~ 4 ~
Danke für über 200 Reads.
Magnus
Sehnsüchtig schaue ich dem Horizont entgegen. Die Farben verschwimmen ineinander. Es wirkt so als könnte das orange nicht mit dem rot und das rot nicht ohne das gelb, welches so hell schien und gleichzeitig doch alles etwas dämmern ließ. Der See wirkte prächtig in diesem Licht. So als sei er endlos weit, wie das Meer. Er nahm die Farbe des Himmels an. Die Sonne wärmte in ihren letzten Zügen. Der Wind, der leicht durch die Gegend flog, hatte einen schönen Nebeneffekt. Die angenehme Stille brachte mich und meine Gedanken zum schweigen. Für eine Sekunde an diesem Tag schien doch alles so normal zu sein. Ich hatte in den letzten Wochen den Überblick verloren. Ich hatte zu oft diese Maske aufgesetzt, in der Hoffnung sie aufbehalten zu können. Doch jetzt wo die Ruhe in mein Leben einkehrte, wurde mir bewusst das ich alles nur verdrängt hatte. Es wurde alles realer, von Tag zu Tag. Und jetzt war ich allein. Meine Freunde waren im Urlaub. Ich hatte keine Ablenkung. Ich war allein, wie es schon immer war. Oft war ich von Menschen umgeben, doch trotzdem hielt die Einsamkeit an. Meine Lippen hatten sich lange nicht mehr zu einem ehrlichen lächeln verzogen und schon lange hatte ich nicht mehr so gelacht, das mir der Bauch weh tat. Alles schien momentan so vergänglich. Die Barrikaden um meinen Herzen wurden größer und ich spürte das ich Abstand zu allem und jeden suchte. Ich sah für einen kurzen Moment zur Seite. Dieser Moment hatte gereicht um einen jungen Mann mit Kamera zu sehen. Hatte er etwa mich fotografiert? Ich hasste Fotos, ins besondere wenn ich darauf bin. Entschlossen und mit meiner Maske auf dem Gesicht ging ich zu dem Jungen. Etwas angesäuert bleibe ich vor ihm stehen. Er ist einen Kopf größer als ich und seine dunklen Haare sind ordentlich zerzaust. Sein Körper ist muskulös. Sein Profil, zeigt mir wie kantig sein Gesicht ist. Er hat markante Wangenknochen und lange, volle Wimpern. In diesem Augenblick sieht er mich an und fast hätte ich vergessen, warum ich überhaupt hier vor ihm stehe. Doch seine Kamera, in seinen großen Händen erinnert mich wieder daran. Seine Augen huschen über mein Gesicht. "Hast du gerade Fotos von mir gemacht?" frage ich ihn sofort. Er schien überrumpelt zu sein. "Äh, um ehrlich zu sein ja. Ich weiß, ich hätte dich fragen müssen und eigentlich mache ich das auch nicht. Doch der Moment war perfekt. Ich kann dir die Bilder zeigen aber Entschuldige bitte." Ich bin davon fasziniert wie er redet. Seine Stimme ist tief und männlich. "Ich möchte die Bilder nicht sehen und möchte auch das du sie löschst." In meinen Kopf bilden sich die unterschiedlichsten Gedanken und ich frage mich, wie sein Name ist. "Ich verstehe dich, aber.." Ich bin wütend, denn niemand versteht mich. Kann er nicht einfach machen was ich sage? Ich könnte ihn deswegen anzeigen. "Nichts aber oder willst du einen Brief von der Polizei?" Etwas niedergeschlagen lässt er seinen Kopf hängen. "Natürlich nicht. Ich werde sie löschen." Damit wählt er alle Bilder aus, auf denen ich drauf bin und geht dann auf den Papierkorb. Die Kamera muss wirklich teuer gewesen sein. "Es tut mir leid, ich hoffe du kannst mir verzeihen. Ich wünsche dir noch einen angenehmen Abend und komm gut nach Hause.." Er scheint nach meinen Namen zu suchen. Doch den würde ich ihm nicht sagen. Ich schaue ihm noch einmal in die Augen bevor ich mich herum drehe und einfach gehe. Ich möchte allein sein.
