~24~

Alexander

Ich fahre von der Klinik direkt zu meinem Elternhaus. Ich habe einige Kliniken heraus gesucht, die sich auf Alkoholsucht spezialisiert haben. Jetzt muss ich nur noch meine Mutter davon überzeugen, das sie sich behandeln lässt. Izzy habe ich noch nichts von alle dem erzählt. Momentan ist sie mit der Schule schwerbeschäftigt. Sie übernachtet zur Zeit bei Simon um sich vollkommen darauf zu konzentrieren. Natürlich hat sie mich vorher gefragt und die Schule geht vor. Ich habe ihr gesagt, das ich nichts für die Uni machen muss und mich somit voll und ganz auf Max aufpassen kann. Natürlich stimmt das nicht. Ich hänge mit meinen eigenen schulischen Aufgaben zurück. Bei den meisten Lehrern habe ich bereits um Aufschub geboten. Einfach weil ich es nicht geschafft habe. Imogen passt bis abends auf Max auf. Worüber ich sehr dankbar bin. Sonst würde ich das alles wirklich nicht schaffen. An dem Haus angekommen, schließe ich mit einem Schlüssel, den ich mir mitgenommen hatte, die Tür auf. Drin herrschte ein Chaos. Vasen lagen zerbrochen dort und die Blumen waren verstreut. Langsam und mit einer gewissen Vorsicht ging ich weiter in die Küche. Sämtliches Geschirr lag auf den Boden und war selbstverständlich ebenfalls kaputt. Bevor ich mich weiter umgucken konnte, hörte ich hinter mir einen kurzen Schrei. "Oh Gott, Alec haben sie mich erschreckt." Jia sah ziemlich mitgenommen aus. "Entschuldigen Sie bitte. Ich hätte mich anmelden sollen. Aber was ist hier passiert?" Damit deute ich auf die einzelnen Scherben, die zur Zeit mein Leben Wiederspiegeln. "Oh das Chaos muss ich jetzt entschuldigen, hätte ich gewusst, das sie kommen, hätte ich schon eher aufgeräumt." Jia war immer sehr Taff und eher eine Person der strengeren Sorte. "Das müssen sie keinesfalls entschuldigen. Eher habe ich gefragt, wer das hier angerichtet hat." Sie wollte mir gerade antworten als ich die schlürfenden Schritte hörte. Kurz darauf stand meine Mutter neben Jia. Sie sah noch schlimmer aus, als gestern Abend. Die Augenringe führten ein Eigenleben. Ihre Haare waren weder gekämmt noch gewaschen. Sie trug eine lockere Hose und ein zu großes Shirt. Ihre Stirn glitzert. Sie schwitzt stark. Ihre Augenlider zittern, genau so wie ihre Hände. Emotionslos sah sie mich an. "Maryse." flüstere ich leise. Ich gehe einen Schritt auf sie zu. "Was willst du hier?" fragt sie mich kalt. Ich stocke. "Ich wollte mit dir reden." sage ich sanft. Sie schnaubt nur. "Hier gibt es nichts zu reden. Ich führe mein Leben und du deins. Wir haben nichts mehr miteinander zu tun." Ich atme tief ein und aus. Ich darf jetzt nicht wütend werden. Das hängt alles mit dem Alkohol zusammen, welchen ich vernichtet habe. "Genau darüber wollte ich mit dir reden. Ich würde dir gern helfen..." Jia sieht unsicher zwischen uns her. Maryse unterbricht mich selbstverständlich. "DU warst es der mir meine Flaschen weg genommen hat. Du hast mir das einzige genommen was ich hatte. Weißt du eigentlich wie es ist, wenn man alles verliert? Erst seine zwei großen Kinder, dann seinen Mann und gleichzeitig das jüngste Kind. Weißt du wie es ist den Boden unter den Füßen zu verlieren. An alles was ich nur denken kann ist der Alkohol, der mir hilft nicht endlos zu versinken sondern auch zu