Horizonte
Die Menschenmassen um mich herum drängen und zwängen sich durch die Straßen, stoßen einander beiseite, als wenn es nichts Wichtigeres gebe, als sie selbst. Sie sind laut, jeder für sich und alle zusammen. Sie reden miteinander und übereinander und verstehen nicht, dass nicht alle die Wahrheit sprechen, denn diese ist vielfältig wie die Farben der Blätter im Herbst. Und sie sehen nicht, nicht weiter als eine Handbreite, sehen nur, was sie sehen wollen. Ihr Horizont ist so klein, sie verdängen die Realität hinter ihm, als existiere sie nicht. Realität. Eines dieser fragwürdigen Worte, was ist sie? Ist sie tatsächlich nur der Moment, im dem wir leben, oder sit dies doch alles nur ein Traum. Ist das, was wir uns nur erträumen können, ist das die Realität hinter den Horizonten? Ist die Realität, dass ich mit anderen wie mir über eine weite, sommerblühende Wiese laufe bis in die Ferne, bis zum Horizont und darüber hinaus, immer dem Licht entgegen? Nein, denn wenn ich hinhöre, hinschaue, realisiere ich, dass diese Welt so schmerzhaft real wirkt, sie scheint tatsächlich zu existieren. Ich scheine tatsächlich allein' in einer Menschenmasse zu sein, stehen gelassen wie ein Regenschirm nach einem stürmischen Hernsttag, der nun in der strahlenden Sonne unnütz ist. Und es scheint real, dass ich hier warte, dass jemand hinschaut, weiter blickt als sein Horizont reicht, hinsieht und das junge Mädchen ab der Straßenecke wahrnimmt, das dort an der Weggabelung steht und steht. Das Mädchen, an dem sie alle vorbeigehen, ohne sich jemals zu fragen, weshalb sie nicht weitergeht. Das Mädchen, das nie aufhört, auf seine Eltern zu warten.
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