12 Dating Harry Styles.
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Ratlos hockte ich am Freitag zu Hause vor meinem PC und hatte Skype an. Meine beste Freundin hatte Mühe mich nicht auszulachen. Amanda saß in ihren besten Gammelklamotten vor mir und schien das Grinsen nicht mehr aus ihrem Gesicht zu kriegen.
Seit ich ihr gesagt hatte, dass ich ein Date hatte, lenkte ich sie erfolgreich von ihren verhunzten Haaren ab. Wobei sie nicht wirklich verhunzt, sondern nur viel zu kurz geschnitten worden waren. Jetzt vertuschte sie das gebrochene Frisuren-Herz, indem sie die braunen Haare zum knappen Zopf trug. »Wow, wenn ich ein Date im Hutong hätte, würde ich shoppen gehen.«
»Dafür fehlt mir die Zeit und das Kleingeld«, erinnerte ich sie. Zwar hatte ich dank Hearzone ein bisschen mehr Geld zur Verfügung, aber ich wollte das nicht sofort mit vollen Händen zum Fenster rauswerfen.
Ich stellte den Laptop auf meine Nachtkonsole und warf einen nervösen Blick auf die Uhr: »Zurück zum Thema, Witz-Mädchen.«
»Wie heißt der Kerl mit dem du ausgehst?«, horchte Amanda stattdessen. »Ich will mal gucken, ob der bei Facebook zu finden ist oder gar bei SilverSingles!«
Letztes sagte sie mit gespielten Entsetzen, aber ich kannte Amanda, sie würde die Seite definitiv abklappern. Manchmal fragte ich mich ernsthaft, wieso sie bei solchen One Night Stands Apps angemeldet war, wenn sie die eh nicht nutze.
Was Facebook anging: Keine Ahnung... hatte Harry Facebook oder Instagram?
Bei all der Hektik hatte ich das gar nicht gecheckt. »H-a-r-r-y S-t-y-l-e-s«, buchstabierte ich Amanda mit den Finger-ABC und warf einen Blick auf mein Bett, wo sich mehrere Kleider tummelten.
Das Hutong Restaurant war etwas schicker. Ich war noch nie drin, denn es war nicht gerade ein Ort an dem sich Studenten verirrten. Nun sah ich gelangweilt und abwartend auf den Bildschirm und wartete darauf, dass meine beste Freundin fertig damit war auf Facebook zu stöbern.
Amanda runzelte die Stirn, nippte an ihrem Energie-Drink und die Denkfalte auf der Stirn wurde tiefer und tiefer. Ich konnte förmlich in ihrem Gesicht beobachten, dass sie verwirrt war. Sie blinzelte.
»Foxy, dieser Typ, hat der dunkle Haare?«
»Ja, und Grübchen«, gab ich zu.
Schließlich regte sich Amanda gar nicht mehr und verschluckte sich an ihrem Energie-Drink, dann sah sie mich an: »Den einzigen Harry Styles, den ich finde, ist ein dunkelhaariger, tätowierter Typ mit fragwürdigen Klamottengeschmack. Der singt in einer Boyband.«
Statt darauf zu antworten zog ich das erste Kleid zu mir: »Kleines Schwarzes oder mein türkisfarbiges Kleid?«
Amanda neigte den Kopf: »Kleines Schwarzes geht immer, aber wenn du mit diesen Sänger-Typen ausgehst, dann vielleicht eher ein bonbonpinkes Nuttenkleid?«
Ich schwieg und verzog krampfhaft keine Miene, bei meiner besten Freundin ging dagegen ein Licht nach dem Nächsten auf: »Deshalb lädt er dich in diesen Edel-Schuppen ein! Der Kerl ist steinreich!«
»Das ist doch wirklich egal«, behauptete ich. »Also soll ich das Schwarze anziehen?«
Aber meine Beste war überhaupt nicht mehr bei der Sache: »Foxy, er hat 22 Millionen Follower auf Instagram, hast du mit The Ring mal über ihn gesprochen und abgecheckt, wen du da heute wirklich triffst? Der ist eine ziemlich große Nummer für diese bekloppte Musik-Welt da draußen.«
Tief atmete ich durch, ließ das Kleid sinken und erklärte: »Ich will es nicht wissen, okay? Ich möchte da einfach hingehen und selbst feststellen, wie er so ist und nicht durch Google.«
Amanda legte den Kopf schief, darüber schien sie nachzudenken und Gott sei dank verlangte sie schließlich langsam: »Zeig mir mal das andere Kleid.«
Lächelnd streckte ich mich und die nächste halbe Stunde präsentierte ich ihr, was ich anziehen sollte. Leider gehörte zu dem Türkisen auch eine Strumpfhose und ich hatte nur noch eine Einzige, die heile war. Zu meinem Pech war sie mir zu klein.
