~42~
Das wird das letzte Kapitel vor dem "Epilog" sein. Es war tatsächlich nicht geplant. Doch mir war es nochmal wichtig, so etwas nieder zu schreiben.
lg Hexe
Magnus
Es war ein Tag mitten im Leben. Die Klinik lag bereits ein paar Monate zurück. Ich war von mir selbst überrascht wie gut es an den meisten Tagen funktionierte. Aber es gab auch die anderen. Die, die mich wieder an allem zweifeln lassen, vor allem an mir selbst. Es gab die Tage wo ich zu schwach war und die Angst, das Ana zurück kam, in jede Zelle meines Körpers kroch. Da waren die Tage wo ich still war und in denen ich besonders darauf achtete was ich aß und es gab die Tage wo ich plötzlich anfing zu weinen, weil mich manches überforderte. Manchmal fehlte mir die Luft zum atmen. Heute zum Beispiel. Heute war so ein Tag. Schon am morgen hatte ich bemerkt das etwas nicht gestimmt hat. Mir war übel und dabei wusste ich das es mit meiner Psyche zusammen hängt. Heute war mein erster Tag in der Uni, eigentlich nur ein reiner zweistündiger Informationsvortrag. Aber allein das reichte schon um mich so zu fühlen. Natürlich hatte es auch Alexander bemerkt, der wie immer mein Frühstück vorbereitet hatte. Dabei war ich ihm sehr dankbar, das er eine Schnitte weg gelassen hat. Es war wie immer noch faszinierend wie er immer wusste, was mir gut tat. An solchen Tagen redete er nicht viel. Er wusste das ich meine Ruhe brauchte. Irgendwie machte er dies auch Izzy und Max deutlich. Doch wie wusste ich selbst nicht. Ich bekam es nie mit. Nach dem Frühstück war ich unser Zimmer gegangen um mich umzuziehen. Da war wieder das Gefühl, das ich mich in meiner Haut nicht wohl fühlte. Es fühlte sich an wie ein kratzen oder brennendes jucken, was ich mir natürlich einbildete aber in diesem Augenblick war es so präsent. Ich zog eine etwas weitere Hose an und einen Pullover von Alexander. Der war mir natürlich viel zu groß aber ich hatte so die Sicherheit das ich mich von Blicken schützen kann. Verrückt oder? Ich schnappte mir meinen Rucksack. An der Tür wartete bereits Alec. Die Uni lag auf seinem Arbeitsweg. Still liefen wir neben einander her. Die frische Luft half nicht wirklich. Meine Gedanken tobten immer noch wie kleine Kinder im Paradise Land. Würde ich das schaffen? War es die richtige Entscheidung lieber Germanistik und Literaturwissenschaften zu studieren? Ich hatte das lesen für mich entdeckt. Es gab mir das Gefühl nicht allein auf der Welt zu sein. Ich liebte es und trotzdem hatte ich Zweifel. Ich wusste das Alexander immer da wäre. Aber auch dieser Gedanke beruhigte mich wenig. Ich rechnete die Kalorien zusammen, die ich heute bereits gegessen hatte und die, die noch auf mich warteten. Würde man mir meine Krankheit ansehen? Müsste ich dort etwas essen? Irgendwo anders essen wie zum Beispiel bei Jace und Clary oder bei meinen Eltern, war nicht möglich. Ich konnte es einfach nicht. Restaurants waren noch schlimmer. Manchmal verstand ich nicht wie Alexander mit mir glücklich sein konnte. Er musste immer die gleichen Lebensmittel kaufen, mit mir zusammen einen Essenplan erstellen, das essen für mich vorbereiten, auf die Zeit beim essen und einkaufen achten. Er konnte mit mir in kein Restaurant. Nur selten war Eis essen möglich. Es war schrecklich. Ich wollte mit mir selbst nicht mal zusammen sein. An dem Café angelangt, drehte er sich zu mir. Wie viele Erinnerungen doch mit diesem Ort verbunden sind. "Pass auf dich auf ja?" Ich nicke. Es war ein anderes 'Ich liebe dich'. Er gab mir einen Kuss in dem ich mich klammerte und auch das ließ er zu. Als wir uns lösten, floß eine Träne über meine Wange, die er sanft weg wischte. "Danke." hauchte ich mit zittriger Stimme. Auch meine Hände vibrierten. Er nickte nur und ließ mich dann gehen.
Die zwei Stunden vergingen langsam. Viel zu langsam. Trotzdem konnte ich die Kraft aufbringen, mich nur auf den Professor zu konzentrieren. Ich saß etwas abseits und schenkte allen anderen keine Aufmerksamkeit. Umso froher war ich als ich zu Hause wieder ankam. Ich war allein und genoss die Ruhe, die ich sonst zwar auch immer bekam aber heute selbst ein schnipsen zu laut wäre. Ich legte mich auf die Couch mit einem Buch. Es war so interessant das meine Gedanken wirklich schlafen gingen und auch das zittern aufhörte, was ich seitdem Alec auf Arbeit war, im ganzen Körper gespürt hatte. Ich war geschafft und so schlief ich wenig später ein. Der Schlaf kam oft überraschend aber ich begrüßte ihn. Denn er war nicht von Tabletten ausgelöst sondern durch pure Müdigkeit. Ich bekam nicht mit wie mich jemand zudeckte und die Tür schloss. Ich war zu geschafft von den Gedanken. Erst Stunden später wachte durch das Gefühl auf, das mich jemand beobachtete. Ich rieb mir über meine Augen und sah dann in seine braun grünen. Sie lächelten mich fürsorglich an. Alexander erhob sich aus seiner Sitzposition und kam zu mir. Wenig später saß ich auf seinem Schoß. Seine Arme umschlangen mich und auch ich kuschelte mich sehr an ihn. Sanft und wieder nur mit den Fingerspitzen streichelte er über meine Oberarm und Rücken. Mein Herz schlug ruhig und auch mein Kopf war leise. Ich musste leicht lächeln. Er war zu gut für mich und für die ganze Welt. Was habe ich getan um ihn zu bekommen? "Ich liebe uns." sagt er plötzlich und ich sehe ihn. "Das was wir miteinander haben. Auch selbst diese leisen Momenten. Die stille Liebe und die unausgesprochene Übereinkunft. Ich würde nie etwas anderes wollen, denn niemand anderes würde Sinn machen." Ich gebe ihm einen Kuss in dem wir beide alle Gefühle herein legen. Den schmerz, die Liebe, die Sehnsucht und auch die Zukunft, die egal wie schwer sie wird, immer uns diese Momente schenken wird. In denen all das schwere durch einen hauch Liebe plötzlich ganz leicht wird.
Liebe hält da fest, wo Verliebtheit längst zu jemand anderen gegangen wäre, wer 'Ich liebe dich' sagt, mein oft 'Ich hab dich lieb' aber wahre Liebe ist anders, es braucht Zeit, bis sie entsteht, wer echt liebt, der gibt nichts auf, denn wahre Liebe ist ein extrem treues und selbstloses Gefühl, sie ist wie alle Gefühle auf einmal und doch einzigartig.
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