~ 13 ~
Magnus
Die Zahl sprang mir sofort entgegen. Sie ließ mein Herz schneller schlagen, alle Nackenhaare stellten sich auf und mich überzog eine Gänsehaut. Mein Atem stockte und ich war froh eine Wand neben mir zu haben um an sie zu lehnen. Ich war unter den 50 Kilogramm. Ein Ziel was ich mir heimlich gesetzt hatte. Jetzt allerdings wollte ich mehr. Ich wollte noch weiter herunter. denn das war etwas was ich konnte. Das Abnehmen. Die Zahl auf der Waage war wie eine Note in der Schule. Sie zeigte mir das ich etwas konnte. Etwas, womit ich niemanden enttäuschen konnte. Nicht mal mich selbst. Jeder aus meiner Vergangenheit würde jetzt sich das Kommentar verkneifen. So wie ich es mit dem Essen tat. Ich hatte viele Tipps im Internet für das abnehmen gefunden. Weswegen ich auch gestern wieder einkaufen war. Dieses mal hatte ich 2 Stunden gebraucht. Denn ich verglich alles. Die Kohlenhydrate, die Fette und was es noch so alles gab. ich brauchte länger um zu schauen was ich kochen konnte, was nicht so viele Kalorien hatte. Magerquark, Apfel und Kaugummi waren ein Hauptbestandteil in meiner Ernährung. Kritisch schrieb ich weiter alles auf, was ich aß. Wieder hatte ich meine Kalorien Anzahl gesenkt. Ich war ungefähr bei 700 am Tag. Falls ich doch mal Hunger bekam, griff ich zur Watte. So stand es zumindest im Internet. Tatsächlich half es. Genau so wie der Kaugummi. Meine Eltern waren die ganze Zeit da, doch ich schaffte es immer beim Essen außer Haus zu sein. In dem ich zum Beispiel Sport machte um schneller abzunehmen. Darauf immer bedacht keine Muskeln aufzubauen. Im Frühen und Abend machte ich jeweils 60 Situps. Langsam bildeten sich blaue Flecken auf meiner Wirbelsäule. Ich würde lügen wenn ich sage, das ich keine Schmerzen hatte. Doch genau das war das schöne. ich genoss diesen körperlichen Schmerz immer noch. Mittlerweile war auch mein linker Oberschenkel mit Narben geziert. Ich sah mich immer noch nicht gerne im Spiegel an. Die Stimme hatte ich Ana getauft. Ich trug weiterhin meine Sachen, auch wenn sie mir etwas zu groß waren. Mir war regelmäßig kalt und langsam bildete sich eine flaumartige Behaarung. Auch meine Haut wurde allmählich trocken. Doch das versuchte ich durch Creme zu verhindern. So richtig auf etwas konzentrieren konnte ich nicht mehr. Wahrscheinlich lag das den Tabletten von denen ich jetzt jeden Abend 2 nahm. Meine Fassade war wieder vollkommen aufgerichtet. So das auch meine Eltern nichts mitbekamen. Ich ging ihnen aus dem Weg. Es lief alles gut. Ich war stolz auf diese Veränderungen. Alles innerhalb 2 Monaten. Nur ein was ist geblieben. Die Gedanken, die nur Ruhe gaben, wenn ich schlief. Ich funktionierte und das war alles. Mit meinen besten Freunden telefonierte ich ab und zu mal. Oft sagte ich das ich beschäftigt sei, wenn sie mich sehen wollten. Ihnen würden die Veränderungen vielleicht auffallen. Das wollte ich nicht. Jetzt wo alles so gut lief. Die Haustürklingel riss mich aus meinen Gedanken. Schnell zog ich mir meinen Pullover über und legte das Maßband weg. Ohne irgendwelche Geräusche auf dem Holzboden zu verursachen, stellte ich mich an das Geländer der Treppe. Ich wollte wissen wer da war. Auch wenn es nicht für mich ist. Ich sah noch kurz den Haarschopf meiner Mutter bevor sie die Tür öffnete. Die Stimme vertrieb mir jegliche Farbe aus dem Gesicht. Mir wurde schlecht, obwohl ich heute nicht wirklich etwas gegessen hatte. Ich hatte es immer geschafft, ihn zu verdrängen oder ihm aus den Weg zu gehen. Ich vermied die orte wo wir uns getroffen hatten. Genau so wie das Café. Dreimal hatte er bei mir geklingelt. Doc ich hatte ihm gesagt das er mich in Ruhe lassen sollte. Jedes mal. Jedes mal wo ich ihn immer etwas mehr angefahren habe. 