Amanda sah das pragmatisch: »Quäle dich rein, sie macht einen kleinen Arsch.«
Na immerhin etwas. Ich folterte mich selbst und atmete nur noch flach. Dann hörte ich weiter auf meine beste Freundin. Sie riet mir zu einem schmalen Gürtel und schwarzen Pumps die ich leider noch nicht eingelaufen hatte, aber dafür echt gut aussahen.
Ach das wurde schon, wir saßen ja sowieso an einem Tisch und ich musste keine weiten Spaziergänge machen. Zum Schluss redete mir Amanda irgendwelche komplizierte Flechtfrisuren aus: »Offen, mach den Typen ruhig ein bisschen wuschig.«
Was Haare damit zu tun hatten erklärte sie mir nicht. Ich war also dankbar, beherzigte ihre Tipps und versprach ihr mich morgen zu melden, damit sie up to date war. Zur Sicherheit packte ich meinen Lieblingslippenstift ein und überprüfte mich dreimal im Spiegel im Flur.
Sichtlich nervös versuchte ich flach zu atmen und zupfe an meinen Haarsträhnen herum. Der Mantel war ja wohl noch sauber? Ich hatte nicht besonders viel Ahnung von Dates. Die meiste Zeit über verbrachte man schrecklich unsicher vor dem Spiegel, probierte gefühlte hundert Klamotten an, schminkte sich wie ein Clown und verzweifelte über die Haare.
Genug Gründe nicht allzu oft Dates zu haben.
„Wieso drehst du dich um dich selbst und siehst aus wie ein Hund der versucht seinen eigenen Schwanz zu fangen?"
Erschrocken riss ich mir fast ein paar Haare aus, die ich mit den Fingern in Form drehen wollte. Benny stand im Türrahmen zur Küche. Belustigt musterte mich und trug seine Fußballklamotten. Er sah aus als wäre er gerade vom Training gekommen.
Nicht, dass es mich interessierte, aber beim letzten Frühstück hatte er verzweifelt versucht Noah dazu zu überreden mit ihm im Gehörlosenverein etwas gegen seine schlechte Kondition zu tun.
„Du kannst mich mal", antwortete ich platt, zog mir störende Haare aus dem Kragen und schnappte mir die kleine Handtasche. Harry wollte mich abholen und eigentlich hatte ich vorgehabt darauf zu warten bis er klingelte, aber das hieß noch länger dieselbe Luft wie Benny einzuatmen.
Nein danke!
Kurzerhand verschwand ich, eierte unsicher auf den neuen Schuhen die Treppen runter und spürte jeden verdammten Faden dieser dämlichen Feinstrumpfhose. Im Erdgeschoss spielte ich wahrhaftig mit dem Gedanken sie auszuziehen.
Aber würde das nicht komisch aussehen, besonders weil wir Anfang Dezember hatten?
Meine Unentschlossenheit wurde beiseite gefegt, weil ich umständlich die Haustür öffnete, nur um zu schauen, ob Harry schon da war und ich es riskieren sollte mich aus der Folter zu befreien. Das Timing war scheiße, denn meine Verabredung war tatsächlich schon da.
Vergessen war der zwickende Stoff, Harry war gerade auf dem Weg zur Haustür gewesen. Das Lächeln auf seinen Lippen war ansteckend und ich vergaß mein Vorhaben.
„Hast du mich gegen den Wind gerochen?", fragte Harry leicht irritiert und tat, als müsste er am Kragen seines Mantels riechen. Mir fiel sofort auf, dass er sich äußerlich stark unterschied zu dem, was er letztens trug. Statt Turnschuhe sah ich Stiefel, neue schwarze Jeans und irgendwie wirkte er heute elegant.