Alexander
Ich schaue diesen jungen Mann hin und her. Sein Gang scheint unsicher, nur wenn man genau hin sah, konnte man eine kleine Eleganz entdecken, die er wahrscheinlich sonst immer an den Tag legte. Irgendwas an ihm, war anders. Ich wusste nur nicht was es war. Ich konnte nur sagen, das er für meinen Geschmack einfach nur wunderschön ist. Seine Augen stachen hervor. Sie hatten ein außergewöhnliches grün. Es konnte natürlich auch an dem schwachen Licht liegen, doch das glaubte ich eher weniger. Ich als Fotograf, sah kleine Details. Er besaß hohe Wangenknochen und sein Gesicht war schmal. Seine Wimpern hatten seine Augen umspielt. Sie waren dicht und jedes Mädchen wäre darüber neidisch gewesen. Ich sah solange auf den Fleck, wo ich ihn das letzte mal gesehen hatte. Was hätte ich nur alles für seinen Namen getan. Mir fielen wieder die verloren geglaubten Bilder ein. Ich hatte ein Vermögen für meine Kamera bezahlt. Doch dafür schoss sie wundervolle Fotos und erstellte von ihnen eine Kopie, die sofort auf meinen Laptop gespielt wurden. Ich hatte das zwar noch nie gebraucht, doch jetzt hoffte ich inständig, das mich die Technik nicht im Stich ließ. Schnell ging ich nach Hause. Unterwegs schoss ich noch eins oder zwei Bilder. Doch in Gedanken war ich bei dem jungen Mann, der meinen Kopf vernebelt hatte. Als ich die Wohnung betrat, begrüßte ich zu aller erst Max und Izzy, die gerade sich Toy Story ansahen. Ich würde mich gleich dazu gesellen, doch ich musste erst nach den Fotos schauen. In meinen Zimmer, ging ich sofort auf meinen großen Schreibtisch zu, an dem ich neben der Natur, mit die meiste Zeit verbrachte. In meinen 4 Wänden herrschte eine strikte Ordnung, die ich liebte. Alles hatte seinen Platz und ich merkte sofort wenn etwas anders war. Das war seitdem ich klein war so. Meine Eltern hatten somit bei mir nie Probleme mit einen unaufgeräumten Kinderzimmer. Dafür fanden sie andere Sachen, die nicht stimmten. Aber das war mir im Moment egal. Schnell gab ich mein Passwort ein und öffnete den Ordner. Und tatsächlich fand ich alle Bilder, die ich gelöscht hatte. Ich würde sie nicht für die Uni verwenden, denn dazu brauchte man eine schriftliche Einverständnis der Person. Diesen Punkt hatte ich tatsächlich verdrängt. Trotzdem würde ich sie auf meinen Laptop behalten. Ich musste mir alle nochmal genauer ansehen. Ich wollte jedes Detail sehen. Das machte ich mit jeden Foto sah. Dafür nahm ich mir gern die Zeit und vergaß sie dabei auch oft. "Ali?" Max stand in meinen Türrahmen und sah mich aus großen Augen an. "Schaust du mit Iz und mir Toy Story Teil 2?" Er setzte seinen Hundeblick auf, den auch meine Schwester super beherrschte und gegen den ich nichts machen konnte. "Na klar." Damit stand ich auf und breitete instinktiv meine Arme aus. Sofort kam er angerannt und wie heute morgen setzte ich ihn auf meiner Hüfte ab. "Können wir auch die Gummibärchen Packung öffnen?" Ich lächelte und stupste kurz seine Nase an. "Na gut. Aber nur heute." Er nickte heftig. Die Bilder hatten noch Zeit bis morgen früh.
Das nächste Kapitel kommt am Donnerstag.
Lg an alle Leser
Krümmel
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top