~ 11 ~

Magnus 

"Magsi, Schatz ich hab dich so vermisst." Meine Mum kam mit offenen Armen auf mich zu. Ich stand im Zimmer. Die Ruhe war  jetzt also offiziell vorbei. Meine Eltern hätten jetzt erstmal ein paar Tage freu und mit ein paar Tagen meine ich eine Woche. Sie schloss mich in eine große, liebevolle, lange Umarmung. Es tat gut. Obwohl es mir auch die Tränen in die Augen trieb. Seit der Begegnung mit Alec, bin ich nicht mehr in das Café gegangen. Ich verzichtete also auf meinen schwarzen Kaffee und auch wenn ich ihn nicht mochte, half er mir etwas munter zu werden. Aber es war nicht der Kaffee der mich beschäftigte. Nein, es waren so viele Sachen. Zum einen fragte ich mich, wie Alec so etwas wie ein Kompliment so leicht über die Lippen bekam. Ich fragte mich, was er in mir sah und ob er erkannte das ich eine Fassade trug. Mir gingen die letzten Jahre durch den Kopf, die ein einziges Tief waren. Allerdings konnte ich trotzdem lächeln. Jetzt ging nichts mehr. Ich fühlte mich krank. Am liebsten würde ich den ganzen Tag schlafen. Denn sobald ich aus einen traumlosen Schlaf erwachte, den mir die Tabletten schenkten, fühlte ich mich wie in einer Schwebe. Trotz das ich immer den gleichen Tagesablauf hatte, war auch das Gefühl von Sicherheit gegangen. Immer wenn ich mich im Spiegel ansah, dann war da dieser andere Junge, den ich betrachtete. Ich sah mich selbst nicht mehr. Die Stimme so wie die Waage waren meine besten Freundinnen geworden. Cat, Ragnor und Raphael meldeten sich nicht. Alle waren noch im Urlaub. Nun schrieb ich Konsequent, jeden Tag die Kalorien auf, die ich zu mir nahm und rechnete am Abend, die Gesamtsumme aus. Jeder Mensch braucht unterschiedlich viel Kalorien an einem Tag. Ich brauchte ungefähr in der Regel 1500 bis 2000 Kilokalorien. Ich war in der letzten Wochen schon unter 1000 gekommen, worauf ich sehr stolz war. Mein Hunger und der Appetit wurde weniger. Wenn mein Magen doch mal sich meldete, dann trank ich viel. Abends versuchte ich immer 30 Situps zu machen. Vorher nahm ich die Tablette nicht ein. Ich sah erste Erfolge nach ungefähr 2 Wochen. Durch die Kleidung sah man es mir nicht an. An meiner rechten Seite hatten sich jetzt auch jetzt schon ein paar Narben gebildet. Ich setzte mir immer wieder Schnitte, denn es kam oft vor das ich das brennen vermisste. Gestern Abend hatte ich mir zum ersten mal den Beipackzettel von den Schlaftabletten durch gelesen, wovon ich heute mir eine neue Schachtel kaufen müsste. Die Nebenwirkungen hatte ich nur kurz überflogen. Gedächtnis, sowie Konzentrationsstörungen, man stumpft emotional ab, man kann nicht mehr richtig traurig sein, bis hin zu das es keine Wirkung mehr zeigt oder sie das Gegenteil bewirken, man wird also unruhig und ängstlich. Bis jetzt konnte ich das noch nicht bei mir finden und ich hoffte das sie auch nie eintraten. "Magnus?" Ich erwachte aus meiner Starre. Etwas verschleiert sah ich meine Mutter an. Ab und zu hatte ich mit dem Kreislauf zu kämpfen aber ich trank ja ausreichend. "Ja? Was hast du gesagt?" Besorgt sah sie mich an. "Alles ok mit dir? Du wirkst irgendwie so anders?" Sie umfasste mein Gesicht. Ich zwang mir ein lächeln auf. Die Fassade musste halten. Das hat sie schließlich die ganzen letzten Jahre. Nur hatte ich sie noch nie wirklich bei meinen Eltern gebraucht. Doch jetzt wollte ich alles für mich behalten. Ich wollte das es mein kleines Geheimnis blieb. "Ja alles gut, ich war nur in Gedanken. Ich treffe mich gleich mit jemanden und da war ich schon dort." Eine Lüge. Nie würde ich mich jetzt mit jemanden treffen. "Hast du etwa ein Mädchen kennen gelernt" Meine Mutter sah mich neugierig an. Auch daran hatte ich kein Interesse. "Nein, leider nicht. Es ist nur ein Kumpel." Schnell schaute ich auf die Uhr. "Ich muss jetzt auch eigentlich schon los. Du kannst mir heute Abend alles von der Reise erzählen ok?" Sie nickte und gab mir einen Kuss auf die Wange. Ich lehnte mich dagegen. Die Zuneigung war etwas Balsam für meine Seele. Doch auch das ließ ich nicht lange zu. So machte ich mich also auf den Weg zur Apotheke. Auf der Straße lief ich mit gesenkten Kopf. ich war froh das ich mit niemanden zusammen rannte. Bei der Apotheke nahm ich mir die Schlafmittel und ging damit zur Kasse um zu bezahlen. Die Apothekerin sah mich ernst an. Trotzdem verpackte sie die Schachtel in einer Tüte. Mit Schwung drehte ich mich um und ging zum Eingang. Auf der Straße senkte ich wieder meinen Kopf. Ich wollte zum Park. Doch ich kam nicht weit, denn natürlich rannte ich gegen jemanden. Starke Arme retteten mich vor dem Boden und hielten mich. Die Hände lagen auf meiner Taille. Sie sendeten durch den Stoff meiner Jacke, eine angenehme Wärme. Die Berührung war schön. Nicht unangenehm. Ich schaute hoch und Überraschung, Alec stand vor mir. Schnell wand ich mich aus seinen Griff. Die Wärme verschwand sofort und mir wurde kalt. "Bevor du wieder anfängst. Nein, ich stalke dich nicht. Und es tut mir leid, das wir uns so oft über den Weg laufen. Aber ich kann wirklich nichts dafür." Erstaunt sah ich ihn an. Er sah echt verzweifelt aus. "Es ist ok. Zufälle soll es geben, richtig?" Auf seinen Lippen legte sich ein kleines Lächeln. "Richtig. Obwohl glaub ich nie jemand bestätigt hat, das sie es gibt. Man muss wahrscheinlich dran glauben. Entweder Zufall oder Schicksal." Tief sah er mich wieder an und auch wenn ich es selbst nicht glauben konnte, merkte ich wie es mir die Röte in die Wangen trieb. "Un an was glaubst du?" rutschte es aus meinen Mund, bevor ich es aufhalten konnte. "Ich glaube das Universum tut alles dafür, dass sich besondere Menschen finden. Denn bestimmte Begegnungen sind viel zu besonders als das sie zufällig sein könnten." Unbewusst sind wir los gelaufen. Mir gefiel es was er da gesagt hatte. Er wirkte so ernst aber seine Stimme war so sanft, wie ein Flügelschlag eines Schmetterlings. "Aber vielleicht antwortet das Leben ja mit Zufällen, wenn ein Wunsch aufsteigt, der stark genug ist." Von der Seite sah er mich an. Er lächelte und dieses mal übertrug es sich auch auf mich. Vielleicht war es nur kurz, doch ich sowie auch er hatten es bemerkt. Es ließ seine Augen strahlen. Mir gefiel was ich sah, auch wenn ich das niemals zugeben würde. Gemeinsam gingen wir ein Stück, bevor er mir eine Frage stellte. 

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