Und verdammt attraktiv.
Hatte er etwas mit seinen Haaren gemacht?
Irgendetwas war anders.
„Nein, ich bin abgehauen vor- also ich wollte sagen, ich habe nichts gerochen", versuchte ich ernst zu bleiben und prompt grinste Harry eine Spur breiter: „Das war ein Scherz."
Ja natürlich, was auch sonst.
Guter Gott, konnte es jemand Hirn regnen lassen? Bevorzugt meines? Ich hatte das Gefühl, als hätte hätte sich sämtliche Intelligenz meinerseits verabschiedet. Mein Hals war trocken, ich räusperte und ließ mir erneut von Harry die Autotür aufhalten. Daran konnte ich mich wirklich gewöhnen.
Im Auto war es sofort ruhig und er erkundigte sich nach einem neuen Video und wann wir das Nächste drehten. Leider konnte Harry am besagten Tag nicht, aber er schien sich darüber zu freuen, dass ich die Bitte nach Little Mix weitergegeben hatte.
„Dreht ihr immer am Wochenende?", fragte er und ich nickte: „Meistens, denn da haben alle Zeit. Wie dreht ihr?"
Daraufhin lachte Harry und erzählte mir, dass es bei ihnen etwas anderes ablief. Videodrehs der ganz Großen waren penibel geplant. Vorher gab es Besprechungen, Sitzungen, ganze Kulissen wurden gebucht und selbst die Klamotten wurden vorher ganz genau geprüft. „Nichts wird dem Zufall überlassen."
„Was ein Aufwand", stellte ich fest. „Und das für drei Minuten?"
Harry lächelte: „Na ja, das Video kann eine ganze Reihe von Preisen gewinnen und promotet den Song. Deshalb ist es selten weniger wichtig als der Song selbst."
„Wie lange dauert es denn einen Song zu...", wie nannte man das gleich, „... zu... ähm, ich meine aufzunehmen und alles?"
„Das kommt ganz drauf an", gab Harry zu. „Wenn Louis den Song schreibt geht das sehr fix, bei Niall und Liam dauert es. Sie sind kritischer und werfen mehrmals Dinge um."
Ich versuchte gedanklich die Namen Gesichtern zu zuordnen und es klappte recht gut. „Was ist mit dir?"
„So ein Mittelding. Ich sammle Ideen zwischendurch", erzählte er. „Wenn ich also gefragt werde, dann habe ich meistens schon etwas erarbeitet."
„Klingt nicht so, als würdest du gerne schreiben", meinte ich und da irrte ich. Er widersprach mir prompt: „Oh doch, eigentlich ist es das Schönste. Aber manchmal hört sich ein Song im Kopf besser an, als in Wirklichkeit. Das ist dann ziemlich ernüchternd."
Das Auto schlängelte sich durch den Londoner Verkehr und schließlich parkte Harry den Wagen auf einem reversierten Parkplatz, der zum Hutong Restaurant gehörte. Mittlerweile schien es noch kälter geworden zu sein und vor allem dunkler.
Sobald ich die Autotür geöffnet hatte, merkte ich, wie glatt es nun war. Unsicher stand ich auf. Eins würde ich mir merken, diese Schuhe zog ich so schnell nicht wieder an. Der Wagen wurde geparkt und Harry führte mich zum Hochhaus. Ich spürte seine Hand auf meinen Rücken und ganz Gentleman, der er war, hielt er mir die Tür auf.
Oh man.
Von Harry dürften sich so einige Männer definitiv eine Scheibe abschneiden. In der Uni bekam man die Tür eher ins Gesicht geworfen, als das man darauf sollte den Vortritt zu bekommen. Wir betraten den Aufzug und ich fragte: „Warst du schon mal hier?"
„Nein", gab Harry zu. „Ich habe von Liam gehört, dass das Essen echt gut sein soll. Der letzte Chinese, den ich richtig gut fand, hat nach meiner Tour dicht gemacht. Es ist total ätzend, wenn man nach Monaten endlich nach Hause kommt und plötzlich sind ganze Läden verschwinden."
