nicht. Es würde eine gute Stunde dauern, ehe jemand bei uns war. Vielleicht auch ein wenig länger.

Ein Blick auf die Uhr sagte, dass es nach zehn war und plötzlich sprach Isabell: „Wir laufen, so weit ist das nicht." Kaum hatte sie jedoch den ersten Schritt gemacht, da rutschte sie aus und ich fasste gerade noch nach ihren Arm.

„Okay, dämlicher Vorschlag", befand sie und ich sah auf die tödlichen Schuhe, die ich ihr gekauft hatte. Ich würde hier ganz sicher nicht noch ewig warten und im Affekt schlug ich vor: „Zieh die Schuhe aus, ich trage dich nach Hause."

„Hast du dir den Kopf gestoßen?", lachte sie, doch als ich sie ernst ansah, da begriff Isabell, dass ich das durchaus bringen würde.

Um halb elf trug ich sie wahrhaftig Huckepack auf dem Rücken, der Schnee wurde stärker und ich kam mir vor, als hätte man mir irgendwelche Pillen gegeben, die mich in einen Sechzehnjährigen zurückverwandelten.

Und dann fand Isabell auch nur noch die ultimative Motivation nicht schlapp zu machen.

„Denkst du, Harry, wir schaffen es noch in diesem Jahr Sex zu haben?"

Herausforderung angenommen!


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