~ 3 ~

Alexander
Nachdem Max seinen Kakao bekommen hat, lasse ich mich mit ihm auf meinen schoß auf die Couch sinken. Genüsslich kuschelt er sich an meine muskulöse Brust, während ich ihm beruhigend über den Rücken streiche. Immer noch sehe ich Jace und Clary abwartend an. Doch sie sagen kein Wort. Erst als Izzy endlich aus dem Bad kommt und Max schon längst auf mir eingeschlafen ist, fangen sie an zu erzählen. "Max stand heute morgen vor unserer Wohnungstür. Er war ganz verängstigt." Das war der Nachteil daran, das Izzy und ich ausgezogen sind. Wir hatten Max allein gelassen. Außerdem wohnen wir eine Stunde von ihm entfernt. Jace Wohnung ist nur 10 Minuten Fußweg. "Maryse und Robert sollen sich wieder heftig gestritten haben. Er hat es nicht mehr ausgehalten." Unbewusst umklammere ich meinen kleinen Bruder noch fester. Manchmal würde ich ihn gerne einfach mit zu mir nehmen. Aber das ging nicht. Neben meinen Studium hatte ich noch ein Job in einen Café. Irgendwie musste sich das alles hier ja bezahlen. Das Studium, die Wohnung, mein Auto, Lebensmittel und alle anderen Sachen die so anfallen. Unsere Eltern unterstützen mich nicht, da ich ihrem Bild nicht entspreche. Ich bin schwul und studiere keine Medizin, so wie sie es gerne hätten. Das reicht ihnen um ihren ältesten Sohn zu verstoßen. Doch ich lasse mich davon nicht unterkriegen. Ich bin froh mit dem Leben was ich gerade führe. Ich brauche sie nicht. "Er bleibt erstmal hier und schläft sich aus. Ich rede mit der Schule, das er heute nicht kommt und ich rede mit unseren Eltern. Sie müssen wenigstens Bescheid wissen." Alle nicken mir zu. Vorsichtig stehe ich mit Max auf. Von ihm kommt keine Regung. Er muss wirklich kaputt sein. Wie lange er wohl keine Ruhe mehr hatte? In der Mitte meines Bettes möchte ich ihn ablegen, aber seine kleine Hand ist in mein Shirt gekrallt. Als hätte er Angst, das ich gehen würde. Naja irgendwie bin ich schon einmal gegangen. Bei meinen Auszug hatte er bitterlich geweint. Er hatte sich gar nicht mehr beruhigen können. Jedes Mal wenn wir uns sahen, klammerte er sehr an mir fest. Und jedes mal fiel ihm der Abschied umso schwerer. Es brach selbst mein Herz. Aber ich konnte ihn nicht erziehen. Dafür war ich nur zu einem kleinen Teil zuständig. Jetzt zog ich mir mein Shirt über den Kopf, damit er mit diesen schlafen und kuscheln konnte. Außerdem wurde er schnell seine Schuhe und seine Socken los, denn er hasste es mit diesen zu schlafen. Danach deckte ich ihn noch zu. Er sah etwas verloren in diesem Bett aus. Gleichzeitig wirkte es auch so niedlich. Kurz legte ich meine Lippen sanft aus seine Stirn und verließ dann ganz leise mein Zimmer. In der Küche fand ich alle anderen, die sich angeregt vor meinen Laptop platziert hatten und durch die Bilder schauten. Mir selbst machte das nichts aus, da es nur Natur oder Tierbilder waren. Ab und zu schoss ich auch Bilder von Izzy, worüber sie sich immer sehr freute. Ich konnte deswegen nur meine Augen verdrehen. Ohne zu zögern griff ich nach meinen Handy und rief Max Schule an. Die akzeptierten Gott sei dank, diese mündliche Entschuldigung. Das war noch einfach. "Soll ich sie lieber anrufen?" Izzy sah mich liebevoll an. Wir alle konnten nicht ohne einander. Blicke und Handzeichen reichten bei uns. "Nein, alles gut. Es geht schließlich um Max." Sie verdeutlichte mir, das sie mir die Daumen drückte. Genau so wie Jace und Clary. Sie sahen weniger überzeugt aus und das lockerte die ganze Sache etwas aus. Ich wählte die verhasste Nummer und sofort wurde ich von der bekannten Fahrstuhl Musik empfangen. Eine monotone Stimme sagte mir immer wieder, das mein Gesprächspartner gleich bereit wäre mit mir zu sprechen. Meine Eltern erwarteten mit jedem Anruf einen neuen Geschäftskunden. Von der Musik bekam ich Kopf schmerzen. Deswegen war ich einmal froh, das meine Mutter an das Telefon ging. "Lightwood und Partner. Ich begrüße sie ganz herzlich in unseren Unternehmen. Sie sprechen mit Maryse Lightwood. Stellvertretende Geschäftsleiterin und für dieses Telefonat zuständig für sie und ihre Anliegen. Meine Ehemann und ich werden ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen." Gelangweilt hörte ich ihr zu. Dieser Begrüßungstext ist einfach viel zu lang. Aber das darf man ihnen nicht sagen. "Guten Tag Mutter. Hier ist Alexander Gideon." Natürlich hätte ein einfaches Alec nicht gereicht. Vor allem nicht, wenn ich irgendwas wollte. "Ah, du bist es. Max ist sicherlich bei dir oder." Sie klang sehr neutral. Doch durch meine gute Menschenkenntnis, hörte ich die Sorge mit heraus. "Ja, er ist bei mir. Ich habe ihn bereits für heute in der Schule entschuldigt." Es herrscht Stille. Auf ein danke kann ich lange warten. "Kann er über dem Wochenende hier bleiben? Ihr fahrt sicherlich in den Ferien weg." Kurz höre ich ein räuspern. "Ja er darf bleiben. Ich hole ihn Sonntag ab." Tief atme ich aus. Die ganze Zeit hatte ich die Luft angehalten. "Vielen Dank. Noch einen schönen Tag." Es wird keine Antwort kommen, deswegen lege ich einfach auf. Irgendwie war sie komisch. Eigentlich musste ich Max immer weg bringen. Sie war noch nie hier gewesen und hatte sich meine Wohnung angesehen. Aber viel Zeit zum wundern hatte ich auch nicht, denn Izzy riss mich aus meinen Gedanken. "Wolltest du nicht in den Park? Ich kann auf ihn aufpassen." Fast schon flehend sieht sie mich an. "Iz, es ist Freitag. Du hast zur zweiten Stunde Unterricht. Also mach dich fertig für die Schule. Danach gehe ich in den Park." Sie verdrehte die Augen bevor sie an mir vorbei ging.