Ich konnte nicht anders und musste lachen. Die Vorstellung, dass er eine bestimmte Pizzeria suchte und plötzlich in einem Nando's stand, war einfach zu komisch. „Wie lange bist denn so im Schnitt weg? Ein halbes Jahr?"
„Könnte hinkommen, manchmal auch länger", sprach er absolut ernst und prompt blieb mir das Lachen fast im Hals stecken. Das wäre mir definitiv zu lange, ich vermisste nach zwei Wochen Urlaub schon meine eigenen vier Wände.
Das Hutong war der Hammer. Schon im Foyer half Harry mir aus meinen Mantel und ich dachte direkt, dass ich vielleicht doch besser das kleine Schwarze angezogen hätte. Staunend sah ich auf den kahlen asiatischen Baum, der mitten im Restaurant stand und mit der Decke zu verschmelzen schien.
Die Angestellten trugen bunte Cheongsam-Kleider und ich bemerkte, dass an diesem Baum mehrere Zettel hingen. Wahrscheinlich Wünsche und Gebete. Rote chinesische Lampen aus Seide und Bambus säumten den Weg und auf den zahlreichen Tischen standen ebenfalls welche.
Dies hatte leider den Nachteil, dass das Hutong ziemlich dunkel war. Ich hörte Leute reden und klassische Musik, das aber mehr und mehr zum Rauschen wurde. Eine Angestellte führte uns durch die reservierten und besetzten Reihen, direkt an einen kleinen Tisch direkt an einer gigantischen Fensterfron.
Es war der Hammer!
Man konnte die Themse sehen, die Tower Bridge und meine Güte, das war definitiv ein fetter Pluspunkt für das Hutong. Alleine der Ausblick sprach für sich. Ich wandte den Blick erst ab, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte und fast zusammenzuckte. Harry rückte mir den Stuhl, bevor er selbst mir gegenüber Platz nahm.
Man reichte uns die Karte und ließ uns dann Privatsphäre. Unruhig sah ich mich um, denn die Musik war lauter geworden und ich suchte nach einer Box. Doch da es so schummrig war, konnte ich keine erkennen. Wirklich nervig.
Harry hatte bereits die Karte aufgeschlagen und studierte sie. Ich tat es ihm gleich und bekam direkt einen Schock. Die Preise waren astronomisch.
„...bell?"
Ich sah auf und bemerkte Harrys Blick: „Was ist los?"
Unangenehm ertappt, räusperte ich mich und wusste nicht so recht, was ich sagen sollte. Mir war das peinlich. „Geht... Liam hier oft essen?"
Damit verwirrte ich Harry. „Ja, sonst hätte er es mir nicht empfohlen."
„Aha", was sollte man sonst hinzufügen? Ihn fragen, ob er einen Esel zu Hause hatte, der Geld kackte? Oder ein kleines Männchen, das Stroh zu Gold spann? Ich blätterte die Karte durch und wusste nicht einmal, was das für Gerichte waren. Das Einzige, das ich kannte, war die Ente mit Süßsauer. Aber die gab es hier nur mit irgendeinem unbekannten Schnickschnack.
Ohne es zu bemerken, seufzte ich. Vielleicht sollte ich stilles Wasser trinken, denn das wurde doch in der Regel nicht berechnet. Still und heimlich war mir nach einer billigen Pizza, die nach Käse roch und vor Fett nur so triefte.
Der Tisch bewegte sich und ich hob den Blick, Harry zog die Karte aus meinen Händen: „Okay, wie wäre es, wenn ich die Bestellung raussuche? Du wirkst ein bisschen ratlos. Ist das okay?"
Ein Bisschen war gut.
„Ja", nickte ich. „Aber bitte keinen Wein und nichts mit Tintenfisch oder Tunfisch." Ich hatte gerade noch gesehen, dass der Wein zwischen 20 und 60 Pfund kostete. Damit konnte man in meinem Alltag zu zweit Mittags- und Abendessen.
Harry sah über die Karte, dann lächelte er und schlug sie zu. Ich beugte mich vor: „Und, was gibt es?"
„Lass dich überraschen", antwortete er lediglich. Die Kellerin kam und Harry bestellte so schnell, dass ich ihn kaum verstand. Als ob er das mit Absicht machen würde. Ich sah deshalb wieder zur Fensterfront. Wir hatten hier wirklich einen tollen Tisch bekommen.