vergessen. Ich.." Sie verstummt. Ihre Stimme wurde von jedem Wort immer lauter. Langsam gehe ich auf sie zu. Von nahem sieht sie nur noch schlimmer aus. "Du kannst mich nicht mal mehr 'Mutter' nennen, weil ich es nie war und auch nicht mehr sein werde. Da ist nichts mehr. Ich habe alles verloren und jetzt lass mich bitte in Frieden. Jia wird mir jetzt neuen Alkohol besorgen. Also los. Raus hier." Niemand regte sich. "Jia bleibt hier. Genau so wie ich." Wie ein bockiges Kind schüttelte sie ihren Kopf und verschränkte die Arme vor ihren Körper. "Hast du mich nicht verstanden. Ich habe gesagt, das mein Leben im Arsch ist und ihr JETZT gehen könnt. Warum versteht mich denn niemand hier. Ist es denn so..." Bevor sie weiter sprechen kann ziehe ich sie einfach in meine Arme. Sie riecht nach Alkohol und Schweiß. "Es wird alles gut." bringe ich heraus. Ich mache das für sie, denn in den letzten Wochen war sie wirklich keine Mutter. Aber sie braucht mich und ich werde für sie da sein. Wie für jeden anderen, der mich braucht. "Wir schaffen das, Mum. Ok? Wir bekommen das wieder in den Griff." Ihre Hände krallen sich in meine Jacke und laut schluchzt sie. Mein Shirt wird durchtränkt von ihren Tränen. "Ich hab es versucht.. Alec. Ich hab, ich meine, ich konnte einfach..." Leicht schunkle ich uns hin und her. "Sshhh." hauche ich leise. Auch mir geht es alles nah und ich hoffe das diese Zeit bald vorbei ist. Nach einer gefühlten Ewigkeit löst sie sich und ich wische ihr die Tränen weg. "Du gehst jetzt duschen, währenddessen räumen wir hier auf und dann reden wir. Ok?" Sie nickt vorsichtig und geht dann in das Bad. Jia sieht mich an. "Sie sehen müde aus." Schnell winke ich ab. "Ich bin heute einfach früh aufgestanden." Ich wende mich ab, denn ich lüge wieder einmal. Ich habe gar nicht geschlafen. Gemeinsam ist das Chaos schnell beseitigt. Ich finde noch ein ganzes Glas und fülle dort Wasser hinein. Ich löse eine Kopfschmerztablette auf und stelle es dann für meine Mutter hin. Wenig später kommt diese mit einem Handtuch auf dem Kopf und neuen Klamotten in die Küche. Sie sieht minimal besser aus. "Hier, das hilft." Sie setzt sich und ich tue es dir gleich. "Mum, ich habe mehrere Kliniken gefunden, die dir helfen könnten, von dem Alkohol weg zu kommen." Unsicher sieht sie mich an. "Weiß Izzy etwas davon?" Ich schüttle mit dem Kopf und hoffe das sie die Hilfe annimmt. "Max braucht dich. Izzy und ich können ihm nicht seine Mutter ersetzen. Bitte, du musst Wieder gesund werden." Ich ergreife ihre Hand. Sie sieht mich an und mustert mich genau. "Warum machst du das alles für mich?" Ich versuche zu lächeln aber es funktioniert nicht. "Du bist mir wichtig und ich helfe den Menschen, die mir etwas bedeuten." Noch lange schaut sie mich einfach an. "Du willst doch Max beim groß werden zu sehen oder etwa nicht?" Langsam nickt sie. "Bitte, Mum." Und wieder ein zögerndes nicken. "Wir werden dich besuchen kommen und dich unterstützen bis es dir wieder besser geht." Zögernd sieht sie auf unsere verbundenen Hände. "Das wäre schön." Ich habe bereits eine Klinik kontaktiert, die meine Mum aufnehmen würde. Ich zeige sie ihr und wiederwillig stimmt sie zu ein paar Sachen zu packen, damit ich sie gleich hinbringen kann. Jia gebe ich frei.