Gegen den späten Nachmittag kam Isabelle wieder. Max hatte die ganze Zeit geschlafen und er macht es immer noch. Ich raffe mir schnell meine Kamera und mache mich damit auf in den Park. Die Sonne glitzerte noch oben am Himmel. Trotzdem tauchte sie den Himmel schon in einen orange, rötlichen Ton. Der See, der sich in dem Park befand glitzerte wild und schien mir so ebenfalls entgegen. Keiner war hier. Vielleicht könnte ich davon das perfekte Bild machen. Schnell fand ich den perfekten Platz. Ich hob die schwere Kamera, die schon so lange in meinen Händen lag, vor mein linkes Auge. Obwohl ich Rechtshänder war, hatte ich ein besseren Blick mit den linken. Ich schoss mehrere Bilder, als sich plötzlich ein junger Mann vor den entfernten See stellte und den Horizont entgegen sah. Eigentlich fotografierte ich keine Fremde, doch das sah irgendwie episch aus. Deswegen drückte ich einfach auf den Auslöser. Ich ging einige Schritte, damit ich sein Profil einfangen konnte und so entstand schnell das perfekte Foto. Noch während ich verträumt die Bilder auf meiner Kamera betrachtete, stellte sich genau dieser junge Mann neben mich. Sein Blick ließ nichts gutes verheißen.

Dienstag kommt ein neues Kapitel
Lg an alle leser
Krümmel.

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