Fähren fuhren über die Themse und mir war nie aufgefallen, wie gut erleuchtet London Abends eigentlich war. Zur Abwechslung verschwand die Stadt nicht in Dunst und Nebel. Ich könnte mich daran gewöhnen sie von oben zu sehen.
Das Gummi meiner Strumpfhose drückte sich unangenehm in meinen Magen und meine Oberschenkel fühlten sich leicht taub an. Ob ich Glück hatte und die Feinstrumpfhose sich nach einer Weile einfach weitete? Vielleicht konnte ich zwischenzeitlich mal aufs Klo gehen, aber das würde auffallen, wenn ich ohne wiederkam.
„Der Ausblick ist wirklich toll", merkte auch Harry an. Ich wandte mich ihm zu und konzentrierte mich darauf die Hintergrundgeräusche auszublenden, denn die Frau hinter Harry lachte laut und übertrieben: „Gehst du nicht oft in solchen Schuppen essen?"
„Manchmal", gab er zu. „Aber auf Tour wird das Essen fast immer geliefert. Es ist schwierig dann auszugehen ohne aufzufallen."
„Irgendwie klingt das nicht unbedingt so, als würdest du gerne touren", meinte ich, doch wieder täuschte ich mich. Er lächelte: „Doch, doch, es ist toll! Man bereist zahlreiche Länder, lernt ein paar Kulturen kennen und trifft interessante Leute."
„Sind es nicht immer dieselben?", fragte ich und in den nächsten Minuten erklärte mir Harry, dass das Showbizz so schnelllebig war, dass Gesichter schon einmal fix ausgetauscht wurden, wenn sie sich nicht fest etablierten. Doch wenn man erst einmal ein fester Bestandteil war, dann bildete sich ein Bekanntenkreis.
Viele Moderatoren, Musiker und Schauspieler wurden zu Freunden und als wir Tarry Lapsang Souchong serviert bekamen, da überraschte mich Harry erneut, denn er hatte schwarzen Tee bestellt.
Wir prosteten uns zu und dann: „Oh wow!" Baff sah ich ihn an. „Das ist köstlich."
„Ja, ich bin selbst ganz überrascht", gab er zu und ich bemerkte den Genuss in seinem Gesicht. Das war erneut etwas, was ich über Harry lernte, er liebte es gewisse Dinge zu genießen und sich Zeit zu nehmen. Demnach hetzte er nicht. Weder im Straßenverkehr, noch im Umgang mit Arlo oder wenn es um andere Kleinigkeiten ging.
Und während wir weiter auf das Essen warteten, fiel mir auf, wie schön Harry erzählen konnte. Natürlich war es anstrengend ihm zu zuhören, die Tussi im Hintergrund nervte, genauso dieser asiatische Klimbim, aber man konnte kaum verlangen, dass sie die Musik ausmachten und der Alten den Mund verboten.
Zum Glück sprach Harry so wunderbar langsam und der Klang seiner Stimme war sehr angenehm. Ich sollte mir vielleicht wirklich mal seine Solos in ruhiger Umgebung anhören. Eiskalt ignorierte ich die enge Strumpfhose und lächelte versonnen.
Harry merkte nicht, dass ich ihn Non-Stop erzählen ließ und das war gut so. Ich wollte ihn nämlich wirklich nicht googeln. Wir wurden erst unterbrochen als unser Essen kam. Ein kleines Wägelchen fuhr vor und jede Menge Bambuskörbe stapelten sich darauf. Auf dem Tisch wurde es verdammt eng und der Wagen blieb am Ende neben uns stehen.
Gleichzeitig brachen wir die Stäbchen und ich fragte: „Also, was ist das hier alles?"
„Dim Sum, Siu Mai, Xiaolongbao und Jiaozi", sprach Harry die chinesischen Dörfer aus. „Aber ich weiß nicht, was was ist."
Ich öffnete ein Körbchen und ein leckerer Duft stieg mir in die Nase. Sah ganz nach gefüllten Teigtaschen aus. Mir lief das Wasser im Mund zusammen und ich beugte mich mit den Stäbchen in der Hand vor.
Das hätte ich mal besser gelassen.
Denn mir platzte am Hintern die Strumpfhose.
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