'Schließlich bist du einer von vielen und seh dich an.' Ich gab Ana Recht und hoffte das meine Mutter ihn nicht herein ließ. Doch sie hörte meine Gebete nicht und schon bald sah ich ihn. Er hatte sich nicht verändert. Vielleicht sah er etwas müde aus. Seit dem letzten zufälligen Treffen wollte ich ihn nur meiden. Das war auch gut so, denn so wäre ich vielleicht jetzt nicht dort wo ich jetzt stehe. Ich hatte das er irgendwas bemerkte. Seine Augen fliegen über die Einrichtung bevor er mir direkt in die Augen sieht. In mir und alles um mich herum bleibt alles stehen. In meinen Ohren hörte ich meinen langsamen Herzschlag. Er lächelte mich an. Ich brachte nur ein "Alexander" heraus. Er hob fast schon schüchtern seine Hand. "Darf ich hoch kommen?" Ich konnte nur nicken. Höflich bedankte er sich noch bei meiner Mum, bevor er die Treppen erklomm. "Magsi, denk dran wir wollen dann noch los fahren." Wieder brachte ich nur ein Nicken zu Stande. Alexander kam mittlerweile bei mir an und ich ging einfach in mein Zimmer. Langsam folgte er mir. Leise schloss er die Tür und drehte sich dann zu mir um. Gegenseitig musterten wir uns. Fast automatisch bewegten sich unsere Beine. Wir trafen uns in der Mitte. "Du kannst es nicht sein lassen oder?" Er schüttelte seinen Kopf. "Ich werde es nie können." Meine Augen wurden selbst kurz groß. Schon bei unserem Gespräch hatte er mich beeindruckt. Er konnte so offen über seine Ängste reden. Seit langem war er der Erste der bei der Frage 'Wie geht es dir', nicht gelogen hatte. "Warum?" Wir beide flüsterten nur. Alles andere hätte das was gerade in er Luft lag, zerstört. "Ich weiß es nicht." Alexander kam ein letzten Schritt näher. Das knistern war hörbar. Die Spannung deutlich zu spüren. Ich fragte mich selbst was gerade hier passierte. Ich bemerkte selbst wie meine Abneigung sank. "Ich...ich habe bald nicht mehr die Kraft, dir aus.. dem Weg zu gehen." Ich stockte selbst als ich das sagte. Eine Wahrheit nach so langer Zeit. "Dann tu es nicht." 'Er wird dich verletzen so wie jeder andere'. Verletzt schloss ich meine Augen. Es schien als hätte er Ana gehört, was vollkommen absurd war. Denn nur ich konnte das. "Ich will dir nicht weh tun, Magnus." Tief sah ich in seine Augen. Die Ehrlichkeit sprach Bände. Noch bevor ich etwas sagen konnte, klopfte es an meiner Tür. Erst jetzt fiel mir auf, wie nah wir eigentlich standen. Schnell rückte ich ab. Die Wärme fehlte mir. "Ja?" Meine Mum kam herein. "Magsi, wir wollen dann los. Möchte dein Kumpel vielleicht mit kommen?" Fragend sah sie zwischen Alexander und mir hin und her. Doch auch bei Alec sah man Fragen in seinem Gesicht. "Wir fahren für ein verlängerndes Wochenende in unseres Ferienhaus." beantwortete meine Mum die unausgesprochene Frage. Kurz sah er mich an. "Vielen dank Ma'am aber ich glaube.." Ich dachte nicht groß nach als ich ihn unterbrach. "Alec würde gerne mit kommen."
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