Nachdem ich die Sache mit meiner Mum erstmal geklärt habe und sie gut in der Klinik angekommen ist, fahre ich nach Hause um Imogen abzulösen. Nachdem die Haustür ins Schloss gefallen ist, atme ich tief durch und fahre mir durch meine Haare. Jetzt fröhlich zu sein, für meinen kleinen Bruder fällt mir alles andere als leicht. "Alec." Max stürzt sich auf mich, als ich das Wohnzimmer betrete. Ich fange ihn auf und setze ihn dann auf meiner Hüfte ab. "Na hattest du viel Spaß heute." Freudig nickt er. "Ja wir haben viel gespielt und ich durfte sogar naschen." Er schlingt seine kleinen kurzen Arme um meinen Hals. "Spielen wir heute auch noch zusammen?" Imogen mustert mich. "Ja klar, deswegen bin ich ja jetzt da. Gehst du trotzdem kurz in dein Zimmer? Ich komme gleich nach." Er nickt, nachdem ich ihn abgesetzt habe, tapst er los. "Danke das du auf ihn aufgepasst hast. Die Schule hat mich heute angerufen und gesagt, das ab morgen wieder der Unterricht beginnt, danach geht er noch in den Hort. Das schaff ich dann wieder allein." Kritisch mustert sie mich. "Imogen, ich schaff das. Morgens gehe ich arbeiten, danach fahr ich zu Magnus und dann kann ich für Max da sein." Sie schüttelt nur den Kopf. "Das wird doch zu viel. Du hast noch die Uni. Lass mich doch wenigstens den kleinen vom Hort abholen, da hast du noch etwas Luft." Schon jetzt merke ich die Müdigkeit. "Wann hast du dich das letzte mal um dich selbst gekümmert. Was fühlst du gerade." Ich schüttle nur den Kopf. Sie hat recht. Magnus ist schon seit Monaten ein fester Bestandteil aber bis jetzt hatte ich keine Zeit genau darüber nachzudenken was ich überhaupt für ihn fühle. "Es geht mir.." Weiter komme ich nicht, denn mein Handy klingeln unterbricht mich. "Entschuldige kurz." Ich nehme den Anruf entgegen und stelle mit erschrecken fest, das es mein Klassenlehrer an der Uni ist. "Mr. Lightwood, können sie bitte morgen mal bei mir vorbei kommen?" Ich nicke und merke erst dann das er das nicht sehen kann. "Natürlich.. 8 Uhr? Ja das passt." Ich lege auf. Imogen sieht mich geduldig an. "Ok, aber nur noch morgen." Sie lächelt und umarmt mich dann kurz. "Danke." Imogen schüttelt den Kopf. "Nicht dafür. Außerdem mach ich doch gar nicht viel." Vorsichtig lächle ich. Ich bringe sie zur Tür nur um festzustellen das Jace gerade klingeln wollte. "Du lebst also auch noch." Oh nein, ich habe total vergessen das er mit mir reden wollte. "Es tut mir leid, das habe ich voll vergessen. Komm doch erstmal rein." Er tritt ein. "Mensch, das ist dir doch noch nie passiert." Ich weiß das es Spaß ist aber dafür bin ich nicht in der Verfassung. "Ja naja ich werde auch nicht Jünger. Aber jetzt erzähl was gibt es denn für ein Problem." Wir setzen uns auf die Couch. "Clary ist schwanger und das hat bei uns ziemlich viele Streitereien los getreten. Momentan weiß ich nicht wo mir der Kopf steht." Wem sagst du das, sagen meine Gedanken. Ich höre Jace genau zu, merke aber immer wieder, wie die Müdigkeit immer Näher rückt. Nachdem wir alles besprochen haben und ich ihm meinen bestmöglichen Rat geben konnte, möchte ich auch endlich Ruhe. "Und bei dir? Wo ist Izzy?" Ich räuspere mich. "Du Jace ich muss noch was für die Uni machen." Verständlich nickt er. "Klar, danke das du mir zugehörst." Ich nicke nur. "Für dich doch immer. Ich werde euch bei allen möglichen Sachen unterstützen. Versprochen." Wir verabschieden uns und als die Tür wieder hinter mir zufällt, möchte ich nur noch ins Bett. Aber Max möchte noch spielen und somit rückt der mögliche Schlaf ein Stück nach hinten. Bevor ich aber überhaupt zu ihm kann, klingelt erneut die Tür. Ein älterer Herr steht davor und betrachtet mich mit strengem Blick. "Hallo, sind sie Mr. Alec Lightwood?" Ich nicke nur müde. "Ich bin Mr. Starkweather. Ich komme vom Jugendamt."

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